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Stehbolzen für Krümmer, 8.8 oder 10.9?
Hallo,
habe meinen Motor zerlegt und brauche für den krümmer neue Stehbolzen . Sind 8.8 er oder hochfeste 10.9 er besser?
Geht um einen Opel mit Z19DTh mit im bzw am Krümmer integrierten Turbolader falls das relevant ist, der sich auch gern verzieht und Stehbolzen abreisen. Bei mir sind es je ein linker und ein rechter.
Jetzt zum Ausbohren wären mir 8.8 definitiv lieber^^
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8 Antworten
Die Anzugsmomente sind ohnehin gering. Da ist hochfest nicht zwingend erforderlich. An den R4 Benzinern hilft bei der Abrissthematik, dass man alle Bolzenlöcher am Krümmer, mit Ausnahme der beiden zwischen Zylinder 2 und 3 um ca. 1mm aufbohrt, eine oder mehrere Metalllagendichtungen einsetzt, deutlich längere Stehbolzen nimmt und zwischen der Kupfermutter und dem Krümmer gleichlange Distanzhülsen über die Stehbolzen stülpt und gegen den Krümmer abstützt. Damit kann sich das thermisch in beide Richtungen bewegen und die Scherkräfte auf die Stehbolzen werden stark reduziert. Ist eine Empfehlung von rosi aus dem Omega Bereich. Beim Lkw ist das wohl eine häufige Befestigungsweise und dort muss es >1Mio km safe laufen. Die Problemlösung für die Bolzen liegt also weniger in deren Härte, sondern in der Umlenkung der thermischen Bewegungen.
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 8. September 2024 um 21:14:45 Uhr:
An den R4 Benzinern hilft bei der Abrissthematik, dass man alle Bolzenlöcher am Krümmer, mit Ausnahme der beiden zwischen Zylinder 2 und 3 um ca. 1mm aufbohrt, eine oder mehrere Metalllagendichtungen einsetzt, deutlich längere Stehbolzen nimmt und zwischen der Kupfermutter und dem Krümmer gleichlange Distanzhülsen über die Stehbolzen stülpt und gegen den Krümmer abstützt. Damit kann sich das thermisch in beide Richtungen bewegen und die Scherkräfte auf die Stehbolzen werden stark reduziert.
Interpretiere ich dich richtig, dass Stehbolzen manchmal "von alleine" aus thermischen Gründen abreißen können?
Ich musste gestern einen abgerissenen Stehbolzen ausbohren/ausdrehen, weil ich annahm, dass eine frühere Werkstatt den abgerissen hätte. Aber vielleicht ist er aus thermischen Gründen abgerissen?!
Noch was zu dem Thema Stehbolzen: Wenn man gerade eh den Motor zerlegt hat: Wäre es sinnvoll, Stehbolzen, die schon etwas mitgenommen aussehen, vorsorglich zu ersetzen? Wahrscheinlich nicht, oder?
Hilft es eigentlich, auf den herausstehenden Teil des Gewindes der Stehbolzen Kupferpaste aufzutragen, bevor man den Krümmer mit neuer Dichtung wieder montiert, damit eine mögliche spätere Demontage hoffentlich problemlos klappt?
Auf die Stehbolzen gehören eh Kupfermuttern, da braucht man vorher nichts drauf schmieren.
Nee, das ist ein bisschen komplizierter. Wären die Abgaskrümmer aus der gleichen Legierung wie die Zylinderköpfe, würden sie sich weitgehend gleich ausdehnen und zusammenziehen. Dann gäbe es im Grunde auch keine Probleme damit. Sie sind aber aus Kostengründen aus verschiedenen Metallen und denen sich eben unterschiedlich aus.
Wenn, wie häufig der Fall, der Konstrukteur den Abgaskrümmer als klobigen Kasten und nicht als Fächer mit längeren Einzelsträngen konstruiert hat, dehnt sich der Krümmer am Flansch so stark aus, dass er 90° gegen die Stehbolzen Scherwirkung ausübt. Deshalb weitet man die Bolzenlöcher etwas auf, nur eben die beiden mittelsten nicht. Liegt eine Metalllagendichtung zwischen ZK und Krümmer, so macht die diese Ausdehnungsbewegung gut mit. Die geweiteten Bohrungen stoßen nicht mehr in Scherwirkung an die Bolzen und die mittelsten halten alles zentriert. Da der Krümmer auch unter der Befestigungsmutter diese seitlichen Bewegungen macht, empfiehlt es sich, den Biegeradius des Bolzens über diese Distanzhülsen zu verlängern. Dadurch kann der Bolzen elastisch die Bewegungskraft verteilen, was das Abreissen knapp im Gewindeloch dann verhindert.
Die selbstsichernden Kupfermuttern würde ich nicht schmieren. Es gibt Stehbolzen mit galvanisch aufgebrachter Kuferbeschichtung (im oberen Gewindeteil. im Alugewinde würde Kupferpaste durch die elektrochemische Spannungsreihe zur Alukorosion führen. Also besser trocken arbeiten und das Gewindeloch ausbürsten. Ein Tropfen Motoröl zum Einschrauben wird wohl unbedenklich sein.
Zitat:
@techman122 schrieb am 11. September 2024 um 12:05:29 Uhr:
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 8. September 2024 um 21:14:45 Uhr:
An den R4 Benzinern hilft bei der Abrissthematik, dass man alle Bolzenlöcher am Krümmer, mit Ausnahme der beiden zwischen Zylinder 2 und 3 um ca. 1mm aufbohrt, eine oder mehrere Metalllagendichtungen einsetzt, deutlich längere Stehbolzen nimmt und zwischen der Kupfermutter und dem Krümmer gleichlange Distanzhülsen über die Stehbolzen stülpt und gegen den Krümmer abstützt. Damit kann sich das thermisch in beide Richtungen bewegen und die Scherkräfte auf die Stehbolzen werden stark reduziert.
Interpretiere ich dich richtig, dass Stehbolzen manchmal "von alleine" aus thermischen Gründen abreißen können?
Ich musste gestern einen abgerissenen Stehbolzen ausbohren/ausdrehen, weil ich annahm, dass eine frühere Werkstatt den abgerissen hätte. Aber vielleicht ist er aus thermischen Gründen abgerissen?!
Noch was zu dem Thema Stehbolzen: Wenn man gerade eh den Motor zerlegt hat: Wäre es sinnvoll, Stehbolzen, die schon etwas mitgenommen aussehen, vorsorglich zu ersetzen? Wahrscheinlich nicht, oder?
Hilft es eigentlich, auf den herausstehenden Teil des Gewindes der Stehbolzen Kupferpaste aufzutragen, bevor man den Krümmer mit neuer Dichtung wieder montiert, damit eine mögliche spätere Demontage hoffentlich problemlos klappt?
Die reißen definitiv von selber ab, bei mir wie gesagt zwei Stück, jeweils die äußeren.
Es ist auch nicht nur unbedingt die unterschiedliche Längenausdehnung , bei meinem Modell verzieht sich der Krümmer, wird also quasi zur Banane und die Stehbolzen geben auf.
Hab mir zum ausbohren eine Bohrbuchse bestellt zum zentrischen ausbohren. Müsste gut gehen da sie versenkt abgerissen sind.
Noch eine Frage zu Stehbolzen: Kann man problemlos unterschiedliche Sorten mischen?
Beispiel: vorher waren 8 Edelstahl-Stehbolzen verbaut. 4 Bolzen sollen ersetzt werden. Kann man problemlos 4 von diesen schwarz beschichteten Bolzen als Ersatz nehmen?
Wenn man z.B. außen (1 oben/unten, 4 oben/unten) die neuen und innen (2 oben/unten, 3 oben/unten) die alten aus Edelstahl nimmt?
Mein Gedanke dabei ist, dass unterschiedliche Metallarten sich unterschiedlich ausdehen. Ist der Effekt bei ca. 40 mm Stehbolzen-Länge ein Problem, dass sich die neuen und alten aufgrund des unterschiedlichen Materials unterschiedlich bei Wärme ausdehnen? Oder ist das wohl vernachlässigbar bei der Länge?
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 8. September 2024 um 21:14:45 Uhr:
Die Anzugsmomente sind ohnehin gering. Da ist hochfest nicht zwingend erforderlich. An den R4 Benzinern hilft bei der Abrissthematik, dass man alle Bolzenlöcher am Krümmer, mit Ausnahme der beiden zwischen Zylinder 2 und 3 um ca. 1mm aufbohrt, eine oder mehrere Metalllagendichtungen einsetzt, deutlich längere Stehbolzen nimmt und zwischen der Kupfermutter und dem Krümmer gleichlange Distanzhülsen über die Stehbolzen stülpt und gegen den Krümmer abstützt. Damit kann sich das thermisch in beide Richtungen bewegen und die Scherkräfte auf die Stehbolzen werden stark reduziert. Ist eine Empfehlung von rosi aus dem Omega Bereich. Beim Lkw ist das wohl eine häufige Befestigungsweise und dort muss es >1Mio km safe laufen. Die Problemlösung für die Bolzen liegt also weniger in deren Härte, sondern in der Umlenkung der thermischen Bewegungen.
Folgendes: Ich habe hier einen Vierzylinder-Benziner-Zylinderkopf liegen, bei dem noch 4 der alten Stehbolzen wiederverwendbar sind. Material der originalen Stehbolzen ("Stiftschrauben"): anscheinend verzinkter Stahl.
Ich habe von jemandem 6 Stehbolzen erhalten, mit denen ich die fehlenden 4 ersetzen soll. Die neuen sind schwarz/dunkelgrau beschichtet. Auf der einen Seite ist ein "G" eingeprägt und auf der anderen Seite ein Punkt/Kreis eingschlagen. Ich habe mal nachgeschaut. Anscheinend steht der Punkt/Kreis für eine Festigkeit von 8.8. Wofür das "G" steht, konnte ich allerdings nicht herausfinden. Habt ihr eine Idee?
Nun bin ich nicht sicher, ob sich die neuen Bolzen aufgrund der Festigkeit wirklich für den Ersatz eignen.
Ich habe anhand der Original-Teilennummer schon vergeblich versucht herauszufinden, welche Güte die originalen Stehbolzen haben, also ob es sich bei denen auch um 8.8er handelt oder um 10.9er.
Wenn die originalen allerdings 10.9er wären, hätte ich Bauchschmerzen, die 8.8er einzubauen.
Evtl., da bin ich aber nicht sicher, kann man ebenfalls einen Punkt/Kreis unter dem Rost auf den alten erkennen. Dann wären es ja vielleicht wirklich auch 8.8er.
Sicherheitshalber habe ich die Löcher vom Abgaskrümmer an den äußeren Kanälen auch noch etwas geweitet.
Wie seht ihr das? Kann ich die 8.8er nehmen? Alternativ hätte ich hier 10.9er liegen, bei denen ich das Gewinde dann aber selber noch etwas länger schneiden müsste, da es sonst nicht lang genug ist, da der Kragen zu lang ist. Dann wäre ein Teil des frisch geschnittenen Gewindes ohne Beschichtung im Zylinderkopf bzw. würde unter Umständen etwas herausschauen.
Auf die Stehbolzen kommen dann bekupferte Kragenmuttern. Empfiehlt es sich, noch zusätzlich Unterlegscheiben darunter zu legen, damit der Krümmer bei Ausdehnung mehr Bewegungsfreiheit hat?
Ich bin für Einschätzungen/Ideen/Tipps sehr dankbar!
Unterlegscheiben sind schon sinnvoll. Bei den Bolzen würde ich alle neu machen und mir von der Länge her passende in der Bucht suchen. Sind doch meistens günstig zu bekommen.