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Tacho schlägt voll aus beim einschalten der Zündung
Hallo, habe ein großes Problem mit meiner Elektrik, erst habe ich einen Kabelbrand gehabt und jetzt habe ich das Problem, das mein Tacho beim einschalten der Zündung voll ausschlägt und nicht wieder auf 0 zurückgeht. Kann mir wer helfen, wäre sehr Dankbar.
Habe einen Ford Focus 1 / 1,8 TD
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10 Antworten
Normalerweise ist dieses Verhalten ein Selbsttest des MFI. Allerdings gehen dann die Zeiger auf Null zurück.
Wenn du Zündung einschaltest, und das MFI ( Multifunktionsanzeige = Tacho usw ) bekommt zu niedrige Spannung, dann führt das MFI einen Selbsttest durch, schaut also nach, ob es selbst defekt ist, oder nur zu wenig Spannung bekommt.
Ich würde mal den Fehlerspeicher des MFI auslesen, ob da ein Low-Batt. Code hinterlegt ist.
Könnte aber auch sein, dass dein Kabelbrand Auswirkungen auf das MFI hatte und dieses jetzt defekt ist.
Das Problem ist bei Ford bekannt ....
mach mal eine neue oder gute Batterie rein !
Zitat:
Original geschrieben von Georg456
Das Problem ist bei Ford bekannt ....
mach mal eine neue oder gute Batterie rein !
Bei dem von dir beschriebenen Fehler, der ein Tachoinstrumentfehler ist, gehen alle Nadeln danach auf 0-Anschlag.
Dass es eindeutig ein Tachoinstrumentfehler ist erkennt man daran, dass die Startimpulsspezifikation von Ford nicht eingehalten wird. Und der Begriff "Selbsttest" ist ein Witz.
Erkläre bitte mal den Begriff : Startimpulsspezifikation
und, warum der "Selbsttest" des MFI ein Witz ist...............
Zitat:
Original geschrieben von Urgrufty
Erkläre bitte mal den Begriff : Startimpulsspezifikation
Das mache ich doch gerne:
Der Startimpuls ist ein vom Fahrzeughersteller definierter Spannungsverlauf der Bordnetzspannung beim Motorstart. Das Dokument in dem dieses Verhalten definiert wird nennt man Startimpulsspezifikation, oder so ähnlich. Diese Spezifikation variiert bei allen Herstellern leicht.
Bei Ford ist dieser Startimpuls in ES-XW7T-1A278-AB (vor 2003) und ES-XW7T-1A278-AC (ab 2003) definiert. Dort ist es der Impuls CI 230 auf Seite 98.
Grundsätzlich besteht der Startimpuls aus 3 Phasen:
1) Der Anlasser wird betätigt, rückt ein und läuft an. In dem Moment wird ein extrem hoher Strom gezogen (Anlaufstrom des Gleichstrommotors). In der Folge bricht die Bordnetzspannung sehr stark (bis zu 3V, im Diagramm CI 230-1 V3) ein. Diese Phase dauert bis zu 100ms.
2) Der Anlasser läuft. In dieser Phase, die mehrere Sekunden dauern kann, zieht der Anlasser einen hohen Strom. Deshalb liegt die Bordnetzspannung auf einem niedrigen Niveau (6-9V, im Diagramm CI 230-1 V5). Diese Phase ist mit bis zu 10s spezifiziert.
3) Der Motor läuft, der Anlasser spurt aus. Hier steigt die Bordnetzspannung wieder auf die Nennspannung an.
Das jeweilige Verhalten der Steuergeräte in den entsprechenden Phasen ist in einem anderen Dokument beschrieben. Üblicherweise müssten sie so ausgelegt sein, dass die erste Phase durch geeignete HW-Auslegung (interne Energiespeicher) überstanden wird. Die Länge der Phase 2 bedeutet, dass die Steuergeräte diese Spannung (hier 6V) dauerhaft überstehen müssen.
Ein Motorsteuergerät z.B. muss auch in der Phase 2 korrekt arbeiten. Würde es die Einspritzventile und die Zündkerzen nicht korrekt steuern, könnte der Motor nie starten. Ich würde für das Tachogerät erwarten, dass dort "stillhalten" verordnet ist. Darunter würde ich verstehen, dass die Nadeln alle auf 0, oder da bleiben wo sie gerade sind. Oder, beste Alternative, korrekt anzeigen. Fensterheber oder Schiebedächer werden doch auch nicht geöffnet und geschlossen. Oder wie wär es mit Scheinwerfern, Hupen, Sitzmotoren,...?
Zur Erinnerung:
Bei früheren Zündanlagen war die Zündspule so ausgelegt, dass sie mit der reduzierten Spannung in der Phase 2 optimal betrieben wurde. Im Normalfall war der Zündspule ein Vorwiderstand vorgeschaltet, so dass an der Zündspule wieder diese optimale Spannung anlag. Beim Betätigen des Anlassers wurde dieser Vorwiderstand überbrückt. Somit stand an der Zündspule wieder die benötigte Spannung zur Verfügung.
Zitat:
Original geschrieben von Urgrufty
und, warum der "Selbsttest" des MFI ein Witz ist...............
Was wird da getestet wenn die Zeiger rumzappeln? Ist das Tachogerät danach schlauer? Ich halte das für eine Fehlfunktion, leider ist die Beschreibung des Tachogerätes nicht öffentlich verfügbar.
Danke für die Erläuterung.
Startimpulsspezifikation ist also nur die Umschreibung für ein uraltes "Startverhalten". Früher wurde mit Vorwiderstand der Zündspule gearbeitet, heutzutage ist es etwas komplizierter.
Und den "Selbsttest" des MFI kann man ja auch noch als Indikator für zu niedrige Batteriespannung verstehen.
Macht es ja nur, wenn bei Stellung Zündung die Spannung zu niedrig ist.
Zitat:
Original geschrieben von Urgrufty
Danke für die Erläuterung.
Startimpulsspezifikation ist also nur die Umschreibung für ein uraltes "Startverhalten". Früher wurde mit Vorwiderstand der Zündspule gearbeitet, heutzutage ist es etwas komplizierter.
Es ist nicht eine Umschreibung, für ein uraltes Phänomen. Es ist die Beschreibung, welches Verhalten auftreten kann, und wie die Steuergeräte sich verhalten sollen. Daran werden die Hersteller/Lieferanten von Steuergeräten gemessen. Den Vorwiderstand habe ich bereits erwähnt.
Zitat:
Original geschrieben von Urgrufty
Und den "Selbsttest" des MFI kann man ja auch noch als Indikator für zu niedrige Batteriespannung verstehen. Macht es ja nur, wenn bei Stellung Zündung die Spannung zu niedrig ist.
Demnach ist die Spannung schon bei "Zündung ein" schon unter 5,5 V gesunken. 5V deshalb, weil der Gleichanteil mit 6 V und der Wechselanteil mit 1 V Spitze-Spitze definiert ist. Das wär dann aber eine sehr schwache Batterie. Da wär dann sicher das Licht sehr schwach, der Anlasser würde nicht mehr drehen, usw. Eine Batterie, die noch in der Lage ist, den Anlasser durchzudrehen kann nicht so schwach sein.
Daraus schließe ich, dass beim Design des Tachogerätes etwas daneben gegangen sein muss. Sprich der Zulieferer ist nicht an der Vorgabe gemessen worden. Und schon der kurze Spannungseinbruch beim Einschalten nur der Zündung löst das Fehlverhalten aus.
Soweit alles richtig !
Also reagiert das MFI zu früh auf den Spannungseinbruch.
Ist mir aber lieber, als zu spät !
Vor allem, da es ja keine Auswirkungen auf den eigentlichen Startvorgang hat. Selbst bei "Selbsttest" springt ja der Motor noch ohne Probleme an.
Zitat:
Original geschrieben von Urgrufty
Soweit alles richtig !
Also reagiert das MFI zu früh auf den Spannungseinbruch.
Ganz genau, die Vorgabe wird nicht eingehalten!
Zitat:
Original geschrieben von Urgrufty
Ist mir aber lieber, als zu spät !
Vor allem, da es ja keine Auswirkungen auf den eigentlichen Startvorgang hat. Selbst bei "Selbsttest" springt ja der Motor noch ohne Probleme an.
Was wäre denn, wenn das Steuergerät zu spät die Funktion einstellt? Es ist doch eher ein Vorteil, wenn es auch bei wesentlich geringerer Spannung noch einwandfrei funktioniert.
Sinn der Vorgaben ist es, ein möglichst funktionssicheres, unauffälliges und komfortables Verhalten des Fahrzeugs zu erreichen. Wenn nun ein kritisches (weil sichtbares) Steuergerät dieses Fehlverhalten zeigt, dann ist das entweder nervig (denn es ließe sich vermeiden) oder auch teuer. Wie vielen Leuten sind hier wegen dieses Fehlers schon überflüssigerweise neue Batterien verkauft worden?
Wir bezahlen viel Geld für Autos, die nach hohen Standards entwickelt werden. Und bekommen Autos, die ganz offensichtlich diese Vorgaben nicht einhalten. Dann werden uns diese Fehler auch noch als Funktion (hier "Selbsttest") verkauft. Welche Fehler stecken da wohl noch in den Sicherheitssystemen?
Wenn die Nadelzappelei gewünscht ist, dann sollte sie immer (Bsp. alter Lexus, Nadel beleuchtet, einmal bewegt, fertig) bei Zündung ein erfolgen. Ein vernünftiges Tachogerät braucht diesen Fehler/Gimmik definitiv nicht.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, was Steuergeräte im Bordnetz alles aushalten können müssen:
CI 270 Voltage Overstress
60 s Batterie verpolt (-14 V)
60 min Überspannung (19 V)
60 s doppelte Spannung (24 V, Jumpstart mit 24V Batterie)
Ob das aber wirklich alles so realisiert ist bleibt zu bezweifeln.
Ich rate nur jedem davon ab das auszuprobieren.
Bei meinem Focus bleiben die Nadeln beim Starten, wo sie sein sollen.
Ich hatte aber mal einen FoFo probegefahren, eine Sportvariante, wo die Zeiger beim Anlassen kurz voll ausschlugen. Ich dachte damals, das das als Gimmick gedacht war. Nun bin ich mir aber nicht mehr so sicher. Gibt es dieses Gimmick?