Unfallschaden erkennen bei einem S 202
Hallo,
seit einer Woche haben wir in der Familie einen S 202, C 200 CDI, EZ 11/00, bei dessen Auswahl die Lektüre des Forums sehr hilfreich war.
Nun habe ich bei der ersten gründlichen Reinigung am Wochenende festgestellt, dass die Heckklappe an ihrer unteren Abschlusskante zur Kante in der Stoßstange auf der linken Seite einen geringeren Abstand hat, als auf der rechten Seite. Links beträgt der Abstand Heckklappenunterkante - Stoßstangenkante 2,2 cm, rechts 2,6 cm. Mit Stoßstangenkante meine ich hier nicht den Abschluss der Stoßstange, sondern die kleine Zwischenkante, die die Stoßstange etwa in der Mitte horizontal durchläuft. Sichtbar wird dieser Unterschied besonders am Spalt zwischen Heckklappe und den Rückleuchtenabdeckungen, der auf der linken Seite entsprechend etwas größer ist, als auf der rechten, allerdings nur ganz unten, am oberen Ende der Leuchten ist der Abstand dann wieder auf beiden Seiten gleich. Insgesamt sieht es also so aus, als wäre die Hecklappe verzogen. Ich bin daraufhin zur MB-Niederlassung, um zu klären, ob die Klappe schief eingebaut ist, dies war aber nicht der Fall. Da ich nun einen möglichen Unfallschaden als Ursache für möglich hielt (der Wagen wurde als unfallfrei gekauft), habe ich mich an einen ADAC-Sachverständigen gewendet. Der hat dann die Lackdicke gemessen und festgestellt, dass die Hecklappe manuell nachlackiert wurde (sehr dicke Lackschicht), nicht jedoch die Seitenteile. Die nachlackierte Heckklappe kann ja nun verschiedene Ursachen haben, und ist allein sicher kein Beweis für einen verschwiegenen Unfall. Allerdings wäre es ja auch denkbar, dass die Seitenteile nach einem evtl. Unfall nicht lackiert, sondern komplett ausgetauscht wurden. Das könnte dann mit der Lackdickenmessung nicht erkannt werden. Der Sachverständige hat den Wagen auch kurz von unten angeschaut und gemeint, es würde auf den ersten Blick nichts auf einen Unfall hindeuten. Genauere Aussagen wären im Rahmen eines ausführlichen Gutachtens möglich, das dann aber auch entsprechend Geld kostet. Daher meine Frage, nach welchen Indizien für einen Unfall man nun noch selbst suchen sollte, bevor ein eventuelles Gutachten in Auftrag gegegben wird. Ich habe bereits die übrigen Spaltmaße kontrolliert und keine Auffälligkeiten festgestellt. Außerdem habe ich am ganzen Auto nach Teilen gesucht, die ein späteres Produktionsdatum haben, als der Rest des Autos, was auf einen Austausch dieser Teile deuten würde. Die einzige Auffälligkeit, die ich gefunden habe war, dass der Blinker vorne rechts von Bosch ist, während der Blinker links und die Scheinwerfer von Valeo kommen. Da aber sonst im Frontbereich alles original zu sein scheint, messe ich dem Blinker keine große Bedeutung bei und vermute eher einen Parkrempler, Steinschlag o. ä., der den Austausch erforderlich gemacht hat.
Die schiefe Heckklappe an sich stört mich nicht weiter, ich will einfach nur wissen, ob dieser ansonsten sehr schöne Wagen, wie schriftlich im Kaufvertrag zugesichert, unfallfrei ist, oder nicht. Also, für Tipps und Rat zu dieser Angelegenheit wäre ich Euch sehr dankbar!
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21 Antworten
Da wird wohl nur ein Gutachten von einem vereidigten Sachverständigen Aufklärung bringen.
Hallo,
soweit ich mich erinnern kann liegt es auch an der Definition des Wortes "Unfallfrei".
Wenn nicht der Rahmen oder ein tragendes Teil durch einen Unfall beschädigt wurde kann unter Umständen der Wagen trotzdem als Unfallfrei verkauft werden.
Allerdings erhielt ich diese Aussage bereits vor mehr als 15 Jahren von einem ehemaligen VW Verkäufer.
Ich will damit nur sagen:
Es könnte schon ein kleiner Rempler stattgefunden haben, der aber nicht weiter schlimm gewesen sein sollte....
Das seh ich auch so, ich hab heute wieder einem dabei zugesehen als ich im Auto saß wie der nett genüsslich beim einparken die Stoßstange des hinteren Autos ordentlich eindrückt.....gesprungen oder so ist dabei nix, aber da kann sich leicht was ändern....manche Händler gehen sogar soweit das das ein Auto unfallfrei ist solang es keinen Rahmen/Säulen-Schaden hat.
@ FabJo:
Stimmt, so ein Gutachten würde Sicherheit bringen. Ich bin mir nur nicht sicher ob es sich lohnt, da die Wahrscheinlichkeit eines "echten" Unfalls bei dem Wagen ja eher gering ist.
@ Reinhard69:
Ich denke, Deine Definition von Unfallfreiheit stimmt schon. Die Frage ist nur, ob sich hinter der Heckklappe tatsächlich nur ein Rempler verbirgt, der mich auch nicht stören würde, oder mehr...
Vielleicht ist auch nur die Heckklappe neu lackiert worden und nicht richtig beim Wiederanbau justiert worden.
Von einer Schiedsstelle habe ich gehört, das diese "Definition" nicht mehr greift, sondern:
Für einen "Händler" muss ersichtlich sein, das der Wagen einen Schaden gehabt hat.
Wie jetzt da "Schaden" genau definiert wurde, weiss ich auch nicht.
Aber ich weiss, das die Schiedsstelle definitiv gesagt hat, das diese "Rahmen, tragendes Element muss beschädigt sein"-Erklärung nicht gilt, aber eigentlich immer von Händlern benutzt wird.
Genaueres zur Definition "Unfallwagen" sollte dir aber eigentlich der ADAC auch sagen können, ein Forum sollte bei solchen rechtlichen Definitionsfragen nicht der Ratgeber sein.
Ein naheliegender Tipp, ruf einfach den Vorbesitzer an!
Haben wir auch gemacht und siehe da, der Vorbesitzer gab seinerseits zu, einen Auffahrunfall verursacht zu haben und dies auch beim weiterverkauf angegeben zu haben.
Bloss wurde auch uns ein unfallfreier Wagen verkauft.
Da aber auch bei uns der Schaden eher gering war, machts wenig sinn da weiter zu graben.....
Übrigens gibts da noch parallelen, wir sind auf den Unfall aufmerksam geworden, als wir gesehen haben, das der rechte Scheinwerfer "Made in Germany", und der linke "Made in China" war.....
Also, meine Empfehlung ist, erstmal den Vorbesitzer ganz unverbindlich anrufen, wenn der nix sagen will, dann ists halt Pech.....
Viel Glück!
Lass an der Heckklappe ein kleiner Rostfleck gewesen sein, und DC hat die Heckklappe neu lackiert -> dickerer Lack -> Ende der Geschichte
Gruß pmneo
Wie pmneo schon sagte... Rostreparatur klingt auch für mich am wahrscheinlichsten. Aber eigentlich sollte das doch durch die Werkstätten nachvollzogen werden können, oder? (Außer es wurde natürlich bei einem Nicht-DC-Betrieb erledigt.)
-> Vorbesitzer fragen!
Das mit dem Blinker... da mach dir keine Gedanken, der wird halt mal auf der Autobahn rausgehopst sein; wäre nicht der erste ;)
Zitat:
Original geschrieben von h_foster
Allerdings wäre es ja auch denkbar, dass die Seitenteile nach einem evtl. Unfall nicht lackiert, sondern komplett ausgetauscht wurden
Seitenteile kann man nicht lackiert einbauen. Sie müssen immer nachträglich lackiert werden.
Das schon, aber wenn sie neu sind sind sie nur grundiert und es sind nicht 2 lack schichten übereinander, so wie es bei der heckklappe der fall ist!
Erstmal besten Dank für Eure Beiträge!
Ich habe übrigens schon vor dem Kauf über einen Verwandten, der Meister bei MB ist,die Reparaturhistorie des Fahrzeugs abfragen lassen. Da waren keine Rostreparaturen/ Lackierungen verzeichnet. Wenn ich mich nicht irre, werden aber nur Garantie- und Kulanzarbeiten gespeichert, keine selbst bezahlten??
Dass die Blinker auf der Autobahn rausfallen können, war mir noch nicht bekannt, ist aber eine interessante Information...
Das ganze muss ja nicht bei DC gemacht worden sein, du kannst auch zum Lackierer gehen und sagen, mach mir mein rost weg!
Mein rechter Blinker flog mir mal bei einer links kurfe weg, hat sich lustig angehört, und kaputt war er dann auch noch :D
Zitat:
Original geschrieben von pmneo
Mein rechter Blinker flog mir mal bei einer links kurfe weg, hat sich lustig angehört, und kaputt war er dann auch noch :D
Na, du hast ihn wenigstens wieder gefunden... meiner liegt noch irgendwo auf der A8...
Naja, davon konnt ich mir nur auch nix mehr Kaufen ;)