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Unterbodenschutz, mal naiv nachgefragt...

142 Antworten
Themenstarteram 15. Oktober 2020 um 18:36

Hallo Zusammen,

ich habe mal versucht mich via Tutorials auf zu schlauen, jetzt hätte ich gern einmal die Meinung hier mit Euch diskutiert…

Es geht allgemein um Unterbodenschutz bei Pkw.

 

Ich bin jetzt mal auf folgende Lösungen gekommen:

 

Lösung mit „Owatrol Öl“

Rost entfernen, dabei aufpassen das man den Rost nicht zu aggressiv mit Hitzeentwicklung entfernt. Der Rost darf sich nicht selber durch Reibungshitze versiegeln.

Mehrere Schichten „Owatrol Öl“ aufpinseln oder sprühen.

 

Lösung mit „Rostumwandler & Fett“

Hier wurde Brunox Rostumwandler und Seilfett verwendet.

Rost entfernen, auftragen des Rostumwandlers, Trockenen lassen, mit Fett übersprühen.

 

Gibt es noch andere Möglichkeiten?

Muss man beachten ob es sich um ein Straßen- oder Offroad Fahrzeug handelt?

Grade die Versieglung und die Schutzschicht z.B. mit Seilfett, gibt es da noch andere Konservierungsmittel?

MfG

Elektroman99

Beste Antwort im Thema

Seilfett kann nicht wie Mike Sanders sein. Das soll eine Mischung aus (technischer) Vaseline & Bienenwachs sein. Daraus besteht Seilfett nicht, es hauptsächlich Wachs & Mineralöl. OK, technische Vaseline hat als Ausgangsbasis auch Erdöl... in einer seiner zig Destillationsformen ;)

 

Hier ein privater "Hobbytest", nix professionell aufgezogenes, mehr quick & dirty.

Seilfett ist auf der 2 Uhr Stelle. Hält sich anfangs recht wacker... aber dann fällt es zurück.

http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/Rostschutz

Gibt noch weitere solcher "Privattests", wollte ich seit Wochen mal alle verlinken und "zusammenfassen".

Zitat:

@CAHA_B8 schrieb am 24. Oktober 2020 um 20:32:06 Uhr:

Wer schmiert denn sein gepflegtes Sommerfahrzeug von unten mit Brantho Korrux Rostschutzfarbe ein?

Dann doch lieber TimeMax oder Seilfett. Das ist transparent und man kann Bremsleitungen, Achsteile etc. ebenfalls damit beschichten.

Du kannst es auch rollen oder spritzen, wenn dir schmieren nicht zusagt. Wobei, wenn ich schon den immensen Aufwand betreibe nen ganzen Unterboden zu "strippen", dann käme zumindest n Washprimer + 2K-EP drauf und dann irgendein Chassislack oder eben von Brantho das 2K.

Aber jeder wie er es mag, ich plane sowas auch schon so lange... scheitert nur am Platz... aber der Unterboden des Golf sieht "lecker" aus :) Respekt, geiles Ergebnis ;)

 

EDIT: Hupps... ich sollte mir nicht soviel Zeit lassen mit dem Schreiben... aber habe auf Youtube die ELO-Liveaufnahmen entdeckt... :D

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142 Antworten
am 16. Oktober 2020 um 6:02

lese dich hier mal ein ist sehr interesant https://www.oldtimer-markt.de/unterbodenschutz

Das beste ist noch immer den Rost vollständig zu entfernen. Zwar aufwändig, aber eben das was am längsten hält.

Manchmal geht das auch nicht mehr, weil der Rost sich bereits zu tief in das Metall gefressen hat. Dann ist die sauberste Lösung das Bauteil zu ersetzen oder eben auszuschneiden. Man kann ja auch chemisch entrosten, nicht nur mechanisch (Strahlen, Schleifen).

Ansonsten gibt es eben die von dir genannten Behelfe, wie bspw. dem Rost die Feuchtigkeit entziehen:

1) Isocyanathaltige Produkte: G4, BOB Versiegelung, APP R Stop, Mipa Rostversiegelung

2) Mit Leinöl(firnis)haltigen Produkten: Owatrol, Leinöl selbst, manch Gerd Cordes Time Max Produkt

3) Mit Lanolinbasierenden Produkten, z.B. FluidFilm oder auch ein Wachs von VW (Eines von denen hat ebenso Lanolin als Bestandteil)

4) "Umwandeln" mit Phosphorsäure- und Taninhaltigen und Produkten, ich meine Fertan und auch Brunox fußen drauf

5) ??? Es komplett dicht einkapseln, mit Alkydharzen.... wie Rostegal ??? (Da bin ich mir nicht sicher)

Und dann eben, wie beim klassischen Lackierne, das ganze möglichst diffusionsdicht einkapseln, damit das ganze "wasserdicht" wird. Also grundieren, lackieren.

Aber ich bin da nur Laie... warten wir ab was die Profis sagen.

Zitat:

@Elekroman99 schrieb am 15. Oktober 2020 um 20:36:09 Uhr:

Es geht allgemein um Unterbodenschutz bei Pkw.

Unterbodenschutz allgemein? Darüber könnte man ein Buch schreiben. :D

Damit es nicht zu sehr ausufert, wäre wissenswert, um welche Flächengröße und welchen Verrostungsgrad es geht. Es gibt viele Möglichkeiten und Mittel, aber zum Beispiel nehmen manche Leute gerne Fett und manche raten davon ab. Es hängt viel vom jeweiligen Anwendungsfall ab.

Praktisch ausgeschlossen, das alles in Kürze abzudecken. Besser wäre, es konkret zu machen:

- mein Unterboden sieht momentan so und so aus

- ich möchte diese und jene Stellen bzw. alles sanieren

- es soll so und so lange halten

Zitat:

@rpalmer schrieb am 16. Oktober 2020 um 10:22:48 Uhr:

Das beste ist noch immer den Rost vollständig zu entfernen. Zwar aufwändig, aber eben das was am längsten hält.

[...]

Und dann eben, wie beim klassischen Lackierne, das ganze möglichst diffusionsdicht einkapseln, damit das ganze "wasserdicht" wird. Also grundieren, lackieren.

Die Kombination der beiden Methoden ist nach m. E. immer noch die beste, aber in der Tat auch die aufwendigste. Also mechanisch gründlich entrosten, bei Bedarf den Restrost noch chemisch behandeln, dann grundieren und lackieren.

Das gründliche Entfernen des Rostes ist dabei der wichtigste Punkt und der Schlüssel zum Erfolg. Kann man gar nicht oft genug betonen.

Dann ein sinnvoller Schichtaufbau in ausreichender Dicke. Meine Empfehlung aus Erfahrung: Grundierung mit Brantho Korrux Nitrofest in Rotbraun. Darauf dann eine Zwischenschicht mit Brantho Korrux 3in1 Eisenglimmer-Anthrazit DB703. Darauf dann eine Deckschicht: Entweder nochmal Eisenglimmer-Anthrazit DB703 oder einen Brantho Korrux 3in1-Farbton nach Wahl. Ich habe zuletzt Kieselgrau 7032 für größere Unterboden-Flächen und Tiefschwarz 9005 für Fahrwerks- und Anbauteile genommen. Darauf kann man noch ein braun-transparentes Wachs (UBS 240) oder einen transparenten UB-Schutz (z. B. von Timemax) aufbringen.

Das sieht 1a aus und bleibt auch so, weil es (im Gegensatz zu Fett) eine saubere Lösung ist. Leicht zu reinigen und zu inspizieren. Lebenserwartung so einer Beschichtung: Mehrere Jahrzehnte ohne großes Nacharbeiten.

Der Aufwand lohnt sich aber sicher nicht für einen Alltagswagen, bei dem es nur um die nächsten beiden TÜV-Termine geht. Oder für einen ziemlich neuen Wagen ohne Rost.

Zitat:

@Elekroman99 schrieb am 15. Oktober 2020 um 20:36:09 Uhr:

Lösung mit „Owatrol Öl“

Rost entfernen, dabei aufpassen das man den Rost nicht zu aggressiv mit Hitzeentwicklung entfernt. Der Rost darf sich nicht selber durch Reibungshitze versiegeln.

Mehrere Schichten „Owatrol Öl“ aufpinseln oder sprühen.

Owatrol ist nur Leinölfirnis mit verdünnenden Lösungsmitteln und hält unter Spritzwassereinfluss nicht lange. Letzter Platz im Langzeittest der Auto Bild, der damals von Gerd Cordes durchgeführt wurde. Da kannste besser einen 5-Liter-Kanister Leinöl kaufen und den Unterboden mehrmals im Jahr mit dem Öl behandeln, zu einem Fünftel des Owatrol-Preises. Oder Leinölfirnis und Terpentinersatz mischen, ist auch deutlich billiger.

Meine Vorgehensweise ist losen Rost mechanisch entfernen, das darunterliegende rostige Blech und/oder alten Unterbodenschutz mit Fluidfilm einpinseln, und nach ein paar Tagen Permafilm überstreichen. Fluidfilm zieht ein, Permafilm bildet eine zähe Schutzschicht. Der Aufwand ist sehr überschaubar. Zusätzlich noch Fludifilm in die Hohlräume sprühen, dann hast du deinem Auto schon viel gutes getan.

Rostumwandler (Säuren) mag ich persönlich gar nicht, die müssen nämlich komplett abreagieren oder gründich entfernt werden, ansonsten rostet es munter drauflos. Auf glatten Blechflächen mag das gehen, aber in irgendwelche Ritzen sollte er nicht eindringen können.

Zitat:

@Luke-R56 schrieb am 16. Oktober 2020 um 14:40:07 Uhr:

Permafilm

Von Permafilm Black habe ich noch einen Rest hier rumstehen. Im Test der Oldtimer Markt ist es nur auf Platz 12 gelandet. Würde ich heute nicht mehr nehmen:

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 11. Juli 2020 um 10:57:58 Uhr:

Ein konkretes Beispiel für das Scheitern von Perma: Beim W124 gibt es unter dem Batterieblech eine Mulde, bei der sich nach Regen stehendes Wasser sammelt. Es gibt von anderen Leuten davon Fotos mit üblem Rost. Die Mulde habe ich gesäubert, sorgfältig entfettet und dann mit Perma Black eingestrichen. Nach nicht mal einem Jahr ist das Zeug abgeplatzt bzw. weggbröselt. Konnte es nicht glauben und habe den Vorgang nochmal wiederholt, aber mit dem gleichen Ergebnis.

Unter dem Wischwasserbehälter, noch eine bekannte Roststelle am W124, hat es auch nichts getaugt.

.

Zitat:

@Luke-R56 schrieb am 16. Oktober 2020 um 14:40:07 Uhr:

Rostumwandler (Säuren) mag ich persönlich gar nicht, die müssen nämlich komplett abreagieren oder gründich entfernt werden, ansonsten rostet es munter drauflos. Auf glatten Blechflächen mag das gehen, aber in irgendwelche Ritzen sollte er nicht eindringen können.

Habe mit Essigessenz (25 % Säure) und mit Rostdelete gearbeitet, um geringen Restrost an schwer zugänglichen Stellen zu entfernen. Muss man anschließend mit einer Waschsoda-/Persil-Lauge abschrubben, mit klarem Wasser nachspülen, sofort mit der Heißluftpistole trocknen und zügig 2x grundieren. Ansonsten ist es heikel, das stimmt.

Beim Permafilm wird in den meisten Beschreibungen grosser Wert auf das vorherige Aufragen von Fluidfilm gelegt, das als eine Art Haftvermittler dient. vielleicht lag da das Problem? Bei mir hält Permafilm zumindest über 1-2 Jahre bisher gut.

Rost an schwer zugänglichen Stelle würde ich stattdessen einfach in Fett ersäufen oder ggf. sandstrahlen - so unterschiedliche liegen die Vorlieben :D

[Ich restauriere allerdings auch keine Oldtimer, sondern zögere eher den Rosttod von angezählten Youngtimern hinaus]

Zitat:

@Luke-R56 schrieb am 16. Oktober 2020 um 15:05:53 Uhr:

Beim Permafilm wird in den meisten Beschreibungen grosser Wert auf das vorherige Aufragen von Fluidfilm gelegt, das als eine Art Haftvermittler dient. vielleicht lag da das Problem? Bei mir hält Permafilm zumindest über 1-2 Jahre bisher gut.

Habe FF Liquid A und AS-R hier. Aber eine Vorbehandlung damit war an der Stelle nicht möglich, weil die noch intakt ist. Also glattes, lackiertes Blech.

Bei mir hat sich vor Jahren die Methode bewährt, grob entrostete Stellen mit FF Liquid A zu tränken und nach einiger Einwirkzeit mit einem zähen Haftfett einzupinseln. Derart behandelte Stellen waren im hinteren Radkasten nach 4 Jahren noch unverändert.

Das Fett war ursprünglich für Schleusen gedacht und war wohl auch bei Offroadern beliebt. Ist heute leider nicht mehr im Handel zu finden; unten ein Foto davon. Heute würde ich für die Methode das KH-100 von Wagner nehmen. Bin aber weitgehend weg von der Fett-Lösung und auf Nitrofest-/3in1-Lackierung umgestiegen.

Zitat:

@Luke-R56 schrieb am 16. Oktober 2020 um 14:40:07 Uhr:

Zusätzlich noch Fludifilm in die Hohlräume sprühen, dann hast du deinem Auto schon viel gutes getan.

Ja, das AS-R funktioniert dafür super. Schnell und bequem. Schon mehrere Dosen davon verarbeitet.

Haftfett

Danke für die Info!

Dafür kannst du das Fluid Film Gel nehmen.

Erst mit A oder AS-R "tränken" und einziehen lassen. Danach ne Schicht von dem Gel aufpinseln.

Zitat:

@rpalmer schrieb am 16. Oktober 2020 um 19:18:35 Uhr:

Dafür kannst du das Fluid Film Gel nehmen.

Erst mit A oder AS-R "tränken" und einziehen lassen. Danach ne Schicht von dem Gel aufpinseln.

Leichte Verwirrung: Wer ist jetzt wofür angesprochen? :)

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 16. Oktober 2020 um 15:19:19 Uhr:

Bei mir hat sich vor Jahren die Methode bewährt, grob entrostete Stellen mit FF Liquid A zu tränken und nach einiger Einwirkzeit mit einem zähen Haftfett einzupinseln. Derart behandelte Stellen waren im hinteren Radkasten nach 4 Jahren noch unverändert.

Das Fett war ursprünglich für Schleusen gedacht und war wohl auch bei Offroadern beliebt. Ist heute leider nicht mehr im Handel zu finden; [...]

Als "Substitut" kann man eben auf das Fluid Film Gel ausweichen, bzw. die korrekte Bezeichnung der Fa. Hodt "GEL BN".

Ähnlich, nur eben mit dem FF Gel BN statt dem Haftfett, ging ich auch vor an diversen rostigen Stellen (Wo ich mir das gründliche Entrosten einfach ersparen wollte). Bis jetzt keine weitere Rosterei. Und das war zum Winter 14/15.

Scheint mittlerweile "BW" zu heißen:

https://www.youtube.com/watch?v=8YbhEgeUNN0

Ich kenne es noch unter "BN", wie hier kurz dargestellt:

https://youtu.be/uCUqpbPXaDI?t=305

Bei 5:05, MT verschluckt gerne die Zeitmarke.

Ich habe damit bspw. die Spurstangen eingepinselt und dann erst die Köpfe aufgedreht. Da gabs kein Gemecker mehr von den Mechanikern bei der Vermessung wie: "Mistige Spurstange festgerostet".

Aber mit dem Nachteil, dass sowas nach gewisser Zeit durch das dunkle Verfärben (Eher der angezogene Dreck) eben unschön aussieht.

Übrigens: Ich tränke gerne einen alten Lappen mit Liq. A und reibe die Stahlräder so 1-2x mal in der Wintersaison ab. Selbst nach vielen Jahren in der salzreichen Zeit sehen die noch exzellent aus, da rostfrei!

Zitat:

@rpalmer schrieb am 16. Oktober 2020 um 19:33:40 Uhr:

Scheint mittlerweile "BW" zu heißen:

[...]

Ich kenne es noch unter "BN", wie hier kurz dargestellt:

BW ist die weiße Variante. Vermutung: Die haben dem normalen BN einfach etwas Titandioxid untergemischt. Habe ich bei PX-11 auch schon gemacht, erleichtert die Kontrolle der Schichtdicke.

Von dem guten, alten Haftfett ist ne knappe halbe Dose übrig, das reicht noch für Jahre... :D

Das KH 100 von Wagner habe ich noch nicht nicht ausprobiert, das FF Gel auch nicht.

Der erste Schritt bei der Überlegung, den Unterboden zu richten: Mit dem Endoskop in die Längsträger, Schweller und in die hinteren Seitenwände rein zu schauen.

Nein, nach Hohlräumen war nicht gefragt.

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