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VW-Käfer abgelöste Spachtel reparieren
Hallo,
mein erster Beitrag in diesem Forum. Deshalb vorab eine kleine Vorstellung:
Vor ca. 20 Jahren habe ich zusammen mit meinem Vater (KFZ-Meister) einen VW-Käfer restauriert. Komplett zerlegt, Karosserie instand gesetzt, einen Dannert-Speedster-Bausatz verbaut, die Lackier-Vorarbeiten erledigt und alles wieder zusammen gebaut.
Neben dem VW-Käfer habe ich mir vor einiger Zeit noch einen Opel Monza zugelegt.
An beiden Autos sind jetzt umfangreiche Restaurierungen fällig, wobei ich so viel wie möglich selbst machen möchte und hoffe auf eure Hilfe. :-)
Mein erstes Problem:
An meinem VW-Käfer hat sich an der Fahrertür eine gespachtelte Stelle gelöst.
Beim Aufbau des Autos (ca im Jahr 2000) haben wir die horizontale Sicke unterhalb der Fenster mit (Faser-) Spachtel gefüllt. An der dicksten Stelle haben wir ca 10 mm aufgetragen.
Direkt am oberen Scharnier hat sich jetzt auf einer Fläche von ca 5 x 10 cm die Spachtelmasse vom Metall gelöst. In diesem Bereich habe ich die Spachtelmasse entfernt und die verrosteten Stellen mit einer Topfbürste gesäubert (siehe Bilder).
Wie baue ich das Material jetzt am besten auf, dass es a) stabil ist und b) nicht rostet?
Ich dachte an einen Schwemmzinnersatz, da mit diesem größere Dicken möglich sind als mit Spachtel.
Viele Grüße,
Björn
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14 Antworten
Keinen Ersatz, nimm echten!
Dein Käfer läuft aufgrund seines Geburtsjahres -übrigens genauso wie Fahrzeuge > 3,5t- nicht unter die Altfahrzeugrücknahmeverordnung!
Echter ist viel besser zu verarbeiten...
Ich denke am besten wäre Verzinnen.
Echten Zinn habe ich quasi ausgeschlossen.
Ist mir von der Verarbeitung zu kompliziert (das blöde Fließmittel und das auf Temperatur Bringen,...) und das bleihaltige Zinn ist ja auch nicht mehr erlaubt.
Zitat:
@bjoern_der_baer schrieb am 29. April 2020 um 14:01:50 Uhr:
Echten Zinn habe ich quasi ausgeschlossen.
Ist mir von der Verarbeitung zu kompliziert (das blöde Fließmittel und das auf Temperatur Bringen,...) und das bleihaltige Zinn ist ja auch nicht mehr erlaubt.
A) der Ersatz ist deutlich schwieriger zu verarbeiten
B) falsch, habe ich oben geschrieben
Wie sieht denn die Rückseite des Belech aus? Beim Zinnauftragen wird die Reparaturstelle sicher grösser ausfallen wegen der Hitze. Alternativ kann man das auch mit 2k Polyesterharz und Glasfasermatten füllen, zur besseren Haltbarkeit das Blech mit einem groben Schleifteller blank schleifen. Das Blech sollte metallisch rein sein, ob Zinn oder Spachtel. Bei der Schichtdicke kann man zusätzlich kleine Blechschrauben mit vorstehendem Kopf einsetzen.
Den Übergang zum bestehenden Bereich, darf nicht abgesetzt sein, sondern muss verzogen werden wegen den Spannungen und Vibrationen im Material. Sonst reisst das wieder.
Die Vorgehensweise:
- Polyester mit Härter mischen, mit einem Pinsel auftragen.
- Anschliessend das zugeschnittene Tuch einlegen und mit Harz antupfen.
- anschliessende Schichten auftragen, bis zur gewünschten Dicke.
Kann problemlos geschliffen, gespachtelt und lackiert werden.
Viel Spass
Bei diesen Schichtdicken würde ich weder Spachteln, noch Verzinnen. Man sollte wohl erstmal das Blech ausbeulen oder gegebenenfalls neue Bleche einschweißen. Alles andere ist nur Pfusch.
Zitat:
@ASW29 schrieb am 29. April 2020 um 19:26:23 Uhr:
Bei diesen Schichtdicken würde ich weder Spachteln, noch Verzinnen. Man sollte wohl erstmal das Blech ausbeulen oder gegebenenfalls neue Bleche einschweißen. Alles andere ist nur Pfusch.
Die einzig richtige Methode. Spachtel ist ok, aber maximal 2, 3 Millimeter. Alles andere ist Murks.
Und Spachtel direkt auf blankem Blech ist dreimal Murks. Spachtel ist hygroskopisch, d.h., er nimmt Feuchtigkeit auf, sobald er dran kommt (Steinschlag, kleiner Kratzer). Diese Feuchtigkeit leitet er weiter zum Blech, dann rostets unterm Spachtel und wenn er sich genug ausgedehnt hat, macht's plopp und der Dreck liegt unten.
Ich schweiße so etwas, bzw. beule erstmal aus, dann kann dünn Zinn drauf.
Bleihaltiges ist weiterhin erlaubt für Oldtimerrestautationen.
Andreas
Zitat:
@1.4571 schrieb am 29. April 2020 um 14:13:50 Uhr:
A) der Ersatz ist deutlich schwieriger zu verarbeiten
Hast du denn Erfahrung in der Verarbeitung des Schwemmzinnersatz? Was genau ist denn im Vergleich zu echtem Zinn schlechter in der Verarbeitung?
Zitat:
B) falsch, habe ich oben geschrieben
Ah - jetzt verstehe ich, was du damit gemeint hast.
Zitat:
@egalwat2010 schrieb am 29. April 2020 um 15:55:05 Uhr:
Wie sieht denn die Rückseite des Blech aus?
Das ist ja die Türinnenseite. Da ist die Türinnenverkleidung und die Scheibe dazwischen. Ansonsten müsste das gut aussehen - durchrostet ist es ja nicht.
Zitat:
Beim Zinnauftragen wird die Reparaturstelle sicher grösser ausfallen wegen der Hitze.
Genau das ist auch mein Problem, das ich mit der Verzinnung habe.
Zitat:
Alternativ kann man das auch mit 2k Polyesterharz und Glasfasermatten füllen
Und was wäre dabei jetzt der Vorteil gegenüber dem Schwemmzinnersatz? Die Verarbeitung mit GFK ist ja viel aufwändiger (mehrere Lagen Glasfaser, anpassen,...).
Zitat:
Bei der Schichtdicke kann man zusätzlich kleine Blechschrauben mit vorstehendem Kopf einsetzen.
Daran habe ich auch schon gedacht!
Zitat:
Den Übergang zum bestehenden Bereich, darf nicht abgesetzt sein, sondern muss verzogen werden
Was meinst du damit genau?
Zitat:
@bjoern_der_baer schrieb am 30. April 2020 um 10:59:30 Uhr:
Zitat:
@egalwat2010 schrieb am 29. April 2020 um 15:55:05 Uhr:
Wie sieht denn die Rückseite des Blech aus?
Das ist ja die Türinnenseite. Da ist die Türinnenverkleidung und die Scheibe dazwischen. Ansonsten müsste das gut aussehen - durchrostet ist es ja nicht.
Müsste gut aussehen ist ganz schlecht. Wenn dort Rost ist, wird der sich - unabhängig vom Aufbau außen - nach und nach nach außen durchfressen.
Zitat:
@bjoern_der_baer schrieb am 30. April 2020 um 10:59:30 Uhr:
Zitat:
Beim Zinnauftragen wird die Reparaturstelle sicher grösser ausfallen wegen der Hitze.
Genau das ist auch mein Problem, das ich mit der Verzinnung habe.
Was heißt "wird größer ausfallen"??? Dass es Verzug gibt? Man muss es können.....
Zitat:
@bjoern_der_baer schrieb am 30. April 2020 um 10:59:30 Uhr:
Zitat:
Alternativ kann man das auch mit 2k Polyesterharz und Glasfasermatten füllen
Und was wäre dabei jetzt der Vorteil gegenüber dem Schwemmzinnersatz? Die Verarbeitung mit GFK ist ja viel aufwändiger (mehrere Lagen Glasfaser, anpassen,...).
GFK matten und -spachtel sind für "machst du letzte TÜV" Murksereien OK, aber nicht für dauerhafte Reparaturen an einem Oldtimer.
Zitat:
@bjoern_der_baer schrieb am 30. April 2020 um 10:59:30 Uhr:
Zitat:
Bei der Schichtdicke kann man zusätzlich kleine Blechschrauben mit vorstehendem Kopf einsetzen.
Daran habe ich auch schon gedacht!
Und dann kann gleich der Stuckateur kommen und eine, zwei Lagen Rotband aufziehen.
Leute, wir sprechen hier doch von einem Oldtimer, der im Zweier Zustand 40.000,00 € kostet!
Warum soll der Besitzer den Zustand verschlechtern Richtung Note 5??
Zitat:
@bjoern_der_baer schrieb am 30. April 2020 um 10:59:30 Uhr:
Zitat:
Den Übergang zum bestehenden Bereich, darf nicht abgesetzt sein, sondern muss verzogen werden
Was meinst du damit genau?
Es wird ausgebeult und gegebnenenfalls ein anzufertigendes Blech stumpf eingeschweißt.
Nicht anders.
Die Ursache für diesen Schaden ist klar zu sehen. Die Türhaut ist am Scharnier sehr dünn, da nicht verstärkt oder abgestützt, die "hängt da frei in der Luft".
Bei jedem Türschließen gibt's kleine Schläge, der Spachtel reist an der Kante. Dort dringt erste Feuchtigkeit in den Spachtel ein. Dieser ist hygroskopisch, das heißt, er zieht Feuchtigkeit an, "saugt" sich dann voll. So kommt die Feuchtigkeit ans Blech und es rostet still vor dich hin, bis der Dreck auf dem Boden liegt.
Wer mit diesem Wissen noch Spachtel verwendet, insbesondere an Kanten und in so einer, einem Maurer zur Ehre reichenden Schichtstärke, der soll gerne weiter machen und sich alle paar Jahre an der gleichen Arbeit erfreuen.
Wenn ich sehe das man das Loch im Blech nicht mal zugeschweißt hat. Klar das dort Feuchtigkeit hin kommt. Schon alleine beim Waschen. Die Fenstergummis sind nicht Dicht, die halten nur groben Schmutz ab.
Das nennt man Bondo Car.
Die Sicke hätte man mit einen Steifen Blech verschließen sollen.
Man sieht auch schön die Rostporen im Blech. Der kommt da auch nicht raus mit ner Flex. Da müsste man schon Strahlen. Bei so ner kleinen Flächte könnte man auch mit ner Anreißnadel die Poren auspopeln. Dann mit einem Glasradierer blank machen. Das solange wiederholen bis alles glänzt. Dann Phosphorsäure auftragen. Bilden sich nun dunkle stellen war dort noch Rost. Also wieder rauspopeln und radieren, bis das Metall keine dunkle Stellen mehr bildet.
Die Rostumwandler sind auch nur Phosphorsäure. Die Kapseln den Rost aber nur ab. Das hält aber auch nicht immer D.h. besser ganz weg sonst kommt der Lack wieder hoch. Es gibt wohl niemand der 100% Erfolg mit solch einer Chemie hatte, zumindest auf Dauer für ne Wertanlage. Für die Garantiezeit vom Lackierer kann es aber schon reichen
Ich kann mich nur allen anschließen. In diesen Schichtstärken kann das nicht dauerhaft halten.
Natürlich ist das Ausbeulen und Einschweissen von Blechen die optimale Lösung. Das muss man aber können resp bezahlen können. Wenn das Blech auch innen schon Rost zeigt ist der Austausch des Blechs ratsam. Einen Karosseriebauer um Rat fragen wäre sicher nicht falsch. Wenn der ein Angebot macht weiss man auch was es kostet. Das Lackieren kann man sicherlich dann selbst übernehmen.
Meine Meinung zum GFK Flies und Polyester lasse ich mir allerdings nicht nehmen. Auch hierbei muss fachmännisch gearbeitet werden. Auf keinen Fall darf das wie ein Ziegelstein eingepasst werden, sonst reisst es am Ansatz ab.
Der Thread läuft mal wieder in die Richtung Raketenwissenschaft. Ich behaupte das wird schon nicht die einzige Stelle am Fahrzeug sein welche so vor 20 Jahren verarbeitet wurde. Am Käfer gab es noch ganz andere und kritischere Roststellen welche nur der TE kennt. Hat doch lange gehalten. Wird schon nicht 365 Tage draußen stehen, das Schätzchen, eher 360 drinnen.