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W-163 Automatik beim Bocksprung
Am Tag nach der Autobahnfahrt am letzten Wochenende hat sich unser W-163 zum Rodeostier gewandelt. Im unteren Teillastbereich springt die M-Klasse so stark, das die Anschnallgurte blockieren. Bedeutet beim Anfahren, zwischen einer Drehzahl von 1200 bis 2000 U/min, gibt es schlagartig eine enorme Drehmomentzunahme die ca. 1/2 - 1 Sekunde später auf nahezu 0 abfällt. Das ganze mit einer Frequenz von ca. 1-2 Hz (0,5 bis 1,0 Vorwärtssprünge des Autos pro Sekunde). Mit jedem höheren Gang nimmt der Effekt ab, ist jedoch deutlich zu spüren. Ab 2500 U/min verhält sich die M-Klasse normal. Wenn ich die Automatik der M-Klasse manuell schalte (immer über 2000U/min fahre) kann ich mich noch fortbewegen, im Berufsverker in München ist das allerdings eine Zumutung für die Fahrer um mich herum.
Bisher überprüft und beobachtet:
- bis 1200 U/min - und ab 2500 U/min normales Verhalten
- keine Fehler im Fehlerspeicher der Steuergeräte abgelegt,
- Injektoren arbeiten im Teillastbetrieb mit nahezu gleichen Korrekturwerten
- Gasboudenzug ist nicht die Ursache und leichtgängig (hatte ich vor 2 Jahren geölt)
- Dieselfilter ist sauber und frei
- Luftfilter ist sauber und frei
- der Effekt tritt unabhängig von der Motortemperatur und Fahrgeschwindigkeit auf
- der ML ist Bj 2002 mit 92.000km
Woran kann das liegen?
Was kann ich überprüfen und ggf. selbst reparieren bevor ich zu einer Werkstatt gehe?
Welcher Einspritzdruck ist bei 1200 bis 2000 U/min notwendig?
Vielen Dank für die Hilfe.
Mit freundlichen Grüssen
Christian
Beste Antwort im Thema
Bilder konnte ich leider keine machen, auch 3 Tage nach der Reparatur habe ich noch Schmutz an den Händen. Die Kamera lag bereit, aber ich habs nicht übers Herz gebracht die Kamera anzufassen. Die Mischung aus Dieselruß und Öl ist noch schwieriger von den Händen abzuwaschen als der Abrieb der Bremsklötze. Ein befreundeter KFZ Mechaniker rät die Hände vorher gut einzucremen.
Ich würde jedem empfehlen den Stutzen zum Ansaugkrümmer bzw. das AGR Ventil aller 100.000km zu reinigen. Dauert für einen nicht KFZ Mechaniker ca. 1 bis 1,5 Stunden.
Ablauf (W163 Vor-Mopf)
- Motorabdeckung abschrauben
- Hydraulikflüssigkeit ablassen, z.b. am Schlauch der Hydraulikpumpe
- Schlauch zwischen Ladeluftkühler und AGR Stutzen abschrauben und reinigen
- drei Schrauben zwischen AGR Stutzen und Ansaugkrümmer lösen
- weitere 2 Schrauben des Zuluftrohrs zum AGR Stutzen lösen
- AGR Stutzen kann nach oben weggeschwenkt werden
- nun vorsichtig mit Schraubenzieher und Spachtel die Ablagerungen im Ansaugkrümmer reinigen, es darf kein Dreck in den Ansaugkrümmer fallen, ich habe mit einem Staubsauger den Dreck aus dem Ansaugkrümmer beim Reiningen herausgesaugt
- AGR Stutzen und AGR Ventil reinigen
- alles in umgedrehten Reihenfolge zusammenbauen und zusätzliche Hydraulikflüssigkeit auffüllen (500ml kosten bei MB ca. 8 Euro)
Mfg
Christian
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10 Antworten
Kommt als Fehlerquelle das Getriebe in Frage? Dann durchsuch mal das w163/W164 Forum nach
"Getriebespülung" und "Tim Eckart"
Die dort beschriebene Massnahme hat schon bei vielen (auch bei mir) wahre Wunder bewirkt!
Wenn das Getriebe Ok ist, dann viel Glück...
Gruss
Das Getriebe scheint in Ordnung zu sein, zumindest das Schaltverhalten ist in Ordnung und butterweich.
Ich habe den CommonRail Druck (Rail Pressure) und (Injection Pressure) unter Last geprüft (Gang eingelegt und bei getretener Bremse die Drehzahl erhöht), wer hat eine Vergleichstabelle und kann überprüfen ob die Werte im Rahmen sind:
1400 U/min = (Rail Pressure) 500 bar = (Injection Pressure) 102 KPaA
1500 U/min = (Rail Pressure) 590 bar = (Injection Pressure) 113 kPaA
1600 U/min = (Rail Pressure) 640 bar = (Injection Pressure) 120 kPaA
1750 U/min = (Rail Pressure) 695 bar = (Injection Pressure) 130 kPaA
1900 U/min = (Rail Pressure) 760 bar = (Injection Pressure) 155 kPaA
ohne Last (ohne eingelegten Gang) ist der Druck geringer. Ohne Last kommt es auch nicht zu den Schwingungen.
Ob der Einspritzdruck unter Last schwankt kann ich leider nicht beurteilen, da mein ODB2 Programm die Werte zwischen den Messungen mittelt, ich halte aber ein Schwanken des Einspritzdrucks für möglich.
Interessant sind evtl. noch folgende Beobachtungen:
- Auto nimmt im kritischen Bereich verzögert Gas an
- starkes Rußen im kritischen Bereich (1200-1800 U/min), dannach normales Rußen
- Injektoren zwischen 750 U/min und 1900 U/min im normalen Verhalten.
- noch immer kein Fehler im CDI Fehlerspeicher abgelegt
Was kostet denn eine neue Einspritzpumpe? Kann man die mit handwerklicher Begabung selbst einbauen?
Eine "preiswerte" gebrauchte Einspritzpumpe für 80€ habe ich im Internet finden können. Die Hochdruckpumpe scheint auch eines der wenigen Teile am Motor eines W163 was wirklich einfach - ohne Verrenkungen und Bücken - zugänglich ist.
Wenn ich den Fehler mir dem schwankenden Drehmoment nicht weiter eingrenzen kann, dann werde ich auf Verdacht die Einspritzpumpe wechseln. Gegebenenfalls auch das Railüberdruckventil (das ist allerdings ein Teil was man nur mit Verrenkungen wechseln kann wenn man auf dem Motorblock sitzt)
Was muss man beim Wechsel beachten
- neue Dichtungen in der Hochdruckleitung?
- Entlüften?
- Anzugsmomente von Druckleitungen?
- Anzugsmomente der Befestigung?
Mfg
Christian
"... Auto nimmt im kritischen Bereich verzögert Gas an - starkes Rußen im kritischen Bereich (1200-1800 U/min), dannach normales Rußen..."
Hast du auch den LMM geprüft (Stecker ziehen) und die EKS/Klappen (Gängigkeit)?
Leckt die Pumpe?
Gruß, Harry
Hallo,
die im Leerlauf (750 U/min) und unter Last (bis 2500 U/min) gemessenen Werte des Luftmengenmesserns scheinen plausibel. Im Bereich zwischen 1200 und 2000 U/min, in dem der Motor schwingt, da pumpt natürlich auch der Turbo und ich bekomme einen "schwingenden Luftmassenstrom", ca. 25 bis 50 gm/s.
Ohne LMM (Stecker abgezogen) läuft der Motor im "Notbetrieb" ohne den Effekt des schwankenden Drehmoments. Allerdings merkt man doch die fehlende Beschleunigung.
Was mich wirklich wundert ist das kein Fehler in keinem Steuergerät abgelegt ist -> die Sensoren scheinen für die Steuergeräte plausible Werte zu liefern.
- Turbo scheint in Ordnung (kein Spiel der Welle, Schaufelverstellung durch Unterdruck funktioniert, Unterdruck liegt an)
- die Schläuche vom Turbolader zum Ladeluftkühler sind alle dicht.
- alle anderen erkennbaren Unterdruckschläuche sind angeschlossen und dicht
- nirgends im Motor Öl oder Dieselflecken, nichts leckt
was sind die EKS / Klappen?
Mfg
Christian
Zitat:
Original geschrieben von nuwala
...was sind die EKS / Klappen?
Mfg
Christian
Sorry, die EKAS = Motor-EinlassKanalAbSchaltung.
Darin befinden sich Steuerklappen, die mit einem Stellmotor betrieben werden.
Der Stellmotor befindet sich am Ladeluft-Verteilerrohr. Überprüfe, ob die Klappen noch leichtgängig sind. Nicht verrußt oder schwergängig.
Schau auch nach dem AGR (Mischgehäuse bei MB bezeichnet) ob es verrußt ist.
Hast du die Fehlerspeicher bei MB auslesen lassen?
Gruß, Harry
Danke Harry,
Die Fehlerspeicher habe ich selbst ausgelesen (ich habe einen OBD2 Adapter mit Software), und es sind keine Fehler abgelegt. Sobald ich von den Gebern die Stecker abziehe, dann werden die Fehler auch sauber abgelegt und angezeigt.
Heute bin ich ohne die unterdruckgesteuerten Turbosteuerklappen gefahren. Mal davon abgesehen das man fast ohne Leistung fährt, habe ich zumindest das Schwingverhalten in dem Drehzahlbereich bis 2000 U/min nicht.
Deine Vermutung mit den Klappen scheint plausibel. Das werde ich morgen mal untersuchen.
Wo finde ich die AGR, da müsste doch irgendwo ein Rohr vom Abgaskrümmer zum Ansaugkrümmer gehen?
Mfg
Christian
So, ich habe die Fehler gefunden.
erster Fehler: Von den ca. 6 cm Durchmesser des Zuluftstutzen zwischen AGR und Ansaugkrümmer war nur noch 1 cm für den Luftdurchsatz frei. Der restliche Platz war mit einer Mischung von Öl und Ruß zugesetzt. Die Reinigung war nicht einfach weil an dieser Stelle im ML wenig Platz ist. Um an das AGR Ventil zu kommen ist es notwendig die Hydraulikflüssigkeit abzulassen, da genau vor der unteren Halteschraube des AGR Stutzen der Zulaufschlauch zur Hydraulikpumpe verläuft. Ich wünsche dem Chefingenieur der diesen Unsinn entworfen hat, den gleichen Fehler wie ich reparieren zu müssen.
zweiter Fehler: vor drei Wochen hatte ich einen Luftmassenmesser in Ebay für 49,90Euro gekauft. Funktioniert hat der LMM generell schon. Die Leerlaufwerte und Volllastwerte haben einigermaßen gestimmt. Nur im Teillastbereich war die Luftmassenmessung um ca. 40% zu gering. Das hat ebenfalls zu den Schwinungen beigetragen. Also Hände weg von Ebay Luftmassenmessern. Das Originalteil bei Mecedes hat mich jetzt zusätzlich noch 83,90Euro gekostet.
Nach der Reparatur ist die Beschleunigung um Grössenordnungen besser als vorher.
Zitat:
Original geschrieben von nuwala
So, ich habe die Fehler gefunden.
erster Fehler: Von den ca. 6 cm Durchmesser des Zuluftstutzen zwischen AGR und Ansaugkrümmer war nur noch 1 cm für den Luftdurchsatz frei. Der restliche Platz war mit einer Mischung von Öl und Ruß zugesetzt. Die Reinigung war nicht einfach weil an dieser Stelle im ML wenig Platz ist. Um an das AGR Ventil zu kommen ist es notwendig die Hydraulikflüssigkeit abzulassen, da genau vor der unteren Halteschraube des AGR Stutzen der Zulaufschlauch zur Hydraulikpumpe verläuft. Ich wünsche dem Chefingenieur der diesen Unsinn entworfen hat, den gleichen Fehler wie ich reparieren zu müssen.
zweiter Fehler: vor drei Wochen hatte ich einen Luftmassenmesser in Ebay für 49,90Euro gekauft. Funktioniert hat der LMM generell schon. Die Leerlaufwerte und Volllastwerte haben einigermaßen gestimmt. Nur im Teillastbereich war die Luftmassenmessung um ca. 40% zu gering. Das hat ebenfalls zu den Schwinungen beigetragen. Also Hände weg von Ebay Luftmassenmessern. Das Originalteil bei Mecedes hat mich jetzt zusätzlich noch 83,90Euro gekostet.
Nach der Reparatur ist die Beschleunigung um Grössenordnungen besser als vorher.
Hallo Christian,
sorry, war auf Achse und konnte nicht zeitnah antworten.
Glückwunsch zum Fehlerfund. Reicht, wenn du AGR Ventil gut reinigst. Neukauf ist eigentlich nicht notwendig. LMM ist klar. Gibt massenweise Berichte über die tollen "Ebay-LMMs". Hast du alles gut gereinigt? Schläuche, Krümmer, etc. ohne Risse/Beschädigungen? Raucht er noch?
Hast du ein paar Bilder gemacht, die du hier einstellen könntest?
Gruß, Harry
Bilder konnte ich leider keine machen, auch 3 Tage nach der Reparatur habe ich noch Schmutz an den Händen. Die Kamera lag bereit, aber ich habs nicht übers Herz gebracht die Kamera anzufassen. Die Mischung aus Dieselruß und Öl ist noch schwieriger von den Händen abzuwaschen als der Abrieb der Bremsklötze. Ein befreundeter KFZ Mechaniker rät die Hände vorher gut einzucremen.
Ich würde jedem empfehlen den Stutzen zum Ansaugkrümmer bzw. das AGR Ventil aller 100.000km zu reinigen. Dauert für einen nicht KFZ Mechaniker ca. 1 bis 1,5 Stunden.
Ablauf (W163 Vor-Mopf)
- Motorabdeckung abschrauben
- Hydraulikflüssigkeit ablassen, z.b. am Schlauch der Hydraulikpumpe
- Schlauch zwischen Ladeluftkühler und AGR Stutzen abschrauben und reinigen
- drei Schrauben zwischen AGR Stutzen und Ansaugkrümmer lösen
- weitere 2 Schrauben des Zuluftrohrs zum AGR Stutzen lösen
- AGR Stutzen kann nach oben weggeschwenkt werden
- nun vorsichtig mit Schraubenzieher und Spachtel die Ablagerungen im Ansaugkrümmer reinigen, es darf kein Dreck in den Ansaugkrümmer fallen, ich habe mit einem Staubsauger den Dreck aus dem Ansaugkrümmer beim Reiningen herausgesaugt
- AGR Stutzen und AGR Ventil reinigen
- alles in umgedrehten Reihenfolge zusammenbauen und zusätzliche Hydraulikflüssigkeit auffüllen (500ml kosten bei MB ca. 8 Euro)
Mfg
Christian