W203 geht immer wieder ohne Vorwarnung aus - Problem nicht ergründbar
Hallo zusammen,
ich habe mir im Dezember letzten Jahres einen Mercedes W203, C180 Kompressor Automatik, BJ 2006, gekauft und habe seit dem Kauf leider ständig Elektronikprobleme.
Kurz nach dem Kauf wurde die Drosseklappe getauscht. Anschließend ist das Auto in den letzten Monaten mehrfach mit verschiedensten Fehlermeldungen einfach während der Fahrt ausgegangen (ESP defekt, Batteriegenerator defekt), ließ sich aber danach immer wieder starten, wenn auch zum Teil erst beim 5.-7. Mal. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits ein Nockenwellensensor getauscht, der Motorkabelbaum und die Stecker wurden vom Öl befreit. Vor einigen Wochen dann erstmalig das Problem, dass sich der Motor nach dem plötzlichen Abwürgen nicht mehr starten ließ. Abgeschleppt, in 2 Werkstätten konnte kein Fehler festgestellt werden. Da das Auto nach dem Ab- und Wiederanstecken des Motorsteuergerätes wieder ansprang, fiel der Verdacht auf dieses Bauteil. Das Steuergerät habe ich zur Fa. Endera Systemtechnik eingeschickt, ein Fehler konnte auch dort nicht festgestellt werden. Man meinte aber, dass die Software nicht zu 100% überprüft werden kann und ein entsprechender Fehler nur mit einem Austauschgerät ausgeschlossen werden könnte. Ich habe das Motorsteuergerät dann auf Verdacht tauschen lassen. Das ging dann auch 2 Wochen gut, bevor erst eine defekte Batterie getauscht werden musste, da das Fahrzeug nur noch mit viel Mühe ansprang. Einige Tage später startete das Fahrzeug dann gar nicht mehr. Erst drehte der Anlasser, nach 20 Startversuchen sprang er kurz an um direkt wieder auszugehen. Anschließend Stille - auch der Anlasser wurde nicht mehr angesteuert. Wieder abgeschleppt, wieder nach dem Abziehen und Wiederanstecken des (neuen) Motorsteuergerätes angesprungen. In der Werkstatt dann mehrere Male einfach ausgegangen und dann auch nicht mehr angesprungen nachdem die Steckverbindung zum Steuergerät getrennt wurde. Mittlerweile springt er immer wieder nicht mehr an oder geht nach kurzer Zeit direkt wieder aus. Der Motorkabelbaum wurde überprüft. Alle Kabel, alle Pins, alle Kontakte, alle Masse-Punkte. Ummantelung Kabelbaum wurde unterbrochen, damit kein Öl über den Kabelbaum in die Stecker fließen kann. Kurbelwellensensor wurde ebenso auf Verdacht getauscht.
Das Problem ist nicht identifizierbar, mein Schrauber ist mit seinem Latein am Ende und ich bin kurz dafür, das Auto in den Export zu geben.
Habt ihr eine Idee, wo das Problem noch liegen könnte? Ich bin für jeden Tipp dankbar!
Viele Grüße
Sebastian
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14 Antworten
Moin,
warum hört die Info zu abgelegten Fehlercodes nach weingen Angaben auf?
Ohne Diagnoseiunterstützung findet man Fehler an komplexen Systemen nur schwer.
Der 203 verteilt sehr viele Informationen über die verschiedenen CAN-Busse und ein Gerät hat die Funktion eines Zentralen Gateways, das heißt, es hat mit allen CAN-Bussen Verbindung und vermittelt einzelne Informationen aus jedem CAN-Bus an Andere. (Details sind abhängig vom genauen Bauzeitpunkt, FIN angeben)
Bei wiederholten, schwer zu lokalisierenden Elektronikproblemen kann z. B. eine Korrosion an den passiven CAN-Verteilern vorliegen. Eine vollständige Liste der jeweils ausgelesenen Fehler kann helfen, den Verdacht einzugrenzen.
CAN-Bus Fehler an der Hardware lassen sich mit einfachen Messmethoden eingrenzen, Korrosion ist meist schon sichtbar. Man muss nur wissen, wo die Verbinder liegen (meist im Fußraum in den Kanälen oder hinter der Schwellerverkleidung innen unter den Türen).
Gruß
Pendlerrad
Zusätzlich zu den von @Pendlerrad bereits beschriebenen zu prüfenden teilen würde ich hier noch das vordere sam einer genauen prüfung unterziehen.
Ausgelesene Fehlercodes bitte immer mit angeben, das erleichtert die ferndiagnose doch erheblich.
Danke schon mal für eure Antworten!
Das verrückte ist, dass bei den sporadisch aufgetretenen diversen Fehlermeldungen keine Fehlercodes hinterlegt waren. Die Meldungen erschienen und verschwanden wieder wie von Zauberhand, hinterlegt war nichts. Einmal gab es wohl einen Fehler vom Nockenwellensensor und einmal wurde ein interner Steuergerätefehler angezeigt. Die genauen Fehlermeldungen müsste ich aber in der Werkstatt erfragen.
FIN: WDB2030461A904907
Die CAN-Verteiler wurden laut meinem Mechaniker schon ganz zu Beginn der Probleme ausgebaut und getestet. Sind wohl voll funktionsfähig.
Moin,
ich meine nicht die Anzeigen im Display, sondern die in den diversen Steuergeräten hinterlegten Fehler.
Damit ist auch nicht nur das MSG gemeint, sondern alle diagnosefähigen Steuergeräte.
Womit wurden die Fehler ausgelesen?
Es wurde Star-Diagnose verwendet und damit wurden wohl keine Fehler angezeigt. Wenn du Details brauchst, gehe ich nochmal auf meinen Mechaniker zu.
Wenn wirklich die Star-Diagnose verwendet wurde sollte man die Fehlermöglichkeiten untersuchen, die möglicherweise nicht vom System als Fehler erkannt und abgespeichert werden.
Als erstes fällt mir da eine schlechte Kraftstoffversorgung ein.
Ein leer gefahrener Tank wird (so weit ich weiß) meist nicht als "Fehler" erkannt und abgespeichert.
Wird Nachgetankt, so entlüftet sich das Kraftstoffsystem und der Motor läuft wieder.
Dein Wagen ist gemäß FIN im April 06 hergestellt, Ausführung entspricht Modelljahr 2006.
Dieses Modelljahr hat noch kein Steuergerät für die Kraftstoffpumpe, daher ist die Überwachung in diesem Teil noch nicht so umfassend.
Wenn die Kraftstoffversorgung gestört ist geht der Motor aus. Den Kraftstoffdruck am Sammelrohr vor den Einspritzdüsen kann man mit einem Manometer messen.
Wurde das gemacht?
Ein weiterer Punkt könnte sein, dass die Einspritzung vom MSG nur freigegeben wird, wenn ein drehender Motor erkannt wurde. Für die Drehbewegung und Bestimmung des Kurbelwellenwinkels ist der Kurbelwellensensor maßgebend.
Dieser Sensor ist daher ein Teil, dass ich auch bei fehlen einer entsprechenden Fehlermeldung tauschen würde wenn der Motor trotz korrekter Kraftstoffversorgung nicht anspringt.
Gruß
Pendlerrad
mit der Star-Diagnose lassen sich die Lifewerte der für die Gemischbildung wesentlichen Sensoren auslesen. Ein Fehler an einem Sensor oder der Verkabelung müsste durch unplausible Werte auffallen.
(Temperatursensor Kühlmittel, Ansaugluft, Höhendruckgeber (Normaler Luftdruck), Druckgeber, Raildrucksensor,
Auch der Drosselklappenwinkel ist wichtig, mit zu viel Luft ist das Gemisch nicht zündfähig. (zwei Istwert-Potentiometer für Antrieb und Klappe)
Der Kurbelwellensensor wurde getauscht, die Probleme traten weiterhin auf. Bzgl. Kraftstoffdruck spreche ich nochmal mit der Werkstatt und lasse dich wissen, was da rauskommt. Vielen Dank für die Tipps!
Zitat:
@Pendlerrad schrieb am 11. August 2024 um 19:19:37 Uhr:
...
der Kurbelwellensensor maßgebend.
Dieser Sensor ist daher ein Teil, dass ich auch bei fehlen einer entsprechenden Fehlermeldung tauschen würde wenn der Motor trotz korrekter Kraftstoffversorgung nicht anspringt. ..
Ja, würde ich auch, und zwar an dieser Stelle immer nur und ausschließlich gegen das allerübelst teure Original-Teil vom freundlichen.
Sowohl bei Nocken- als auch bei Kurbelwellensensoren würde ich aufgrund robust bestätigter Negativ-Erfahrungen einen großen Bogen um alles andere machen, selbst wenn Bosch drauf steht. Die im Prinzip ja sehr simplen Teile haben als Original wohl deutlich engere Toleranzen, wie sie für einen störungsfreien Motorlauf unabdingbar sind.
Oder andersrum gesagt: wenn Du permanent Ärger haben willst genau mit diesem springt immer wieder nicht an / geht immer wieder unvermittelt aus, dann sind kaputte oder Aftermarket-Sensoren (selbst wenn Bosch drauf steht) ein relativ sicherer Tip.
Update von gerade eben: heute ging das Auto wieder nach 5 Minuten aus, Motorleuchte ging an, auslesen mit StarDiagnose --> interner Fehler Motorsteuergerät. Ist ja schon sehr seltsam, dass derselbe Fehler bei einem Austausch-Steuergerät ebenso auftritt wie bei dem ursprünglichen Steuergerät.
Moin,
"interner Fehler" könnte auch bedeuten, dass es dem Motorsteuergerät nicht gelingt, sein komplexes Programm sauber abzuarbeiten.
Die verschiedenen Eingangsspannungen und Verbindung zu Sensoren werden z. B. beim Selbsttest nach Einschaltung der Zündung überwacht und zu diesem Zeitpunkt erkannte Fehler werden gespeichert.
Wenn ein Prozessor aber in einer für den Motorbetrieb wesentlichen Aufgabe beschäftigt ist können kurzfristige Störungen das Rechenergebnis oder die Regelung unmöglich machen und eine "interne Störung" wird bemerkt.
Die Selbstdiagnose kann nur Fehler erkennen, deren Auftreten vom Programmierer als möglich berücksichtigt und als Zusammenhang programmiert wurde. Wenn überhaupt weiß nur der Programmierer, ob ein bestimmter, möglicherweise nur sporadisch auftretender äußerer Fehler erkannt werden kann.
Ich würde mir eine Liste aller Vorkomnisse, Prüfvorgänge und Ergebnissse sowie der Tätigkeiten machen.
Wann, was, womit / von wem, mit welchem Ergebnis, Folgetätigkeit, Veränderung für wie lange.....
Die eigentliche Ursache kann trotzdem außerhalb des MSG liegen und wird in so einem Fall durch den Austausch nicht beseitigt.
Vielleicht fällt Dir beim Erstellen der Dokumentation ein Zusammenhang auf, den Du bisher nicht gesehen hast.
Hast Du den Kabelbaum auf Nagetierschäden oder Scheuerstellen untersucht?
Gab es Feuchtigkeitsprobleme mit entsprechenden Auswirkungen z. B. im Bereich Stecker MSG?
Gruß
Pendlerrad
Der Kabelbaum ist mehrfach geprüft worden und scheint in Ordnung zu sein. Die Liste werde ich wohl mal aufstellen, sonst verliere ich selber langsam den Überblick.
Hier noch eine Ergänzung zum gestern und heute nach dem Abwürgen des Motors eingetragenen Fehlercode:
Fehlercode: 203B-02 - N3/10 (Steuergerät, ME), interner Fehler [P0606]
Moin,
da Du Dich nun zur Angabe von Details entschlossen hast können wir anfangen, ein wenig "rumzuspinnen", was den Fehler auslösen könnte...
Das wird aber keine Ferndiagnose, gefunden wird der Fehler am Fahrzeug.
Der Code P606 bedeutet nach meinen Unterlagen bei MB "PCM-Prozessor Fehler". Das ist schon etwas konkreter.
Puls-Code- Modulation kann etwas erweitert auch Puls-Weiten-Modulation sein. Das sind Verfahren, um mit digitaler Technik Spannungswerte ähnlich einer analogen Spannung darzustellen. Der verwendete elektronische Schalter kennt nur 1 und Null, aber durch Veränderung der Einschaltzeit wird der Mittelwert des ausgegebenen Rechtecks veränderbar.
Diese Technik kann sowohl zur Steuerung der Leistung an Verbrauchern (Motoren, Lampen, elektr. Heizung...) als auch zur Bewertung von veränderbaren Widerständen (z. B. Temperaturgeber) eingesetzt werden.
Der Prozessor selbst läuft nicht auf 12 V sondern einer niedrigeren, elektronisch geregelten Spannung.
Und hier kommt die externe Elektrik ins Spiel:
Es gibt an Deinem Motorsteuergerät (MSG) sehr viele Geber, die ebenfalls an einer niedrigeren, elektronisch geregelten Spannung von +5V gegen Masse betrieben werden. Hierzu gehört z. B. der Ölstandsgeber.
Ich glaube nicht, das z. B. das Kabel zu diesem Geber schon genau untersucht wurde, das ist lang und geht weit nach unten.....
Annahme:
Wenn es im MSG eine Rückwirkung von den geregelten 5V auf die Betriebsspannung des betroffenen PCM-Prozessors gibt können sporadische Kurzschlüsse an der vom MSG nach außen bereitgestellten 5-V-Versorgung laufende Prozesse im MSG "abschießen"
(ist nur eine Annahme, kann sein, kann auch anders sein, kann auch ein ganz anderer Fehler sein...)
Wenn das Fahrzeug nicht wieder anspringt und der Fehler fortbesteht könnten alle MSG-Ausgänge, die +5V haben sollen auf die genaue Spannung geprüft werden. Die Spannung wird sehr genau eingehalten, zwischen 4,95 und 5,05 V sind zu erwarten.
Der einzelne Ausgang mit +5V wird im Kabelbaum noch über so genannte "Endhülsen" verzeigt, das sind einfach isolierte Verbindungsstellen mehrerer Adern gleicher Farbkennzeichnung. Von dort geht es dann zu den Gebern.
Auch wenn der Wagen wieder läuft und die 5V unauffällig sind könntest z. B. alle Stränge, die vom MSG zu entsprechenden Gebern abgehen auflisten und dann einzeln auf Scheuerstellen oder andere Auffälligkeiten absuchen.
Dabei würdest Du auch gleichzeitig die Geber kennen lernen und könntest alle Stecker von außen sauber machen (Spüliwasser, Pinsel, ggf. Druckluft), die Verriegelung lösen, Stecker abziehen, auf Korrosion prüfen, mit Kontaktpflegemittel einsprühen(z. B. Kontakt 61, kein aktiver Reiniger, keine Meralölprodukte) und wieder aufstecken.
Das ist eine echte Fleißarbeit, wenn das eine Werkstatt machen soll, kann es recht teuer werden.
Es ist aber bei merkwürdigen "Wackelkontakten" für mich ein angesagter Weg.
Auf eine genauere Aussage aus der Diagnose wartest Du möglicherweise noch lange, die kommt möglicherweise nur, wenn der Fehler genau zum Zeitpunkt der Selbstdiagnose beim Einschalten der Zündung besteht (oder nie, weil im Programm des MSG so nicht beschrieben) und bis dahin hast Du ein unzuverlässiges Fahrzeug.
Wenn Du Dir eine Fleißarbeit vorstellen kannst schick mir eine Persönliche Nachricht.
Möglicherweise kann ich Dich privat mit Unterlagen unterstützen.
Gruß
Pendlerrad