W211 E220 CDI Automatik rhythmisches Wippen/Ruckeln bei gleichmäßiger Fahrt
Hallo liebe Forumsgemeinde,
wir haben ein Problem mit unserem E 220 CDI, Bj 2007 mit 5-Gang Automatikgetriebe, 281Tkm. Leider kenne ich mich nicht besonders gut mit Autos aus und ich habe das Gefühl, dass die Werkstatt auch eher ins Blaue hinein vermutet und nicht weiß, was dem Auto wirklich fehlt.
Das Problem ist folgendes: Beim Fahren mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und beim sanften Beschleunigen ruckelt bzw. wippt der Wagen rhythmisch, etwa im Sekundentakt. Das führt dazu, dass die Personen an Bord quasi "nicken". Im Takt mit dem "Nicken" vibriert auch das ganze Auto. Beim Blick auf den Drehzahlmesser sehe ich, dass die Motordrehzahl im Takt schwankt, wenn das Problem auftritt. Im Stadtverkehr, wo man ja eher sanft beschleunigt und gleichmäßig fährt, tritt das Wippen quasi minütlich auf. Auf YouTube habe ich ein Video hochgeladen, um das Problem zu illustrieren: https://www.youtube.com/watch?v=y3BeF8cl798 (Der Titel ist "W211 E220 CDI Wippen/Ruckeln bei gleichmäßiger Fahrt")
Hier im Forum habe ich eine ganze Reihe von Beiträgen zum Thema Ruckeln beim W211 gefunden, mit verschiedensten Ursachen (Wandler, Wandlerüberbrückungskupplung, Abgasrückführventil, Motorlager usw). Allerdings fehlt mir das Fachwissen, um die Diagnose genauer einzugrenzen. Vielleicht könnt ihr mir helfen, die Ursache genauer einzugrenzen mit folgenden Informationen:
* Das Ruckeln tritt in allen Gängen auf, und bei Geschwindigkeiten bis ca 100 kmh (schneller fahre ich sehr selten, da Stadtauto).
* Beim Ruckeln schwankt die Motordrehzahl.
* Das Ruckeln tritt bei kaltem und warmem Motor auf.
* Im Leerlauf verhält sich die Drehzahl normal.
* Beim starken Beschleunigen tritt das Problem nicht auf. Wenn der Wagen ruckelt/wippt, geht es durch starkes Gasgeben meist weg.
* Die Schaltvorgänge sind nach meinem Empfinden etwas unsanfter als früher, aber keineswegs unangenehm. Der Schaltvorgang vom 2. zum 3. Gnag ist manchmal etwas verzögert.
* Das Getriebeöl wurde zuletzt vor 55Tkm gewechselt.
* Alle Injektoren wurden kürzlich ersetzt. Hat nicht gegen das Ruckeln geholfen.
* Zwischendurch, als das Ruckel-Problem schon eine Weile bestand, leuchtete die Motorwarnleuchte. Fehlerspeicher: Fehler am AGR-Ventil und fehlendes Signal Glühendstufe. Nach einigen Tagen ging die Warnleuchte wieder aus und ist seitdem nicht mehr an gewesen. Das Ruckel-Problem besteht aber weiterhin.
Die Werkstatt vermutet, dass der Fehler im Getriebe liegt. Vorschlag ist, erstmal das Getriebeöl zu wechseln und, wenn das nicht hilft, das gesamte Getriebe. Die Werkstatt hat das Wipp-Problem nicht bemerkt und diagnostiziert "Probleme beim Hochschalten", was mit meiner Beobachtung des rhythmischen Wippens nicht übereinstimmt.
Was haltet ihr davon? Nach meiner Einschätzung würde der Tausch des Getriebes einem wirtschaftlichen Totalschaden gleichkommen. Da ich etwas knapp bei Kasse bin, möchte ich ungern einfach auf Teufel komm raus Teile austauschen lassen.
Vielen Dank fürs Durchlesen und für eure Hilfe. Lasst mich gerne wissen, wenn ihr weitere Informationen braucht.
Liebe Grüße, Marco
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21 Antworten
1. Fehlerspeicher erneut auslesen und schauen, ob das AGR wieder drin steht. 2. Den Stecker vom AGR abziehen und so einen Tag fahren. Wenn das Ruckeln weg ist, AGR austauschen. Ansonsten könnte es auch an Falschluft liegen. Sprich Ladeluftkühler undicht oder irgendwo ein Riss im Schlauch/Leitung auf der Frischluftseite.
Ich sehe hier nur zwei Fehlerquellen.
Entweder das AGR - könnte passen, weil du wohl nur in der Stadt fährst. Dementsprechend sieht deine Ansaugbrücke aus. Allerdings spricht dagegen, dass du keine Probleme im Leerlauf hast.
Oder eben der finale Tot vom Wandler. Das halte ich für wahrscheinlicher.
Wo kommst du her? Wir können beides prüfen. Das AGR kann ich dir kurzzeitig deaktivieren. Genauso wie die Wandlerüberbrückungskupplung. Hab den selben Wagen hier stehen.
Und bitte wechsele deine Werkstatt. Die haben ganz offensichtlich keine Ahnung. Das Getriebe muss nicht neu.
Hallo Christian und phoenix217,
vielen Dank für eure Antworten!
Ich habe heute nochmal genauer darauf geachtet. Wenn der Wagen draußen stand und kalt gestartet wird, tritt das Geruckel erst nach etwa 6 Minuten auf. Die Motortemperatur steht dann bei etwa 60°C. Hier im Forum habe ich gelesen, dass die Abgasrückführung erst ab 60° aktiviert wird. Das spräche dann auch für ein Problem mit dem AGR-Ventil, oder?
Wenn ich das überprüfen möchte, dann ziehe ich einfach den Stecker vom AGR-Ventil ab? Muss ich mir da Sorgen um Partikelfilter o.ä. machen oder kann ich damit ein paar Tage fahren? Geht der Motor irgendwann in den Notlauf, wenn das Steuergerät bemerkt, dass kein AGR-Ventil angeschlossen ist?
Die Fehler auslesen lassen kann ich erst in der Woche nach Ostern, das AGR-Ventil abstecken könnte ich theoretisch schon morgen. Soll ich streng nach deiner Reihenfolge verfahren, also (1) zuerst Fehler auslesen, (2) dann AGR-Ventil-abstecken und Testfahrt? Oder kann ich es auch umgekehrt machen?
Wandler klingt teuer... ??
Ich komme aus Berlin (Nordwesten). Der Wagen war lange Jahre bei der lokalen MB-Vertragswerkstatt. Für die vorletzte HU vor ca. 3 Jahren wurden dort Mängel von ca 3000€ diagnostiziert, während eine freie Werkstatt den Wagen völlig ohne Reparaturen durch den TÜV brachte, seitdem sind wir dort weg.
Wenn ich nochmal genauer darüber nachdenke: Ich hatte den Wagen im Januar bei der (freien) Werkstatt vorbeigebracht und das rhythmische Ruckeln beschrieben. Der Mechaniker hat dann am nächsten Tag eine Probefahrt gemacht und nur das ruppige Hochschalten vom zweiten in den dritten Gang bemerkt. Vielleicht ist er damals bei Minusgraden nicht lange genug gefahren, um den Motor über 60° zu erwärmen und konnte deshalb meine Problemschilderung überhaupt nicht nachvollziehen. Seine Empfehlung war jedenfalls Getriebeölwechsel (zuletzt vor 55Tkm von der Vertragsverkstatt ausgeführt) und auf meine Frage "und wenn das nicht hilft?" sprach er vom Wechsel des Getriebes.
Vielen Dank für eure Hilfe,
Marco
Das AGR steht ab Stecker abziehen sofort im Fehlerspeicher. Und Tage würde ich damit nicht fahren, weil dann keine Regeneration eingeleitet wird.
Hast du gut drauf geachtet. Das AGR regelt, soweit ich mich erinnere, tatsächlich erst ab 60 Grad.
Ich würde das AGR nur softwareseitig deaktivieren und nicht den Stecker abziehen. Sonst kommt eine MKL und die Regeneration des DPF wird unterbrochen.
Du kannst das AGR aber auch vorsichtig ausbauen. Achte nur auf die Dichtung. Dann kannst du‘s sauber machen. Vielleicht reicht das schon.
Hallo zusammen,
gestern, als ich mit warmem Motor nach einem kurzen Stopp weiterfuhr, ging beim Starten die Motorleuchte wieder an, der Motor ruckelte furchtbar im Stand und war im Notlauf. Nach einmal kräftig beschleunigen hat er sich wieder eingekriegt und es zeigten sich nur die "üblichen" Symptome.
Ich werde also versuchen, das AGR-Ventil mal auszubauen und zu reinigen. Kennt ihr da eine gute Anleitung? Ich habe mir ein Youtube-Video angesehen - der schwierigste Schritt ist ja offenbar, das Ventil loszukriegen. Habt ihr da einen Tipp? Kältespray oder irgendein Schmiermittel, das man da an der richtigen Stelle einwirken lassen kann?
Liebe Grüße
Marco
Schrauben los und ein bisschen drehen. Das war’s.
Aber vorher eine neue Dichtung besorgen ^^
Motor heiß fahren und beten, dass es raus geht.
Schrauber Trick: Ventil etwas verdrehen, sodass die Schraubenlöcher nicht mehr zu sehen sind. Dann in die Löcher vom AGR Ventil mit einem Gewindeschneider ein Gewinde schneiden. Passende Schrauben nehmen, jeweils links und rechts syncron hineinschrauben, Ventil kommt heraus.
Injector Crack von Normfest ist für mich das absolut beste Mittel.
Hallo zusammen,
nach Ostern hatte ich jetzt etwas Zeit für das Auto.
Seit dem 27.3 ist ja die Motorleuchte an. Zuerst habe ich mit einem Diagnosegerät (Konnwei KW850) den Fehlerspeicher ausgelesen: P2245 und P0404. Die Fehler habe ich gelöscht und anschließend das AGR-Ventil ausgebaut:
Bei lauwarmem Motor habe ich die Schrauben gelöst und etwas WD-40 draufgesprüht, dann mit Hammer und Holzstück durch Schläge von der Seite das Ventil etwa 1/8 Umdrehung gedreht, dann ging es ganz einfach mit der Hand rauszunehmen. Unter der Plastikabdeckung des Ventils war sehr viel Ruß, alles vollgekrümelt.
Das Ventil war weniger verrußt als ich erwartet hatte. Könnt ihr anhand der Fotos erkennen, ob es schonmal getauscht wurde (EZ war 2007)? Ich habe das Ventil oberflächlich sauber gemacht und wieder eingebaut. Die Dichtung sah auch noch in Ordnung aus. Mit dem Finger habe ich das Ventil auf und ab bewegt, das kam mir manchmal etwas hakelig vor (das kleine Rädchen oben an der Spitze des Ventils, das durch diese gebogene Schiene läuft, schien etwas zu quietschen. Sollte man das schmieren?). Wenn ich das Ventil ganz bis zum Anschlag runterdrückte, blieb es einmal in der offenen Position stecken (siehe Bild).
Nach dem Löschen des Fehlers und Wiedereinbau ist bisher kein Fehler im Fehlerspeicher. Allerdings ruckelt der Wagen weiterhin, gefühlt mehr als vorher. Bei niedrigeren Drehzahlen <1200rpm ruckelt es meiner Meinung nach jetzt stärker als vorher, das rhyrhmische Ruckeln bei ~1600rpm ist weniger geworden.
Könnt ihr mir bei der Interpretation der Fehlercodes helfen?
Wenn das Problem trotz Reinigung nicht weg ist, heißt das, dass das AGR-Ventil getauscht werden muss? Oder könnte es auch sein, dass das Ventil korrekt arbeitet, aber mit falschen Daten gefüttert wird? Welche Sensoren bestimmen, die Position des AGR-Ventils?
Danke für die Hilfe!
P.S. beim Abnehmen der Motorabdeckung fiel mir auf, dass neben dem Ölstutzen oben auf dem Motorblock etwas Öl steht (leztes Foto). Ich weiß leider nicht, wie lange das schon so ist. Woran könnte das liegen? Der Öldeckel schien mir dicht zu sein. Das Öl ist auch seitlich am Motor runtergetropft.
Ich würde einen gebrauchten LMM auf eBay kaufen und das AGR auscocodieren um die beiden Punkte auszuschließen. Der LMM ist echt wählerisch. Bei mir hat er für massives rußen gesorgt.
Gestern habe ich das Auto warmgefahren, dann das Kabel vom AGR-Ventil abgesteckt. Erwartungsgemäß Motorkontrollleuchte und P0403 im Fehlerspeicher, aber es ruckelte weiterhin. Damit kann ich das AGR-Ventil wohl ausschließen. Du lagst du also völlig richtig, phoenix217, mit deiner Bemerkung bzgl. Leerlauf.
Also als nächstes den Luftmassenmesser?
Oder doch der Wandler? Das Ruckeln fühlt sich ein bisschen so an wie wenn man die Kupplung im Rhythmus unsanft kommen lässt, tritt bei ca 1200-1800 Upm auf und nur beim sanften Anfahren oder rollen lassen. Könnte die Wandlerüberbrückung dafür verantwortlich sein? Dann verstehe ich aber nicht, warum das Problem erst ab ca 50°C / 5 Minuten Fahrt auftritt. Was könnte da der Zusammenhang sein?
Das kurzzeitige Deaktivieren der Wandlerüberbrückungskupplung, wie funktioniert das?
Liebe Grüße
Marco
Ich hab dir mal eine PN geschickt.
Wo kommst du noch gleich her?
Das würde ich mir, sofern nicht zu weit weg, lieber vor Ort anschauen und ‚erfahren‘. Hier sind so viele Variablen..