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W220 (S320/S500) während des Studiums?
Guten Morgen
Ich liebäugle mir zum Studium einen W220er S320 oder S500 zu finanzieren.
Werde im Sommer 22 und bin mir schon bewusst, dass das kein Zuckerschlecken wird.
Habe mir diverse Angebote angeschaut und gestaunt, dass es das Modell schon für knapp 10.000€ zu haben gibt.
Zum Studium hin werden mir monatlich etwa 1100-1200€ Netto zur Verfügung stehen (Versorgung/Miete noch nicht dazugerechnet) und würde nun gerne wissen, ob das nicht dennoch zu sehr an ein Himmelfahrtskommando grenzt.
Bei einer Anzahlung von 2500€ und einem rel. langen Finanzierungszeitraum, läge die Rate bei knapp 100€.
Mich würde einfach interessieren, ob es möglich wäre den Wagen mit 400-500€ (Sprit + Finanzierungsrate + Versicherung) im Monat komplett zu finanzieren? Habe in etwa 70% bei meiner momentanen Versicherung, könnte aber vielleicht auch das ganze über eine Fuhrparksversicherung laufen lassen.
Abgesehen davon. Gibt es überhaupt die Möglichkeit als Student eine Finanzierung ohne vorhandene Berufstätigkeit beim MB-Händler laufen zu lassen, wenn man dem Verkäufer dennoch kontinuierliches "Einkommen" nachweisen kann?
Vielen Dank für ernst gemeinte Vorschläge oder Kritik im Voraus.
Beste Antwort im Thema
Eine hervorragende und intelligente Frage von einem Studenten, die eine genaue Antwort mit Herleitung der Lösung verdient hat.
Ausgangssituation:
1. Autos der Luxusklasse sind im Neupreis so teuer, dass sie sich nur eine sehr kleine Käuferschicht leisten kann
2. Nach relativ kurzer Zeit stellt man einen überproportionalen Preisverfall fest, der das Fahrzeug offensichtlich für jedermann erschwinglich macht
Wo ist der Haken dabei?
* Falls Du ein Ingenieurstudium absolvierst, solltest Du wissen, dass der Neupreis einer S-Klasse im Vergleich zu einem Golf nicht nur deshalb so hoch ist, weil mehr Blech verbaut wurde sondern weil viel mehr und viel teurere Einzelkomponenten verbaut wurden.
* Falls Du ein Mathematikstudium absolvierst, solltest Dir aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung bekannt sein, dass sich die Auswahlwahrscheinlichkeiten von Einzelkomponenten in einem Gesamtsystem addieren.
* Falls Du ein Wirtschaftsstudium absolvierst, solltest Du wissen, dass ein Marktpreis sich niemals irrational bildet. So stellt der Anschaffungspreis auch nur eine Teilkomponente der Gesamtkosten einer Investition dar. Im konkreten Beispiel sind die Betriebskosten ja auch nicht niedriger geworden, weil das Auto älter wurde - ganz im Gegenteil: die Instandhaltungskosten steigen überproportional mit dem Alter!
Bleiben wir beim kaufmännischen Teil - also den kalkulatorischen Kosten:
* Du kannst die Instandhaltungskosten im ersten Jahr drastisch reduzieren, indem Du ein Fahrzeug mit Gewährleistung erwirbst - also von einem Händler. Dieser sollte jedoch seriös sein, idealerweise ein Mercedes-Händler - sonst wirst Du sie in der Praxis nie einfordern können. Natürlich sind die Kosten der Gewährleistung immer eingerechnet im Kaufpreis. Vollständig deckt sie nicht alles ab, da für Verschleissteile keine Gewährleistung besteht. Und Verschleiss wird mit steigenden Alter immer wahrscheinlicher. Zusätzlich musst Du bei Laufleistungen über 100.000 km i. A. eine Selbstbeteiligung zahlen, da Dein Fahrzeug ja mehr wert werden würde, wenn Neuteile eingebaut werden. Diese Wertsteigerungen sind nicht vom Verkäufer zu tragen.
* Die günstigsten S-Klassen, die ich bei mercedes.de gefunden habe liegen bei etwa 15.000 Euro. Abzüglich 2.500 Euro Anzahlung ergibt sich ein Finanzierungsbedarf von 12.500 Euro. Bei einem Zinssatz von 8% und einer Laufzeit von 60 Monaten ergeben sich monatliche Kosten von ca. 250 Euro. Ausreichende Bonität des Schuldners vorausgesetzt, wobei ich annehme, dass Du diese nur aufzeigen kannst z.B. durch eine Bürgschaft Deiner Eltern.
* Versicherung (nur Haftpflicht!) und Steuer betragen bei Deinen Angaben rund 1.000 Euro im Jahr dazu kommt eine Wartung à 500 Euro und Spritkosten von 3.000 Euro im Jahr bei einer Fahrleistung von 15.000 km. Macht 4.500 Euro pro Jahr oder 375 Euro im Monat.
* Dazu wirst Du Instandhaltungskosten haben, die Du zwar im ersten Jahr vertraglich reduzieren kannst - siehe oben - aber nicht in den Folgejahren. Diese sind nach oben offen und ich würde dafür vorsichtshalber Rückstellungen von ca. 2.000 Euro pro Jahr bilden. Nebenbei müssen Reifen, Bremsbeläge, Bremsflüssigkeit, Zündkerzen, Öl, Filter etc. regelmässig erneuert werden. Also nochmal 160 Euro pro Monat.
Wo stehen wir gerade? 250+375+160=785 Euro pro Monat. Und wir haben immer noch das Risiko eines kapitalen Schadens (z.B. Motor/Getriebe), der alles zunichte machen kann.
Ergebnis: Dein Budget wird ganz schön ausgeschöpft. Ich würde mir an Deiner Stelle ein Fahrzeug suchen, dessen Betriebskosten günstiger sind.
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6 Antworten
hallo,
da ich gerade den gebrauchtwagen markt beobachte, kann ich dir mit absoluter sicherheit sagen das du unter 15t€ mit einem 220er nicht glücklich wirst! obwohl es ab 15t€ auch noch lange keine garantie gibt das alles in bester ordnung ist.
vergiss bitte bei der finanzierung nicht das bei einer reparatur schnell mal 1000-2000€ fällig sind! und dann fährst du denk ich dann mal ne zeit mit der bahn...... musst du hald abwegen ob dir das wert ist oder nicht.
deine leidenschaft für dieses auto wirst du denke ich mal nicht verlieren und mit dreissig fährt sich ein S sicher auch noch gut
grüsse aus wien
Unterhalten: Ja inkl. Finanzierung: Nein!
Also ich hatte in meiner BWL-Zeit mir auch nen e38 7er BMW gekauft und hatte keine Probleme diesen zu unterhalten. Allerdings ging er auch nicht kaputt, aber ich habe es trotzdem geschafft ihn auf LPG umzurüsten und diverse Tuning-Maßnahmen vorzunehmen usw....
ABER: Ich hatte ihn BAR gekauft wie alle meine Autos!
Es geht schon alles aber wenn du ihn auch noch finanzieren möchtest lass es! Das geht in die Hose denn wie mein Vorredner schon schrieb wirst du keinen Vernünftigen W220 unter 15.000€ ohne Reparatur-Stau finden!
Ich werd nach´m Sommer auch noch mal studieren gehen allerdings habe ich genug reserven. Ich plane jeden Monat 500€ - 600€ fürs Auto ein (inkl. Betriebsstoffe und Reparaturen/Inspektionen) und auf´s Jahr gerechnet kommt das auch hin. Mein Wagen läuft auf SF30 und ich zahle inkl. VK 750€/Jahr plus 300€Steuern/Jahr.
Also ich bin der Meinung das nach allen Abzügen wie Miete, Versicherungen, Lebensmitteln und sämtlichen Raten-Krediten usw. usw. schon noch 1500€ über bleiben sollten um sich so einen Wagen ohne Probleme leisten zu können. Wenn man von diesen 1500€ die 500€-600€ für den Wagen abzieht hast du noch gut 900€/Monat zum Leben, zum Aus-gehen/Urlaub/Spaß/Essen gehen und eventuell sparen usw...
Das ist natürlich nur meine bescheidene Meinung. Nichts ist peinlicher als eine S-Klasse stehen lassen zu müssen weil mann sich die Reparatur einer Getriebeüberholung (ca. 2200€) oder eines ZK-Schaden (auch um die 2000€) nicht leisten kann. Und das sind Schäden die keineswegs unüblich sind, bzw. die wirklich passieren können. Denk dran das einmal Volltanken gut 130€ kostet und nach 500km der Tank wieder leer ist! (bei moderater Fahrweise...)
Überleg es dir gut, eine S-Klasse ist nicht alles. Wenn nicht kauf dir eine nach´m Studium! Sie kann dich ins finanzielle Grab stürzen...
Gruß
Eine hervorragende und intelligente Frage von einem Studenten, die eine genaue Antwort mit Herleitung der Lösung verdient hat.
Ausgangssituation:
1. Autos der Luxusklasse sind im Neupreis so teuer, dass sie sich nur eine sehr kleine Käuferschicht leisten kann
2. Nach relativ kurzer Zeit stellt man einen überproportionalen Preisverfall fest, der das Fahrzeug offensichtlich für jedermann erschwinglich macht
Wo ist der Haken dabei?
* Falls Du ein Ingenieurstudium absolvierst, solltest Du wissen, dass der Neupreis einer S-Klasse im Vergleich zu einem Golf nicht nur deshalb so hoch ist, weil mehr Blech verbaut wurde sondern weil viel mehr und viel teurere Einzelkomponenten verbaut wurden.
* Falls Du ein Mathematikstudium absolvierst, solltest Dir aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung bekannt sein, dass sich die Auswahlwahrscheinlichkeiten von Einzelkomponenten in einem Gesamtsystem addieren.
* Falls Du ein Wirtschaftsstudium absolvierst, solltest Du wissen, dass ein Marktpreis sich niemals irrational bildet. So stellt der Anschaffungspreis auch nur eine Teilkomponente der Gesamtkosten einer Investition dar. Im konkreten Beispiel sind die Betriebskosten ja auch nicht niedriger geworden, weil das Auto älter wurde - ganz im Gegenteil: die Instandhaltungskosten steigen überproportional mit dem Alter!
Bleiben wir beim kaufmännischen Teil - also den kalkulatorischen Kosten:
* Du kannst die Instandhaltungskosten im ersten Jahr drastisch reduzieren, indem Du ein Fahrzeug mit Gewährleistung erwirbst - also von einem Händler. Dieser sollte jedoch seriös sein, idealerweise ein Mercedes-Händler - sonst wirst Du sie in der Praxis nie einfordern können. Natürlich sind die Kosten der Gewährleistung immer eingerechnet im Kaufpreis. Vollständig deckt sie nicht alles ab, da für Verschleissteile keine Gewährleistung besteht. Und Verschleiss wird mit steigenden Alter immer wahrscheinlicher. Zusätzlich musst Du bei Laufleistungen über 100.000 km i. A. eine Selbstbeteiligung zahlen, da Dein Fahrzeug ja mehr wert werden würde, wenn Neuteile eingebaut werden. Diese Wertsteigerungen sind nicht vom Verkäufer zu tragen.
* Die günstigsten S-Klassen, die ich bei mercedes.de gefunden habe liegen bei etwa 15.000 Euro. Abzüglich 2.500 Euro Anzahlung ergibt sich ein Finanzierungsbedarf von 12.500 Euro. Bei einem Zinssatz von 8% und einer Laufzeit von 60 Monaten ergeben sich monatliche Kosten von ca. 250 Euro. Ausreichende Bonität des Schuldners vorausgesetzt, wobei ich annehme, dass Du diese nur aufzeigen kannst z.B. durch eine Bürgschaft Deiner Eltern.
* Versicherung (nur Haftpflicht!) und Steuer betragen bei Deinen Angaben rund 1.000 Euro im Jahr dazu kommt eine Wartung à 500 Euro und Spritkosten von 3.000 Euro im Jahr bei einer Fahrleistung von 15.000 km. Macht 4.500 Euro pro Jahr oder 375 Euro im Monat.
* Dazu wirst Du Instandhaltungskosten haben, die Du zwar im ersten Jahr vertraglich reduzieren kannst - siehe oben - aber nicht in den Folgejahren. Diese sind nach oben offen und ich würde dafür vorsichtshalber Rückstellungen von ca. 2.000 Euro pro Jahr bilden. Nebenbei müssen Reifen, Bremsbeläge, Bremsflüssigkeit, Zündkerzen, Öl, Filter etc. regelmässig erneuert werden. Also nochmal 160 Euro pro Monat.
Wo stehen wir gerade? 250+375+160=785 Euro pro Monat. Und wir haben immer noch das Risiko eines kapitalen Schadens (z.B. Motor/Getriebe), der alles zunichte machen kann.
Ergebnis: Dein Budget wird ganz schön ausgeschöpft. Ich würde mir an Deiner Stelle ein Fahrzeug suchen, dessen Betriebskosten günstiger sind.
Moin,
Würde Ich auch so sehen ...
Finanzierung + Betriebskosten + Fixkosten + Reparaturkosten ... werden dir das Genick brechen. Denn an einen 220er trauen sich die wenigsten Werkstätten dran ... und die wissen auch wie der Markt ausschaut.
Einfacher ist es da bei Fahrzeugen, die man NICHT finanzieren muss und bei denen die Werkstattdichte GRÖSSER ist, so dass man eben nicht laufend zum Freundlichen muss ... und wo es ggf. auch mal ein gebrauchtes Teil von Ebay tut.
Wie wäre es z.B. mit einem W124 Coupe mit 6 Zylindern ?! (300/320er ?) Oder Oder Oder ...
MFG Kester
Ok.
Sowas in der Art hab ich mir schon gedacht
Trotzdem danke, dass ihr das zumindestens ernst genommen und alles nochmal gründlich durchgerechnet habt.
Irgendwer hatte vorgeschlagen, dass ich doch das W124er Coupe nehmen sollte.
Habe mir überlegt obs nicht doch ein schon etwas neueres Modell sein sollte.
Auch wenn das Forum für die S-Klasse gedacht ist, würde mich ma interessieren was ihr vom
CLK 320/430 (C208) oder ML320 (W163) haltet.
Beide Modelle sind "deutlich" günstiger als der W220 und bieten meiner Meinung nach nicht minder wenig Komfort.
Schonmal Danke für die vielen Posts
Ich bin selber Student, habe ein ähnliches Nettoeinkommen wie du und muss mein Fahrzeug auch komplett selber finanzieren. Aufgrund meiner nun schon mehrjährigen Erfahrung mit dieser Situation sage ich dir: Vergiss eine Finanzierung, vergiss 220er, 208er oder 163er. Du hast dafür schlicht zu wenig Geld! Ohne eine Bürgschaft eines vermögenderen oder einkommensstärkeren Gönners wirst du bei einer Autobank sowieso keinen Kredit erhalten. Selbst wenn, dann sind die monatlichen Raten - wie oben schon geschrieben - empfindlich. In den meisten Fällen kommt zudem eine vierstellige Schlussrate hinzu, die du in fünf Jahren aufbringen musst. Doch die wirst du bei deinem Einkommen nie ansparen können. Über Versicherung, Steuern, Wartung und Reparatur wurde ja schon genug geschrieben. Von den 1.100 bis 1.200 Euro bleibt schlicht viel zu wenig dafür übrig.
Ein Auto solltest du in deiner Situation ausschließlich bar und mit eigenen Mitteln kaufen - ohne jegliche Form von Schulden. Außerdem solltest du neben den anfangs anfallenden Kosten wie Steuer, Versicherung (bei einem 15.000-Euro-Auto eigentlich auch inkl. Vollkasko), Anmeldung, evtl. HU/AU/Inspektion eine Rücklage von 1.000 Euro behalten, um flexibel auf nach dem Kauf anfallende Probleme reagieren zu können. Je nach Versicherungseinstufung, Jahresfahrleistung und Zahlungsweise der Versicherung sind das dann insgesamt gut und gerne 2.000 Euro, die du zusätzlich zum Kaufpreis direkt zur Verfügung haben solltest. Also wirf mal einen Blick auf deine Ersparnisse und schätze ein, was du dir leisten kannst. Na, immer noch Interesse an 220, 208 oder 163?
Gute 201er gibt es ab 2.000 Euro, für einen guten 124er würde ich 3.000 Euro als Untergrenze ansetzen, beim 126er sind es 5.000 Euro und beim 140er 8.000 Euro - natürlich alles nur grobe Richtwerte. Dieser Bereich dürfte wohl eher deine Kragenweite sein. Jedoch musst du auch hier gehörig auf die Unterhaltskosten achten. Letztere Modelle mit großem Acht- oder gar Zwölfzylinder dürften deswegen schnell durchs Raster fallen.
Die gute Mitte dürfte ein 300 E oder 300 CE Baujahr 1985 bis 1992 bilden. Steuerlich liegt der M103 mit derzeit 220 Euro (ab 2009 mehr!) im Rahmen, die Versicherungseinstufung ist vertretbar, eine Vollkasko nicht unbedingt notwendig und die Verbräuche sind noch im Rahmen. Als grobe Hausmarke würde ich sagen, dass du dieses Fahrzeug mit 400 Euro im Monat unterhalten kannst. Plus ständiger 1.000-Euro-Rücklage (Minimum).
Zum Schluss: In vergleichbarer Situation habe ich mich für einen 230 E entschieden. Damit bin ich durchaus zufrieden, auch wenn ich natürlich gerne andere Fahrzeuge fahren würde. Aber das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auf jeden Fall für einen Studenten.