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Was bedeutet Steuergerät anlernen in der Praxis?

Volvo 850 LS/LW
Themenstarteram 19. Februar 2017 um 11:54

Hallo Zusammen,

Ich wollte mal eine allgemeine Frage in die Runde stellen, wegen dieses Problems.

Wenn man die Batterie abhatte bzw. die Steuergeräte mal getauscht hat usw., was bedeutet die Aussage, dass die Steuergeräte wieder lernen müssen? Wie wirkt sich das aus?

Ich konnte den Wagen ja immer nur kurz bewegen, da er nicht zugelassen ist. Also oft Kaltstart und dann nur wenige Meter gefahren.

Wie würde sich das Anlernen auswirken?

Grüße

Frank

Beste Antwort im Thema

Das Kennfeld ist das "Wissen" des Motorsteuergeräts, wieviel Kraftstoff in welcher Situation einzuspritzen ist. Es ist eine große mehrdimensionale Tabelle, denn die augenblicklich benötigte Krafstoffmenge hängt neben der Drosselklappenstellung (= Last) noch von ein paar mehr Parametern ab. Für sämtliche Betriebszustände sind nun Werkseinstellungen hinterlegt, mit denen der Motor erst mal auf jeden Fall startet und halbwegs ordentlich fährt. Diese Startwerte für die diversen Last-, Drehzahl- und Temperaturbereiche (es gibt noch weitere Faktoren) liegen aber niemals bei den für die Gemischregelung idealen Werten, das ist selbst bei sorgfältigster Konstruktion nicht zu erreichen bzw. würde einen extremen Einstellaufwand erfordern.

Deshalb gibt es die Lernphase. Das Motorsteuergerät berechnet aus dem Kurzzeit-Korrekturverhalten der Lambdaregelung (diese pendelt ja sehr schnell hin und her, daher short-term fuel trim) die nötige Verschiebung und korrigiert das Kennfeld entsprechend. Stellt es zum Beispiel fest, dass die Lambdasonde in einem bestimmten Bereich länger "zu mager" signalisiert als "zu fett" (unsere Lambdasonden sind Sprungsonden), wird sie diesen Bereich etwas nach "fett" korrigieren und das speichern, so dass beim späteren erneuten Betrieb in diesem Bereich bereits ein besserer Mittelwert für die Einspritzmenge vorliegt.

Damit wird auch klar, was für ein vollständiges Anlernen notwendig ist: nämlich alle Last- und Drehzahlbereiche einmal zu durchfahren, und das nicht nur kurz. (Genau genommen berechnet und speichert das Motorsteuergerät nicht unendlich viele Arbeitspunkte, sondern nur bestimmte Werte, und der Rest wird interpoliert.) Dafür sind weder Stadtverkehr allein noch Autobahn allein (bei konstant 130) geeignet, es muss auch mal "scharf zur Sache gehen". Bei gut gemischtem Fahrbetrieb kann das nach 30-50 km erledigt sein, manchmal dauert's länger oder ist nie fertig, wenn sich der Fahrer z. B. nicht traut, mal Vollgas zu geben.

Diese Kennfeldkorrektur (der sog. Langzeit-Trimm, long-term fuel trim) geschieht übrigens fortlaufend, allerdings nach Abschluss der Anlernphase mit geringerer Geschwindigkeit. Das merkt man dann, wenn mal eine Störung das Kennfeld, genauer die Korrekturwerte, "versaut" und der Motor wie ein Sack Nüsse läuft. Da hilft meist nicht weiterfahren und auf Korrektur warten, sondern nur: Steuergerät zurücksetzen und wieder von vorn anlernen.

(Inhaber eine AEB175-Gasanlage wissen, was ich meine. :cool:)

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Das Anlernen ist ein Prozess, wo das STG seine Einstellungen zu den einkommenden Werten anpasst. Mit anderen Worten: es hat alles vergessen und lernt jetzt alles wieder neu. Es geht dann zu Beginn von gewissen Standard-Werten aus und passt sich dann Stück für Stück den Realwerten an.

Wenn du gerade das STG zurückgesetzt hast, ist eine der größten Auffälligkeiten, dass beispielsweise der Leerlauf vergleichsweise tief hängt und sich nach paar KM, wo an die Ampel usw rangefahren wurde dann wieder nach oben regelt.

Nach so 50-100km sind die Werte dann wieder soweit hergestellt, dass du alles wieder als normal empfindest. Man sollte dazu sagen, dass das STG sich immer an die aktuellen Werte anpasst. Nur ist das so gering, dass es uns nicht auffällt.

Deine Aufgabe ist also, normal wie immer zu fahren, der Volvo macht dann den Rest :D

LG, Tim

Genau.

Im Motor STG ist ein "Mindestanforderungprofil" hinterlegt, mit dem der Motor unter allen Umständen in jedem Falle läuft. Nur halt nicht optimal...

Während der "Anlernphase" werden dann die einzelnen Parameter optimiert.

Ich meine mal gelesen zu haben, dass diese Phase bei den Motor-STG bei 20 Meilen liegt...

Man hilft also dem STG,m wenn man einfach mal eine Strecke von mindestes dieser Länge fährt. Danach ist allres wieder tutti.

Markus

Wichtige Anmerkung: man sollte da dann aber auch mal alle alltäglichen Situationen wie im Leerlauf bremsen (wenn man an die Ampel ranfährt) usw mitmachen.

Dass das nach 20Meilen, also 32km, schon fertig sein soll habe ich noch nicht gehört. Wenn ich bei mir das STG mal zurückgesetzt hatte und dann bspw. von Zwickau nach Dresden bin, hatte er sich selbst in Dresden noch abgemüht, den Leerlauf richtig zu halten :D

LG, Tim

Ist auch nur gefährliches Halbwissen, Tim. Ich meine das mal gelesen zu haben, kann aber auch sein, dass ich mir die Zahlen nicht mehr so gut merken kann.

Du weisst ja - alter Sack und so ;) ;)

Markus

Solange du weißt, wo die Schraubenschlüssel sind, ist alles gut :D :D

Trifft die Lernphase auch zu wenn man die Lambdasonde gewechselt hat.

Nein. Meines Wissens nach nur, wenn das STG von Strom genommen wurde oder sonstwie stromlos war.

Markus

Also der Wagen war Stromlos als die Sonde gewechselt wurde weil eine Auspuffaufhängund angeschweisst wurde , Danach lief der Wagen wie ein Sack Nüsse ohne Leistung . Neue Sonde raus, alte wieder rein dann wieder Fehlercode das die Sondenheizung defekt ist aber läuft ruhig aber hoher Verbrauch. (2.5l 144Ps Automatik von 1995)

Moinsen!

Mein Wagen (94'B5252) steht witterungsbedingt den Winter über in einer Halle ohne Batterie. Wenn er im April wieder geweckt wird, meckert er mich an mit Drehzahlen um die 500 und Gerüttel. Was das StG un diesem Zeitraum verlernt, sind die sog. LTFTs (Long Term Fuel Trim Tables), stell dir eine leere Excel Tabelle vor mit Mindestwerten und Maximalwerten. Bei Gebrauch des KFZ werden nun immer mehr Werte hineininterpoliert, die meines Wissens nach viel mit der Kühlwassertemperatur (=Sensor) zu tun haben.

Nach dem Auswintern fahre ich rund 20 Kilometer mit der Mühle im Opa Stil, d.h. so sanft wie möglich, später dann, wenn sämtliche Aggregate Betriebstemperatur erreicht haben, wird der Elch getreten, dass die Fetzen fliegen, Rallyestyle halt.

Dann weiss er wieder, wer er ist und vergissts auch nicht. Ich habe aber auch schon Mal 293km darauf warten müssen, schuld war der Kühlwassertempersensor.

Das Kennfeld ist das "Wissen" des Motorsteuergeräts, wieviel Kraftstoff in welcher Situation einzuspritzen ist. Es ist eine große mehrdimensionale Tabelle, denn die augenblicklich benötigte Krafstoffmenge hängt neben der Drosselklappenstellung (= Last) noch von ein paar mehr Parametern ab. Für sämtliche Betriebszustände sind nun Werkseinstellungen hinterlegt, mit denen der Motor erst mal auf jeden Fall startet und halbwegs ordentlich fährt. Diese Startwerte für die diversen Last-, Drehzahl- und Temperaturbereiche (es gibt noch weitere Faktoren) liegen aber niemals bei den für die Gemischregelung idealen Werten, das ist selbst bei sorgfältigster Konstruktion nicht zu erreichen bzw. würde einen extremen Einstellaufwand erfordern.

Deshalb gibt es die Lernphase. Das Motorsteuergerät berechnet aus dem Kurzzeit-Korrekturverhalten der Lambdaregelung (diese pendelt ja sehr schnell hin und her, daher short-term fuel trim) die nötige Verschiebung und korrigiert das Kennfeld entsprechend. Stellt es zum Beispiel fest, dass die Lambdasonde in einem bestimmten Bereich länger "zu mager" signalisiert als "zu fett" (unsere Lambdasonden sind Sprungsonden), wird sie diesen Bereich etwas nach "fett" korrigieren und das speichern, so dass beim späteren erneuten Betrieb in diesem Bereich bereits ein besserer Mittelwert für die Einspritzmenge vorliegt.

Damit wird auch klar, was für ein vollständiges Anlernen notwendig ist: nämlich alle Last- und Drehzahlbereiche einmal zu durchfahren, und das nicht nur kurz. (Genau genommen berechnet und speichert das Motorsteuergerät nicht unendlich viele Arbeitspunkte, sondern nur bestimmte Werte, und der Rest wird interpoliert.) Dafür sind weder Stadtverkehr allein noch Autobahn allein (bei konstant 130) geeignet, es muss auch mal "scharf zur Sache gehen". Bei gut gemischtem Fahrbetrieb kann das nach 30-50 km erledigt sein, manchmal dauert's länger oder ist nie fertig, wenn sich der Fahrer z. B. nicht traut, mal Vollgas zu geben.

Diese Kennfeldkorrektur (der sog. Langzeit-Trimm, long-term fuel trim) geschieht übrigens fortlaufend, allerdings nach Abschluss der Anlernphase mit geringerer Geschwindigkeit. Das merkt man dann, wenn mal eine Störung das Kennfeld, genauer die Korrekturwerte, "versaut" und der Motor wie ein Sack Nüsse läuft. Da hilft meist nicht weiterfahren und auf Korrektur warten, sondern nur: Steuergerät zurücksetzen und wieder von vorn anlernen.

(Inhaber eine AEB175-Gasanlage wissen, was ich meine. :cool:)

Also neue Sonde wieder rein .Volltanken ,warm fahren und zwischen Opa ,Röhrl ,Stadt ,Land und Autobahn alles geben .

Zitat:

@icebear72 schrieb am 20. Februar 2017 um 22:31:49 Uhr:

Also neue Sonde wieder rein,

Steuergerät zurücksetzen,

Zitat:

Volltanken, warm fahren und zwischen Opa, Röhrl, Stadt, Land und Autobahn alles geben.

Jou.

Ok DANKE .Bin dann mal kurz unterm Auto und dann unterwegs......... :D

So die neue Sonde ist angelernt . Knapp 90 km gebraucht. Aber läuft jetzt ruhiger im Leerlauf und die Verbrauchsanzeige pendelt jetzt zwischen 9l und 10l statt 13l und 14l. Danke nochmal.

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