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WDR-Fernsehen zum Thema Wohnmobilsteuer

Themenstarteram 12. April 2005 um 15:27

Am heutigen Dienstag, 18.20 Uhr, strahlt das WDR-Regionalfernsehen im Rahmen des Magazins "Servicezeit Verkehr" einen Beitrag zum Thema Wohnmobilsteuer-Erhöhung aus.

Da bestimmt die meisten unserer Forums-Mitglieder diesen Beitrag nicht sehen können/konnten -

hier der Wortlaut des Beitrags, wie er auch auf der Internetseite des WDR nachzulesen ist:

***

Sendung vom 12. April 2005

Steuerexplosion für Kombifahrzeuge –

500 Prozent mehr bei der Kfz-Steuer

Von Jörg Bilke

 

Der 1. Mai 2005 ist ein wichtiges Datum für rund 800.000 Autofahrer in Deutschland. Für die ändert sich nämlich die Höhe der Kfz-Steuer – und zwar erheblich. Steigerungen um 500 Prozent sind möglich. So genannte Kombinationsfahrzeuge (große Jeeps, Vans, Wohnmobile, Busse, Handwerkerfahrzeuge) werden beim Fiskus wesentlich teurer veranschlagt. Fahrzeuge, die bisher mit einem Gewicht von über 2,8 Tonnen als Lkw besteuert wurden, werden dann als Pkw eingruppiert. Ein „P“ statt ein „L“ bedeutet für die Betroffenen einen erheblichen Unterschied: Statt 180 Euro sind dann bis zu 1.000 Euro Kfz-Steuer fällig.

Grundproblem: Luxus-Geländewagen

Dabei geht es bei der Initiative ursprünglich tatsächlich um Steuergerechtigkeit. Die finanzkräftigen Besitzer der großen Geländewagen sollen mit dieser Änderung eigentlich zur Kasse gebeten werden. Ein Steuerschlupfloch macht es bisher nämlich möglich, dass die zahlungskräftigen Fahrer der teuren Edelkarossen unverhältnismäßig wenig Kfz-Steuer zahlen.

Der Trick: Eigentlich werden die Luxusjeeps als Pkw genutzt, dafür wären zum Beispiel bei einem ganz normalen Modell 740 Euro fällig. Nun wiegen diese schweren Geländewagen aber mehr als 2,8 Tonnen. Damit können sie als Lkw versteuert werden und es fallen nur 200 Euro an. Eine Ungerechtigkeit, die schnell abgestellt werden muss. Darüber sind sich alle Politiker und Verbände einig.

Betroffene Wohnmobile:

Doch offensichtlich reagierten die Politiker zu schnell oder zu unüberlegt. Denn eine Gesetzesänderung, die nur die Jeep-Fahrer treffen sollte, „erlegt“ gleich die Privilegien vieler anderer Autofahrer mit. Autofahrer, die weniger zahlungskräftig sind – zum Beispiel viele Wohnmobilisten. Auch die meisten Wohnmobile wiegen über 2,8 Tonnen und werden deshalb günstiger versteuert. Ab dem 1. Mai 2005 drohen aber, im Zuge der neuen Versteuerung, drastische Steuererhöhungen für die rollenden Urlaubsdomizile.

Das wirkt sich für die Betroffenen so aus: „Also ich müsste statt 172 Euro jährlich circa 850 Euro bezahlen“, sagt Hans Hennecke aus Oberhausen. Helmut Prien, Mettmann: „Im Moment zahle ich 185 Euro im Jahr. Nach der jetzt geplanten Reform wären es 930 Euro.“ Wilhelm Nießen, Köln: „Dadurch, dass ich ein neues Fahrzeug habe, ist alles noch relativ moderat: Von 210 auf 475 Euro.“ Claus Krafft, Meerbusch: „Bei mir ist es so, dass ich von jetzt 185 Euro das Fünffache zahlen soll, so um die 920 bis 930 Euro.“

Zugegeben, die Wohnmobile gehören nicht unbedingt zu den umweltfreundlichsten Fahrzeugen. Trotzdem spricht einiges dafür, die Freizeitmobile nicht übermäßig zu besteuern. Dr. Peter Meintz vom ADAC Westfalen: „Es gibt viele Gründe, warum Wohnmobilisten mit normalen Autofahrern nicht zu vergleichen sind. Sie fahren relativ wenig pro Jahr, 5.000 bis 10.000 Kilometer sind schon viel für diese Gruppe. Viele dieser Wohnmobilisten haben einmal im Leben ein solches Auto gekauft. Es sind häufig ältere Menschen, manchmal junge Familien, also gerade diejenigen, für die es sehr schwer wäre, hohe Steuern aufzubringen.“

Je älter das Wohnmobil, desto höher die Steuer. Das trifft vor allem die weniger betuchten Wohnmobilisten. Denn die konnten ihren Traum vom mobilen Urlaub erst nach langem Sparen und nur mit einem älteren Fahrzeug erfüllen. Dieser Traum könnte bald ausgeträumt sein. Helmut Prien: „Wenn die Steuererhöhung kommt, dann kann ich mir das Auto wahrscheinlich nicht mehr leisten. Ich habe damals das Auto finanziert, über fünf Jahre. Wenn ich es jetzt verkaufen würde, habe ich mir ausgerechnet, dass ich für das Auto nicht mal das bekomme, was die Bank kriegt. Dann hätte ich kein Auto mehr und bleibe auf den Schulden sitzen.“

Bundesweit sind 300.000 Wohnmobile betroffen, alleine 55.000 in Nordrhein-Westfalen. Die Besitzer formieren sich zum Protest. In Internetforen geht es teilweise hoch her. Hans Herrmann, der die Foren regelmäßig im Blick hat: „Die Reaktion in der letzten Zeit war so: Von resignieren, das heißt ,man kann nichts machen’, bis hin zu ,wir fahren nach Berlin, sperren die Straßen und brennen unsere Wohnmobile ab’.“

Initiative aus Nordrhein-Westfalen

Kfz-Steuer ist Ländersteuer. Doch was da in den letzten Monaten im Bundesrat diskutiert wurde, beschreibt ein ADAC-Experte als „unkalkulierbares Chaos“. Erst wurde das Problem gar nicht erkannt, dann kontrovers diskutiert und schließlich erst mal auf Eis gelegt. Nordrhein-Westfalen will jetzt die Initiative ergreifen und bringt eine Initiative in den Bundesrat ein. NRW Finanzminister Jochen Dieckmann: „Nordrhein-Westfalen setzt sich dafür ein, dass Wohnmobilsten nicht betroffen werden von der Steuersteigerung für schwere Geländefahrzeuge. Das ist die falsche Zielgruppe. Hier soll es so bleiben wie bisher. Ab 2,8 Tonnen soll es eine Besteuerung nach Gewicht geben und nicht nach Hubraum.“

Die vier Wohnmobilfahrer aus dem Rheinland bleiben skeptisch. Schließlich muss Nordrhein-Westfalen die anderen Länder davon überzeugen, auf die vielleicht schon längst eingeplanten Steuern zu verzichten. Ob das in Gesprächen im April und Mai gelingt, kann zurzeit keiner sagen. Helmut Prien: „Das hört sich erst mal gut an. Aber wir wissen alle, was geplant ist. Es gibt viele Versprechen. Aber glauben können wir es alles erst, wenn es auf dem Papier steht und auch der Letzte gesagt hat, es bleibt bei der alten Besteuerung.“ Wilhelm Nießen: „Das ist jetzt ein Wahlversprechen, weil in Nordrhein-Westfalen gewählt wird. Ich glaube nicht, dass sie aufgrund dieser Aussage bei einer Bank einen Pfennig Kredit bekommen.“

Weitere betroffene Autofahrer

Ursprünglich sollte es nur die teuren, schweren Luxusjeeps treffen. Doch jetzt sind zusätzlich nicht nur die Wohnmobile betroffen, sondern auch schwere Vans, Kleinbusse und Transporter von Handwerkern und Gewerbetreibenden. Je nach Schadstoffklasse kann die Steuer zwischen 300 und 800 Euro pro Fahrzeug höher ausfallen. Die genaue Zahl der betroffen Fahrzeugtypen konnte übrigens weder des Kraftfahrtbundesamt in Flensburg noch das Statistische Landesamt NRW, das Finanzministerium NRW oder der ADAC nennen.

Fest steht: Handwerkerbusse mit über 2,8 Tonnen werden zukünftig nur noch nach bestimmten Kriterien als Lkw versteuert: Wenn beispielsweise wenige Sitzplätze und eine sehr große Nutzfläche vorhanden sind. Eingebaute Scheiben müssten zusätzlich durch Blechblenden ersetzt werden.

Und es trifft Großfamilien mit schweren Vans und Bussen. Familien mit vielen Kindern brauchen den Platz großer Fahrzeuge und haben die günstige Versteuerung fest im Haushaltsbudget eingeplant. Beim ADAC sind bisher wenige Beschwerden von Handwerksbetrieben eingegangen. Wahrscheinlich, so die Vermutung, weil die höhere Steuer ja auch wieder steuerlich abgesetzt werden kann. Doch viele Großfamilien laufen Sturm. Der ADAC fordert deshalb auch weitere Korrekturen an den Steuerplänen. Dr. Peter Meintz: „Es gibt innerhalb der Nutzer dieser Fahrzeuggruppe auch viele, die mehrere Kinder haben, die vier, fünf, sechs Sitzplätze in einem Fahrzeug benötigen. Auch die haben häufig auf solche Sonderfahrzeuge zurückgegriffen, auf große Vans oder kleine Busse mit sieben, acht Plätzen. Auch hier würden gerade für große Familien Ungerechtigkeiten entstehen. Aber da sind nicht nur große Familien betroffen. Es sind beispielsweise auch karikative Einrichtungen betroffen, die Fahrdienste machen, die Schülerdienste machen. Auch hier können eklatante Härten entstehen.“

Konsequenzen für Großfamilien und Handwerker

Denkt man da im nordrhein-westfälischen Finanzministerium auch an Korrekturen für Familien und Handwerker? NRW-Landesfinanzminister Jochen Dieckmann: „Es wird eine klare Trennung zwischen Pkw und Nutzfahrzeug-Lkw geben. Für Letztere bleibt es bei der Gewichtsbesteuerung, für die Pkw bei der Hubraumbesteuerung.“

Frage der Servicezeit: Verkehr: „Das heißt, kinderreiche Familien müssen demnächst draufzahlen?“ Minister Dieckmann: „Das ergibt sich aus der Zweckbestimmung als Personenkraftwagen.“ Klartext: Großfamilien mit Kleinbussen und großen Vans zahlen drauf.

Wenn es keine Veränderungen gibt, werden 800.000 Fahrzeuge von der neuen Besteuerung bundesweit betroffen sein, schätzt der ADAC – darunter Wohnmobile, Familienfahrzeuge und Handwerkerautos. Die teuren Luxusjeeps stellen davon vielleicht gerade mal ein Achtel. So entwickelt sich aus einer gut gemeinten Idee eine neue Einnahmequelle für die Bundesländer – nämlich, wiederum geschätzte, rund 400 Millionen Euro.

 

Dieser Text gibt den Inhalt des Beitrags der Servicezeit: Verkehr vom 12. April 2005 wieder.

Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.

– Alle Angaben ohne Gewähr –

***

Link:

http://www.wdr.de/tv/service/verkehr/inhalt/20050412/b_1.phtml

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13 Antworten

Re: WDR-Fernsehen zum Thema Wohnmobilsteuer

 

Zitat:

Original geschrieben von K.Wertel

So entwickelt sich aus einer gut gemeinten Idee eine neue Einnahmequelle für die Bundesländer – nämlich, wiederum geschätzte, rund 400 Millionen Euro.

Wer etwas anderes erwartet hat, kennt die Realität nicht...:(

Themenstarteram 12. April 2005 um 22:25

Re: Re: WDR-Fernsehen zum Thema Wohnmobilsteuer

 

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke

Wer etwas anderes erwartet hat, kennt die Realität nicht...:(

Wer sich wehrt, kann verlieren.

Wer sich nicht wehrt, hat schon verloren!

K.Wertel

P.S.: Der Umstand, dass jetzt dieser erste längere - und bemerkenswert sachkundige - TV-Beitrag gesendet wurde, kann ja wohl kein Anlass sein, ans Aufgeben zu denken.

So wollte ich mein Statement auch nicht verstanden wissen.

Ich wollte damit nur andeuten, daß immer wieder die gleichen Methoden angewendet werden, um Geld in die Kassen zu bekommen...

Themenstarteram 12. April 2005 um 22:34

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke

So wollte ich mein Statement auch nicht verstanden wissen.

Ich wollte damit nur andeuten, daß immer wieder die gleichen Methoden angewendet werden, um Geld in die Kassen zu bekommen...

o.k. - bitte entschuldige!

Du hast ja leider auch recht.

Will trotzdem weitermachen !!!!

Weil's diesmal besonders absurd ist!

KW

Zitat:

Original geschrieben von K.Wertel

o.k. - bitte entschuldige!

Keine Ursache...;)

am 13. April 2005 um 8:13

Tja, also bin ich zahlungskräftig

 

Guten Tag zusammen!

Wie der ein oder andere mitbekommen hat bin auch ich, obgleich Jeep-Fahrer, doch ein Freund der WoMo`s. Jedoch wird durch so Beiträge wie oben dargestellt, daß wohl jeder, der einen Geländewagen fährt wohl auch ein entsprechendes Einkommen hat, ein vollkommen falsches Bild gezeichnet. Wie auch bei WoMo`s kaufen sich eine Vielzahl von Leuten einen größeren Wagen um damit eine längere Zeit klar zu kommen, sie vertrauen auf die Sicherheit und verbinden das mitunter auch mit ihrem Hobby.

Ich gehöre sicherlich nicht zu den Großverdienern in diesem Lande. Und find es eigentlich traurig, daß es mit dieser Steuerdebatte keinerlei Zusammenhalt unter allen Betroffenen gegeben hat.

Ich hoffe sehr, daß WoMo`s für die Halter bezahlbar bleiben.

Schöne Grüße

Reiner

am 13. April 2005 um 10:27

Oh Rebie, Du sprichst mir aus der Seele.

Wir werden immer nur als die bösen, bösen reichen Geländewagenfahrer dargestellt, obwohl mein Wrangler YJ auch nur ca. 1000 km im Jahr fährt und ebenfalls ein Hobby genau so wie Wohnmobilfahren ist. Ich habs auch nicht so dick, bezahle ca. 675 € Steuern im Jahr für den YJ. Das ist eben mein Hobby und auflasten würde ich den niemals, da er ja dann nicht mehr so geländegängig ist.

.. und das schlimme an der Geschichte ist: Die die Luxus-SUVs fahren, die stört die Steuererhöhung überhaupt nicht, da das gar nicht so gravierend sich auswirkt für diese Fahrzeuge.

Der Schuss ging voll nach hinten los.

Die, über die ich mir wirklich Sorgen mache sind die Handwerker und Einzelhändler. Da sind Existenzen gefährdet und das ist viel schwerwiegender als ein Hobby, egal welches es ist.

Jaaa, Gasjeeper,

Du hast aber von Anfang an gewußt, was Du an Steuern berappen mußt.....

Die Wohnmobile sollen von jetzt auf gleich mal eben bis zu 500% mehr bezahlen... Ich denke, das ist doch ganz was Anderes!

Nebenbei: es gibt ja auch eine ganze Menge Wohnmobile unter 2,8 t, die bisher auch schon genauso wie Du die Steuern gezahlt haben.

Die Sache ist die, daß sich viele ein Wohnmobil nur wegen des günstigeren Unterhalts überhaupt leisten können, und sollte die Steuererhöhung kommen, dann wird ein ganzer Wirtschaftszweig und die Tourismusbranche unheimich einbrechen.Da werdne dnan wieder tausende neuer Arbeitsloser geschaffen!

Gruß, Jens

Noch zum zweiten Punkt: Handwerker und Einzelhändler werden sicher zum Teil auch getroffen (nur, wenn die zum Personentransport genutzte Fläche größer ist als die Ladefläche!), aber die haben dann noch einen Vorteil, nämlich, daß die Steuern als Betriebskosten abzusetzen sind!

Gruß, Jens

Hallo,

so langsam nimmt das hier ja echt absurde Formen an!

Ich möchte dann als "4x4 Freund" auch mal meinen Kommentar abgeben.

1. Geländewagenfahrer geben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich weniger für die Anschaffung Ihres Fahrzeuges aus als Wohnmobilisten. (Wer hat denn dann nun mehr Geld?)

2. Hatten Käufer von Geländewagen in den letzten 5 Jahren die gleiche Planungssichrheit wie Wohnmobilisten.

3. Hängt auch an den Geländewagen eine ganze Branche.

 

4. Trifft die aktuelle Änderung auch oder gerade kleine Gewerbetreibende, die sich nicht (wie die meisten Wohnmobilisten) noch ein 2. oder 3. Auto leisten können, aber in der "Familienkutsche" auch 5 Personen transportieren müssen.

Mein persönliches Fazit: Egal ob Wohnmobilist, oder PKW über 2,8t (Geländewagen) Fahrer, es sitzen alle in ein und demselben Boot! Daher sollte man doch bittschön aufhören gegenseitig mit dem Finger aufeinander zu zeigen, sondern lieber an einem Strang ziehen.

Leider ist unsere Politik ja nicht in der Lage so genannte gentle Agreements zu treffen.

Mein Vorschlag wäre für bereits zugelassene Fahrzeuge einen Bestandsschutz einzuführen und bei Neuzulassungen zuzuschlagen. Dann weis jeder vorher was er sich antut.

Zitat:

Original geschrieben von BadHunter

...aber die haben dann noch einen Vorteil, nämlich, daß die Steuern als Betriebskosten abzusetzen sind!

Ob das immer von Vorteil ist, sei dahingestellt...

Zitat:

Original geschrieben von BadHunter

Die Sache ist die, daß sich viele ein Wohnmobil nur wegen des günstigeren Unterhalts überhaupt leisten können, und sollte die Steuererhöhung kommen, dann wird ein ganzer Wirtschaftszweig und die Tourismusbranche unheimich einbrechen.Da werdne dnan wieder tausende neuer Arbeitsloser geschaffen!

Genau so ist es!

Und unseren Politikern scheint dieser Zusammenhang nicht klar zu sein.

Mir fehlen wirklich mal wieder die Worte.

am 14. April 2005 um 9:34

Zitat:

Original geschrieben von BadHunter

Jaaa, Gasjeeper,

Du hast aber von Anfang an gewußt, was Du an Steuern berappen mußt.....

Die Wohnmobile sollen von jetzt auf gleich mal eben bis zu 500% mehr bezahlen... Ich denke, das ist doch ganz was Anderes!

---------

Ja, ich hab es gewusst, aber ich hab auch schon überlegt einen LKW draus zu machen, und das haben viele Geländewagen. Aber auch wenn sie die 51% Ladefläche haben und die hinteren Gurte unbrauchbar etc. u. im Brief LKW steht, so werden die trotzdem von vielen FA´s als PKW ab 1.5. versteuert. Eine Sauerei. Da wird es z.B. viele CJ7 und Wrangler treffen.

---------

Noch zum zweiten Punkt: Handwerker und Einzelhändler werden sicher zum Teil auch getroffen (nur, wenn die zum Personentransport genutzte Fläche größer ist als die Ladefläche!), aber die haben dann noch einen Vorteil, nämlich, daß die Steuern als Betriebskosten abzusetzen sind!

----------

Ja und da bin ich dann auch warscheinlich persönlich betroffen. Mein Mann ist Handwerker (1-Mann-Betrieb) und wir haben einen Nissan-Diesel-Bus. Der hat hinten die Scheiben verblecht, eine Holzbodenplatte hinten drin und eine teilweise Trennwand. Im Brief steht LKW und auf der Zulassung der Zusatz Einzelhandel. Da es aber jetzt die ersten neuen Bescheide für genau solch auf Transport umgebaute Busse/Kleintransporter gibt, wo das LKW denen abgesprochen wird und die als PKW darin versteuert werden, hab ich so langsam meine Zweifel an der Auslegungsfähigkeit so manches Finanzamtmitarbeiters. Klar werden wir sofort zum FA düsen und den Bus denen zeigen, falls wir so einen Bescheid bekommen sollten, aber das wird dann ein Kampf werden.

Von den Betriebsausgaben absetzten klingt erstmal für den Laien gut, aber d.h. ja nur, man schmälert damit sein eigenes Einkommen um den Steuerbetrag für das Jahr, d.h. man muss dann für den Betrag keine Lohnsteuer am Jahresende bezahlen. Was ist das schon? Nicht viel. So kommt dann unterm Strich der Großteil der Steuererhöhung für sein ausschließl. betriebliches Fahrzeug aus dem privaten Geldbeutel des Handwerkers und schlägt ganz schön zu Buche.

Und Absetzen ist erst mal schön gesagt, aber das muss man auch erst mal mit Einnahmen entsprechend hinterlegen können. Da hat dann der Handwerker, der mal z.B. angenommen bis jetzt monatl. Festkosten von 1500 € netto hat, dann 1600 € mtl. Festkosten. Das heißt, wenn der nach Abzug der nicht monatl. festgeschriebenen laufenden Kosten noch 1000 € netto verdienen will, muss er 5000 € und mehr erst mal erwirtschaften im Monat. Und das ist in der heutigen Zeit und der ohnehin schon schlechten Auftragslage schon sehr schwer hinzubekommen. Da machen sich 100 € schon ganz schön bemerkbar.

Nehmen wir mal an er hat günstige 35 € netto die Stunde als Stundensatz Arbeitslohn, so muss er zukünftig 3 ! h im Monat nur dafür arbeiten um die höheren Steuern für seinen Transporter wieder herein zu holen.

Merke: Du kannst erst was absetzen, wenn Du auch entspr. was verdient hast und dann heißt absetzen ja nur: Der Betrag schmälert entsprechend deine Einkommenssteuer nur um einen Bruchteil, aber der Großteil des Betrages schmälert dann das eigene Einkommen.

Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken.

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