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Weglassen des Schwungrades bei Motorrädern!?

Themenstarteram 8. Februar 2005 um 16:44

Hallo, vielleicht bekomme ich hier Markenübergreifende Meinungen.

Habe bei meiner Ducati 916 Biposto, Bj. 04.98. den linken Motorgehäusedeckel abgenommen, um an das Schwungrad heranzukommen.

Ich hatte eigentlich vorgehabt, mir ein Alu (Ergal) Schwungrad von ca. 400 Gramm einzubauen, das Serie Stahlschwungrad wiegt ca. 1,4 kg!

Nun könnte ich das angeflanschte Schwungrad komplett weglassen, da keinerlei Sensoren dieses Abtasten.

Mein Ortsansässiger Ducati Händler meinte allerdings, das die Motorbremse dann zu stark wäre, sodass z.B. bei plötzlicher Gaswegnahme in einer Kurve, das Hinterrad kurzzeitig blockieren würde, und das Motorrad wegrutschen könnte!

Kämna, eine Tuning Motorrad Schmiede, welche u.a. Ultraleichte Schwungräder vertreibt, meinte, das eine Schwungmssenerleichterung keine Gefährdung bzw. blockieren des Hinterrades durch die Motorbremse verursachen würde.

Hat jemand von euch Erfahrungen durch Alu Schwungräder oder komplett Weglassen des Schwungrades gemacht?

Gruß

Peter

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8 Antworten
am 8. Februar 2005 um 17:46

normalerweise sind die dinger ja auch als massenausgleich für die kurbelwelle gedacht, wenn du das also ganz weg läßt könnte es sein, daß dein motor sich durch unschöne vibrationen bemerkbar macht. wenn man die schwungscheibe erleichtert sollte danach der ganze kurbeltrieb gewuchtet werden, soweit ich da informiert bin.

 

gruß

ed6

am 10. Februar 2005 um 7:44

Hi Ducatiman,

Zitat:

Nun könnte ich das angeflanschte Schwungrad komplett weglassen, da keinerlei Sensoren dieses Abtasten.

Also, wenn die Frage Ernst gemeint ist, rate ich Dir davon ab, wenn Du deine Kiste weiter "aus eigener Kraft" bewegen willst ... ;)

Wie ed6 ja schon schrieb, dient die Schwungmasse u.a. zum Massenausgleich der durch das Pleuel bzw. die Kolbenkraft auf die Kurbelwelle einwirkenden Kräfte. Und die sind enorm! Lässt Du die Schwungmasse weg, "eiert" die Kurbelwelle (hinsichtlich des Kraftverlaufes), was die Lager sicher nicht lange mitmachen. Inwieweit Du dich angesichts der zu erwartenden Vibrationen überhaupt auf dem Bock halten könntest ohne dass es Dich abvibriert, lass ich mal dahingestellt :D

Aber es gibt noch einen anderen, für die Funktion des Motors noch wichtigeren Aspekt: warum meinst Du, dass die Schwungmasse so heisst? Sie ist dazu da, um durch ihr Massenträgheitsmoment die Kolben im Ausstoss-, Ansaug- und Verichtungstakt weiter in Bewegung zu halten, damit diese Arbeiten überhaupt verrichtet werden können. Gäbe es diese Massenträgheit nicht, würde der Motor gerade bei niedrigen Drehzahlen einfach stehen bleiben, spätestens beim Verdichten (Ausstossen und Ansaugen brauchen ja nicht viel Arbeit).

Sogar im Rennsport werden Kurbelwellen mit Schwungmasse eingesetzt, wenngleich natürlich mit wesentlich geringerem Gewicht. Aber der Grund hier ist ja auch simpel: die können hier auf ein Mindestmass runtergehen, weil die den Motor 1x starten (normalerweise ;)) und eigentlich auch nie im Leerlauf oder ganz niedrigen Drehzahlen dahinschleichen.

Aufgrund des kinetischen Gesetzes ergibt sich die Massenträgheit ja aus Masse mal Geschwindigkeit (hier: Drehzahl, weil Umfangsgeschwindigkeit), was bedeutet, dass je höher die Drehzahl, die benötigte Masse kleiner sein kann, um ein bestimmtes Massenträgheitsmoment zu erreichen.

Im Alltagsbetrieb, wo Du - bei unterschiedlichsten Motor- und Aussentemperaturen, also physikalischen Randbedingungen - die Kiste zig Mal startest und sicher auch oft im Leerlauf rumblubbern lässt, wirst Du damit aber wenig Freude haben, ist also unpraktikabel.

Ein Kumpel von mir hat in seiner FZR mal eine sogenannte Rennkurbelwelle mit Titanpleuel eingebaut, die 4 kg leichter als das Originalteil war. Die Folge: im kalten Zustand sprang die Kiste nur schwer an, im "lauwarmen" Zustand praktisch garnicht mehr. Nur wenn sie gut warm gefahren war, ging das noch akzeptabel.

Naja, das Problem hat sich dann bald von selbst erledigt, weil ihm nach vielleicht 1000 km ein Lager brach und eines der Pleuel mal kurz vorne und hinten aus dem Kurbelgehäuse schaute ... und er hatte ja einen 4-Zylinder, der eine symmetrische Zündfolge hat. Wenn ich Deinen Nick richtig deute, kommt Dein Möp mit 90° Zündversatz daher, was meinst Du geht da erst in den Kurbelwellenlagern ab ...

Also: weglassen is nich, da kannst Du den Motor gleich auf den Müll schmeissen. Schwungmasse reduzieren macht nur Sinn, wenn Du mit Deinem Bock Rennen fährst.

Willst Du weiter im Alltagsbetrieb unterwegs sein, lass es wie es ist.

 

Ciao,

kawa

Momendema! Wir reden doch hier nicht ueber die Schwungmasse der Kurbelwelle, sondern ueber das zusaetzliche Schwungrad.

Die Kurbelwelle ist ausgewuchtet, d.h. sie bleibt von alleine in jeder Stellung stehen. Die Schwunmasse entspricht also dem Pleuel und Kolbengewicht und verlagert den Gesamtschwerpunkt in die Kurbelwellenachse.

Das zusaetzliche Schwungrad dient dazu, den Motorlauf zu stabilisieren. Gerade im Leerlauf! Da ein Viertakter ja nicht permant angetrieben wird, sondern nur bei jeder Zylinderzuendung. Entsprechend bei Einzylinder, V-Zwo und Vierzylinder entsprechend ihrer Bauart.

Wenn man die Masse nun reduziert oder auf Null runterbringt, dann tut das dem Ansprechverhalten des Motors gut, er dreht schneller hoch. Logischerweise, weil er auch intern weniger Masse (die ja traege ist) beschleunigen muss. Diese Masse hilft dem Motor aber auch seine Drehzahl stabil zu halten. Er wird nervoeser, reagiert auf jeden Gemischwechsel, etc. Ausserdem verliert er an Steigungen schneller die Drehzahl oder laeuft im Stand garnicht mehr.

Bei ner Duc waere ich damit vorsichtig. Reduzieren geht sicher, aber nicht komplett entfernen. Der Leerlauf muesste vielleicht etwas angepasst sein. Zur Motorbremse sag ich jetzt mal nichts, da ich es schlichtweg nicht weiss.

Hoppla, nicht aufgepasst. Sorry, da hab' ich nicht ganz richtig gelesen.

Allerdings ist das mit dem Schwungrad ja auch so, dass die Schwungmasse der Kurbelwelle ja "nur" die Kurbelwelle wuchtet. Da aber die Masse der Kolben und damit der Auswuchtmasse möglichst klein sein soll (wegen der oszillierenden Massen), reicht das eben nicht aus um einen sauberen Motorlauf bei niedrigen Drehzahlen zu gewährleisten. Daher die zusätzliche Schwungmasse, die aber aufgrund ihrer symmetrischen Anordnung und rotierenden Bewegung keine zusätzlichen Unwuchten und damit Lasten auf die Lager zeitigt.

Hinzu kommt ja, dass sie aufgrund ihrer Massenträgheit "glättend" auf die Drehmomentspitzen des Motors beim Zünden wirkt.

Beim Bremsmoment des Motors muss man dann in 2 Fälle unterscheiden, denke ich:

Einmal müsste die Wirkung so sein, dass die Trägheit der Schwungmasse dem Bremsmoment des Motors entgegenwirkt, wenn der Motor schon auf Drehzahl ist und lediglich das Gas zugemacht wird. In diesem Fall rotiert die Schwungmasse schon, und muss vom verdichtenden Motor ebenfalls mit runtergebremst werden.

Ist dagegen z.B. die Kupplung gezogen und der Motor dreht nur auf Leerlauf während das Bike noch fährt, unterstützt beim Einkuppeln die Schwungmasse zunächst das Bremsmoment des Motors, weil sie ja über den Sekundärantrieb/Getriebe vom Hinterreifen her einen Antrieb erfährt, der die Schwungmasse erst Beschleunigen muss. Hat die Schwungmasse dann aber die Drehzahl des Hinterreifens (natürlich im Verhältnis, entsprechend der Übersetzung) erreicht, wandelt sich der Effekt und es tritt Fall 1 ein.

... oder hab' ich da irgendwo einen Denkfehler?

Klar, kleinere Massen lassen sich schneller in Bewegung setzen, d.h. der Motor hängt direkter am Gas, aber sie sind auch empfindlicher für Störeinflüsse, z.B. Geschwindigkeitsverlust an Steigungen oder bei Gegenwind.

 

Ciao,

kawa

Es ist wie bei fast allem im Motor. Sobald man sich auskennt und etwas verbessert ist es fast immer ok wenn man es dem dementsprechenden Einsatzzweck angleicht. Aber nur so lange es nicht zu extrem wird. Dann ist der Ärger vorprogramiert! Wer jedoch lange freude an seiner Maschine haben möchte der lässt sie ab besten original. Denn das hebt bekanntlich am längsten. Und dann noch bei ner DUC => sensibelchen und teuer!!!

Gruß Wolle

am 12. Februar 2005 um 3:17

@kawa: deine denke ist absolut richtig.

Der Ducatihändler hat übrigens Recht. Hochverdichtende Motoren (was das 916-Aggregat sicher ist) brauchen mehr Schwungmasse, weil dir sonst die Motorbremse die Eier weichkloppt, salopp gesagt. Ich hab das bei meiner FZR schon gehabt, einmal zu hart im falschen Gang eingekuppelt und mir stand der Popo quer auf der Straße. Stell dir das mit ner biestig greifenden Trockenkupplung vor, dann geh zur Bank und nimm schonmal einen Kleinkredit auf, für gebrochene Verkleidungsteile etc...

Wenn Kämna behauptet, weniger Schwungmasse wär total ungefährlich, reden sie Schwachsinn. Bei nem Rennmotor ist das ok, allerdings gibt es auch GP-Motoren bei denen zusätzliche Schwungmasse auf den Wellenstumpf geschraubt wird. Der Vorteil: Die Maschine liegt in der Kurve wesentlich stabiler, weil die zusätzlichen Drehmassen den ganzen Haufen stabiler in einer Ebene halten. Allerdings wird die Fuhre dann auch unhandlicher, was natürlich logisch ist. Bei GP-Bikes ist das aber sekundär, die haben eh schon ziemlich extreme Fahrwerksgeometrien.

Übrigens: Bei Duc-Aggregaten soll man sowieso sehr sehr vorsichtig mit Tuning-Maßnahmen sein. So standfest sind diese Motoren wohl nicht.

Wenn Du Rentner bist dann mach es (unsere Rentenkassen sind nämlich leer-> jeder Rentner weniger zählt)! Wenn Du jung bist dann die Finger weg, sonst ist ein Steuerzahler weniger da!

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