- Startseite
- Forum
- Wissen
- Fahrzeugtechnik
- Kraftstoffe
- Weißes Gel, Ausflockungen in Tank und Spritleitungen - Feuerwehr Tragkraftspritze
Weißes Gel, Ausflockungen in Tank und Spritleitungen - Feuerwehr Tragkraftspritze
Hallo Leute,
Ich brauche mal etwas Untertsützung bei der Identifikation eines Problems, das wir bei uns in der Feuerwehr mit einer Tragkraftspritze hatten und ggf. noch haben.
Zum Gerät:
Ziegler TS8 Tragkraftspritze
Bj 2003
ca 48h, also typisches Feuerwehrgerät, das eigentlich überwiegend nicht verwendet wird, da vorrangig die Fahrzeugpumpe verwendet wird
VW Industriemotor, von der Mechanik und den ganzen Anbauteilen ist das vergleichbar mit dem 1.0 Liter MPI Motor aus dem Polo 6N2 (vgl. MKB AER)
Kraftstoffversorgung erfolgt aus einem GFK Tank über einen Kratftstoffhahn per Schwerkraft in eine Pumpen-/Schlingertopfkombination und von dort über den Kraftstoff-In-Line-Filter an die Einspritzung.
Zum Sachverhalt:
Die kurzen Probeläufe waren eigentlich immer unauffällig. Hier läuft aber die Pumpe auch nicht längerer Zeit mit Volllast/hoher Last. Das kommt im Allgemeinen bisher nur einmal im Jahr im Rahmen einer Übung vor.
Dies war vor einigen Wochen der Fall während einer solchen Übung. Nach ca. 20-25 Minuten Wasserförderung über die TS8, Leistungsverlust und letztlich komplett ausgegangen und auch nicht mehr zu starten.
Vor Ort war dann nach kurzer Prüfung klar, dass Kraftstoff fehlt, der Pumpentopf leer gelaufen war und die Kraftstoffpumpe in Ordnung ist, aber nach wenigen Sekunden der Trockenlaufschutz der elektrischen Kraftstoffpumpe anspricht.
Fehlersuche ergab dann Folgendes:
Die Zuleitung zum "Schlingertopf" der elektrischen Kraftstoffpumpe über den Kraftstoffhahn war komplett mit weißlich-transparenter, gelartiger Masse/Schmiere zugesetzt, der schwerkraftbedingte Kraftstofffluss nur tropfenweiße vorhanden.
Ähnliche Ablagerungen im Pumpentopf und Kraftstofffilter (nach selbigem allerdings glücklicherweise alles sauber). Lässt man den Kraftstoff verdampfen/trocknen bleibt eine instabile weiße Substanz zurück, die sich beim Zerdrücken komplett in feines Pulver verwandelt.
Im Tank an der Entnahmestelle (mitunter tiefster Punkt) ebenfalls Ablagerung in Form von kleinen weißen Kügelchen mit den gleichen o.g. Eigenschaften.
Wir haben dann entsprechend verschmutzte Teile ersetzt, bzw. gereinigt und auch die Ablagerungen aus dem Tank abgesaugt und sämtlichen Kratftstoff mit Super E5 erneuert (auch in den Kanistern für die Pumpe). Bisher auch alles wieder unauffällig.
Zusatzinformationen:
- Letzte Betankung angeblich ca. 1 Jahr her, ebenfalls Super E5.
- Natürlich wird mehr oder weniger regelmäßig aus Kanistern nachgetankt
Meine Fragen zu dem Zeugs, das wir da gefunden haben:
- Hat jemand eine Idee um was es sich handeln könnte?
- Löst sich hier möglicherweise was am GFK Tank auf?
- Gibt es Stoffe in aktuellen Kraftstoffen, die derartig Ausflocken können?
- Die Kanister sind im Allgemeinen einem Gerät zugeordnet, das darin mal andere Kratftstoffe wie z.Bsp. Diesel waren halte ich für unwahrscheinlich, aber auch nicht für ausgeschlossen. Sind aber solche Wechselwirkungen mit anderen Kraftstoffsorten überhaupt wahrscheinlich?
- Wenn jemand weiß, um was es sich handelt, welche Vorbeugemaßnahmen wären möglich (hier sind wir bisher nur auf vemehrte Beobachtung und die Taktik gewechselt den Kratftstoff schneller "umzusetzen" )?
Vielen Dank und beste Grüße!
Ähnliche Themen
12 Antworten
Ist es möglich mal testweise auf Aral Ultimate etc. umzusteigen? Dann könnte man sicherstellen, ob es am Sprit liegt, oder ob das was im Tank lebt.
Wie viele Liter bevorratet ihr und wie schnell wird der umgeschlagen, also komplett verbraucht?
1 Jahr kann bei normalen Tankstellensprit schon zu lange sein.
Eine Umstellung auf Aspen ist vermutlich aufgrund der Verfügbarkeit im Einsatzfall und den Kosten nicht realisierbar?
Habt ihr schon mit Ziegler gesprochen ob denen was bekannt ist?
Zur Not ggf. die Freigabe für den LiquiMoly Benzinstabilisator einholen und den immer mit in den Tank kippen?
https://www.liqui-moly.com/de/de/benzinstabilisator-p000050.html
Wenn Ihr Rückstellmuster von den Ablagerungen habt (einzelne Körner reichen, Thema "Mikroskop und Wassertropfen" - sind die wasserlöslich?
Hi Chemnitzsurfer,
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Sonderkraftstoffe hatte ich in meine Überlegungen bereits einbezogen, war mir aber unsicher, inwiefern sich das mit Geräten wie der TS8 mit einem klassichen KFZ Motor hier verträgt.
Privat habe ich zwei Aggregate, die komplett mit Sonderkratftstoff (1x Diesel, 1x Viertakt Benzin) laufen und hier gibts es bis dato keine Haltbarkeitsprobleme.
Ich fürchte allerdings die Umstellung muss wenn dann Gemeindeweit erfolgen, falls nachgetankt werden muss, kann es sonst zur Mischbetankung kommen, das sollte aus meiner Sonderkratftstofferfahrung vermieden werden. Leider sind die Vorbehalten ggü. Sonderkraftstoff hier schon bei Aggregaten recht hoch und mir fehlen leider positive Feuerwehr-Beispiele für deartige Geräteklassen (vielleicht haben Kameraden hier im Forum noch Hinweise).
Aral Ultimate und Benzinstabilisator könnte eine Möglichkeit sein, die Umschlagraten lagen in den letzten zwei bis drei Jahren definitiv über einem Jahr, die genaue Protkollierung von Betankungen (auch von Kanister in Gerät und nicht nur Tankstellenbeleg) habe ich erst jetzt mit der Übernahme der Gerätewart-Tätigkeiten eingeführt. Für die TS8 handelt es sich um ca 15 Liter im Tank und 10 Liter im Kanister (Blech).
Edit: Gary K, ebenfalls vielen Dank. Eine Rückstellprobe existiert derzeit nicht (bin ich nicht drauf gekommen
), könnte mir aber vorstellen, noch mal kleinere Rückstände aus den Altteilen bergen zu können. Im Benzin bildete sich so eine gelartige (wie Voltarensalbe) Substanz damit.
Viele Grüße
Deswegen frag ich. Es können Salze aus Korrosionsvorgängen sein (meist wasserlöslich) oder eben eine Emulsion aus Hochsiedern mit Wasser.
Feuchtigkeit kommt eigentlich nur über die Tankatmung rein - also Temperaturwechsel plus Luftfeuchtigkeit. Was schlicht "halbjährlicher Wechsel des Sprits" als organisatorische Maßnahme nahelegt. Oder "Alkylatbenzin frei von Hochsiedern" bzw. "Superplus mit einem Schluck Ethanol". Weil Ethanol Wasser bindet und verhindert, dass es durch die Tankpumpe nebst deren Umlauf zu einer Emulsionsbildung kommt.
Ich würde zweimal im Jahr den Sprit wechseln lassen (Thema Sommer- und Winterbenzin) und wahrscheinlich "gut ist".
Sonderkraftstoff in allen Geräten wäre ja schon allein aus UVV sicht begrüßenswert, wenn im Einsatz der Maschinist teilweise stundenlang neben der PFP / TS stehen muss um die Manometer zu beobachten (Gefahr der Kavitation bei zu niedrigen Eingangsdruck bei der Wasserförderung) ist er ja die ganze Zeit der Abgaswolke ausgesetzt. Da hat Aspen 4 einfach den Vorteil, dass kein Benzol etc. enthalten ist.
Aspen gibt ja zudem bei optimaler Lagerung bis zu 5 Jahre Verwendbarkeit an.
Fürs erste würde ich einfach an jeden Kanister und Gerät eine einlaminierte A6 Karteikarte mit nem Stück Kordel hängen, wo mit Edding draufgeschrieben wird, wann er befüllt wurde, dann hat man auch im Gerätehaus schnell einen Überblick ob mal ein Kanister besser im Rasentraktor vom Bauhof kommt und danach neu befüllt wird.
Sorry, Benzol ist im Benzin faktisch NICHT mehr vertreten (nur noch 0.1% erlaubt) - aber ohne Kat hast du eben NOx und HC der jeweiligen Reste. Plus bei einem katfreien Antrieb - das Kohlenmonoxid, was mir mehr Sorgen machen würde.
Vielen Dank euch beiden für die Antworten.
Wenn das mit Wechsel der Kraftstoffart oder regelmäßigem Tausch, organisatorisch in Griff zu bekommen wäre, wäre das natürlich ideal. Ich hatte eher in der Richtung Bedenken, dass hier eventuell auch Probleme mit dem verbauten Tankmaterial vorliegen könnten (das scheint aber eher unwahrscheinlich zu sein bei GFK wenn ich dem Internet Glauben schenke).
@GaryK Das klingt für mich plausibel, zumal das Gerätehaus in dem das Fahrzeug steht auch erst seit wenigen Jahren beheizt ist. Ist also nicht unwahrscheinlich, dass sich die Probleme schon seit Jahren unbemerkt entwickelt haben. Ich werde mal versuchen ob ich den Test auf die Wasserlöslichkeit noch irgendwie hinbekomme.
Die Tatsache, dass wir auf Grund der Lagerfähigkeit der Kraftstoffe ohnehin schneller umschlagen müssen, ist mittlerweile akzeptiert.
Thema Sonderkraftstoff:
Für mich persönlich steht ausser Frage, dass dies wahrscheinlich eine zielführende und auch insgesamt begrüßenswerte Maßnahme wäre. Leider sind hier wie gesagt wahrscheinlich zunächst ein paar Windmühlen zu bekämpfen. Ihr beide bestätigt aber mein Bauchgefühl, dass Sonderkraftstoffe hier sinnvoll sein könnten.
Die Idee mit der Karte ist super, das werde ich umsetzen, das ist salienter, als der Hinweis auf das Pumpen-/"Fahrten"buch.
Kat hat die Pumpe natürlich, ist auch Lamdageregelt mit Multi-Point Einspritzung. Dennoch wahrscheinlich vorteilhaft aus Emissionsgründen für die Maschinisten.
Beste Grüße!
Ultimate Kraftstoff zu tanken ist meiner Meinung nach Unsinn. Das ist der gleiche Kraftstoff in der Basis. Deine Bedenken zum Motor sind aber unbegründet. Ultimate kannst du bedenkenlos auch in solch einfache Motoren tanken, es hat nur keinen Mehrwert da diese Motoren mit der höheren Oktanzahl nichts anfangen können.
Auch wenn eure TS8 eher selten genutzt wird, sollte sich der Kraftstoff nicht so schnell zersetzen, denn auf dem Fahrzeug wird es ja immer wieder durchgeschaukelt.
Für mich sieht das auf dem Foto eher wie Produktionsrückstände die vergessen wurden aus oder Reste einer dichtung die sich aufgelöst hat.
Hi,
Beim Ultimate habe ich auch keine Bedenken. Die Vorbehalte (nicht bei mir, aber ich kann sie natürlich auch nicht nachhaltig entkräften), die ich ansprach bezogen sich auf synthetische Benzine/Sonderkraftstoffe für 4-Takt-Motoren, wie bspw. diese hier:
https://shop.oest.de/...4t-sonderkraftstoff-20-liter-93002-59-00-32577
https://www.aspenfuels.de/produkte/alle/aspen-4/
Vom Gefühl her wäre ich auch der Meinung von Gary und Chemnitzsurfer, dass es funktionieren sollte. Das Restrisiko ist dass der 20 Jahre alte VW Motor damit nicht richtig läuft oder Probleme mit Dichtungen etc. auftreten. Da es sich auch um nicht privates Eigentum handelt, ist natürlich auch eine gewisse Vorsicht bei Experimenten nicht verkehrt.
Die Erfahrungen für diesen speziellen Anwendungsfall sind sicherlich klein im Vergleich zu Aggregaten und mittlerweile 2T Sonderkraftstoffen in unseren FW Motorsägen. Vielleicht finden sich noch Sonderkraftstoff-Anwender (auch aus FW Kreisen), die Erfahrungswerte haben. Natürlich gerne auch mit anderen Motorherstellern in Tragkraftspritzen/PFPNs.
Zur Firma Oest habe ich einen gewissen Kontakt und werde dort parallel mal eine entsprechende Frage platzieren.
Produktionsrückstände wären natürlich immer denkbar (GFK Fasern? Aber da würde ich davon ausgehen, dass Ziegler an der Stelle seine Prozesse im Griff hat), die Dichtung würde ich ausschließen: Das Kratftstoffsystem wurde komplett geprüft und da die "Verunreinigung" zwischen Tank und Filter aufgetreten ist muss es dort irgendwo entstanden sein und kann eigentlich nicht über den Rücklauf in den Tank gekommen sein.
Die Dichtung des Tankdeckels ist Kork und intakt, Kraftstoffhahn war zu Reinigung ausgebaut und intakt, andere defekte Dichtungen am "Schlingertopf" ebenfalls nicht vorhanden und nur prophylaktisch getauscht mit den neuen Leitungen.
Viele Grüße
Also generell solltet ihr nur Kraftstoffe verwenden die vom Hersteller des Motors (in dem Fall der VAG Konzern) freigegeben sind, wie du schon richtig gesagt hast.
Aspen ist auch recht teuer. Je nach Größe der Haushaltskasse eurer Gemeinde/Kommune könnte es da Ärger geben, vorallem wenn man damit eine TS betankt. Zudem ist aspen auch nicht so leicht zu besorgen, wenn es mal nachts einen längeren Einsatz gibt.
Dass der Kraftstoff damit zutun hat würde ich eher ausschließen. Wenn sich da wirklich im Tank GFK gelöst hat wäre das eher ein Fall für den Hersteller (Gewährleistung). Denn wenn ihr den freigegeben Kraftstoff aufgefüllt habt dürfte sich da auch nichts auflösen.
Dass der Kraftstoff sich zersetzt hat würde ich auch eher ausschließen. Wie gesagt, selbst wenn er schon ein Jahr alt sein sollt wird er ja durch die Bewegungen des Fahrzeugs immer wieder durchgeschaukelt.
Grundsätzlich ist es aber nicht verkehrt die Pumpe auch mal regelmäßig laufen zu lassen. Bei ner TS ist das aufgrund der kühlung zwar etwas schwerer, aber man kann ja auch mal eine Ausbildung zum Thema "Offene Wasserentnahmestellen" oder "Lange Wegstrecken" machen.
Zitat:
@GaryK schrieb am 9. Juli 2023 um 14:37:33 Uhr:
Sorry, Benzol ist im Benzin faktisch NICHT mehr vertreten (nur noch 0.1% erlaubt)
1.0% (DIN EN 228)
Zitat:
- aber ohne Kat hast du eben NOx und HC der jeweiligen Reste. Plus bei einem katfreien Antrieb - das Kohlenmonoxid, was mir mehr Sorgen machen würde.
... oder gar "nur" in einer Wolke aus einigen 10tsd ppm CO2 stehen ... bis man beginnt zu hyperventilieren.
Hast recht, das AVGAS hatte 0.1%.
Wobei bei PKW "bis 1%" legal sind, es kann weniger sein. Hintergrund: Eine Raffinerie kann Benzol alkylieren und/oder vermeiden. Dies ist dann eben z.B. Xylol, Ethylbenzol und zählt damit nicht mehr als Benzol und zudem kann man mit den Alkyl-Benzolen wie z.B. Para-Xylol mehr Geld verdienen. Keine Sau braucht Benzol, aber Para-Xylol? Nimmt die Kunststoffindustrie mit Kusshand. Siehe https://www.chemie-schule.de/KnowHow/Katalytisches_Reforming fürs Reforming.