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Wie importiere ich ein US-Fahrzeug

Themenstarteram 14. Juli 2009 um 20:22

Ich habe mal versucht einen kleinen Leitfaden zum Selbstimport zu schreiben. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und durchgehende Richtigkeit des Leitfadens.

1. Fahrzeugzustand. Amerikaner haben ein anderes Verhältnis zu ihren Fahrzeugen als wir. Gut gebraucht heißt bei denen Pretty good Conditions. Good Condition heißt schon mit Mängeln und alles darunter ist eine Wundertüte. Und ab Used wartet nach deutschem Verständnis schon die Presse.

Reparaturen werden in den Staaten gerne mal mit allerlei "Hausmittelchen" durchgeführt. Auch sehr gerne mit allem, was der Baumarkt hergibt. Da werden schonmal gerne Scheiben mit Badezimmersilikon eingeklebt oder abgedichtet.

Vorallem bei Unfallschäden äußerste Vorsicht. Nur Vertragswerkstätten reparieren einigermaßen vergleichbar zu deutsch Werkstätten. Reparaturen mit Beton oder kiloweise Spachtelmasse um tiefe Dellen auszugleichen passieren oft.

Eine vorherige, persönliche Begutachtung des Fahrzeuges wäre natürlich am besten.

2. Autokauf. Ist bei vielen Amerikanern Verhandlungssache. Da kann man fast immer noch handeln.

2.1 Ganz ganz wichtig ist die Carfaxabfrage. Ohne die niemals ein Fahrzeug in den USA kaufen. In dieser Carfaxabfrage steht die komplette Geschichte des Fahrzeuges. Unfälle usw usw usw. Stimmt irgendwas mit den Carfaxunterlagen nicht überein, so ist was mit dem Fahrzeug faul.

2.2 Handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Neuwagen muß jetzt ein Markler eingesetzt werden, der das Fahrzeug kurz auf sich zuläßt, da Privat keine Neufahrzeuge, sondern nur Gebrauchtfahrzeuge aus den USA exportiert werden dürfen. Außerdem muß der Erstbesitzer einen amerikanischen Wohnsitz haben. Das kostet etwa 250-350$

2.3 Bezahlen. Nach dem man das Fahrzeug ausgesucht hat, die Carfaxabfrage keine Beanstandungen aufgezeigt hat, muß der Wagen halt noch bezahlt werden. Ganz wichtig ist hier, daß auf den Fahrzeugpreis noch eine Saletax entrichtet werden muß. Diese ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. Damit wird das Fahrzeug teurer, als der angegebene Preis.

2.4 Unterlagen. Ohne einen vollständigen Dokumentensatz bekommt man das Fahrzeug weder aus den Staaten raus, noch nach Europa rein. Dazu gehören, ganz wichtig, der Title (Fahrzeugbrief) und der Kaufvertrag und eine Ausfuhrgenehmigung(Attorney-Document).

3. Transport des Fahrzeuges zu seinem neuen Besitzer

3.1 Transportart. RoRo, Roll on Roll off, ist zu bevorzugen. Hier gibt es keine enge Metallbox, in der das Laschen nicht richtig funktioniert und wo der Container nicht über Bord gehen kann. Außerdem ist das Schadensrisiko deutlich geringer als im Container.

Wer im Container verschiffen will oder muß, der muß mit der Möglichkeit deutlicher Beschädigungen rechnen. Gerade PickUp's, SUV's und Fullsize-Limosinen sind für die Blechkisten eigentlich zu groß.

Diese lassen sich im Container nur schlecht laschen. Sehr oft wird dann irgendwie gearbeitet um das Fahrzeug im Container festzukriegen. Das kann bis zu Ketten quer übers Auto gehen. Außerdem laufen die Mitarbeiter des Einpackers dann auch mal gerne übers Auto, statt sich daran vorbeizuquetschen. Schäden vorprogrammiert. Und als Worst Case kann der Container bei der Fahrt über Bord gehen und der Wagen ist weg.

3.2 Spedition finden. Hier ist Geiz völlig fehl am Platze. Wer hier übermäßig sparen möchte, bezahlt das später mit langen Wartezeiten und Schäden. Vornähmlich mit deutschen, niederländischen oder englischen Speditionen zusammenarbeiten. Erstmal wegen der Sprache und zweitens wegen der Qualität. Amerikanische Speditionen sind nicht zu bevorzugen, da sie sehr oft doch deutliche Probleme verursachen.

Der normale Transportpreis für RoRo liegt im Moment bei ~2500$.

3.3 Transport versichern. Der Transport sollte unbedingt versichert werden, da sonst Schäden oder Verlust zu lasten des Eigentümers gehen. Außerdem sollte man die Transportversicherung nicht über den Spediteur abschließen, da es auch hier gerne zu Problemen kommt. Einfach mal die nächste Spedition fragen, wo die ihre Frachten versichern. Normalerweise kostet so eine Versicherung, je nach Wert des Wagens und Transportart, 250-1000$.

3.4 Der Transportweg. Im Regelfall wird der Transport in 3 Schritten erfolgen. Zum einen der Transport vom Verkäufer zum Hafen, dann die Schiffspasage und zum Schluß der Transport zum Käufer, da US-Fahrzeuge ohne Umrüstungen in Europa nicht gefahren werden dürfen.

3.5 Zoll. Wenn das Fahrzeug europäischen Boden betritt, werden Zölle und Einfuhrumsatzsteuer fällig. In Deutschland werden für einen PKW 10% und für einen LKW 22% Zoll fällig. Dieser Zoll wird auf den Fahrzeugpreis und alle Leistungen, die bis dahin erbracht wurden erhoben. Nach dem Zoll kommt dann die Einfuhrumsatzsteuer, die auf alles, was bis jetzt passiert ist, inkl. Zoll, erhoben wird. Zusammen ist das ein Aufschlag von 31% auf den Fahrzeugpreis und die Transportleistung.

4. Umrüstung. Das Fahrzeug ist bei uns und wir freuen uns höchstwahrscheinlich oder lassen die Transportschäden beseitigen.

Damit darf das Fahrzeug aber noch keinen einzigen Meter in Deutschland fahren. Zuerst muß es für deutsche Straßen umgerüstet werden. Und dazu gehören. 1. Reifen nach EU-Norm, 2. gelbe Blinker, hier Sonderregelungen beachten, 3. Scheinwerfer mit CE-Kennzeichen und Standlicht, 4. Nebelschlußleuchte, 5. Kilometertacho.

Und zusätzlich all das, was der TÜV zu bemängeln hat.

Das kann zwischen 150-3000€ kosten.

5. Zulassung

5.1 Der TÜV. Der TÜV muß uns für das Fahrzeug eine Unbedenktlichkeitsbescheinigung erteilen. Nur damit, sowie dem Title und den Zolldokumenten bekommt man überhaupt eine Zulassung und einen Fahrzeugbrief.

Der Aufwand für die Unbedenklichkeitsbescheinigung ist von Fahrzeug zu Fahrzeug höchst unterschiedlich. Fahrzeuge, für die eine ABE vorliegt, bekommen sie nach einer gründlichen Untersuchung relativ leicht und kostengünstig.

Gibt es für das Fahrzeug keine ABE, aber entsprechende allgemeine Gutachten, so wird eine EBE, Einzelbetriebserlaubnis, erstellt. Dies dauert etwas länger und ist etwas teurer als bei Vorhandensein einer ABE.

Gibts es für das Fahrzeug keine ABE und keine allgemeinen Gutachten, so wird es jetzt recht langwierig und vorallem teuer. Jetzt müssen aufwendige Untersuchungen durchgeführt werden und ein Abgasgutachten, sowie eine Schadstoffklasseneinstufung durchgeführt werden. Die dauert mindestens 3 Tage. Und sollte es sich um ein großvolumiges Dieselfahrzeug handeln, so können die Kosten hierfür auf bis zu 6000€ steigen.

5.2 Die Zulassungstelle. Nach dem wir die Unbedenklichkeitsbescheinigung, sowie eine ABE oder die erstellte EBE, außerdem noch den Title, den Kaufvertrag und die Zollpapiere zusammen haben, gehts zum Kraftverkehrsamt, der letzten Station. Hier bekommen wir dann unsere Zulassungbescheinigungen I & II, sowie unser Kennzeichen. Das ganze kostet etwa 150€.

5.3 Kennzeichen anschrauben, breites Grinsen aufsetzen und Spaß haben mit unserem neuen US-Fahrzeug.

 

So, falls irgendwas fehlt oder etwas falsch ist, bitte bescheidsagen, nicht flamen.

Gruß

Tac

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 14. Juli 2009 um 20:22

Ich habe mal versucht einen kleinen Leitfaden zum Selbstimport zu schreiben. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und durchgehende Richtigkeit des Leitfadens.

1. Fahrzeugzustand. Amerikaner haben ein anderes Verhältnis zu ihren Fahrzeugen als wir. Gut gebraucht heißt bei denen Pretty good Conditions. Good Condition heißt schon mit Mängeln und alles darunter ist eine Wundertüte. Und ab Used wartet nach deutschem Verständnis schon die Presse.

Reparaturen werden in den Staaten gerne mal mit allerlei "Hausmittelchen" durchgeführt. Auch sehr gerne mit allem, was der Baumarkt hergibt. Da werden schonmal gerne Scheiben mit Badezimmersilikon eingeklebt oder abgedichtet.

Vorallem bei Unfallschäden äußerste Vorsicht. Nur Vertragswerkstätten reparieren einigermaßen vergleichbar zu deutsch Werkstätten. Reparaturen mit Beton oder kiloweise Spachtelmasse um tiefe Dellen auszugleichen passieren oft.

Eine vorherige, persönliche Begutachtung des Fahrzeuges wäre natürlich am besten.

2. Autokauf. Ist bei vielen Amerikanern Verhandlungssache. Da kann man fast immer noch handeln.

2.1 Ganz ganz wichtig ist die Carfaxabfrage. Ohne die niemals ein Fahrzeug in den USA kaufen. In dieser Carfaxabfrage steht die komplette Geschichte des Fahrzeuges. Unfälle usw usw usw. Stimmt irgendwas mit den Carfaxunterlagen nicht überein, so ist was mit dem Fahrzeug faul.

2.2 Handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Neuwagen muß jetzt ein Markler eingesetzt werden, der das Fahrzeug kurz auf sich zuläßt, da Privat keine Neufahrzeuge, sondern nur Gebrauchtfahrzeuge aus den USA exportiert werden dürfen. Außerdem muß der Erstbesitzer einen amerikanischen Wohnsitz haben. Das kostet etwa 250-350$

2.3 Bezahlen. Nach dem man das Fahrzeug ausgesucht hat, die Carfaxabfrage keine Beanstandungen aufgezeigt hat, muß der Wagen halt noch bezahlt werden. Ganz wichtig ist hier, daß auf den Fahrzeugpreis noch eine Saletax entrichtet werden muß. Diese ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. Damit wird das Fahrzeug teurer, als der angegebene Preis.

2.4 Unterlagen. Ohne einen vollständigen Dokumentensatz bekommt man das Fahrzeug weder aus den Staaten raus, noch nach Europa rein. Dazu gehören, ganz wichtig, der Title (Fahrzeugbrief) und der Kaufvertrag und eine Ausfuhrgenehmigung(Attorney-Document).

3. Transport des Fahrzeuges zu seinem neuen Besitzer

3.1 Transportart. RoRo, Roll on Roll off, ist zu bevorzugen. Hier gibt es keine enge Metallbox, in der das Laschen nicht richtig funktioniert und wo der Container nicht über Bord gehen kann. Außerdem ist das Schadensrisiko deutlich geringer als im Container.

Wer im Container verschiffen will oder muß, der muß mit der Möglichkeit deutlicher Beschädigungen rechnen. Gerade PickUp's, SUV's und Fullsize-Limosinen sind für die Blechkisten eigentlich zu groß.

Diese lassen sich im Container nur schlecht laschen. Sehr oft wird dann irgendwie gearbeitet um das Fahrzeug im Container festzukriegen. Das kann bis zu Ketten quer übers Auto gehen. Außerdem laufen die Mitarbeiter des Einpackers dann auch mal gerne übers Auto, statt sich daran vorbeizuquetschen. Schäden vorprogrammiert. Und als Worst Case kann der Container bei der Fahrt über Bord gehen und der Wagen ist weg.

3.2 Spedition finden. Hier ist Geiz völlig fehl am Platze. Wer hier übermäßig sparen möchte, bezahlt das später mit langen Wartezeiten und Schäden. Vornähmlich mit deutschen, niederländischen oder englischen Speditionen zusammenarbeiten. Erstmal wegen der Sprache und zweitens wegen der Qualität. Amerikanische Speditionen sind nicht zu bevorzugen, da sie sehr oft doch deutliche Probleme verursachen.

Der normale Transportpreis für RoRo liegt im Moment bei ~2500$.

3.3 Transport versichern. Der Transport sollte unbedingt versichert werden, da sonst Schäden oder Verlust zu lasten des Eigentümers gehen. Außerdem sollte man die Transportversicherung nicht über den Spediteur abschließen, da es auch hier gerne zu Problemen kommt. Einfach mal die nächste Spedition fragen, wo die ihre Frachten versichern. Normalerweise kostet so eine Versicherung, je nach Wert des Wagens und Transportart, 250-1000$.

3.4 Der Transportweg. Im Regelfall wird der Transport in 3 Schritten erfolgen. Zum einen der Transport vom Verkäufer zum Hafen, dann die Schiffspasage und zum Schluß der Transport zum Käufer, da US-Fahrzeuge ohne Umrüstungen in Europa nicht gefahren werden dürfen.

3.5 Zoll. Wenn das Fahrzeug europäischen Boden betritt, werden Zölle und Einfuhrumsatzsteuer fällig. In Deutschland werden für einen PKW 10% und für einen LKW 22% Zoll fällig. Dieser Zoll wird auf den Fahrzeugpreis und alle Leistungen, die bis dahin erbracht wurden erhoben. Nach dem Zoll kommt dann die Einfuhrumsatzsteuer, die auf alles, was bis jetzt passiert ist, inkl. Zoll, erhoben wird. Zusammen ist das ein Aufschlag von 31% auf den Fahrzeugpreis und die Transportleistung.

4. Umrüstung. Das Fahrzeug ist bei uns und wir freuen uns höchstwahrscheinlich oder lassen die Transportschäden beseitigen.

Damit darf das Fahrzeug aber noch keinen einzigen Meter in Deutschland fahren. Zuerst muß es für deutsche Straßen umgerüstet werden. Und dazu gehören. 1. Reifen nach EU-Norm, 2. gelbe Blinker, hier Sonderregelungen beachten, 3. Scheinwerfer mit CE-Kennzeichen und Standlicht, 4. Nebelschlußleuchte, 5. Kilometertacho.

Und zusätzlich all das, was der TÜV zu bemängeln hat.

Das kann zwischen 150-3000€ kosten.

5. Zulassung

5.1 Der TÜV. Der TÜV muß uns für das Fahrzeug eine Unbedenktlichkeitsbescheinigung erteilen. Nur damit, sowie dem Title und den Zolldokumenten bekommt man überhaupt eine Zulassung und einen Fahrzeugbrief.

Der Aufwand für die Unbedenklichkeitsbescheinigung ist von Fahrzeug zu Fahrzeug höchst unterschiedlich. Fahrzeuge, für die eine ABE vorliegt, bekommen sie nach einer gründlichen Untersuchung relativ leicht und kostengünstig.

Gibt es für das Fahrzeug keine ABE, aber entsprechende allgemeine Gutachten, so wird eine EBE, Einzelbetriebserlaubnis, erstellt. Dies dauert etwas länger und ist etwas teurer als bei Vorhandensein einer ABE.

Gibts es für das Fahrzeug keine ABE und keine allgemeinen Gutachten, so wird es jetzt recht langwierig und vorallem teuer. Jetzt müssen aufwendige Untersuchungen durchgeführt werden und ein Abgasgutachten, sowie eine Schadstoffklasseneinstufung durchgeführt werden. Die dauert mindestens 3 Tage. Und sollte es sich um ein großvolumiges Dieselfahrzeug handeln, so können die Kosten hierfür auf bis zu 6000€ steigen.

5.2 Die Zulassungstelle. Nach dem wir die Unbedenklichkeitsbescheinigung, sowie eine ABE oder die erstellte EBE, außerdem noch den Title, den Kaufvertrag und die Zollpapiere zusammen haben, gehts zum Kraftverkehrsamt, der letzten Station. Hier bekommen wir dann unsere Zulassungbescheinigungen I & II, sowie unser Kennzeichen. Das ganze kostet etwa 150€.

5.3 Kennzeichen anschrauben, breites Grinsen aufsetzen und Spaß haben mit unserem neuen US-Fahrzeug.

 

So, falls irgendwas fehlt oder etwas falsch ist, bitte bescheidsagen, nicht flamen.

Gruß

Tac

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Danke für die wunderbare Zusammenstellung. :)

Damit kann man schon gut erkennen, auf welches Abenteuer man sich einlässt und was für Kosten entstehen, die man zunächst vielleicht gar nicht so im Visier hatte.

Wäre schön, wenn der Text irgendwie "oben im Forum angeheftet" werden könnte...

Themenstarteram 14. Juli 2009 um 21:27

Ein Abenteuer ist es. Im Regelfall weiß man nicht, wie der Wagen wirklich ausschaut und in welchem Zustand er wirklich ist. Die wenigsten fliegen rüber und gucken da rum.

Und in welchem Zustand der Wagen dann schließlich aus dem Hafen rollt, bzw man ihn das erste mal zu Gesicht bekommt, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.

Ich habe Bilder von Fahrzeugen aus einem Container gesehen, da konnte ich nur noch heulen.

Die waren überhaupt nicht gelascht und der Container muß in den USA auch noch runtergefallen/umgefallen sein. Das waren Totalschäden.

In einem anderen hats die Firma beim Verpacken wohl ZUUUHHHH gut gemeint mit der Sicherung. Die haben den Wagen mit Doppel-T Trägern in den Container geschweißt.

Mich würden keine 100 Pferde dazu bringen ein Fahrzeug im Container zu tarnsportieren, es sei denn, ich wäre beim verpacken, verladen und entpacken dabei und könnte mit einer Schrotflinte und einem scharfen Pitbull die Arbeit überwachen.

Auf der sicheren Seite ist man, wenn man es machen läßt und bei einer Deutschen Firma das Fahrzeug kauft. Dann ist alles bis zur Schlüsselübergabe deren Problem.

Themenstarteram 16. Juli 2009 um 19:40

Push

am 17. Juli 2009 um 17:04

Danke erstmal für deinen Beitrag,

meines Wissens muß man aber als deutscher keine Saletax entrichten, es sei denn man lässt den Kauf über einen US-Bürger laufen. Das gilt auch für sämtliche Ersatzteile o.ä. die man in den Staaten kauft.

Mit dem Auto fahren kann man mit dem normalen Kurzzeitkennzeichen oder roter Nummer, egal ob mit oder ohne TÜV oder woher das Auto kommt. Dafür sind diese Kennzeichen auch da. Allerdings darf man nur in D damit fahren, Fahrten zur Werkstatt, TÜV, Probefahrten etc.

Carfax hat nur Autos ab glaube 1981 drin, davor gibt es nix.

Das mit den Versicherungen ist so eine Sache, man sollte hoffen das man sie nicht braucht. Kratzer, Beulen, Schimmel und Rost sind meisstens sowieso ausgenommen.

Beim Containertransport, ist das Problem, das die Fahrer meisst nicht aus der Tür aussteigen können und den Weg durchs Fenster übers Dach, Motorhaube etc. nehmen müssen. Dann bleibt das Fenster bei der Seefahrt logischerweise offen, wenn das Klima dann 5-6 Wochen passt!!! hat man jede Menge Schimmel im Innenraum, wie auf einem guten Käse. Bei Lederausstattung ist das Problem aber schnell beseitigt.

Gruß

Gute Beschreibung!

Eine Kleinigkeit möchte auch ich noch hinzufügen: teilweise gravierende Abweichungen von den genannten Punkten - sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne - sind möglich.

Sie haben meist, aber nicht zwangsläufig, mit hirnlosem und/oder unkoordiniertem Vorgehen (oder Versagen) deutscher Behörden/Werkstätten/Prüfinstitutionen zu tun. Ich nenne diese unheilvolle Konstellation das "Bermuda-Dreieck für Hirn und Logik" (weil beide da halt unerklärlich verschwinden können). Deshalb ist es immer besser, sich vorher bei der zuständigen Behörde zu informieren. Am besten schriftlich. Besser zu viel Papier als zu wenig.

Es gibt aber auch gemischt positiv/negative Ausnahmen: rote Blinker werden anstandslos eingetragen, Meilentacho dafür beanstandet, nach Nebelschlußleuchte nicht weiter gefragt, aber der Abschlepphaken wird beharrlich verlangt, obwohl man an der Stoßstange einen Panzer abschleppen kann...

Wie gesagt, es kann irre werden. Bei meiner Corvette hat mal einer verlangt, daß das Reserverad unterm Wagen zuätzlich mit einer Kette und einem Vorhängeschloß gegen Diebstahl gesichert werden müßte. Bei meiner anderen Corvette wollte einer, daß ich den Wagen komplett neu verglase, da das ja kein Sicheheitsglas wäre, da es keine deutsche Kennzeichnung hätte (äh, was denn wohl sonst? Plexi? Oder soll ich mal kurz eine Scheibe kaputthauen um das Gegenteil zu beweisen?)

Wie gesagt, man sollte auf die dümmsten vorstellbaren Menschen vorbereitet sein.

Kann aber auch nur halb so schlimm werden, je nach dem....

Ich wohne in den USA, hier ein paar Anmerkungen zu deiner guten Anleitung:

Zitat:

Original geschrieben von Bruder Tac

1. Fahrzeugzustand. Amerikaner haben ein anderes Verhältnis zu ihren Fahrzeugen als wir. Gut gebraucht heißt bei denen Pretty good Conditions. Good Condition heißt schon mit Mängeln und alles darunter ist eine Wundertüte. Und ab Used wartet nach deutschem Verständnis schon die Presse.

'pretty good' heisst 'ziemlich gut' und ist schlechter als 'good'.

Zitat:

2.1 Ganz ganz wichtig ist die Carfaxabfrage. Ohne die niemals ein Fahrzeug in den USA kaufen. In dieser Carfaxabfrage steht die komplette Geschichte des Fahrzeuges. Unfälle usw usw usw. Stimmt irgendwas mit den Carfaxunterlagen nicht überein, so ist was mit dem Fahrzeug faul.

Carfax ist aber auch nicht 100%, da fehlen oft sogar wichtige Eintraege.

Zitat:

2.3 Bezahlen. Nach dem man das Fahrzeug ausgesucht hat, die Carfaxabfrage keine Beanstandungen aufgezeigt hat, muß der Wagen halt noch bezahlt werden. Ganz wichtig ist hier, daß auf den Fahrzeugpreis noch eine Saletax entrichtet werden muß. Diese ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. Damit wird das Fahrzeug teurer, als der angegebene Preis.

Das gilt nur fuer Kauf vom Haendler. Sales tax ist in etwa das was in D die Mehrwertsteuer ist, nur werden hier die meisten Preise Netto (also ohne Sales Tax) angegeben. Ausnahmen (Benzin, verschiedene Lebensmittel und Medikamente) bestaetigen die Regel. Sales tax kann man sich uebrigens bei Ausfuhr zurueckerstatten lassen, ist aber SWIW mit einigem Papierkrieg verbunden.

Ich hab mir sagen lassen, dass um Zoll und Maerchensteuer in EU zu sparen man 'FOB' (free on board, kostenlose Anlieferung zum Schiff) auf den Vertrag schreiben lassen soll, sonst berechnen die Brueder vom Zoll einen Zollaufschlag auf eine Pauschale fuer die Anlieferung.

Zitat:

2.4 Unterlagen. Ohne einen vollständigen Dokumentensatz bekommt man das Fahrzeug weder aus den Staaten raus, noch nach Europa rein. Dazu gehören, ganz wichtig, der Title (Fahrzeugbrief) und der Kaufvertrag und eine Ausfuhrgenehmigung(Attorney-Document).

'attorney document' heisst 'Rechtsanwaltspapier. Soweit ich weiss heisst die Ausfuhrgenehmigung 'export license'. Es gibt noch 'power of attorney', zu deutsch 'Vollmacht'.

Noch ein paar Dinge:

Fahrzeuge aus dem Rust Belt (noerdlicher Mittelwesten, Great Lakes, Nordosten) sind im Allgemeinen weniger zu empfehlen, groessere Rostschaeden sind zu erwarten. Kalifornien (ausser der Sierra Nevada) zum Beispiel ist rostmaessig meist kein Problem, wir haben im Winter nur Regen, keinen Schnee, kein Salz auf den Strassen und 10 Monate Sonnenschein. Dafuer hat man da oft stark ausgeblichenen/angegriffenen Lack, viele Kalifornier parken in der Einfahrt, nicht der Garage. Auch das Interieur leidet natuerlich unter der intensiven Sonneneinstrahlung.

Und bitte nicht vergessen: Einen Satz neue Reifen! Die Gummibaumscheiben, die die meisten Amis fahren sind schon neu untragbar, besonders bei Naesse. In vielen Reifengroessen gibt es hier gar keine Sommerreifen, nur das M+S-Glump, und die Sommerreifen, die erhaeltlich sind, sind nicht billig, deshalb greifen die meisten Amis auch in den Formaten zu M+S.

Viele Gruesse aus Kalifornien

Chris

Zitat:

Original geschrieben von V8-Triker

meines Wissens muß man aber als deutscher keine Saletax entrichten, es sei denn man lässt den Kauf über einen US-Bürger laufen.

Das gilt auch für sämtliche Ersatzteile o.ä. die man in den Staaten kauft.

Beim Haendler wird immer Sales Tax verlangt, zumindest in den Staaten, die Sales Tax erheben. Montana hat z.B. keine Sales Tax. Sales Tax kann man bei Ausfuhr zurueckverlangen, die entsprechenden Formulare gibts online.

Wenn du ein gebrauchtes Fahrzeug fur den Export kaufst, oder uber die Stateline gehst, bezahlst du KEINE Sales tax. Diese wird erhoben wenn du zum Tag Office gehst, um dein Fahrzeug anzumelden.

Bei Neufahrzeugen, wird in fast allen Fallen die Sales tax erhoben, moglicherweise bei einigen Herstellern -GM- das Fahrzeug zugelassen. GM ist es verboten direct in den Export zu verkaufen. Du kannst auch ein neues GM Fahrzeug kaufen, ohne das es zugelassen wird, a) durch einen Bekannten der ein Dealer License hat, oder b) die Abhohlung durch eine Trucking Company -State line uberqueren-.

Delaware hat auch keine Sales tax.

Durch das doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und der USA kann die US Sales tax, von der Deutschen abgezogen werden. Die meisten machen sich aber nicht die Arbeit, darauf zu achten.

Rudiger

 

Zitat:

Original geschrieben von starfishy

Zitat:

Original geschrieben von V8-Triker

meines Wissens muß man aber als deutscher keine Saletax entrichten, es sei denn man lässt den Kauf über einen US-Bürger laufen.

Das gilt auch für sämtliche Ersatzteile o.ä. die man in den Staaten kauft.

Beim Haendler wird immer Sales Tax verlangt, zumindest in den Staaten, die Sales Tax erheben. Montana hat z.B. keine Sales Tax. Sales Tax kann man bei Ausfuhr zurueckverlangen, die entsprechenden Formulare gibts online.

Themenstarteram 18. Juli 2009 um 21:41

Sämtliche sicherheitsrelevante Ausstattung muß in Europa ein CE-Zeichen haben.

Das gilt für Scheinwerfer, Reifen, Glas usw usw usw.

Wenn man mal um ein europäisches Auto rumläuft und mal genau hinguckt, findet man CE-Zeichen ohne Ende.

Und eigentlich muß alles, was sicherheitsrelevant ist, also fast das ganze Auto, darauf umgerüstet werden.

Hier gilt aber eine Zumutbarkeistregelung. Wenn die Umrüstung ein finanziell oder technisch unzumutbares Maß überschreitet, muß der Umbau nicht durchgeführt werden.

Und genau hier beginnt die Grauzone. Was ist unzumutbar? Deshalb fahren hier auch Fahrzeuge von Mitte der 80er mit roten Blinkern rum, während andere auf gelbe umgerüstet sind.

Das liegt im Ermessensspielraum der technischen Abnahme. Dazu gibts es keine klaren Regeln.

Für die einen ist es schon unzumutbar, wenn man die Stßstange austauschen müßte um die breiten EU-Kennzeichen da rein zu basteln und für den nächsten Prüfer ist nichts unzumutbar. Die verlangen eiskalt und mit einem Lächeln den Austausch der Reifen, die komplette Europäisierung der Lichtanlage, der Bremsanlage und neue Fahrzeugscheiben.

Wenn man die Auflagen des KBA wirklich buchstabengetreu durchziehen würde, wäre der Wagen 6 Monate zerlegt und ein 5köpfiges Team würde daran 8h/Tag rumschrauben, -flexen und -schweißen.

am 19. Juli 2009 um 16:55

Gott sei Dank glauben nicht alle an diese ,,Schwarzmalerei,, und nehmen es ein wenig lockerer als du.

Themenstarteram 19. Juli 2009 um 18:22

Als Schwarzmalerei würde ich das nicht bezeichnen.

Es gibt den gesetzlichen Rahmen und dessen Umsetzung. Und wie der umgesetzt wird, hängt im großen und ganzen vom Prüfer ab.

Es gibt Prüfer, die haben ein Fable für US-Fahrzeuge und es gibt Prüfer, die eine tiefe Abneigung gegen solche Fahrzeuge haben.

Haste einen Prüfer, für den US-Fahrzeuge umweltzerstörende Sicherheitsrisiken sind, haste gelitten.

Der kann dann zum Beispiel auf Sicherheitsscheiben bestehen, wie es hier schon berichtet wurde. Dazu hat er das Recht.

Im Regelfall sucht man sich dann einen anderen Prüfer.

Und gerade bei Fahrzeugen, für die es keine ABE gibt, bewegt man sich da dann in einer rechtlichen Grauzone, in der der Prüfer dein Gott und Meister ist.

Gibt nicht umsonst den Spruch: Auf hoher See, vor dem Altar und beim TÜV ist man in Gottes Hand.

am 19. Juli 2009 um 18:48

man muss ja erstmal unterscheiden um was für ein Fahrzeug es sich handelt vom Bj. her. Für Oldtimer gelten ja z.Bsp. andere Regeln. Da kannst du nicht alle in ein Topf werfen.

Es gibt jede Menge Ausnahmegenehmigungen, in Etwa Wirkung für Beleuchtung, Scheiben etc. Eine Datenbank dafür ist beim TÜV Augsburg. Jeder TÜV/Dekra kann sie von dort anfordern.

Eine ABE/Datenblatt zu bekommen ist ja heute nicht mehr so schwer, es sei denn, es ist ein Fahrzeug, von dem in D noch keines zugelassen wurde.

Themenstarteram 19. Juli 2009 um 19:07

Ist schon richtig, aber es geht ja auch um einen groben Leitfaden und nicht um "Wie importiere ich einen 1969er Camaro SS mit Yenkoumbau und FIN-Nummer XYZ"

Es gibt nicht Standardfall A, der für alle Fahrzeugselbstimporte gleich ist.

Das wichtigste ist, daß den Leuten

a) Klar ist, daß es doch deutlich komplizierter ist, als beim VW-Händler um die Ecke einen neuen Golf zu kaufen,

und b) sich die Leute vorher informieren müssen. Es gibt eben nicht 3 Standardformulare, die man ausfüllt, nachdem man sich bei Ebaymotors.com einen Wagen ausgesucht hat, dann die nächste Spedition anruft und nach 14 Tagen in seinem neuen Wagen posen fährt.

Und eventuell überlegt sich der eine oder andere, daß es sich vielleicht doch lohnen könnte die 2500-3000€ für einen Profi auszugeben, der Leute in den USA hat, sich mit den Wagen auskennt und auch weiß, wie man am besten ein Fahrzeug importiert und umrüstet.

Vorallem, da es ja meistens dann doch um Fahrzeuge geht, die deutlich über 20000€ kosten.

Ich hab schon ein paar Leuten mal geholfen bei sowas und für mich steht fest, daß ich das Geld für einen professionellen Importeuer wohl mit einrechne, wenns nicht gerade um einen Wagen für 6000$ geht.

Themenstarteram 18. August 2009 um 14:18

Ich mach mal einen Push, bevor der nächste wieder fragt, wie man ein Fahrzeug importiert.

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