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Winterreifen Gummimischung für das Baltikum hier kaufen?
Hallo,
letzte Woche wurde mir in Schweden erklärt, daß dort und in Norwegen sowie in Finnland Deutsche Winterreifen eine andere Gummimischung haben sollen. Die wäre "weicher", also läuft schneller ab; jedoch soll diese Mischung ein Optimum an Fahrsicherheit, Spurtreue bei Nässe und Bremsverhalten bei jedem Wetter und Temperaturen haben.
Mein Reifenhändler (freie Kfz- Werkstatt) hat davon noch nie etwas gehört.
Meine Frage: Stimmt die Aussage des Schweden und wenn ja, wie ordert man bei uns solche "Nordlandreifen"?
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14 Antworten
Richtig ist, dass es Hersteller gibt, welche für den skandinavischen Markt eine zweite Produktschine anbieten. Hier werden auch beispielsweise noch Ausführungen gefertigt, welche bespikebar sind.
nokian zum beispiel hat typische "nord-winterreifen" im programm.
kann man normalerweise auch hier bestellen.
z.b. der neue Hakkapeliitta R2
Gibts auch z. B. bei Reifendirekt. Da steht dann "Nordic Compound" da.
Z.B. die Nokian Hackapelliitta.
http://www.reifendirekt.de/.../rshop.pl?...
Diese Mischungen laufen sich nicht schneller ab. Du musst das mit den Bedingungen in Verbindung setzen. Diese Mischungen haben da oben bei...was weiß ich -20°C die gleiche Härte, wie die "mitteleuropäische" Mischung bei bspw. -5°C. Die Mischungen radieren nur schnell weg, wenn man sie in unseren Breitengraden bei unseren Durchschnittswintern bei +10°C einsetzt. Da wird man sich auch umschauen, was so eine Mischung bei einer Trockenbremsung bei +10°C für einen Bremsweg verursacht, wenn die Profilblöcke wegknicken wie Play-doh
Bei permanent -20°C glaube ich gerne, dass diese Mischungen bei jedem Untergrund besser sind, aber bei uns sind die eher nicht zu gebrauchen.
@eet2000 Der Speedindex "R" sagt alles. Der ist ultraweich, in Mischung und Aufbau.
Möglicherweise ist man mit diesen Mischungen im Harz oder Schwarzwald oder Vorpommern aber ganz gut unterwegs - wobei in Deutschland anders als zum Teil in Skandinavien ja die Straßen relativ regelmäßig geräumt werden, wenn Schneefall einsetzt.
Diese Reifen sind auch nichts für deutsche Mittelgebirge. Wie gesagt, das sind sehr weiche Mischungen für arktische Kälte! Da sinds auch mal -30°C. Zähl mal die Tage zusammen, an denen es im Winter auf dem Feldberg weniger als -10°C sind. Für uns sind die Reifen gebaut, die hier "eigentlich" angeboten werden. Ich finde es übrigens relativ kritisch bzw bedenklich, dass Reifen wie dieser Nokian Hakkapeliitta R2 hier angeboten werden.
naja angeboten ist übertrieben.
angeboten wird eher der WRD3. aber wer ständig im gebirge unterwegs ist, der mag mit einem weicheren besser bedient sein. bedenklich finde ich das nicht.
auch wer von hier nach norwegen oder finnland startet, der sollte die chance haben, sich vorher geeeignete WR für diese länder zu kaufen.
Ich bedanke mich für die Antworten.
Zitat:
@FloOdw schrieb am 14. Oktober 2014 um 12:41:57 Uhr:
Diese Reifen sind auch nichts für deutsche Mittelgebirge. Wie gesagt, das sind sehr weiche Mischungen für arktische Kälte! Da sinds auch mal -30°C. Zähl mal die Tage zusammen, an denen es im Winter auf dem Feldberg weniger als -10°C sind. Für uns sind die Reifen gebaut, die hier "eigentlich" angeboten werden. Ich finde es übrigens relativ kritisch bzw bedenklich, dass Reifen wie dieser Nokian Hakkapeliitta R2 hier angeboten werden.
Wobei es auch in Skandinavien große Unterschiede gibt. Dänemark hat quasi ein Klima wie Norddeutschland und auch das südliche Schweden und selbst Stockhholm sind nicht so kalt. Das zeigt schon ein Blick auf die Klimadiagramme. Die arktischen Regionen, wie auch das norwegische Gebirge, unterscheiden sich natürlich stark von unserem Klima. Ein wirklich kalter Winter bei uns, kann auf der anderen Seite selbst in den Großstädten zu Temperaturen von unter -20°C führen. Solch kalte Tage sind aber meist selten. Zuletzt gab es da im Winter 2012/13.
Die Reifen (egal welche) werden also immer ein Kompromiss sein und nie zu 100% ideal sein, denn selbst in Lappland kann es im Winter regnen und bei uns bitterkalt sein.
Der Vollständigkeit halber:
Ein relativ "bekannter" sogenannter nordischer Winterreifen ist der Michelin X-Ice
http://www.reifen.com/.../15147779?et_cid=68&et_lid=123405
Beim X-Ice ist ein Speedindex von T oder sogar H üblich... könnte sich also eher noch für D eignen als der Hakkapeliitta.
http://www.youtube.com/watch?v=wOdhibWT2vA
oder eben der R2:
@Chinook99 Das ist natürlich richtig. Tendenziell ist der Winter in Finnland, wo bspw. der Nokian herkommt, aber sowas von kälter als bei uns, dass man bei uns keine Reifen kaufen sollte, die für dort konzipiert sind. In Dänemark wird sich den Reifen auch niemand kaufen.
Ich finde nur lustig, dass in Deutschen Mittelgebirgen darüber nachgedacht wird. Der Geschwindigkeitsindex R (=170km/h) sagt alles über die Steifigkeit des Reifens aus. Der ist einfach nix für hier, egal wie kalt es im Schwarzwald wird (sorry, da lach ich schon beim schreiben). Sowas fährt auch in den Alpentälern niemand.
Ich denke grad an den einen Biathlon Weltcup letzten Winter, in was weiss ich wo Norwegen. Da waren es tagsüber unter -30°C, da friert die Spucke bevor sie den Boden erreicht. Für solche Breitengrade sind diese Reifen gebaut.
Der Reifen hat hier eben nicht "ein Optimum an Fahrsicherheit, Spurtreue bei Nässe und Bremsverhalten bei jedem Wetter und Temperaturen". Der kann hier seine Vorteile nicht ausspielen, der radiert weg und ist eher ein Sicherheitsrisiko, als dass er etwas bringen würde im Vergleich zu Standardreifen.
Finnland hat in der Tat ein Schneewaldklima mit Durchschnittswerten von verbreitet -10°C und kälter von Dezember bis März. Da kann keine Region in Deutschland "mithalten".
Man muss aber durchaus feststellen, dass man in den Alpen, Harz, Schwarzwald, Erzgebirge etc. eher einen Fokus auf das Verhalten auf Schnee legen kann, denn da unterscheiden sich ja auch die Reifen, die bei uns zu kaufen sind. Ein Uniroyal ist halt auf Nässe besonders gut, ein anderer auf Trockenheit und ein dritter eben auf Schnee. Den "Schneereifen" würde ich dann halt vorziehen, wenn ich in einer sehr schneereichen Gegend wohnen würde und die gibt es auch in Deutschland.
Ich hatte auf meinem ersten Auto (Peugeot 205) einen "Gislaved Frost". Der war so grobstollig, dass er eigentlich nicht auf den deutschen Durchschnittswinter konzipiert sein konnte. Da auch noch sehr schmal und in Kombination mit dem Frontantrieb, kam ich besser durch den tiefen Schnee als so mancher Allradler.
Zitat:
@FloOdw schrieb am 17. Oktober 2014 um 10:54:00 Uhr:
@Chinook99 Das ist natürlich richtig. Tendenziell ist der Winter in Finnland, wo bspw. der Nokian herkommt, aber sowas von kälter als bei uns, dass man bei uns keine Reifen kaufen sollte, die für dort konzipiert sind. In Dänemark wird sich den Reifen auch niemand kaufen.
Ich finde nur lustig, dass in Deutschen Mittelgebirgen darüber nachgedacht wird. Der Geschwindigkeitsindex R (=170km/h) sagt alles über die Steifigkeit des Reifens aus. Der ist einfach nix für hier, egal wie kalt es im Schwarzwald wird (sorry, da lach ich schon beim schreiben). Sowas fährt auch in den Alpentälern niemand.
Ich denke grad an den einen Biathlon Weltcup letzten Winter, in was weiss ich wo Norwegen. Da waren es tagsüber unter -30°C, da friert die Spucke bevor sie den Boden erreicht. Für solche Breitengrade sind diese Reifen gebaut.
Der Reifen hat hier eben nicht "ein Optimum an Fahrsicherheit, Spurtreue bei Nässe und Bremsverhalten bei jedem Wetter und Temperaturen". Der kann hier seine Vorteile nicht ausspielen, der radiert weg und ist eher ein Sicherheitsrisiko, als dass er etwas bringen würde im Vergleich zu Standardreifen.
Absolut richtig, man kann sich bewusst für die eine oder andere Eigenschaft entscheiden. Ich wohne auf 400m und fahre morgens auch erst mal über die Neunkircher Höhe, Strasse auf ca. 580m ü.NN. Da liegt schon deutlich öfter und höher Schnee als im Tal auf 200m. Und ich muss morgens unseren relativ steilen Kopfsteinpflasterhof hoch. Da trennt sich beim ersten Anfahren oft die Spreu vom Weizen. Ich kann keinen mittelmäßigen Schneereifen gebrauchen, der im 3. Jahr gar nix mehr kann. Bei 4mm fliegen die WR auch spätestens runter, eher bei 5mm.
Aber man fährt hier maximal 10% im Winter wirklich auf Schnee, das ist wohl der größte Unterschied zu Finnland. Auf den 40% trockenen Strassen soll das Ding ja auch funktionieren.
Um es nochmal zu bestätigen: Ja, es gibt Unterschiede.
Michelin bspw verkauft in Europa die "Alpin"-Reihe, in Skandinavien "X-Ice North". Nokian ebenfalls. Hakkapelitta (oder wie auch immer man den schreibt) für Schnee und Eis, WR 3D und andere für Mitteleuropa. Manche Skandinavienreifen sind bespikt, manche bespikebar, manche auch als reine Friktionsreifen ausgelegt.
Ich hatte einmal auf dem w123 einen (spikelosen, weil Deutschland...) Gislaved (Conti-Tochter) drauf, das war der einzige Reifen mit dem ich ohne Zusatzgewichte im Kofferraum und ohne Angstschweiß auf der Stirn durch die winterliche Eifel gekommen bin* - auf Schnee ein Wahnsinnsunterschied zu allem anderen, was ich zuvor auf dem Benz gefahren hatte. Ganz großartig. Dafür war der Reifen auf Nässe sehr... hmmm... grenzwertig und auf trockener Fahrbahn geradezu absurd schmierig. Der ist sozusagen auf dem eigenen Abrieb ausgerutscht.
Fazit:
1.) ja, Winterreifen in Skandinavien-Spezifikation sind deutlich besser auf Schnee und Eis.
2.) Nein, man kann sie in Mitteleuropa nicht bedenkenlos empfehlen, auf Nässe und trockenem Asphalt sind sie einem Mitteleuropa-Reifen grotesk unterlegen.
3.) Wenn man damit rechnet, oft auf ungeräumten Straßen unterwegs sein zu müssen und sich der Nachteile auf trockener Straße und bei wärmeren Temperaturen bewußt ist, dann kann man darüber nachdenken. Im Baltikum wird die Abwägung sicher deutlich öfter für den Skandinavienreifen sprechen als hier...
* meistens mußte ich noch vor dem Räumdienst raus...