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ZKD-Problematik Hyundai Tucson 2.0 CRDI 4 Zylinder-Diesel

Themenstarteram 17. Juni 2014 um 1:31

Hallo Zusammen,

nach vielen Jahren des Lesens im (tollen) Motor-Talk, bin ich nun endlich auch aktives Mitglied und möchte mich entsprechend beteiligen! In den vielen Jahren des Lesens und vor allem des Rumbastelns haben wir einiges gelernt. Getreu dem Motto "was ich nicht fressen kann, mach ich kaputt" war die Bastelei mehr oder minder erfolgreich, der Lerneffekt dafür umso größer. Nun ja, nun haben wir uns an die ZKD eines Hyundai Tucson Baujahr 2005, 165.000 gelaufen, 2 Liter Diesel, 4 Zylinder und Common Rail gewagt.

Vorgeschichte: Die ZKD wurde bereits einmal gemacht. Ursache war damals eine defekte WaPu, dadurch verlorenes Kühlmittel während der Fahrt und Überhitzung. Da das Fahrzeug sofort abgestellt wurde, nachdem die Kühlmitteltemperatur in den roten Bereich gestiegen ist, konnte davon ausgegangen werden, dass keine Folgeschäden an Block und Kopf verursacht wurden. Der Motor sprang dann auch nicht mehr an und der ADAC vermutete bereits die ZKD. Damals hat ein Bekannter (Hobbyschrauber) sich der Sache angenommen und zunächst nur eine neue WaPu verbaut, um festzustellen, ob es wirklich die ZKD ist. Als er den Motor starten wollte, sprudelte das Kühlmittel in hoher Fontäne aus dem Kühlmittelbehälter und damit war die Sache für ihn klar, ZKD defekt. Er nahm den Kopf ab und erzählte mir, dass am Block und am Kopf alles i.O. sei und nur die Dichtung getauscht werden müsse. Er hat die üblichen Ersatzteile bestellt (inkl. Zahnriemen), allerdings keine weitere Dichtung getauscht (z.B. Ventildeckel) und die alten Kopfschrauben benutzt. Nachdem er fertig war, sprang der Motor einwandfrei an und lief auch. Für ca. 500 Kilometer!

Nach 500km also kam ordentlich Wasserdampf aus dem Verschluss des Kühlmittelbehälters, er muss wohl soviel Kompression ins Kühlsystem gejagt haben, dass der Deckel dem Druck nicht standhielt. Diesmal allerdings lies der Motor sich weiterhin einwandfrei starten (mussten ihn kurz anmachen, um ihn auf den Trailer zu fahren), nach dem Abstellen hörte man ein fast aufdringlich lautes Gluckern im Innenraum. Also auch diesmal ist er nicht wirklich heiß geworden, zumindest nicht für einen längeren Zeitraum.

Nun wollten wir die japanische Schleuder nicht wieder zum Bekannten bringen und haben uns selbst herangewagt. Also schön Laptop daneben, das ganze gesunde Halbwissen zusammengefasst und in aller Ruhe angefangen. Hat bisher auch alles super geklappt. Sind nun an dem Punkt, an dem wir den Kopf runter haben, so dass wir diesen, die ZKD und die Oberfläche des Blocks in Augenschein nehmen und ein paar Fotos machen konnten. Diese hänge ich diesem Thread an!

Was uns aufgefallen ist, ist dass die ZKD eine dickere Stärke hat als die Originale. Die Originale hat 1,1mm, dann sind die noch in 1,2 und 1,3 erhältlich, offenbar je nach dem wie viel Substanz beim Schleifen runter kommt, wenn's denn erforderlich ist. Der Bekannte hatte eine 1,2mm dicke Dichtung verbaut, also die mittlere. Auf Nachfrage hatte er die Auflageflächen aber NUR gereinigt und nicht geschliffen. Auf die Frage, warum er eine dickere ZKD genommen hat, kam keine wirkliche Antwort, ich vermute, dass er einfach eine falsche bestellt hatte! Dazu eben keine weitere Dichtung erneuert und die alten Kopfschrauben verwendet. Die genauen Anzugsmomente der Schrauben hatte er vielleicht auch nicht.

Da wir natürlich noch keine großen Erfahrungen in der Beurteilung eines Kopfes, des Blocks, der ZKD und der Ventile haben, können wir aufgrund der Infos natürlich nur mutmaßen. Die Auflageflächen machen m.E. eigentlich einen ganz guten Eindruck, allerdings sind an einigen Stellen schon sehr kleine Unebenheiten / Kratzer etc. erkennbar, die man teilweise mit dem Fingernagel ertasten kann. Auffällig war noch, dass eine ganze Menge graue Dichtungsreste (siehe Fotos) auf der Auflagefläche klebten. Insgesamt können wir keinen sooo eindeutigen Defekt erkennen, mir kommt es so vor, als hätte er überall so'n bisschen rumgespuckt. Daher würde ich Euch gerne einmal um eine Meinung mit erfahrenem Auge bitten. Vor allem beschäftigen uns jetzt die folgenden Fragen:

- Wie entscheidend ist die Dicke der ZKD (hier 1,2mm statt 1,1mm)?

- Wie entscheidend ist die Verwendung neuer Kopfschrauben?

- Wie entscheidend sind die genauen Anzugsmomente ggü. Pi x Daumen?

- Könnt ihr aufgrund der Bilder Beschädigungen erkennen, die ein Schleifen / Planen notwendig machen?

- Was hat es mit den leicht abstehenden Ventilen auf dem einen Zylinder auf sich?

Und im Sinne der Ursachenforschung die entscheidende Frage:

- Können die o.g. Faktoren (dickere ZKD etc.) dazu führen, dass der Defekt nach 500 Kilometern wieder eingetreten ist?

Ich hoffe, ich habe alle wichtigen Infos genannt, falls noch was fehlt, bitte Bescheid sagen!

Ich danke Euch herzlich!

VG,

Micha

PS: Der Bekannte (ich muss immer an Rüdiger Hoffmann denken bei "Bekannte" ;-)) hat als neues Motoröl ein 15W-40 Baumarktöl verwendet (hab den leeren Kanister im Kofferraum entdeckt), nun haben wir gelesen, dass unbedingt ein 5W-30 verwendet werden sollte bei der Maschine und der Motor empfindlich auf anderes Öl reagieren könnte. Aber doch noch nicht nach 500 Kilometern, oder?

Kopf I
Block
Kopf II
+3
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4 Antworten

Vorne weg gleich mal eines. Lass deinen "Bekannten" nie nie nie wieder an einen Motor von dir. So einen augenscheinlichen Pfusch habe ich ja noch nie gesehen. Wie kann man nur auf die Idee kommen eine ZK-Dichtung mittels Dichmasse und dazu noch in der Menge einzubauen. Wenn Du Pech hast dann hat es die Pampe in diverse Wasser- bzw. Ölkanäle gedrückt. Selbige können dadurch natürlich verstopfen. Wenn nicht dann landet der Dreck im Ölpumpensieb und macht das zu. Ein kapitaler Motorschaden droht immer. Mit Dichtmasse an einem Motor ist, wo es den sein muß, äußerst sparsam umzugehen.

Der Kopf und der Zylinder müssen jetzt erst mal an den Planflächen gründlich gesäubert werden. Danach mit einem Abziehstein oder feinem Schleifpapier und einer ebenen Platte oder ähnlichem abziehen. Dann seht ihr gleich ob irgendwelche Unebenheiten, Riefen, Dellen, etc. in den Planflächen sind. Wenn nicht, und davon gehe ich aus könnt ihr es so lassen. Andernfalls müsste halt maschinell geplant werden.

Die 0,1 mm Abweichung der Dichtung würde ich nicht überbewerten. Gibt halt ein klein bisschen weniger Kompression. Richtige Stärke ist aber klar zu bevorzugen.

Die Ventile betreffend eine Aussage zu treffen ist schwierig. kann mehrere Ursachen haben. Evt. Sitze total verkokt. Auf jeden Fall sollten die ausgebaut werden und auf Leichgängigkeit geprüft werden. Dann kann man auch gleich die Ventilsitze begutachten, evt. säubern und einschleifen.

Im Anhang mal 3 Bilder wie Kopf und Zylinder aussehen sollten vor dem Zusammenbau. Ist ein Kawa Z900 Motor den ich im Winter überholt habe.

Zylinderkopf-fertig
Zylinder-einbau
Zylinder-steuerkettenraeder-01
Themenstarteram 18. Juni 2014 um 13:26

Hallo Moos!

Vielen Dank für Deine Antwort!

Du meinst also, dass die grauen Dichtungsreste auf dem Kopf von Dichtmasse stammen und nicht von der ZKD an sich? Leuchtet auch ein, da diese Rückstände eher gummiartig sind...

Haben nun den Kopf so weit gereinigt wie wir konnten mit Backofenspray und Schwamm. Nun macht er auf mich einen recht guten Eindruck, die neuen Fotos hänge ich ebenfalls hier an!

Sollen wir nun mit feinem Schleifstein die restlichen Rückstände abschleifen ohne Substanz abzuschleifen? Was müssen wir hier noch beachten, muss gemessen werden oder reicht es wenn der augenscheinliche Eindruck nach dem feinschleifen gut ist? Sollen wir anschließend eine mittlere Dicke bei der ZKD wählen (1,2mm statt 1,1mm) um ggf. kleine Unebenheiten auszugleichen?

VG,

Micha

Kopf I
Kopf II
Kopf III
+4

Nach so einer Überhitzung hätte der Kopf mittels Haarlineal überprüft werden müssen vor dem Zusammenbau. Naja, mußt du jetzt nacholen (lassen). Der max. Verzug ist ca. 0,1mm, alles bis 0,2 kann man beim Diesel mit Augenzudrücken planen lassen, darüber is der Kopf fürn Schrott.

den bekannten würde ich nicht mehr an den motor lassen, oder von ihm irgendwelche tipps einholen ! ! !

der kopf könnte noch ein bisschen besser sauber gemacht werden ...

das kurbelgehäuse sollte auch sehr sauber sein ...

ich würde noch raten die ölwanne abzubauen und das ölsieb zu kontrollieren falls wirklich dichtmasse verwendet werden sollte ...

die zylinderkopfschrauben kann man bei einigen wenigen herstellern wiederverwenden, ich persönlich nehme aber IMMER neue ...

die dicke der kopfdichtung richtitet sich nicht nachdem wieviel material vom kopf abgeschliffen wurde, sondern nach dem kolbenüberstand zur dichtfläche. zu dünn kann bruch geben, zu dick nen schlechten motorlauf ...

anzugsdrehmomente immer genau beachten, manche werden nur mit drehmoment und winkel angezogen, andere werden sogar nach nem warmlaufen nochmal angezogen

 

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