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Zündungseinstellung bei einer DKW RT 250 H, Baujahr 1952
Hallo DKW-Gemeinde,
meine Frage richtet sich speziell an echte Fachleute für DKW-Motorräder aus den 50er Jahren und davon gibt es wahrscheinlich nicht mehr allzu viele (gemeint sind die Fachleute).
Ich hatte die RT 250 H eines Kollegen zur Überarbeitung, weil der Motor zwar ansprang, aber kaum Leistung hatte und sehr stark vibrierte. Ich habe zuerst einmal alle standardmäßigen Überprüfungen gemacht und auch den Zündzeitpunkt gecheckt. Er soll bei diesem Modell bei 5,5 mm vor OT liegen, bei voll ausgehobenen Fliehgewichten des Fliehkraftreglers. Zuerst habe ich mit einer Gradscheibe den genauen OT ermittelt: umgebaute Zündkerze mit Langgewinde eingeschraubt und dann den Kolben einmal linksdrehend und einmal rechtsdrehend gegen den Anschlag gefahren. Genau zwischen den zwei Markierungen auf der Gradscheibe liegt der exakte OT. Die 5,5 mm Kolbenweg ergeben lt. Umrechnung bei 64 mm Hub ca. 31° Kurbelwellenwinkel. Zusätzlich habe ich auch noch einen Kolbenanschlag gebastelt, bei dem der Kolben bei genau 5,5 mm vor OT anstößt. Beides passte genau überein. Ich habe dann feststellen müssen, dass der Zündzeitpunkt bei voll ausgehobenen Fliehgewichten bei sage und schreibe 60° (!!!) lag. Das gaben die Langlöcher in der Grundplatte das Unterbrechers für eine Korrektur bei Weitem nicht mehr her; ich konnte damit gerade mal um 5° verbessern, also auf 55°. Ich habe dann rechts neben den originalen M3-Gewindebohrungen im Lichtmaschinengehäuse neue Gewinde gebohrt, ungefähr im Abstand von 8-9 mm von den alten. Damit ließ sich dann der Zündzeitpunkt problemlos und präzise einstellen (Prüflampenmethode). Die Maschine lief danach wie ausgewechselt; kein Wunder bei der vorher extremen Frühzündung. Ich hatte zwar damit das Problem erfolgreich behoben und den Fehler abgestellt, aber kann mir einer sagen, was da los war ? Die Teile entsprachen alle dem Originalzuständ der Ersatzteil-Stückliste. Der Lichtmaschinenanker saß exakt auf der Kurbelwelle (Position der Passfeder) und auch der Nockenträger für den Zündversteller steckte richtig positioniert im Anker, sowie der Zündversteller selbst saß richtig auf dem Nockenträger. Auch die Anschläge für die Fliehgewichte waren OK und es war auch der richtige Regler, also gehe ich davon aus, dass auch der Unterbrechernocken stimmte. Hier konnte ich also keine falschen Bauteile, bzw. eine falsche Montage feststellen und trotzdem war der Zündzeitpunkt so extrem falsch.
Ich wäre dankbar für eine erschöpfende Antwort.
Lonzoglunz
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15 Antworten
Guten Abend. Ich hab auch schon an einer RT250H geschraubt. OT mache ich immer mit einer Meßuhr im Kerzenloch.
Ich hab mal ne 250er Maico repariert, da war der Unterbrechernocken so abgenudelt, dass er gleich zweimal pro Umdrehung den Kontakt geöffnet hat. Eine genaue Zündeinstellung war hier überhaupt nicht mehr möglich. Leider war bei der Maico der Nocken und der Limarotor ein Teil. Nach dem Wechsel des Rotors lief das Ding ebenfalls wie ein ganz anderes Motorrad.
Gruß,
Welchen Schließwinkel hast du eingestellt ? Zu wieviel % ist die KW ausgewuchtet worden ?
Moin Moin !
Nach alle dem habe ich nur 2 Möglichkeiten anzubieten.
1.Die KW wurde mal überholt und der Kurbelzapfen verdreht eingepresst.
2.Ein nicht passender Unterbrecher wurde eingebaut
MfG Volker
Hallo und danke für die Antworten !
Den Schließwinkel habe ich nicht überprüft, war für mich in dem Moment auch weniger interessant. Ich habe nur den Unterbrecherkontaktabstand auf 0,4 mm eingestellt. Der Schließwinkel ergibt sich ja dann automatisch. Zu wieviel % die Kurbelwelle ausgewuchtet war, kann ich auch nicht sagen, weil ich die Vorgeschichte der DKW überhaupt nicht kenne. Aber warum sollte eine nicht 100%ig ausgewuchtete KW einen Einfluss auf den Zündzeitpunkt haben ? Dann müsste ja der Taumelschlag des Kurbelzapfens so hoch sein, dass auch der Unterbrechernocken eierig läuft.
Ich habe einen neuen Unterbrecher eingebaut und es war auch der richtige, lt. Originalverpackung vom Geyer.
Dass der Kurbelzapfen möglicherweise verdreht eingepresst wurde, habe ich als letzte Möglichkeit auch schon in Betracht gezogen, aber welche Werkstatt macht denn so etwas ??? Ich meine, dass eine ordentliche KW-Instandsetzung nicht so ohne weiteres in jeder Kellerwerkstatt gemacht werden kann, sollte wohl jedem klar sein, denn eine geeignete Presse hat nicht jeder. Es sei denn, die DKW hat eine gebaute KW, wie z.B. die Horex Regina eine hatte, das weiß ich aber nicht, da ich bis zur KW nicht vorgedrungen bin. Und auch bei gebauten KW hat der Kurbelzapfen zur Lichtmaschinenseite m.W. immer eine Paßfeder in der Hubscheibe, sodass hier die Positionierung eigentlich auch nicht verkehrt gemacht werden kann. Der Unterbrechernocken war ebenfalls OK, der Kontaktabstand ließ sich ganz normal einstellen.
Bin ratlos
Euer Lonzoglunz
also was die Wuchtung der Kurbelwelle mit der stark veränderten Einstellmöglichkeit des Zündzeitpunktes
zu tun haben soll,das wissen wohl nur die Götter im fernen Olymp.
Und soviel ich weiß,hat die DKW keine separate Zapfen,die verdeht eingepresst werden können.
Wange und Zapfen ist Eins.
Allerdings fällt mir zu der Ursache auch nichts ein.
Was ich mir vorstellen kann,ist wie schon erwähnt der Unterbrecher,das sind keine originalen,sondern Nachbauteile,
die schon gewisse Abweichungen haben können.
Aber so viel?
Jan.
Zitat:
@Lonzoglunz schrieb am 27. Oktober 2016 um 19:06:03 Uhr:
Hallo DKW-Gemeinde,
Ich hatte die RT 250 H eines Kollegen zur Überarbeitung, weil der Motor zwar ansprang, aber kaum Leistung hatte und sehr stark vibrierte. Ich habe zuerst einmal alle standardmäßigen Überprüfungen gemacht und auch den Zündzeitpunkt gecheckt. Er soll bei diesem Modell bei 5,5 mm vor OT liegen, bei voll ausgehobenen Fliehgewichten des Fliehkraftreglers.
Ich wäre dankbar für eine erschöpfende Antwort.
Lonzoglunz
.
Die KW-Auswuchtung hat zwar nichts mit der Zündung zu tun, aber wohl mit starker Vibration des Motors, von dessen die Rede war ! Und nun können sich die Tunnelblickexperten wieder dem verdrehten Kurbelzapfen widmen.
Hallo Jan,
genauso sehe ich das auch mit einer möglichen Unwucht der Kurbelwelle.
Der Zusammenhang "Unterbrecher-Kontaktabstand und Zündzeitpunkt" dürfte auch klar sein: Ist der Abstand zu groß, löst der bewegliche Kontakt (Hammer) schon früher vom (Masse-) Gegenkontakt (Amboss) und der Zündzeitpunkt wandert in Richtung "Früh". Ist er zu klein, öffnet er später }> ZP wandert in Richtung "Spät". Analog dazu verhalten sich Schließ- und Öffnungswinkel. Die Schließwinkelmessung ist aber nur bei mehrzylindrigen Motoren interessant, denn hier steht für den Stromfluss in der Primärwicklung der Zündspule nur eine geringere Zeit zur Verfügung, da der Unterbrecher bei einer Verteilerwellenumdrehung meistens mindestens viermal öffnen muss. Das trifft aber bei einem Einzylindermotor nicht zu. Also bringt hier eine Schließwinkel-messung keinen Vorteil.
Lonzoglunz
Wobei unterschiedliche Auswuchtungen zu unterscheiden sind. Um es primitiv auszutrücken, einmal die Massenunwucht und oder geometrische Unwucht. Wobei wiederum die Massenunwucht vom KW-Instandsetzer unterlassen wird, weil.....
weil.... (Was ???)
Also ich sehe das so: Bei einer Massenunwucht bohrt man entweder Material aus der Hubscheibe oder packt (theoretisch) Material drauf, etwa wie bei der Reifenwuchtung. Bei der geometrischen Unwucht laufen die beiden Kurbelzapfen nicht in ein- und derselben Achse. Grund: Sie sind entweder verbogen, was unwahrscheinlich ist, bzw. selten der Fall sein dürfte, oder aber: Der Hubzapfen ist in einer der Hubscheiben verdreht eingepresst, bzw. montiert. Das Ergebnis sind Taumelschläge auf beiden Kurbelzapfen, wenn man die KW in einem Messprisma überprüft. Bei einem extrem starken Versatz dürfte sich die KW, bzw. die zweite Gehäusehälfte gar nicht montieren lassen, oder die KW dürfte sich zumindest nur sehr schwer drehen lassen, weil die KW-Lager total verkantet (=verspannt) laufen. Damit würde auch der Lichtmaschinenanker unrund laufen und folglich auch der Unterbrechernocken auf dem Fliehkraftregler. Das hätte aber keinen großen Einfluss auf den Zündzeitpunkt, der müsste sich deswegen trotzdem noch einstellen lassen. Der Motor würde aber stark vibrieren und die KW-Lager nach kurzer Zeit hinüber sein.
Wer so eine KW einbaut, ist selber Schuld - aber man hat ja schon Pferde kotzen sehen.
Lonzoglunz
...Oder gleicht es mit dem Kolbengewicht aus. Der KW-Instandsetzer macht das deshalb nicht, weil er von einer genormten Toleranz (welche geheim ist) des Herstellers ausgeht und "du" keine Lust hast 100€ extra zu bezahlen, außerdem weiß er nicht, welchen Nachbaukolben "du" mit welchem Gewicht einbaust. Die beiden KW-Hälften werden immer "ungenau" zusammen gepreßt und anschließend mit Messuhren auf 0 - 0,03 ausgerichtet. (Wem Böses dabei in den Sinn kommt, bekommt die Zündung nicht hin. )
also wenn ich es richtig gelesen habe,lief der Motor nach der Korrektur des Zündzeitpunktes wieder
ganz normal.
Damit ist doch eigentlich Kurbelwellenwuchtung völlig daneben.
Jan.
Moin Moin !
So habe ich das auch verstanden !
Zitat:
Und soviel ich weiß,hat die DKW keine separate Zapfen,die verdeht eingepresst werden können.
Wange und Zapfen ist Eins.
Wäre mir neu ! Zumindestens für die RT 175 und die 250/2 kann ich das ausschliessen !Und die Zapfen sind oft schon nach 1x Abziehen der Lager untermassig !
Zitat:
Und auch bei gebauten KW hat der Kurbelzapfen zur Lichtmaschinenseite m.W. immer eine Paßfeder in der Hubscheibe
Das wiederum wäre mir neu !
Zitat:
Der Unterbrechernocken war ebenfalls OK, der Kontaktabstand ließ sich ganz normal einstellen.
Ja, das hast du bei Nachbauten oder einfach irgendwelchen Unterbrechern, die nach dem Motto, "lässt sich einbauen , also passt der ",verkauft werden ,oft. Aber wenn die Länge des Hebels mit dem Schleifklötzchen abweicht , hast du ein Zeitpunkteinstellungsproblem !
MfG Volker
Ist denn die richtige Grundplatte drin? Hat Dein Kollege oder ein Vorbesitzer evtl. die Grundplatte ersetzt? Das könnte die falsch plazierten Bohrungen erklären.
Viele Grüße, Uli
Zitat:
@jan.h. schrieb am 29. Oktober 2016 um 09:03:13 Uhr:
also wenn ich es richtig gelesen habe,lief der Motor nach der Korrektur des Zündzeitpunktes wieder
ganz normal.
Damit ist doch eigentlich Kurbelwellenwuchtung völlig daneben.
Jan.
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Wie definierst du oder der Fragesteller - "der Motor sehr stark vibriert" Vielleicht wurde die falsche Zündung auch nur falsch interpretiert !?