Neuordnung beim GTI-Treffen am Wörthersee: VW feiert in Reifnitz mit Fans und Vorstand. Audi lässt sich in Klagenfurt von berühmten Tunern feiern. Ein Rundgang.
Reifnitz – Eigentlich war es ja vorbei mit dem großen Konzern-Auftritt. Im vergangenen Jahr erklärte VW: Nur noch die Kernmarke reist zum GTI-Treffen am Wörthersee. Bescheidenheit, die neu war. Schließlich traten bis 2015 neben VW noch Audi, Seat und Skoda in Reifnitz auf. Ex-VW-Patriarch Ferdinand Piëch sah noch Platz für Porsche, Lambo und Bentley. Soweit kam es nicht. Der Konzern baute im vergangenen Jahr nur einen großen Stand am Wörthersee auf. 2017 mogelte sich trotzdem eine zweite Marke zum Treffen: Noch bevor die Wolfsburger Chefetage in Reifnitz den Up GTI vorstellte, begleitete Audi das „Treffen vor dem Treffen“. Große Audi-Flotte beim VortreffenQuelle: MOTOR-TALKUrsprünglich trafen sich am Wörthersee Tuner über das lange Himmelfahrt-Wochenende. Klientel, Polizeipräsenz und Alkohol-Exzesse sorgten dafür, dass viele einen Ausweichtermin suchten. Sie fanden ihn in gleicher Umgebung in den Tagen davor. So streckte sich die GTI-Party stets etwas weiter. „Seit sechs Wochen geht das jetzt schon so“, erzählt ein Polizist im Gespräch mit MOTOR-TALK. Bisher traf man sich zu üblichen Zeitpunkten an bekannten Orten zum Vortreffen. 2017 gab es nun erstmals eine Art Konkurrenz-Veranstaltung zum eigentlichen Wörthersee-Termin. Am 13. Mai fand in Klagenfurt – 13 Kilometer östlich von Reifnitz – die XS-Carnight statt. Ein markenoffenes Tuning-Treffen, das mittlerweile weltweit stattfindet und tausende Fans anzieht. Highlight der Show: Porsche-Tuner Akira Nakai („Rauh Welt Begriff“) baute live zwei Fahrzeuge um. Audi reiste zum XS-Wochenende mit einer großen Flotte an. Drei Tuner bauten zuvor je einen Q2 um. In Klagenfurt kürte Audi den Schönsten, moderiert von Jean-Pierre „JP“ Kraemer. Ebenfalls dabei: Alte Wörthersee-Studien und neue Umbauten. Audi blieb bis zum offiziellen Treffen. Der TT Clubsport Turbo mischte sich an Himmelfahrt unter die Fans. Herbert Diess und strenge PolizeiQuelle: MOTOR-TALK Beide Auftritte kommen gut bei den Fans an. Audi kassiert auf Facebook viel Lob, besonders für die Zusammenarbeit mit JP. VW gibt sich ungewohnt offen. Markenchef Herbert Diess schlendert über das Treffen, spricht mit Besuchern und begutachtet die Umbauten. Besonders ein Käfer und zwei Puch-Mopeds hätten ihm gefallen, sagt er kurz vor seiner Abfahrt. So nahbar wirkten Piëch oder Winterkorn nie. Neben Serienmodellen und Studien parken private Umbauten auf dem VW-Stand. Regelmäßig fahren neue Projekte auf die Bühne. Ihre Erbauer erklären stolz Geschichte und Werdegang ihrer Autos. Rund um den VW-Stand ändert sich wenig. Eine Autokolonne schleicht im Stau-Tempo durch Reifnitz. Ringsherum sitzen Fans, bewerten Optik, Sound und Insassen. Ein Autohaus fährt mit drei Leih-Lambos Werbung. Rund 120.000 sind angereist. Viele von ihnen wollen ihre Autos zeigen. Insgesamt hat sich das Treffen aber beruhigt. So richtig laut oder schnell mag niemand mehr sein. Das liegt vor allem an den strengen Polizeikontrollen. Rund um die wildesten Stellen warten die Beamte und winken jeden raus, der rast oder zu sehr angibt. Drum herum sitzen Zuschauer und fordern trotzdem: „Gummi!“ Nicht, um qualmende Reifen zu sehen. Sondern um zu lachen, wenn ein kurzer Sprint mit der Kelle endet. |