Schön ist der neue CLS und schön ist auch, dass Mercedes das viertürige Coupé weiter baut. Doch die Extravaganz früherer Modelle fehlt ihm. Dafür bekommt er neue Herzen.
Stuttgart/Los Angeles – Die E-Klasse de Luxe trägt bei Mercedes-Benz seit 2004 den Namen CLS. Eine viertürige Limousine mit coupéhafter, abgesenkter Dachlinie. Auf der LA Motorshow (bis 10. Dezember) zeigt Mercedes die dritte Generation. Der Name soll das Auto in die Nähe der S-Klasse schieben, auch wenn die Basis weiterhin von der Mittelklasse stammt. Deshalb packt Mercedes viel Technik aus der Oberklasse in den Viertürer. Weil nicht nur die Hülle auffallen soll, sondern auch das Herz des Schönen wichtiger wird, bekommt der neue Mercedes CLS noch vor der E-Klasse die Motoren aus der jüngst gelifteten S-Klasse. Der neue Sechszylinder-Diesel OM 656 kommt als CLS 350d und als CLS 400d. Zum Marktstart gibt es als einzigen Benziner den CLS 450 mit 48-Volt-Bordnetz, integriertem Starter-Generator, Elektroverdichter und Partikelfilter. Alle Launch-Modelle fahren mit Allradantrieb. Die Motoren zum Marktstart:
Quelle: Daimler Bei diesen Motoren bleibt es nicht. Vom Vorgänger wird kein einziges Aggregat übernommen. Mercedes kündigt bereits Vierzylinder-Benziner und -Diesel an, nennt aber keine Details. Klar ist: Der 2,0-Liter-Diesel OM 654 ersetzt den alten OM 651. Als 220d kennen wir den aus der E-Klasse. Beim CLS könnte eine weitere, neue Zahl an den Heckdeckel wandern: Weil OM 654 schon im 220d 194 PS leistet, würde die nächste Ausbaustufe nah an den aktuellen 350d mit V6-Diesel (258 PS) reichen. Der Vierzylinder dürfte also 300d heißen. Bei den Benzinern rechnen wir mit dem neuen Vierzylinder-Benziner mit 48-Volt-Technik. Zuletzt war der CLS 400 der „kleinste“ Benziner. Dessen 3,5-Liter-V6 (M276) leistet 333 PS. Diese Leistungsstufe ersetzt der CLS 450. Darunter dürfte der neue Vierzylinder (M264) mit 48-Volt-Bordnetz und Riemenstarter-Generator kommen. Wahrscheinlich als CLS 350 mit etwa 300 PS. Deutlich darüber landet eine neue Ausbaustufe der AMG-Modelle. Mit dem CLS führt Mercedes-AMG die 53 als neue Modellbezeichnung ein. Dei 53er ersetzen die 43er-Modelle und kommen mit 48-Volt-Technik. Als Verbrenner dürfte der neue Reihensechser M256 zum Einsatz kommen, es ist mit mehr als 400 PS zu rechnen. Der CLS 53 4Matic+ soll Anfang 2018 kommen. Assistenz und Infotainment aus der S-KlasseQuelle: Daimler Die Fahrassistenten bringt Daimler mit dem Modellwechsel des CLS auf S-Klasse-Standard. Also hält der CLS selbständig die Spur oder wechselt sie fast alleine. Vor Kurven, Kreuzungen oder Tempolimits passt er die Geschwindigkeit automatisch an. Im Stau kann der CLS bis zu 30 Sekunden stoppen und danach selbständig wieder anfahren. Für all das wird man allerdings das Assistenz-Paket ordern müssen. Im Innenraum unterscheidet sich der CLS nur in Details vom E-Klasse Coupé. Hier wie dort gibt es das Widescreen-Display mit zwei 12,3 Zoll großen Bildschirmen nur optional, serienmäßig sind Tacho und Drehzahlmesser analog. Aus der S-Klasse stammt das Multifunktions-Lenkrad mit der Tempomat-Funktion in der linken Speiche. Die turbinenartigen Lüftungsdüsen lassen sich, wie in der kommenden A-Klasse, beleuchten. 64 Farben stehen zur Auswahl. Mit der sogenannten "Energizing Komfortsteuerung" wird die Beleuchtung je nach vorgewähltem Programm automatisch angepasst. Dazu ändern Klimaanlage, Sitzheizung und/oder -belüftung sowie Massage-Funktion den Zustand. Sogar die Musik passt sich der gewünschten Stimmung an. Dies führte Mercedes in der S-Klasse ein. Mercedes CLS 2018: Viel Komfort und etwas SportQuelle: Daimler Aus der E-Klasse stammt wiederum das Fahrwerkskonzept. Drei Varianten stehen zur Auswahl: Serienmäßig federt der CLS mit Stahl, optional mit Verstelldämpfern (Dynamic Body Control). Als dritte Option ist die Luftfederung Air Body Control im Angebot. Zum Preis sagt Mercedes noch nichts. Aktuell kostet der CLS je nach Motorisierung zwischen gut 3.000 und rund 7.000 Euro mehr als die E-Klasse. Bei ähnlichem Platzangebot und Fahreigenschaften. Den Komfortvorsprung durch die Assistenten und die Energizing-Funktion wird der CLS nicht dauerhaft halten. Den Vorsprung bei den Motoren auch nicht. Die Reihensechser dürften es etwas später im Jahr auch in die E-Klasse schaffen. Warum also einen CLS statt einer E-Klasse kaufen? Natürlich wegen des Designs. Hier besinnt Mercedes sich auf die CLS-Wurzeln. Keine Sicken, keine scharfen Falze, keine ausgestellten Kotflügel wie beim CLS der Baureihe 218. Dafür eine Seitenlinie wie beim ersten CLS (C219). Damit kauft man zwar nicht den Erfinder des viertürigen Coupés, aber immerhin den "Vorreiter der neuen Designsprache", so Mercedes. Soweit richtig. Allerdings war der erste CLS eine ziemliche Revolution im Mercedes-Programm. Der zweite CLS war ein schöner Hingucker. Der dritte CLS sieht immer noch schön aus. Das Besondere der Serien 1 & 2 verliert er jedoch. Schon jetzt wissen wir, dass die neue A-Klasse ihm vorne wie aus dem Blech geschnitten sein wird. Andere Mercedes-Modelle werden folgen. Ab März kommt der neue CLS der Baureihe C257 zu den Händlern. |