Drei Zahlen beenden die siebenjährige Herrschaft des Bugatti Veyron: 447 km/h. Dieser Top-Speed macht den Koenigsegg Agera RS zum offiziell schnellsten Auto der Welt.
Quelle: effspot via YouTube Nevada – 63 km/h reichten einmal für einen Weltrekord. 1898 eröffnete der elektrische Jeantaud Duc die Jagd auf Geschwindigkeits-Bestmarken. Die Evolution bis Ende 2017? Aktuell muss ein Fahrzeug für einen Eintrag ins Guinness Book of World Records mehr als sieben Mal so schnell sein. Soeben holte Koenigsegg mit dem Agera RS mit 447,24 km/h (oder 277,9 mp/h) den Titel als schnellstes Serienauto der Welt. Damit schlug die schwedische Sportwagenschmiede den vorherigen Rekordhalter Bugatti. Schon wieder. Bald könnte die VW-Tochter kontern. Ein amerikanischer Herausforderer will beide deutlich toppen. Quelle: Koenigsegg via Facebook 1,360 PS treffen auf 1,295 KilogrammMerke: Wenn die Leistungsangabe klar vierstellig ist und beim Leistungsgewicht (kg pro PS) eine Null vor dem Komma steht, ist ein Auto nicht ungeeignet für einen Rekordversuch. Welcher Art auch immer. Jüngst staubte der Koenigsegg Agera RS den Bugatti Chiron bei der Beschleunigung auf 400 km/h und zurück auf 0 ab. Nun entthronte die schwedische Flunder den Vorgänger Veyron als Speed-King. 1.360 PS aus einem 5,0-Liter Biturbo-V8 reichten aus, um den 1.295 Kilogramm leichten Agera über die bisherige Bestmarke von 431,072 km/h zu bringen. Hier das Video zum Rekordversuch:
Koenigsegg ließ eine 16 Kilometer lange Gerade sperrenDas Problem ist bei so einem Rekord nicht das Auto. Limitierende Faktoren sind vielmehr die Reifen - und eine Strecke, die Rekordgeschwindigkeiten zulässt. Bugatti stellte den Rekord im Jahr 2010 auf dem VW Test-Oval in Ehra-Lessien auf. Koenigsegg ließ für seine Versuche eine rund 16 Kilometer lange Straße in der Wüste von Nevada sperren. Eben und schnurgerade. Testfahrer Niklas Lilja ließ es mit dem potenter Hecktriebler in den unteren Gängen zunächst gemächlich angehen, drehte erst jenseits der 150 Meilen pro Stunde (241 km/h) richtig auf. Im ersten Versuch spuckte die GPS-gestützte Datenaufzeichnung einen Höchstwert von rund 270 Meilen oder 435 km/h aus. Im zweiten Versuch wurden gar 284 Meilen – oder mehr als 457 km/h erfasst. Der Koenigsegg startete einmal von jeder Seite der Geraden, das Ergebnis von 447,24 km/h entspricht dem Mittelwerten der beiden Versuche. So verlangt es die Guinness-Kommission, um etwaige Höhenunterschiede oder Beeinflussung durch die Windrichtung auszugleichen. Daneben stellen die Wettbewerbshüter eine weitere zentrale Auflage: Mindestens 30 Einheiten des Fahrzeuges müssen vor dem Rekordversuch verkauft worden sein. Das ist beim Agera RS nicht der Fall, Koenigsegg setzt aktuell noch die letzten Einheiten der 25 Exemplare starken Serie zusammen. Mitsamt der etwas schwächeren zuvor gebauten Baureihen-Vertreter Agera, Agera R und Agera S erfüllen die Schweden die Anforderung aber. Die HerausfordererQuelle: dpa / Picture Alliance Der erste Geschwindigkeitsrekord der Geschichte hielt nur wenige Monate. Im Frühjahr 1899 staunte die Welt über einen Speed von mehr als 100 km/h. Die Schallmauer unserer Zeit wären die 300 Meilen pro Stunde – umgerechnet rund 483 km/h, also weitere 35,71 km/h schneller als der neue Rekordhalter Koenigsegg. Wird der Bugatti Chiron trotz seiner 1.500 PS aus einem 8,0-Liter 16-Zylinder mit vier Turboladern eher nicht schaffen, doch theoretisch sollen gut 460 km/h drin sein – immerhin genug um am Koenigsegg vorbeizufahren. Im kommenden Jahr will Bugatti den Chiron auf dem VW-Testgelände ausfahren. Aktuell proklamiert nur ein Hersteller einen Top-Speed von 300 Meilen: Der US-Tuner Hennessey für den selbst entwickelten Venom F5. Doch die Texaner planen vorläufig nur 25 Exemplare des 1.622 PS-Wagens, fünf Einheiten zu wenig um die Guinness-Vorgaben zu erfüllen. Fazit: Ab auf den Ring!Ob sich Koenigsegg auf weitere Speed-Schlachten einlassen würde, sollte der Rekord nach Texas oder zurück nach Frankreich gehen? Unwahrscheinlich. Auf gerader Strecke haben Christian von Koenigsegg und seine Mannen nun genug erreicht. Der Fokus könnte bald den 73 Kurven der Nürburgring Nordschleife gelten. Trotz vollmundiger Ankündigungen hinterließen Koenigsegg-Modelle bleibende Eindrücke dort bislang ausschließlich in der Leitschiene. Ab sofort verschicken wir unsere besten News einmal am Tag über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |