Seit mehr als 100 Jahren wird an fliegenden Autos getüftelt. Abheben können sie längst - es klappte nur nie, bei der breiten Masse zu landen. Eine Chronik.
Köln - Fliegende Autos, die elegant auf der Straße landen und wie ein herkömmlicher Pkw weiterfahren - alles Schwachsinn aus dem Science-Fiction-Film? Im Gegenteil, die ersten Versuche unternahm man vor mehr als 100 Jahren. Das erste entsprechende Fahrzeug hob vor rund acht Jahrzehnten ab. Warum wir dann nicht alle schon längst die Autobahn als Startrampe nutzen? Es reichte eben nie zu wirtschaftlichen Höhenflügen, Serienproduktionen mussten stets gestoppt werden. Hier die Pleiten-reiche Chronik des Flugautos - und was uns in naher Zukunft erwarten könnte. Die AnfängeDas erste derartige Projekt stammt bereits aus der Zeit des ersten Weltkrieges. 1917 stellte der Luftfahrtpionier Glenn Curtiss ein Flugauto vor. Zuvor hatte er erfolgreich Flugboote entwickelt. Sein Autoplane genanntes Vehikel konnte kurzzeitig abheben, nennenswerte Strecken legte dieser Prototyp in der Luft jedoch nicht zurück. Knapp 20 Jahre später wurde in den USA das Autogyro AC-35 präsentiert. Das im Auftrag des amerikanischen Handelsministeriums von Pitcairn Aircraft gebaute Einzelstück ist für viele kein Flugauto im eigentlichen Sinn. Es handelte sich um einen Tragschrauber mit geschlossener Kabine, der auch auf Straßen fahren konnte. Das erste echte Flugauto Lange war eine Serienproduktion geplant, doch das Kundeninteresse blieb trotz eines angekündigten, moderaten Kaufpreises von rund 1.200 US-Dollar gering. Nach nur drei in Serie gebauten Modellen wurde das Projekt gestoppt. Insgesamt entstanden sechs Arrowbiles. Das letzte kam 1957 mit einem 120 PS starken, wassergekühlten Franklin-Tucker-Motor. Der erlaubte eine bessere Performance zu Land und in der Luft als die Vorgängerversionen. Nummer 6 bekam außerdem als einziges Modell der Reihe die Zulassung der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA. Einen etwas ungewöhnlichen Ansatz verfolgte nach dem zweiten Weltkrieg der amerikanische Erfinder und Abenteurer Robert Edison Fulton. Sein straßentaugliches Flugzeug Airphibian setzte sich aus zwei Teilen zusammen. Die vordere Flugkabine mit vier Rädern und Propeller ließ sich vom Flugzeugkörper mit den Tragflächen abkoppeln. Rund 90 km/h auf der Straße und mehr als 190 km/h in der Luft waren möglich. Doch der 1950 von der US-Flugbehörde zugelassene Zwitter galt in der Luft als äußerst träge. Es entstand lediglich ein Exemplar. Die Krux mit der Stückzahl Seit den Sechzigerjahren verfolgt Paul Moller mit seinen Skycars M200M und M400 recht ambitionierte Projekte. Die Skycars sehen wie futuristische Mini-Jets aus, ihre Mantelpropeller werden von Wankel- und E-Motoren angetrieben. Diese Technik soll in ihrer stärksten Ausbaustufe mehr als 500 km/h Fluggeschwindigkeit erlauben. Moller leistete technisch eindrucksvolle Entwicklungsarbeit, doch bislang scheiterten alle Anläufe für einen Marktstart. Den bislang letzten Versuch unternahm man im Jahr 2013, bis dahin soll das Projekt bereits mehr als 200 Millionen Dollar verschlungen haben. Die Zukunft Die US-Firma hat erst kürzlich angekündigt, das bereits 2009 vorgestellte Flugauto Transition im nächsten Jahr auf den Markt zu bringen. Ebenfalls 2019 will PAL-V seinen rund 300.000 Euro teuren Liberty ausliefern. Aeromobil will 2020 mit dem 4.0 STOL soweit sein und 2025 den Senkrechtstarter 5.0 VTOL nachreichen. Womöglich hebt das Flugauto innerhalb der nächsten zehn Jahre ökonomisch tatsächlich ab. Quelle: Spx
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