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Audi E-Tron (2018): Sitzprobe, Marktstart, Preis, Bilder - Der erste Elektro-Audi liegt zwischen A und Q

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Er kommt spät, aber gut: Audis erstes Elektroauto startet mit großem Akku, viel Kraft und gutem Ladekonzept, aber Verbrenner-Architektur. Alle Details zum E-Tron.

Erstkontakt mit dem Audi E-Tron: Das Elektro-SUV ordnet sich irgendwo zwischen SUV und Kombi ein Erstkontakt mit dem Audi E-Tron: Das Elektro-SUV ordnet sich irgendwo zwischen SUV und Kombi ein Quelle: Audi

  • Audi E-Tron: Marktstart Ende 2018
  • Elektroauto mit 95 kWh Akkukapazität
  • 300 kW Leistung, mehr als 400 km Reichweite
  • Basispreis 80.000 Euro
  • Ladekarte für 80 Prozent aller Ladesäulen-Betreiber

Ingolstadt – Beim Thema Elektro ist Audi schüchtern. Zwei Plug-in-Hybride sind zu wenig für ein Portfolio mit 14 Baureihen, zumal sie derzeit nicht bestellbar sind. Jetzt ergänzt der Hersteller endlich einen reinen Stromer: Der E-Tron ist eine eigene Modellreihe, ohne die Option auf Verbrenner. Dafür bekommt er eine ordentliche Reichweite und eine kurze Ladedauer.

Elektroautos gibt es längst von viel kleineren Herstellern. Ein Elektro-SUV in der Größe des E-Tron ist derzeit aber noch nicht verfügbar. Jaguar I-Pace (4,68 m) und Mercedes EQC (4,76 m, ab Mitte 2019) sind kleiner, Teslas Model X (5,04 m) größer. Letztendlich muss der Elektro-Audi (4,90 m) aber mit diesen Autos konkurrieren.

Audi E-Tron: Elektro-SUV auf Verbrenner-Arichtektur

Eine Luftfederung gibt es serienmäßig im Audi E-Tron. Sie variiert die Karosseriehöhe um 7,6 Zentimeter Eine Luftfederung gibt es serienmäßig im Audi E-Tron. Sie variiert die Karosseriehöhe um 7,6 Zentimeter Quelle: Audi Audi entschied sich spät für den E-Tron. 2015 parkte die erste Studie auf einer Messe. Projektleiter Bernd Ritter erklärt, dass zur gleichen Zeit die Entwicklung des Serienmodells startete. Damals war das Model S von Tesla längst auf dem Markt, das Model X immerhin fürs gleiche Jahr angekündigt. Es startete etwas später.

Um die Entwicklungszeit zu verkürzen, verzichtete Audi im E-Tron auf eine eigene Elektro-Plattform. Das Auto basiert auf der gleichen Architektur wie alle Modelle zwischen A4 und Q8, einem Baukasten für längs eingebaute Verbrennungsmotoren („MLB“). Mit der gleichen Technik folgt 2019 der E-Tron Sportback. Parallel entwickelt Audi mit Porsche einen Elektrobaukasten für zukünftige Modelle.

Eine Verbrenner-Plattform ist keine perfekte Basis für ein Elektroauto. Es gibt enge Grenzen beim Akku und unnötige Beschränkungen, zum Beispiel den Getriebetunnel. Audi kaschiert das im E-Tron so gut es geht. Seine Akkukapazität ist konkurrenzfähig, eine breite Mittelkonsole verdeckt die Wölbung im Fahrzeugboden. Die lange Haube habe man für schönere Proportionen gewählt, erklärt der Hersteller.

Für ein SUV flach, für einen Kombi hoch

Digitale Außenspiegel: Gegen Aufpreis sinkt der Luftwiderstand, weil Kameras die Spiegel ersetzen Digitale Außenspiegel: Gegen Aufpreis sinkt der Luftwiderstand, weil Kameras die Spiegel ersetzen Quelle: Audi Der E-Tron balanciert in einem Dreieck aus den Modellen Q5, Q7 und A6. Per Definition ist er ein SUV. Die Höhe dieser Fahrzeugklasse hilft, das 34 Zentimeter hohe Akkupaket unauffällig in der Bodenplatte zu verstauen. Seine Radgröße teilt er sich mit dem Q7. Auf den ersten Blick wirkt er trotzdem wie ein Kombi, vielleicht wie ein Allroad. Vor allem dann, wenn sich das serienmäßige Luftfahrwerk auf der niedrigsten Stufe einpendelt.

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. 1,62 Meter Fahrzeughöhe bedeuten einen Kompromiss aus SUV und Kombi. Im Innenraum bietet er ähnlich viel Platz wie ein A6 Avant, im Fond gefühlt etwas mehr Kniefreiheit. In den Kofferraum passen 600 bis 1.665 Liter Ladung – ebenfalls A6-Niveau. Hinzu kommen im E-Tron 60 Liter Fassungsvermögen unter der Fronthaube. Kann man verbuchen unter: Hat Tesla ja auch.

Design und Funktionalität des Innenraums teilt sich der E-Tron mit den großen Limousinen. Mittig sitzen zwei Touchdisplays auf dem Armaturenbrett. Sie steuern die meisten Funktionen. Ein weiter Bildschirm zeigt digitale Instrumente an. Verarbeitung und Materialien sind auf dem Niveau der Schwestermodelle, zu meckern gibt es wenig. Nur fettige Fingerabdrücke stören schnell das Bild.

Im E-Tron bietet Audi erstmals digitale Außenspiegel an. Kameras filmen nach hinten und schicken die Bilder an Monitore in den Türverkleidungen. Der Anzeigebereich lässt sich per Touch verstellen. VW rüstete seinerzeit das Spritsparauto XL1 serienmäßig mit ähnlicher Technik aus, um den cW-Wert zu reduzieren. Im Audi-SUV gibt es die Kameras optional.

Insgesamt spürt man trotzdem: Wer einen E-Tron kauft, soll sich nicht vom Verbrenner umgewöhnen müssen. Statisch fühlt er sich an wie jeder andere moderne Audi. Unser Fotoauto deutet nur mit Kontrastnähten in Orange an, dass es elektrisch fährt – die Hochvolt-Leitungen zwischen Akku und Motoren haben die gleiche Farbe.

Zwei Motoren und 95 kWh Akkukapazität

Das große Navi, Virtual Cockpit und Online-Funktionen sind im E-Tron serienmäßig dabei Das große Navi, Virtual Cockpit und Online-Funktionen sind im E-Tron serienmäßig dabei Quelle: Audi Was am E-Tron (für Audi) einzigartig ist, steckt unter dem Blech. An beiden Achsen sitzt je ein Elektromotor mit einer maximalen Leistung von je 150 kW. Die Kraft gelangt über ein festes Übersetzungsverhältnis an die Räder. Im Normalbetrieb treibt nur ein Stromer die Hinterachse an. Wenn der Fahrer mehr Leistung fordert oder die Streckenbedingungen es verlangen, arbeiten beide Aggregate.

Der Akku des E-Tron nimmt den gesamten Bereich zwischen Achsen und Schwellern ein. Er misst 2,28 mal 1,63 Meter und enthält 36 Module mit je 12 Pouch-Zellen. Audi gibt eine Kapazität von 95 Kilowattstunden an. Genug für „mehr als 400 Kilometer“ Reichweite laut WLTP. Der E-Tron ist noch nicht vollständig homologiert, eine konkrete Zahl folgt bald.

Die volle Kraft von insgesamt 300 kW (408 PS) stellen Motoren und Akku für etwa 10 Sekunden lang zur Verfügung. In dieser Situation sprintet der E-Tron in 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Danach drosselt die Elektronik auf 265 kW (360 PS). Diese Leistung hält der E-Tron eine Minute lang. Dauerhaft liegen 100 kW (136 PS) an. Audi begrenzt den E-Tron bei 200 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Trotz vieler Aluminium-Bauteile in Akkupaket und Aufbau wird aus dem E-Tron kein schlankes Auto. Allein der Akku bringt 700 Kilogramm auf die Waage. Insgesamt wiegt er beinahe zweieinhalb Tonnen. Damit ist er etwa so schwer wie das größere Tesla Model X in der Ausstattung 100D. Ein Jaguar I-Pace wiegt 2,2 Tonnen, ein EQC liegt etwa auf E-Tron-Niveau.

150 kW Ladestrom im Audi E-Tron

Beim Laden will Audi die Konkurrenz wieder einholen. Der E-Tron wird das erste Elektroauto, das Ladeströme von 150 kW verarbeiten kann. In einer halben Stunde lädt er damit 80 Prozent seiner Reichweite nach. Drehstrom verträgt er serienmäßig mit 11, optional mit 22 kW Leistung. Dieses Extra soll im Laufe des Jahres 2019 verfügbar sein.

Zwei Elektromotoren im Audi E-Tron liefern eine kurzzeitige Maximalleistung von 300 kW (408 PS) Zwei Elektromotoren im Audi E-Tron liefern eine kurzzeitige Maximalleistung von 300 kW (408 PS) Quelle: Audi Damit Ladevorgänge unterwegs nicht zum Anbieterproblem werden, bietet Audi eine universelle Kundenkarte für viele Ladesäulen an. Damit sollen E-Tron-Fahrer bei 80 Prozent aller Anbieter bargeldlos bezahlen können, ohne sich gesondert anzumelden. Ab 2019 kann der E-Tron automatisch bezahlen, dann fällt die Kundenkarte weg.

Wann und wie viel der E-Tron lädt, lässt sich intelligent planen. Ein Managementsystem für den heimischen Ladeanschluss nimmt Rücksicht auf andere Verbraucher im Haushalt oder bestimmte Zeiten. So könnte günstiger Strom ins Auto fließen, oder Strom aus regenerativen Quellen.

Weitere Assistenten im E-Tron stammen von den Verbrennern. Optional installiert Audi Helfer für Abstand, Fahrspur, Ein- und Ausparken, sparsames Fahren oder zum Rücksicht nehmen. Eben all das, was der A8 ein Jahr vorher einführte.

Basispreis: Rund 80.000 Euro

Audi kündigt eine umfangreiche Serienausstattung für den E-Tron an. LED-Scheinwerfer, 19-Zöller, Allradantrieb, Progressivlenkung, Luftfahrwerk, Fahrmodi, eine elektrische Heckklappe, das große Infotainment mit Navi, virtuellem Cockpit und Online-Funktionen sowie eine Zweizonen-Klima sind in Deutschland immer an Bord.

Zum Marktstart verkauft Audi den E-Tron als „Edition One“ mit blauem Lack, 21-Zöllern, virtuellen Außenspiegeln und Sportsitzen.

Der E-Tron startet zum Jahresende 2018. Die Produktion läuft bereits, sein Preis ist schon bekannt: Das Elektro-SUV soll 80.000 Euro kosten. Damit kostet er etwas mehr als der kleinere I-Pace (77.850 Euro) und deutlich weniger als das größere Model X 100D (115.380 Euro). Daimler nennt für den EQC noch keine Preise.

Audi E-Tron (2018): Technische Daten

  • Motor: Zwei Asynchronmotoren
  • Systemleistung: 300 kW (408 PS)
  • Systemdrehmoment: 660 Nm
  • Akku: 95 kWh, Li-Ion, Wassergekühlt
  • 0 – 100 km/h: 5,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (elektronisch begrenzt)
  • Länge: 4,901 m
  • Breite: 1.935 m
  • Höhe: 1,616 m
  • Radstand: 2,93 m
  • Leergewicht: knapp 2.500 kg
  • Kofferraumvolumen: 660-1.725 l
  • Basispreis: ca. 80.000 Euro

 

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In eigener Sache: Am 20. September beginnt die IAA 2018 für Nutzfahrzeuge in Hannover. MOTOR-TALK hat alle Infos zur größten Lkw-Show der Welt gemeinsam mit den Herstellern aufbereitet. Mehr dazu findet Ihr hier.

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