Der vierte Ford Focus kann viel, aber mehr Leistung schadet nie. Deshalb folgt 2019 ein neuer Focus ST. Die Prototypen testet Ford inzwischen weitgehend ungetarnt.
Quelle: sb-Medien | Stefan Baldauf Reifnitz – Ford hält den aktuellen Focus für den besten Ford aller Zeiten. Ob das stimmt? Klar ist in jedem Fall, was den Focus besser machen kann: mehr Power. Der stärkste aktuell verfügbare Motor leistet 182 PS. Nicht schlecht, aber da geht noch was. Ab 2019 mit dem Focus ST. Dass wieder ein sportlicher Focus kommt, ist längst kein Geheimnis mehr. Schon im Frühjahr fotografierte unser Erlkönig-Knipser einen getarnten Prototyp auf dem Nürburgring. Jetzt fuhr ihm dort ein Vorserienmodell mit ST-Grill und ST-Heckschürze vor die Kamera. Anderswo im Internet finden sich bereits Fotos eines fast produktionsfertigen Focus ST. Viel zu verstecken gibt es nicht mehr. Der vierte Ford Focus wird aktuell bereits mit der Ausstattung „ST-Line“ angeboten. Sie nimmt einige Extras vorweg, die den Focus ab 2019 zum ST machen werden. Alle Besonderheiten natürlich nicht: Eine aggressivere Front bekommt der ST, ein prominenteres ST-Logo und ein Heck mit zwei amtlich-armdicken Abgasrohren. Mehr Hubraum im Focus STQuelle: sb-Medien | Stefan Baldauf Ebenfalls gesetzt ist ein Sportfahrwerk. Es wird aber potenter sein als das „sportliche abgestimmte Fahrwerk“ der ST-Line-Ausstattung mit einem Zentimeter Tieferlegung. Im ST-Line-Fahrwerk steckt zu viel Alltag für einen ST, zu viel Kompromiss zwischen Rückmeldung und Abrollkomfort. Die spannendste Frage: Was steckt Ford unter die Haube des neuen Focus ST? Die alten Volvo-Fünfzylinder der zweiten Focus-ST-Generation natürlich nicht. Den 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner aus dem direkten Vorgänger ebenso wenig. Ford hat den Motor mit der Umstellung der Modellpalette auf die Abgasnorm Euro 6d-Temp komplett aus dem Programm genommen. Vom Kuga und C-Max bis hinauf zum Großraumvan Galaxy wurde der Vierzylinder durch einen 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner ersetzt. Für wenige Tausend Focus ST pro Jahr wird Ford den Motor nicht wieder ins Programm nehmen. 290 PS im MustangDer neue Focus wurde direkt ab Marktstart nur noch mit Dreizylinder-Benzinern angeboten. Klar ist: Das muss sich mit dem ST ändern. Der 1,5-Liter-Turbo, der im Fiesta ST überzeugende 200 PS leistet, reicht im Focus ST nicht aus. Dem kleinen Motor noch mehr Leistung abzuringen, dürfte ebenfalls keine Option sein. Dem Vorgänger reichten noch 250 PS. Der nächste Ford Focus ST soll mindestens in den Bereich von 270 bis 280 PS vorstoßen, um gegen die Konkurrenz von Hyundai, Honda oder Volkswagen nicht ins Hintertreffen zu geraten. Das kann nur ein Motor im aktuellen Ford-Europaprogramm: der 2,3-Liter-Vierzylinder-Turbo aus dem Mustang. Er basiert zwar auf dem alten Zweiliter-Block, verfügt aber über mehr Hubraum und, noch wichtiger, über eine fertige Lösung für die neue Abgasnorm. Der Motor leistet im Mustang nur noch 290 statt vormals 317 PS. Das Drehmoment stieg gleichzeitig auf 440 Newtonmeter. Schuld ist der Otto-Partikelfilter, der Leistung schluckt. Bei seiner Premiere im Frühjahr 2019 muss der ST ebenfalls unterhalb von 300 PS bleiben, um einem nachfolgenden Focus RS nicht zu nahe zu kommen. Schließlich ist er der brave Sportler, den man im Alltag fährt, den man auch als Kombiversion Turnier bekommen wird. Und vielleicht sogar wieder als Diesel. Wenn sich Ford nicht entscheidet, dass ein Diesel-ST angesichts der Dieselkrise nicht mehr gebraucht wird.
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