Der Audi A1 kommt 2018 in 2. Generation. Er wird böser, aber praktischer – und kommt ohne Sportversion S1. Die Rolle des Top-A1 muss der 40 TFSI spielen. Erste Fahrt.
Bindslev – Er trägt ganz schön dick auf, der neue Audi A1: Angedeutete Luftschlitze unter der Motorhaube, große Lufteinlässe in der Frontschürze (ebenfalls fake), ein aggressiver Grill mit Wabengitter, dazu weiß lackierte 18-Zoll-Felgen, auf denen „Audi Sport“ steht und vier auflackierte Ringe vor den hinteren Radhäusern. Die Reminiszenzen an den Ur-Quattro in seiner schärfsten Form als Sport Quattro sind offensichtlich. Wir nehmen wohl niemandem die Spannung, wenn wir vorweg sagen: Diese Fußstapfen sind zu groß für den kleinen Audi. Der Audi Sport Quattro wurde für den Rallye-Sport entwickelt und dort unter anderem mit Walter Röhrl am Steuer zur Legende. Als Rennwagen leistete er bis zu 700 PS, auf der Straße schon 306 PS. Nur etwas mehr als 200 Exemplare wurden gebaut. Der A1 ist so weit weg vom Sport Quattro wie ein Bobbycar von der Rallye-WM. Aber immerhin, dieses spezielle Exemplar kommt ihm aktuell am nächsten: Hinter der geschlitzten Haube sitzt ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit strammen 200 PS und 320 Newtonmetern Drehmoment. Er rollt dank S-Line-Ausstattung auf dem Sportfahrwerk und die Lackfarbe heißt „Turboblau“. Vermutlich eine noch schnellere Farbe als Rot. Audi A1 40 TFSI (GB): Fröhlich um die Ecke bringen Das liegt prima in der Hand, die Gewichtung ist straff, die Übersetzung direkt. Man spürt das nach wenigen Metern. Der Audi A1 40 TFSI fühlt sich nicht nach Sport Quattro an, aber immerhin nach Sport. Der 2,0-Liter-Turbo hängt prima am Gas und zieht ordentlich. Nur an der Vorderachse zwar, aber Antriebseinflüsse spürt man kaum im Lenkrad. Leider auch sonst wenig. Der A1 macht trotzdem richtig Spaß in Kurven. Er lässt sich fröhlich reinwerfen und ungeniert wieder rausfeuern. Handlich, unkompliziert, sicher und neutral geht er auch auf nasser Fahrbahn um die Ecke. Vielleicht ein bisschen zu neutral: Die Hinterachse lässt sich nicht so recht zum Mitlenken reizen, aber wir sind schon deutlich langweiliger abgestimmte Audis gefahren. Audi A1 40 TFSI mit 2,0 Litern Hubraum und 200 PS Der 2,0-Liter-Vierzylinder (EA888) bringt den A1 aber auch so ordentlich nach vorne. Im Vergleich zum alten S1 lässt er zwar sechs Zehntel beim Sprint auf Tempo 100 liegen. Doch 6,5 Sekunden geben mehr Auskunft über die Grenzen der Traktion bei einem Fronttriebler als über die absolute Leistungsfähigkeit. Zwar liegt der neue A1 mit seinen 200 PS um 31 PS hinter dem S1 und das Drehmoment ist mit 320 Newtonmeter um 50 Newtonmeter geringer. Doch der A1 bietet seine Kraft über weitere Drehzahlbereiche an. Schon bei 4.400 Umdrehungen und dann bis 6.000 gibt es die volle Leistung, das maximale Drehmoment liegt zwischen 1.500 und 4.450 U/min an. Der S1 war spitzer ausgelegt und dürfte damit in vielen Situationen kaum schneller sein. Dazu klingt der Turbo kernig unter Last. Allerdings auch ein bisschen dröhnig. Beim Glühen auf der Landstraße ist das kein Problem, auf langen Autobahnetappen könnte das nervig werden. Den Dynamic-Modus lässt man dann auf jeden Fall weg, doch auch in Comfort bleibt der Vierzylinder präsent. Kraft hat er aber. Er geht schön zügig voran, das Sechsgang-DSG reagiert beim Kick-down jedoch mit ein bisschen Jaulen, bevor es Vortrieb gibt. Im Dynamic-Modus sortiert es die Gänge schön vorausschauend und schnell. Gut so, im manuellen Modus könnten die Gangwechsel nämlich etwas zügiger abgewickelt werden. Zwischen Paddel-Zug und der Reaktion im Getriebe vergeht oft ein Wimpernschlag zu viel. Der Audi A1 wird 2018 praktischer Ein kleiner Schock erwartet den Besitzer allerdings beim Blick unter den doppelten Boden. Hier wurde das blanke Blech nur grob blau genebelt, nicht anständig lackiert. Etwas unpraktisch: Wenn das Gepäcknetz über den Boden gespannt ist, bekommt man ihn nicht mehr hochgeklappt. Außerdem stört im Cockpit und in den Türen zu viel Hartplastik. An sich kein Verbrechen in der Kleinwagen-Klasse, aber der A1 will ja „premium“ sein. Es gibt Volumenmodelle, die das besser können. Serienmäßig guckt der Fahrer im neuen A1 auf digitale Instrumente, das Virtual Cockpit kostet trotzdem Aufpreis. Die Infotainment-Grafik ist schön und unaufdringlich, die Bedienung simpel, vor allem für Audi-Kenner. Auch sonst erschließt sich das meiste über die Tasten-Piktogramme schnell. Dazu hat Audi dem A1 einige feine Assistenten mitgegeben, die bis vor kurzem noch nicht selbstverständlich waren in der Kleinwagen-Klasse: Serienmäßig gibt es einen Spurwarner mit Lenkreingriffen (ab 65 km/h), einen Tempomaten und einen Frontkollisionswarner, der selbstständig bremsen kann. Abstandstempomat und LED-Scheinwerfer kosten extra, serienmäßig leuchtet der A1 leider nur mit Halogen. Fazit: Der stärkste Audi A1 macht Spaß, ist aber teuer Was uns nicht gefallen wird, ist der Preis. Zwar verrät Audi noch nicht, wie viel das Topmodell kosten soll, langt aber schon beim A1 30 TFSI mit 116 PS aus einem 1,0-Liter-Dreizylinder ordentlich hin. Mindestens 22.850 Euro werden mit Doppelkupplungs-Getriebe fällig. Beim A1 40 TFSI wird man also mit einem Preis rechnen müssen, der nicht weit unter dem alten S1 zum Marktstart liegt. Er kostete damals fast 30.000 Euro. Technische Daten Audi A1 40 TFSI
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