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Opel Speedster Turbo (2003-2005): Fahrbericht, Daten - Der Opel-Roadster, der ein Lotus war

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Leicht, offen und verdammt schnell. Mit dem Speedster hatte Opel ein paar Jahre lang einen wahren Roadster im Programm. Unterm Blech steckte aber ein ganz anderes Auto.

Opel Speedster: Da hat sich Opel mal was getraut, einen so puristischen Sportler bauten die Rüsselsheimer danach nie wieder Opel Speedster: Da hat sich Opel mal was getraut, einen so puristischen Sportler bauten die Rüsselsheimer danach nie wieder Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de

Berlin – Flattriges Dach, klapprige Pedale. Dieser Opel hatte 2001 nichts mit den normalen Modellen aus Rüsselsheim zu tun: Leichtbau statt Komfort, Fahrspaß statt Bürgerlichkeit. Der Opel Speedster ist ein echter Roadster, eine reine Fahrmaschine, die viel Fahrspaß und wenig Nutzwert bietet.

Das Verdeck lässt sich nur mühsam abknüpfen, aber schnell verstauen. Der Türknopf verlangt viel Daumendruck. Kurz den Hebel ziehen, dann öffnet sich die Tür mit leichtem Quietschen. Jetzt muss ich mich nur noch ins nur 1,12 Meter flache Auto falten. Gar nicht so einfach mit 1,80 Meter Körpergröße, aber es geht. Der Trick: Mit den Händen den Körper an A-Säule und Kopfstütze abstützen, dann die Beine in den Fußraum falten. Idealerweise trägt man im Speedster schmale Turnschuhe. Sonst verheddert man sich zwischen den schmalen Pedalen oder bedient versehentlich zwei davon gleichzeitig.

Ein Dreh am Zündschlüssel und der Strom fließt. Ein beherzter Druck auf den Startknopf im Armaturenbrett lässt den Turbo-Vierzylinder rasselnd anspringen. Etwas umständlich ist die Kombination aus Zündschlüssel und Startknopf – aber bei einem Sportwagen nicht unüblich.

Der Opel-Roadster ist pur und hart

Unser Autor Fabian Hoberg im Opel Speedster Unser Autor Fabian Hoberg im Opel Speedster Kurz das linke Pedal durchgetreten und den noch kalten Schalthebel des manuellen Fünfganggetriebes nach vorne geschoben. Klack, der erste Gang liegt an. Mit etwas Kupplungsweg und etwas Gas fährt der Speedster an. Die Reifen übertragen sofort jeden Kieselstein übers Fahrwerk in die Wirbelsäule.

Zum ultraharten Fahrwerk kommen Sportsitze, die auf gefühlt jede Polsterung verzichten. Einer Serviette gleich bespannt etwas dünnes Leder den Stuhl. Aber nach ein paar Metern habe ich mich in den engen Sitzen zurechtgerückt. Das kleine 32er-Momo-Lenkrad mit den griffigen Mulden bei drei und neun Uhr liegt stramm in der Hand. Ein Blick auf die kleine Tacho-Hutze mit ihren beiden Rundinstrumenten zeigt mir, dass ich mich schneller fühle als ich fahre. Mit offenem Verdeck gleicht der Opel einer sehr puren Zeit-Raum-Maschine.

In diesem Auto haben die Ingenieure wirklich alles weggelassen, was annährend mit Komfort zu tun hat. Ganz nach der Philosophie des Leichtbau-Fetischisten Colin Chapman. Der Lotus-Gründer baute seine Renn- und Straßenautos vor allem leicht und schnell. Sein Credo: „Mach es einfach, mach es leicht!“ Wieso Lotus? Weil unter dem schicken Kunststoffkleid des Opel Speedster ein Lotus steckt. Nur der Motor stammt von Opel.

Konsequenter Leichtbau im Opel Speedster

Opel hatte mit Lotus bereits Erfahrungen gesammelt. Die Engländer bauten bereits [url=https://www.motor-talk.de/.../...nellste-limousine-hatte-t6362224.html ]auf Basis des braven Omega[/url] eine sportliche Limousine, die den BMW M5 abhängen konnte.

Zwischen 2001 und 2005 lief dann der offene Zweisitzer Opel Speedster bei Lotus im britischen Hethel von den Bändern. Eigentlich sollte er länger gebaut werden. Aber die Nachfrage blieb unter den Erwartungen. Statt der angepeilten 10.000 Fahrzeuge verkauften Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall zusammen nur 7.207 Fahrzeuge.

Opel Speedster Turbo: Cockpit Opel Speedster Turbo: Cockpit Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de Beim Opel Speedster setzte Lotus das hauseigene Leichtbau-Dogma konsequent um. Auf dem Aluminium-Chassis stecken Karosserieteile aus Gfk. Aus den Alu-Fensterkurbeln wurden zur Gewichtsersparnis Löcher herausgebohrt. Der Beifahrer tritt auf gelochtes Alu-Blech, die leichte Stoffkapuze halten nur zwei dünne Stangen steif. Als Komfort-Ausstattung dient neben Lüftung, Radio und manuellen Fensterhebern eine verstellbare Lendenwirbelstütze in den Schalensitzen. Das muss reichen. Für etwas Sicherheit sorgt ein Fahrerairbag im Lenkrad.

Anfangs trieb ein 2,2-Liter-Vierzylinder-Sauger mit 147 PS den Speedster an. Der Motor ist ein guter Bekannter aus Astra G, Zafira A und Vectra B und C. Der Motor liegt quer vor der Hinterachse, so dass 63 Prozent des Gesamtgewichtes auf der Hinterachse liegen.

Ab 2003 schärfte Opel den Speedster mit einem 2,0-Liter-Turbo nach, der 200 PS leistet und auch in Opel-OPC-Fahrzeugen zum Einsatz kam. 200 PS klingt in einem Sportwagen nach wenig - bei 930 Kilogramm Gewicht ist das ein Trugschluss. Das gilt noch heute. Von 0 auf 100 km/h vergehen keine fünf Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 243 km/h. Der Turbo sorgt dafür, dass das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter schon ab 1.950 Touren anliegt. Der Motor hält es bis 5.300 Touren.

Ab 3.000 Touren beginnt die Musik

Weiter geht es. Motor und Reifen haben endlich Betriebstemperatur. Trotz der Seilzüge zwischen Gangschalthebel und Getriebe flutschen die Gänge schnell durch die Schaltbox. Im unteren Drehzahlbereich müht sich der Vierzylinder ab und fährt sich träge. Dann dreht er aber fast ohne Turboloch ab 3.000 Touren hoch, hängt gut am Gas und spricht auf kurze Fußtritte direkt an.

Beim Lupfen unterstreicht ein sattes Pfeifen des Turboladers die Kraft des Motors. Das unterhält die Passagiere und verdeutlicht das Potenzial des Speedsters. Klar, dass das Radio beim Fahren Sendepause hat. Sowieso würde die Geräuschkulisse aus Motor, Straße, Wind und Schaltvorgängen jeden Song übertonen.

In einer Studie wurde der superleichte Speedster 2002 auch zum Sparwunder: Mit einem 1,3-Liter-Diesel im Heck verbrauchte er nur 2,5 l/100 km In einer Studie wurde der superleichte Speedster 2002 auch zum Sparwunder: Mit einem 1,3-Liter-Diesel im Heck verbrauchte er nur 2,5 l/100 km Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de Hat der Turbo den Ladebereich erreicht, knickt das Heck kurz ein und die Lenkung wird leichter. Aerodynamisch von einem dezenten Heckspoiler und dem vollverkleideten Unterboden unterstützt, saugt sich der Opel in die Kurven hinein. Er liebt enge Radien mehr als langweilige Landstraßen oder gar Autobahnen.

Bei Regen wird es kritisch

Die doppelten Dreiecksquerlenker rundum tauchen bei Bodenwellen kurz und präzise ein, lassen aber so gut wie keine Seitenneigung zu. So nah an einem Kart war bis dahin kein Opel, und keiner hat es seitdem wieder geschafft. Da stört der mickrige Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von nur 206 Litern kaum. Der Speedster ist kein Auto fürs Verreisen oder für den Wochenendeinkauf. Er ist eine reine Fahrmaschine.

Auf trockenen Straßen lässt sich auch ohne ESP in Kurven der Grenzbereich lange ertasten. Doch bei Regen wird es kritisch, dann wird die Heckschleuder unberechenbar. Viele Speedster landeten offenbar im Graben: Derzeit werden bei mobile.de nur 50 Fahrzeuge angeboten. Preiswerte Exemplare kosten mindestens 10.000 Euro.

Scheckheftgepflegte Opel Speedster[url=https://suchen.mobile.de/.../search.html?... ] liegen bei mindestens 15.000 Euro[/url]. Das ist im Grunde nicht viel für einen so puren, harten Roadster, der zuverlässige Großserientechnik mit so viel Fahrvergnügen verbindet.

Opel Speedster Turbo: Technische Daten

  • Motor: 2,0-Liter-Reihen-Vierzylinder
  • Leistung: 200 PS (147 kW) bei 5.500 U/min
  • Drehmoment: 250 Nm bei 1.950 – 5.300 U/min
  • Antrieb: Hinterrad
  • Getriebe: manuelles Fünfgang-Getriebe
  • Geschwindigkeit: 243 km/h
  • 0-100 km/h: 4,9 s
  • Verbrauch: 8,5 l
  • Länge/Breite/Höhe: 3,79 m/1,70 m/1,12 m
  • Gewicht: 930 kg
  • Baujahr: 2001-2005
  • Stückzahlen: 7.207
  • Preis Opel Speedster 2001: 63.500 Mark
  • Preis Turbo 2003: 36.500 Euro

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