Zu lasche Gesetze und mangelnde Kontrollen. Auch in der Schifffahrt werden Forderungen nach umweltfreundlicheren Antrieben und strengeren Kontrollen laut.
Rostock - Die Schifffahrt ist einer der Hauptverursacher der weltweiten Luftverschmutzung. Verbesserungen aber scheitern an relativ großzügigen Gesetzen, schlechten Kontrollen und Widerständen der Reedereien. Forscher fordern auf der fünften Großmotorentagung, die am Donnerstag in Rostock beginnt, strengere Abgaskontrollen der EU für Schiffe in ihrem Hoheitsgebiet. "Solange die internationale Gesetzgebung so lax ist und die Grenzwerte weit ab von dem sind, was wir bei Verbrennungsmotoren im Auto kennen, wird kein Reeder aus purem Umweltbewusstsein die weniger schädlichen, aber teureren Treibstoffe einsetzen", sagte Tagungspräsident Horst Harndorf von der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock. Reeder ordneten sich ausschließlich wirtschaftlichen Kenngrößen unter. So werde weiter Treibstoff verwendet, bei dem unverbrannte und teilweise giftige Bestandteile ausgestoßen werden. Eine strengere Überwachung sei der Hebel, um die Schifffahrt umweltverträglicher zu machen, sagte Harndorf. Die gebe es jedoch nicht. In der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) säßen Nationen wie etwa Panama oder Liberia. "Die haben kein Interesse daran, Umweltstandards auf ein höheres Niveau zu heben." Jedoch gebe es positive Zeichen, etwa in der Kreuzschifffahrt. Dort wachse der Druck nicht nur von den Umweltorganisationen, sondern auch von den Passagieren. "Darauf hat die Branche reagiert und denkt über den verstärkten Einsatz von umweltfreundlicherem Erdgas nach", sagte Harndorf. Bei diesen Motoren komme es kaum zu Partikelemissionen und das Abgas habe keinen nennenswerten Schwefel- oder Stickoxidanteil. "Aber bei diesen Motoren besteht noch großer Forschungsbedarf."
Quelle: dpa |