Sie machte Großteile der Welt mobil und war für die Beach Boys das "groovy little motorbike". In diesem Jahr kommt die Honda Super Cub als 125er endlich zu uns.
Berlin – „Kult“ kann sehr relativ sein. Unter deutschen Moped-Fans gilt zum Beispiel die Schwalbe von Simson als Kult. Oder die Vespa von Piaggio. Im Vergleich zur Honda Super Cub sind das obskure Kulte, Splittersekten. Die Honda Super Cub ist Weltreligion. Seit 1958 wird sie gebaut, im Oktober 2017 lief die 100-millionste Super Cub vom Band. Sie gilt als das meistgebaute motorisierte Fahrzeug der Welt. Im Jahr ihres 60. Jubiläums kommt sie nach Deutschland. Als 125er mit dem vollen Namen Super Cub C125. Einen Ableger namens Innova gab es schon mal, doch die Super Cub für 2018 kommt mit dem großen Namen und im Retrostyling der Urahnen. Wobei „retro“ die Sache nicht trifft. In anderen Teilen der Welt wurde das Moped über die Jahrzehnte immer im klassischen Design verkauft. Honda Super Cub C125: Marktstart 2018 in DeutschlandQuelle: Honda Honda zeigte die Super Cub C125 letztes Jahr auf der Tokyo Motor Show als Studie und wenig später auf der EICMA. Sie wird zum ersten Mal als 125er kommen, also passend für die Führerscheinklasse A1. Zuletzt brachte Honda die Super Cub 50 und die 110 mit 49 und 109 Kubikzentimetern Hubraum. Anlässlich des 100-millionsten Exemplars fertigte Honda zudem ein Sondermodell für die Tokyo Motor Show. Es wurde in Gold lackiert, um an die 10-millionste Super Cub aus den 70ern zu erinnern. Ein speziell entworfenes Emblem ziert den Seitendeckel und die Front. Zur Studie C125 veröffentlicht Honda bisher nur wenige Details. Optisch wird sich bis zum Marktstart nicht mehr viel ändern. Die typischen Super-Cub-Merkmale (Zweifarblackierung, Beinschild, Seitendeckel, Einzelsitzbank) bleiben, doch Honda modernisiert das Styling etwas. Der Beinschild wird optisch von der Lenksäule getrennt. Die Studie orientiert sich ganz eng an der ersten Super Cub von 1958. Technisch wird es natürlich moderner: Honda verspricht Scheibenbremsen vorne und hinten, ABS und LED-Beleuchtung. Man darf mit einem Viertaktmotor und ca. 10 PS rechnen, und mit einem Gewicht von etwas mehr als 100 Kilo. Super Cub C100: Mit Viertaktmotor und Dreigang-GetriebeQuelle: Honda Schon seit ihrem Start im Jahr 1958 treibt ein Viertaktmotor das kleine Moped an. Die erste Super Cub C100 wurde von einem ölgekühlten 49 ccm großen Motor mit hängenden Ventilen auf Tempo gebracht. Die Leistung lag bei 4,5 PS. Außerdem war sie mit einem Dreigang-Getriebe mit automatischer Fliehkraft-Kupplung ausgestattet. Schalten war also ohne Kupplungshebel möglich. Das machte die Super Cub so praktisch und leicht zu handhaben, dass „auch Frauen damit fahren wollten“, wie Entwickler Jozaburo Kimura sagte. Schon drei Jahre nach dem Marktstart baute Honda die Super Cub nicht nur in Japan, sondern auch in Taiwan. Um noch näher an noch mehr Kunden zu sein, wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren die Produktion in Thailand, Malaysia, Indonesien und auf den Philippinen aufgenommen. Klassische Moped-Märkte. Für die USA gilt das nicht. Trotzdem exportierte Honda bereits ab 1959 dorthin. Dabei sahen die Verantwortlichen dort keinen großen Markt für das Moped. Die USA sollten erobert werden. Nicht weil es leicht war, dort Erfolg zu haben, sondern weil es schwer war. Dort waren großvolumige Maschinen angesagt. Doch gegen Harley Davidson hatten vergleichbare Honda keine Chance. Die Super Cub und die Beach BoysQuelle: Honda Die Super Cub schaffte es trotzdem und eröffnete einen neuen Markt. Vor allem an der Westküste in Kalifornien wurde die Cub gerne von Studenten gekauft. Mit einem Preis von damals 250 Dollar war sie ein Schnäppchen. Und der Ausgangspunkt für einen Imagewandel von Zweiradfahrern. Honda warb mit dem Slogan „You Meet the Nicest People on a Honda.” („Du triffst die nettesten Leute auf einer Honda.”) Im Sommer 1964 bekam die Super Cub den Ritterschlag. Die Beach Boys veröffentlichten ihre Single „Little Honda“. Eine Liebeserklärung und ein musikalischer Fahrbericht der Super Cub. Spätestens da wurde sie Kult. Schön, dass der Kult 2018 zu uns kommt.
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