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Daimler-Chef Zetsche geht im Mai - Nachfolger wird Ola Källenius - Dieter Zetsche hört auf

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Dieter Zetsche nimmt nach 13 Jahren an der Spitze des Daimler-Konzerns seinen Hut. Mit der Hauptversammlung im Mai 2019 will der Manager aus seinem Amt ausscheiden.

Daimler-Chef Dieter Zetsche wird sein Amt im Mai 2019 niederlegen. Sein Nachfolger soll Ola Källenius werden Daimler-Chef Dieter Zetsche wird sein Amt im Mai 2019 niederlegen. Sein Nachfolger soll Ola Källenius werden Quelle: dpa/Picture Alliance

Stuttgart - Daimler-Chef Dieter Zetsche will sein Amt als Vorstandschef des Auto- und Lastwagenbauers zur Hauptversammlung im Mai 2019 abgeben. Forschungs- und Entwicklungsvorstand Ola Källenius sei vom Aufsichtsrat in der Sitzung vom Mittwoch für die Nachfolge an der Konzernspitze und als Leiter der Autosparte Mercedes-Benz berufen worden, teilte Daimler in Stuttgart mit. Der 49-jährige Schwede arbeitet seit 1993 bei Daimler.

Anfang 2017 übernahm Källenius als Vorstandsmitglied die Leitung des Bereichs „Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung“. Er gilt seit längerem als hoffnungsvoller Anwärter auf den Chefposten. Zetsche soll nach einer sogenannten Abkühlungsphase 2021 in den Aufsichtsrat wechseln. Der in Istanbul geborene Manager war dann 13 Jahre lang an der Spitze des Daimler-Konzerns.

Der 65-jährige Zetsche ist promovierter Ingenieur und arbeitete seit 1976 auf verschiedenen Posten für Daimler. Er zog als Konzernchef den Schlussstrich unter die verunglückte Fusion mit dem US-Autobauer Chrysler, die sein Vorgänger Jürgen Schrempp 1998 durchgezogen hatte. 2007 gab Daimler die Mehrheit an der Chrysler Group ab, bevor das Unternehmen 2009 auch den restlichen Anteil von knapp einem Fünftel verkaufte.

Zetsche war es auch, der den Konzern nach der Finanzkrise aus einer schweren Flaute führte, die Designsprache der Stammmarke Mercedes-Benz modernisierte und damit jüngere Käuferschichten eroberte. Nach vielen Jahren hinter dem Konkurrenten BMW konnte Mercedes-Benz 2016 die Weltspitze im Verkauf von Premium-Autos zurückerobern.

Die Daimler-Aktie gab nach dem Bekanntwerden der Nachricht um knapp 2 Prozent nach und lag damit nicht wesentlich schwächer als der Sektor.

Wie Dieter Zetsche die Marke veränderte

Wenn Dieter Zetsche im Mai seinen Hut bei der Daimler AG nimmt, wird er wie kein anderer Daimler-Chef vor ihm einen massiven Ausbau des Modellangebots von Mercedes geprägt haben. Diese breit gefächerte Wachstumsstrategie hat viele Höhepunkte und auch so manche Stilblüte hervorgebracht.

Zetsche hat die A-Klasse vom Rentner-Image befreit Zetsche hat die A-Klasse vom Rentner-Image befreit Quelle: Mercedes-Benz Eine der wohl weitreichendsten Modellentscheidungen unter Zetsche war die Fortsetzung der Kompaktbaureihen A- und B-Klasse. Mit einer völlig neuen Bodengruppe wandelte sich die A-Klasse vom Minivan zum flotten Kompakten. Zugleich wurde der Unterbau Basis für eine massive Auffächerung der Kompaktklasse. Abgeleitet wurden die technisch eng verwandten Derivate B-Klasse Sports Tourer, das viertürige CLA Coupé, der CLA Shooting Brake, die A-Klasse Limousine sowie das SUV GLA.

Auch hier baute Mercedes unter Zetsche das Angebot massiv aus. Das einst überschaubare Allrad-Duo von G- und M-Klasse wurde ab den Nullerjahren drastisch erweitert und vor wenigen Jahren auch im Hinblick auf die Typenbezeichnungen harmonisiert. Alle SUV-Modelle fangen seither mit G an. So heißt die einstige M-Klasse GLE und der noch junge Schrägheck-Ableger GLE Coupé, während das siebensitzige Großraum-SUV in GLS umgetauft wurde. Die hochgebockten C-Klasse-Derivate hören seither auf die Namen GLC und GLC Coupé. Lediglich beim frisch aufgelegten Dauerbrenner G-Klasse durfte optisch wie namenstechnisch alles beim Alten bleiben.

Darüber hinaus bescherte die Ära Zetsche auch einige für die Marke atypische Modelle. Dafür entscheidend war die enge Kooperation mit der Renault-Nissan-Allianz, dank der Mercedes zu moderaten Entwicklungskosten die Marke Smart am Leben halten konnte.

Altes abgelegt und Neues weiterentwickelt

Das 2002 gestartete Maybach-Abenteuer wurde unter Zetsche 2012 zumindest teilweise beendet. Die einst eigenständige Marke wird seit 2013 als Submarke Mercedes-Maybach weitergeführt. Bei den Modellen handelt es sich seither um offensichtliche S-Klasse-Derivate mit einer allerdings deutlich verfeinerten Luxusausstattung.

Die erste Eigenkreation der Tuning-Spezialisten war der SLS Die erste Eigenkreation der Tuning-Spezialisten war der SLS Quelle: Mercedes-Benz Während Maybach zurückgestuft wurde, hat Mercedes unter Zetsche das einstige Tuninglabel AMG zum echten Sportwagenhersteller aufsteigen lassen. Wichtigstes Signal für diesen Schritt war die Einführung des Flügeltürers SLS im Jahr 2009, der als erste eigenständige Entwicklung von AMG gilt und auch als Basis für eine eindrucksvolle Roadster-Variante herhalten durfte. Doch schon 2014 wurde der SLS eingestellt und durch den kompakteren und agileren GT ersetzt, den es seit 2017 ebenfalls als Roadster gibt.

Besondere Highlights sind unter anderem der kompakte A 45 AMG oder der dreiachsige G 63 AMG 6x6. Doch alles in den Schatten stellen wird das fürs kommende Jahr angekündigte Hypercar Project One, das mit einem Mix aus Formel-1-Ottomotor und Elektroaggregaten die längsdynamische Messlatte ziemlich hoch setzen dürfte.

Die Ära Zetsche steht aber auch für eine Angleichung des Designs bei den Limousinen-Klassikern der Marke beziehungsweise ihren Kombiablegern. C-Klasse, E-Klasse und S-Klasse eint in ihren jeweils aktuellen Auflagen eine weitgehend ähnliche Formensprache, die es so zuvor nicht gegeben hat.

Daimlers Zukunft wird elektrisch

Zwar steht Dieter Zetsche wie kein anderer in der Mercedes-Historie für Wachstum, vor allem was das Angebot an Modellen angeht. Dennoch mussten unter seiner Regie einige Baureihen endgültig abdanken. Neben dem schon erwähnten Maybach zählen dazu die recht erfolglose Großraumlimousine R-Klasse und ein zunächst C-Klasse Sportcoupé und später in CLC umgetaufter Zweitürer auf C-Klasse-Basis.

Auch im Hinblick auf die E-Mobilität setzt man auf Wachstum. Erster konkreter Vorbote ist der frisch vorgestellte EQC, der 2019 mit 408 PS und 450 Kilometern Reichweite antreten wird. Anfang 2018 hat Zetsche angekündigt, dass Mercedes zehn Milliarden Euro in die Elektrifizierung investieren und in den kommenden Jahren über 50 elektrifizierte Modelle in allen Segmenten anbieten will. Das Wirken des noch bis Mai 2019 verantwortlichen Daimler-Chefs wird also lange Schatten werfen.

 

Quelle: dpa, SP-X

 

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