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BMW X2 xDrive20d (F39, 2018) im Test: Fahrbericht, Preis, Marktstart - Ein BMW X1 mit weniger Platz und mehr Spaß

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Noch ein SUV-Coupé? Klaro, BMW hatte noch eine Zahl frei. Der X2 ist der sportlichere X1 und macht manches anders als er – und als seine größeren Kollegen. Erste Fahrt.

BMW X2 xDrive20d im Test: Ab März 2018 schließt BMW eine "Lücke" im SUV-Angebot BMW X2 xDrive20d im Test: Ab März 2018 schließt BMW eine "Lücke" im SUV-Angebot Quelle: BMW

Lissabon – In glitzerndem „Galvanic Gold“ steht der neue BMW X2 da. In dieser Farbe würde man seine großen Brüder nie sehen. Oder nur in bestimmten "Milieus". Der X2 ist anders als BMWs große SUV-Coupés. Kleiner als sein Technikspender X1, weniger wuchtig als X4 oder X6. BMW verspricht mehr Dynamik als im klassischen SUV X1. Die erste Testfahrt soll das zeigen.

Also rein ins kleine SUV-Coupé. Die Sitzposition im X2 ist typisch BMW, dabei um 90 mm höher als im 1er, aber 20 mm niedriger als im X1. Fast Pkw-artig fühlt sich das an. Passagiere hinten sitzen 10 mm tiefer. Not und Tugend zugleich: Es senkt den Schwerpunkt (gut für die Kurven) und schafft mehr Raum nach oben (gut für die Köpfe). Dem X2 fehlen in der Gesamthöhe immerhin sieben Zentimeter auf den X1.

Die Landstraße ist eng, schmal und windet sich. Ein paar Haarnadeln und etwas weitere Kurven verbinden kurze Geraden. Unser X2 hat die die „M-Sport-X“-Ausstattung mit mattgrauen Anbauteilen an Front, Heck und Seite. Die Technik ist dieselbe wie bei M Sport ohne X: Ein um 10 mm tieferes, strafferes Fahrwerk mit vorgespannten Stabilagern zum Beispiel. Und eine direktere M Sport Lenkung.

BMW schrägt die Heckscheibe beim X2 längst nicht so stark an wie bei den großen Brüdern X4 und X6 BMW schrägt die Heckscheibe beim X2 längst nicht so stark an wie bei den großen Brüdern X4 und X6 Quelle: BMW

BMW X2 im Test: Mit Allradantrieb und Achtgang-Automatik

Der X2 lässt sich fröhlich über die Landstraße treiben. Das straffe M Sport Fahrwerk hält ihn in schnellen Kurven gut in der Waage. Schon das Standard-Fahrwerk hat mehr negativen Sturz als im X1, die Vorderräder können sich so in der Kurve besser abstützen. Die 19-Zöller mit Reifen der Dimension 225/45 bringen viel Gummi an den Asphalt. Untersteuern kennt der X2 nur, wenn man ihn hart provoziert.

Die M-Sport-Federung lässt den X2 in der Stadt bei niedrigen Geschwindigkeiten etwas störrisch über aufgebrochenen Asphalt kippeln. Durch Schlaglöcher poltert er hart. Doch dafür spricht die Federung auch unter Last in Kurven gut auf Wellen an. Das weichere Standardfahrwerk konnten wir nicht ausprobieren.

Unser X2 wird über alle vier Räder angetrieben, eine 8-Gang-Automatik verteilt die Kraft. In der UKL2-Plattform mit quer eingebautem Motor und Front- oder Allradantrieb sitzt ein Wandler von Aisin. Der arbeitet solide, schaltet aber nicht ganz so geschmeidig und nicht ganz so zügig wie die Automatik von ZF. Doch die ist für Modelle mit Längsmotor reserviert. Die kleineren Motoren koppelt BMW im X2 an eine 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik.

Ebenfalls Teil des M Sport X Pakets: Seitenschweller und Radläufe in "frozen grey" Ebenfalls Teil des M Sport X Pakets: Seitenschweller und Radläufe in "frozen grey" Quelle: BMW

BMW X2 xDrive20d: Der Diesel passt nicht recht zum Auto

Man darf vom X2 nicht die Transparenz in der Lenkung erwarten, die ein 1er oder 3er mitbringen. Der Frontantrieb erfordert einen Kompromiss. Antriebseinflüsse sollen nicht durchdringen, Gefühl schon. Das klappt ordentlich. Der Diesel zerrt nie unangenehm am Lenkrad, präzise zieht das kleine SUV seinen Kurvenradius. Wieviel Grip die Vorderachse bietet, wie der Untergrund beschaffen ist, davon würden wir gern mehr fühlen. So lebendig und spielerisch wie ein 1er mit Hinterradantrieb wirkt der X2 nie. Auch nicht wie gute Hot Hatches.

Dafür bräuchte es auch einen anderen Motor. Klar, der 2,0-Liter-Diesel zieht kräftig. 190 PS und 400 Nm Drehmoment drückt er auf die Kurbelwelle. Mehr als genug für reichlich Schub. Er klingt nicht rau oder angestrengt, aber auch nicht kernig. Er wirkt ein wenig zugeschnürt. Ein Benziner mit mehr Drehfreude und Spontaneität hätte besser zum kleinen X2 gepasst.

BMW X2 Platzangebot: Weniger Raum als im X1

Im Innenraum erkennen X1-Fahrer den X2 sofort wieder. Neu sind die gelben Highlights der Ausstattung M Sport X Im Innenraum erkennen X1-Fahrer den X2 sofort wieder. Neu sind die gelben Highlights der Ausstattung M Sport X Quelle: BMW Kurze, knackige Überhänge und das eng geschnittene Heck lassen den X2 klein wirken. Acht Zentimeter weniger Länge und gut sieben Zentimeter weniger Höhe als im X1 bedeuten aber auch: weniger Platz. Bei gleichem Radstand sitzen Passagiere hinten trotzdem ordentlich - spüren aber schnell den Dachhimmel am Kopf.

In den Kofferraum passen noch 470 Liter (X1: 505 l) – bei steil gestellter Rückenlehne, trotz derer man noch recht passabel sitzt. Der X1 kann das nicht, dafür lässt sich dort die Sitzbank verschieben. Das wiederum kann der X2 nicht. Maximal lädt das SUV-Coupé 1.355 Liter Gepäck ein. In den X1 passen rund 200 Liter mehr.

Den Rest des Innenraums kennen wir im Prinzip vom X1. Die Oberflächen wirken edel, Knöpfe und Schalter fühlen sich gut an. Die gelben Ziernähte im Testwagen wirkten leider nicht ganz gerade gesetzt. In der Serie sollte das besser werden.

Das Wabenmuster auf den Alcantara-Sitzen kennen wir vom M-Sport-Paket, mit zusätzlichem X gibt es gelbe Nähte serienmäßig. Die Dekor-Leiste war ebenfalls mit einer Art Wabenmuster bedruckt. Für sich genommen ist das alles okay, im Gesamtbild wirkt es unruhig. Geschmackssache und konfigurierbar. Die insgesamt solide Verarbeitung und die ordentlichen Materialien gibt es auch schlichter.

BMW X2 Motoren und Preise: Ab 34.000 Euro geht es los

Der BMW-Propeller auf der C-Säule erinnert an (echte) BMW-Coupés von früher. Zum Beispiel an die Baureihe E9 aus den späten 60ern und 70ern Der BMW-Propeller auf der C-Säule erinnert an (echte) BMW-Coupés von früher. Zum Beispiel an die Baureihe E9 aus den späten 60ern und 70ern Quelle: BMW Zum Marktstart im März bietet BMW drei Motoren im X2. Zum von uns gefahrenen 20d kommt der 25d mit 231 PS und 450 Nm Drehmoment. Beide gibt es nur mit 8-Gang-Automatik und Allradantrieb. Vorerst einziger Benziner und reiner Fronttriebler ist der sDrive20i. Der 2,0-Liter-Vierzylinder leistet 192 PS und kommt auf 280 Nm. Das Drehmoment qualifiziert ihn gerade noch für das 7-Gang-DKG, mehr verträgt es nicht.

Der Einstiegsmotor sDrive18i mit 1,5-Liter-Dreizylinder folgt etwas später, genau wie der sDrive 18d. Der 18d und der xDrive20d werden zum Marktstart die Abgasnorm Euro 6d-TEMP erfüllen, der xDrive25d kommt zunächst nur mit Euro 6b. Er wird zwischenzeitlich aus dem Programm genommen, wenn Neuwagen ab September 2018 nach Euro 6c homologiert sein müssen. Die Preise starten bei 34.050 Euro für den 18i, der xDrive20d kostet 43.800 Euro. Damit liegt der X2 um 1.600 bis 1.700 Euro über dem X1. Bei geringerem Platzangebot, aber mehr Agilität. Man darf davon ausgehen, dass es genug Menschen gibt, die bereit sind, den Aufpreis zu zahlen. Fast ein Drittel der BMW-Verkäufe entfällt inzwischen auf die X-Modelle. Tendenz steigend.

Technische Daten BMW X2 xDrive20d

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, Turbo
  • Leistung: 190 PS (140 kW) b. 4.000 U/min
  • Drehmoment: 400 Nm b. 1.750-2.500 U/min
  • Antrieb: 8-Gang-Automatik, Allrad
  • 0-100 km/h: 7,7 s
  • Geschwindigkeit: 221 km/h
  • Verbrauch: 4,8 l/100 km (NEFZ, 19-Zoll)
  • CO2-Ausstoß: 126 g/km
  • Länge: 4,360 m
  • Breite: 1,824 m
  • Höhe: 1,526 m
  • Radstand: 2,670 m
  • Bodenfreiheit: 18,2 cm
  • Kofferraumvolumen: 470-1.355 l
  • Gewicht (EU): 1.675 kg
  • Zuladung (DIN): 590 kg
  • Anhängelast: 2.000 kg
  • Marktstart: März 2018
  • Preis: ab 34.050 Euro (sDrive18i)
  • Testwagenpreis: ab 43.800 Euro (xDrive20d)

 

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