BMW öffnet die Bestellbücher für sein wichtigstes Modell. Der 3er wird etwas größer und viel smarter. Ob die Limousine damit teurer wird als bislang? Lest Ihr hier.
Quelle: dpa / Picture Alliance / BMW München – Nach gut sieben Jahren erneuert BMW sein Kernmodell: Ab März 2019 ist die 7. Generation des Mittelklasse-Modells 3er erhältlich. Spätestens seit der offiziellen Präsentation auf dem Pariser Autosalon ist klar: Theoretisch kann die mit dem internen Code G20 versehene Limousine vieles besser als der auslaufende F30. Das Modell wird 7,5 Zentimeter länger, ändert sich in den Grundzügen aber kaum. Geringe Änderungen beim Modellwechsel sind für Marken wie BMW typisch. Zum proklamierten Premium-Status gehören Kontinuität und Werterhalt. Entscheidend ist daneben zeitgemäße Technik – in Bezug auf die Assistenzsysteme war das beim 3er F30 zuletzt nicht mehr der Fall. Konkurrenten können die Spur bereits selbstständig wechseln, der 3er konnte sie nicht einmal alleine halten. Für den G20 bietet BMW den gängigen Kanon elektronischer Fahrhilfen – und ein paar mehr. Nun veröffentlicht BMW die Preise für die ersten erhältlichen Antriebsvarianten. Marktstart mit sechs AntriebsvariantenZunächst bietet BMW den 3er mit sechs Antriebssträngen an (Stand heute sind drei konfigurierbar). Günstigster Benziner ist der 320i. Der 2,0-Liter-Vierzylinder ist ausschließlich mit dem Wandler-Automatikgetriebe Steptronic kombinierbar und kostet ab 39.950 Euro. Der 2,0-Liter-Vierzylinder des 330i leistet 6 PS mehr als im Vorgängermodell mit gleicher Nomenklatur. Das stets mit Wandler-Automatik ausgestattete Modell kostet ab 44.750 Euro. Der aktuell einzige Allrad 320d xdrive mit 190 PS starkem 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel (ab 45.100 Euro) sowie der größte Selbstzünder 330d mit 3,0-Liter-Sechszylinder und 265 PS (ab 49.450 Euro) sind ebenfalls ausschließlich mit zwei Pedalen erhältlich. Als Handschalter bietet BMW lediglich die heckgetriebene Variante des 320d (ab 40.450 Euro) sowie den 150 PS starken 318d mit 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel. Letzterer bildet mit 37.850 Euro den Einstieg, bis die Bayern später kleinere Motorvarianten nachreichen. Der Vorgänger kam auf den exakt gleichen Preis. 320d und 320d xdrive starten ebenfalls auf demselben Level wie bisher. Der 320i wurde um knapp 2.000 Euro teurer, allerdings mussten Käufer des zweiradgetriebenen Vorgängers zu diesem Preis selbst schalten. Beim 330i senkte BMW den Basispreis um 100 Euro, beim 330d um rund 1.200 Euro. Einstiegs-Ausstattungen im VergleichÄhnlich im Startpreis, doch mit gehobener Ausstattung teurer als der entsprechende Vorgänger? Wir können beruhigen. BMW verzichtet bei den ersten Motorvarianten des G20 auf Preissprünge. Aus Kundensicht ist das entscheidend, denn: Nackte 3er werden auch nach dem Modellwechsel selten verkauft werden. In der Serie kommt der Mittelklasse-BMW mit Stoffsitzen mit manueller Verstellung, an Assistenten sind lediglich ein Spurverlassenwarner und eine City-Notbremsfunktion enthalten. Immerhin gibt es im Standard-3er-BMW bereits ein Multifunktionslenkrad, außerdem das 8,8 Zoll große Display. Darüber gibt es die gewohnten Ausstattungslinien Advantage, Sportline, Luxury Line (bisher mit dem sperrigen Namen Edition Luxury Line Purity) und M Sport (bisher als Edition M Sport Shadow). Advantage-Modelle kommen zusätzlich zur Serienausstattung mit Park Distance Control, mehr Ablagen und 3-Zonen-Klima. Letztere gab es im gleichnamigen Ausstattungspaket des F30 nicht. Damals kostete Advantage 900 Euro mehr, nun sind es glatte 1.000 Euro. Sport und Luxus für den 3erFür die Sport-Line-Version verlangt BMW beim G20 weitere 2.300 Euro (bislang meist 2.600 Euro). Dann steht der 3er auf 17-Zöllern (Serie: 16-Zoll), in die erste Reihe des Innenraums kommen Sportsitze. Daneben sind unter anderem schicke Stoßfänger enthalten. In Summe ein recht ähnlicher Umfang wie beim Vorgänger. In der Luxury-Line kostet die Limousine weitere 2.000 Euro mehr als in der Sport-Line (bislang meist 2.150 Euro). Dafür gibt es nobles Holz und edles Leder im Innenraum sowie viel Chrom für außen. Eben in etwa so wie bei der bisherigen Variante. Bei der M-Sport-Variante variieren die Preisabstände je nach Antriebsvariante. Wir erspähten Mehrpreise zwischen 800 und 1.200 für die sportlichste Ausstattungsvariante im Vergleich zur Luxury-Line. Beim Vormodell lag die Differenz stets noch im dreistelligen Bereich. Zur sportlichsten 3er-Linie gehören 18-Zöller, scharfe Alu-Pedalerie (inklusive Fußraste) oder das M-Lederlenkrad. Die wirklich feine M-Ware kostet Aufpreis. Das adaptive M-Fahrwerk inklusive variabler Lenkübersetzung steht mit 600 Euro in der Liste. Sportbremsen kosten 650 Euro, das Sperrdifferenzial für die Hinterachse 1.300 Euro. Beim alten 3er war hier ein M-Sportfahrwerk Serie. Sollten die Dämpfer mit dem gewählten Fahrmodus ihre Arbeitsweise verändern, kostete das 710 Euro. Zusammen mit der variablen Sportlenkung für die 250 Euro und den etwas höher eingepreisten Sportbremsen kam das „Aufpreis-Projekt Kurvenräuber“ also teurer als bislang. Aufpreise für AssistentenWas keine Ausstattungslinie ab Werk bietet? Die bei der Premiere gepriesenen, neuen Fahrassistenten. Der Rückfahrassistent für autonomes Herausschlängeln aus engen Gassen (über eine Distanz von bis zu 50 Metern) und die Einparkhilfe finden sich erst im Parking Assistant-Paket für 1.150 Euro. Alternativ bietet BMW eine Variante mit Kameras an allen Seiten für 1.600 Euro. Die übrigen heute üblichen Hilfsprogramme sind im Driving Assistant Professional-Paket enthalten. Für ACC, Spurhalteassistent, Ausweichhilfe oder die automatische Übernahme der Geschwindigkeit über den Tempomaten werden dann 1.990 Euro fällig. Heißt: In Summe änderte sich die Preispolitik mit dem Modellwechsel nur in Details. Doch soll der bestellte 3er G20 tatsächlich cleverer sein als ein vergleichbarer F30, wird der Endpreis einige Tausender höher ausfallen.
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