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Kia Sportage Dauertest: Lesertest von MT-Nutzer Jan - Ein SUV ersetzt keinen Familienvan

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Unsere Dauertest-Wagen wollen wir nicht allein testen, sondern mit Euch. MT-ler Jan tauschte seinen Ford S-Max eine Woche lang gegen unseren Kia Sportage.

Kia Sportage GT-Line im Lesertest: Sieht groß aus, ersetzt aber keinen Van, findet MT-ler Jan Kia Sportage GT-Line im Lesertest: Sieht groß aus, ersetzt aber keinen Van, findet MT-ler Jan Quelle: MOTOR-TALK

Berlin - Eines der Probleme mit unseren lieben Kleinen ist das große Ganze, das Vater mitzuschleppen hat. In beiden Händen, auf dem Rücken, ganz sicher aber im Auto. Auch deshalb fahre ich meine Familie in einem 2015er Ford S-Max 2.0 TDCi durch den Alltag. In diesem Ford ist Platz nur bei der Parkplatzsuche ein Thema. Weil alle Welt aber unaufhörlich von diesen SUVs schwärmt, tauschte ich eine Woche unseren Familienvan gegen den Kia Sportage in der GT-Line-Ausstattung. Wie eh und je kutschierte ich die Liebsten damit viel durch unseren Kiez, um die Stadt drumherum, über Land und auch mal über die Autobahn. Mein Eindruck: Wenn einer Van sagt, meint der selten SUV, auch nicht im Suff.

Außen riesig, innen nicht: Hinten geht es beengt zu, findet Jan Außen riesig, innen nicht: Hinten geht es beengt zu, findet Jan Quelle: MOTOR-TALK

Platzangebot

Raum ist das, was meine Familie bewegt und im Kia bewegen wir uns als Personen bestens. Fahrer und Beifahrer haben definitiv genug Platz. Die Sitze lassen sich elektronisch gut einstellen, auch hinten sitzen Mama und Papa gut und Isofix gibt es immer. Nur das Raumgefühl kann nicht mit dem in unserem Ford mithalten.

Gepatzt hat der Kia beim Platz dahinter. Um Grunde klingen 491 Liter Kofferraum nach Kofferträumchen. Doch kaum hat man Kinderwagen, Kinderfahrrad, drei Einkaufstüten und eine Kiste Wasser eingeladen, passt nichts mehr rein. Da meine Familie mit absoluter Sicherheit anthropologisch den Sammlern zugeordnet würde, reicht das nicht für den Alltag. Nur weil wir etwas weniger als unsere Vorfahren, die Nomaden aus dem 3. Jahrhundert mitnehmen, verpackt der Kia das nicht? Unverschämt. Gab es denn in Korea nie sammelnde Nomaden? Für Nomaden älteren Jahrgangs mit Enkeln mag dieser Sportage genug schlucken, uns reichte es nur knapp.

Ausstattung

Bullig: Jan fühlte sich sicher im Sportage Bullig: Jan fühlte sich sicher im Sportage Quelle: MOTOR-TALK Alles andere als knapp ist die Ausstattung der GT-Line von Kia. Der Sportage hat eigentlich alles drin, was man in einem klasse Kompakt-SUV erwartet. In dieser Ausstattung kostet der Kia Sportage rund 40.000 Euro, dafür gibt es bei Audi immerhin schon einen sparsamen (Ausstattung) Kompaktwagen. Paps Trumpf sind die Ledersitze (Eisgeklecker, Kekskrümel, Kinderko...) unten und der weite Himmel oben (Riesenglasdach). Getreu dem Motto: Wenn ich die Kinderkotze schon wegmachen muss, dann soll über mir wenigstens ein Lüftchen Freiheit wehen. Die Bedienelemente wirken wertig, für das Multifunktionslenkrad brauche ich nochmal eine Einweisung meines Lieblingskoreaners. Eigentlich dachte ich bis vor Kurzem, ich würde etwas von der Bedienung komplexer elektronischer Geräte verstehen. Aber Autokoreanisch ist halt ein eigenes Ding.

Fahrgefühl

Unser getester Kia Sportage 2.0 AWD hat die drei großen As: Allrad, Automatik und Abgassündermotor (185-PS-Diesel). Die Fahrdynamikregelung ist putzig, besonders im Sport-Modus fühlt man sich flotter. Das Gaspedal spricht zügiger an, die Dämpfer straffer. Sportlich wird der SUV dennoch nicht.

Vorn sitzt es sich gut im Kia Sportage Vorn sitzt es sich gut im Kia Sportage Quelle: MOTOR-TALK Weniger überzeugt hat mich die Lenkung. Sie wirkt passiv, ungenau und weich. Trotzdem bereitet das Fahren viel Vergnügen, solange man es gelassen angeht. Im Schnitt schluckte der Kia Sportage bei uns 8,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Angemessen für ein kräftiges Allrad-SUV. Von der Herstellerangabe (6,3 l/100 km) liegt der Verbrauch ein Stück entfernt, aber wir rollten auch viel mehr durch die Stadt als über Land.

Fazit meiner Testwoche

Meine Liebsten und ich hatten viel Spaß mit dem wackeren Koreaner. Ein kräftiges SUV mit guter Ausstattung, das ein bisschen Blechburg-Feeling transportiert - auch als kompakter Vertreter dieser Karosserieform. In diesem Auto fühlt man sich in jedem Fall sehr sicher. Für meine Zwecke passt der Kia noch nicht. Immerhin habe ich gelernt: Trend hin, Van her. Ein Kompakt-SUV packt weniger als Minibus. Und den brauchen wir in dieser Lebensphase noch. Eine Lebensphase weiter sind meine Eltern. Für die wäre der Kia Sportage genau das richtige.

Kia Sportage 2.0 CRDi 185 GT-Line: Technische Daten

  • Motor: 2,0-Liter-Turbodiesel mit Speicherkat
  • Getriebe: Sechsgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb
  • Leistung: 185 PS (136 KW) bei 4.000 U/min
  • Drehmoment: 400 Nm bei 1.750–2.750 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
  • Beschleunigung 0–100 km/h: 9,5 s
  • Verbrauch laut Hersteller: 6,3 l/100 km
  • Erstzulassung: Dezember 2016
  • Basispreis Kia Sportage 2.0 CRDi 185 AWD: 36.490 Euro
  • Testwagenpreis (Liste): 42.860 Euro
  • Länge: 4.480 mm
  • Breite: 1.855 mm
  • Höhe: 1.635 mm
  • Radstand: 2.670 mm

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