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Rolls-Royce Sweptail: Einzelanfertigung auf Phantom-Basis - Einen Phantom bitte, aber mit Sonderkarosse

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Auf Wunsch eines Kunden baute Rolls-Royce einen Phantom zum Einzelstück "Sweptail" um. Das Coupé mit Bootsheck ist angeblich der teuerste Neuwagen der Welt.

Rolls-Royce Sweptail: Die Briten bauten den Phantom mit einer individuellen Karosserie neu auf Rolls-Royce Sweptail: Die Briten bauten den Phantom mit einer individuellen Karosserie neu auf Quelle: Michael Specht/SP-X

Como - Bei Rolls-Royce gehören Sonderwünsche zum Geschäft. Kein Auto verlässt die Werkshallen ohne jede Menge Sonderausstattung. Wer zahlt, bekommt was er will: Gemacht wird so ziemlich alles, was nicht gegen Sicherheit und gute Sitten verstößt.

Die Ideen eines vermögenden britischen Geschäftsmannes verwunderten dann jedoch selbst die Rolls-Royce-Profis in Goodwood. 2013 bestellte er den "Sweptail", nun ist das Auto fertig - vier Jahre später. Gezeigt wurde der umgebaute Phantom vergangenes Wochenende der Oldtimer-Veranstaltung Concorso d’Eleganza Villa d’Este. Ein durchaus passendes Ambiente, obwohl es sich bei dem Rolls um ein neues Auto handelt.

Der Name ist eine Reminiszenz an den bootsähnlichen Heckschwung einiger Rolls-Royce-Modelle der 1920er. Mit dem Sweptail zeigen die Briten nicht nur ein Einzelstück, sondern demonstrieren außerdem: Rolls-Royce kann Autos gezielt auf die Wünsche der Kunden maßschneidern.

Nur die Motorhaube ist Serie

Den Grill fräste die "Bespoke"-Abteilung der Briten aus dem Vollen Den Grill fräste die "Bespoke"-Abteilung der Briten aus dem Vollen Quelle: Michael Specht/SP-X

„Wenn nicht wir, wer dann“, sagt Torsten Müller-Ötvos, Vorstandschef von Rolls-Royce. Noch in den 1950er-Jahren zählte individueller Karosseriebau zum täglichen Brot vieler Spezialfirmen vor allem in England und Italien. Denn reiche Kunden wollten sich mit Stangenware nicht zufriedengeben.

Der Sweptail basiert auf dem Zwölfzylinder-Flaggschiff der Marke, dem Phantom. Das ist nebenbei mit 92 Jahren der älteste Modellname, den heute ein Auto trägt. Der Sweptail-Besitzer, ein Yacht-Sammler, benötigt weder die hinteren Türen noch einen Fond mit Sitzen. Stattdessen ließ er den Phantom im Heckbereich wie ein Luxusboot mit edlen Hölzern ausstatten.

„Bis auf die Motorhaube sind sämtliche Karosseriebleche in aufwändiger Handarbeit neu gefertigt worden“, sagt Alex Innes, Design Manager in Rolls-Royce' Custom-Abteilung Bespoke. Statt Stahlblech wurde Aluminium in die passenden Holzformen getrieben. Allein sechs Monate hatte das Designteam an einem Tonmodell gearbeitet, bevor die endgültige Form freigegeben wurde. Stets in Absprache mit dem Kunden.

Markante Besonderheiten sind die senkrechte Front und das im Gegensatz dazu weich abfallende Heck. Der Kühlergrill wurde aus massivem Aluminium gefräst und von Hand auf Hochglanz poliert. In der Seitenansicht unterbrechen den langen Wagenkörper nur die beiden senkrechten Fugen der Tür. „Dadurch wirkt der Sweptail wie aus einem Guss“, sagt Giles Taylor, Designchef von Rolls-Royce.

Schalter ins Handschuhfach

Dass es auch vor dem Lenkrad nicht so bleiben kann, wie es normalerweise in einem Phantom aussieht, versteht sich bei diesem außergewöhnlichen Kunden von selbst. So mussten Alex Innes und seine Leute möglichst viele Knöpfe und Schalter vom Armaturenbrett verbannen. Der Kunde liebt es reduziert. Doch wohin damit? „Wir haben die meisten Schalter ins Handschuhfach verfrachtet“, so Innes.

Beeindruckt hat den Bespoke-Manager die Lockerheit des Auftraggebers sowie dessen Mitsprache im kompletten Arbeitsprozess. Ein Einwand, etwas sei zu teuer, kam nie. Schon zu Beginn des Projektes wurde nicht wirklich über Geld geredet oder gar ein Fixpreis vereinbart.

Welchen Betrag der wohlhabende Auftraggeber nun überweisen muss, darüber schweigt man unter Gentlemen. Innes verrät nur so viel: Der Kaufpreis des Sweptail liege nicht nur ein paar Prozente über dem Üblichen im automobilen Luxusbereich, sondern ist um ein Vielfaches höher. Raum für Spekulation bleibt also reichlich. Das Basismodell mit 460 PS starkem 6,75-Liter-V12 kostete zuletzt mehr als 400.000 Euro. Die Serienproduktion des siebten Rolls-Royce Phantom endete im Januar 2017, ein Nachfolger wird für 2018 erwartet.

 

Quelle: SP-X

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