Optisch ein böser A7, technisch ein Porsche: Der E-Tron GT zeigt sehr konkret, wie Audis erste Elektro-Limousine aussehen wird. Die Serienversion kommt 2020.
Ingolstadt – Audi plant mit Strom, bekommt den Verbrenner aber nicht aus dem Kopf. Die neueste Studie aus Ingolstadt fährt elektrisch und sieht nach Benzin aus: Der E-Tron GT wirkt wie eine Mischung aus RS5 und A7. Lange Haube, dicke Backen, kurzes Heck – wie man es eben kennt. Drunter steckt eine Plattform, die 2019 in Porsches Elektroauto Taycan debütiert. Audi Sport, früher Quattro GmbH, wird die Serienversion des E-Tron GT ab Ende 2020 bauen. Das liegt nahe, denn das Auto trägt die wichtigsten Merkmale von Audis sportlichen RS-Modellen. Ausgestellte Kotflügel, große Räder, riesige Hutzen – nur die ovalen Endrohre fehlen. Überflüssig bei einem Elektroauto. Audi deutet sie deshalb nicht einmal an. Audi E-Tron GT: Porsche-Architektur für den Elektro-RS7 Ziel der neuen Plattform ist eine möglichst geringe Fahrzeughöhe. Das Akkupaket bekommt sogenannte „Fußgaragen“. So bezeichnen die Hersteller Aussparungen im Fußraum der Passagiere. Außerdem verteilt es sich bestmöglich zwischen den Achsen. Es wird lang und breit, dafür niedrig. Der E-Tron GT baut insgesamt 1,38 Meter hoch – vier Zentimeter flacher als ein Audi A7. Mit dem großen Sportback teilt sich der E-Tron GT allgemein die wichtigsten Maße. Er wird kaum kürzer, etwas breiter und bekommt einen ganz ähnlichen Radstand. Das durchgehende Lichtband am Heck ohne zusätzliche Chromleiste deutet an, dass beide Autos in derselben Klasse fahren. Diese Einordnung lässt vermuten, dass im Elektroauto alle Assistenten und Helfer des A7 zum Einsatz kommen. Veganer Innenraum mit Touchdisplays Tierische Produkte kommen im E-Tron nicht zum Einsatz. Der Innenraum des GT ist vegan, sagt Audi. Gut möglich, dass daraus eine Option im Aufpreiskatalog wird. Hier und jetzt geht es wohl eher um den Ort der Präsentation: Der E-Tron GT debütiert auf der Automesse in Los Angeles. Kalifornien äußert gern spezielle Autowünsche, der Verzicht auf Tierhäute gehört dazu. Tesla folgte diesem Verlangen früh. Was in der Studie nach Leder aussieht, ist künstlich. Die Sitze sind mit Stoffen aus recycelten Fasern bespannt, Fenstersäulen und Dachhimmel bekommen einen Bezug aus Mikrofaser. Den Teppich stellt Audi aus gebrauchten Fischernetzen („Econylgarn“) her. Ein E-Tron mit RS-Elementen Nicht RS-typisch: Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 240 km/h begrenzt. Für die Reichweite, sagt Audi. Eine Batterie mit „mehr als 90 kWh“ soll den GT „mehr als 400 Kilometer“ weit fahren lassen, gemessen im WLTP-Zyklus. Die Elektromotoren gewinnen aus allen Bremsvorgängen bis zu einer Stärke von 0,3 g Strom und speisen damit den Akku. Ähnlich macht es bereits das SUV E-Tron: Er rekuperiert beim Verzögern mit bis zu 220 kW. Die neue Elektroplattform ist auf eine Ladespannung von 800 Volt ausgelegt. Damit erreicht Audi eine Ladeleistung von 350 kW, in 20 Minuten sind 80 Prozent Kapazität nachgetankt. Für die heimische Garage gibt es eine Induktionsspule, die den Akku mit 11 kW lädt. Ladeanschlüsse finden sich auf beiden Seiten. Der E-Tron GT wird ab 2021 ausgeliefert Während die Studie auf der Motorshow in Los Angeles debütiert, beginnt die Weiterentwicklung zum Serienmodell. 2020 soll es fertig sein, die ersten Kunden bekommen ihre Autos Anfang 2021. Preislich wird der E-Tron GT sich wohl ebenfalls am Audi RS7 orientieren. Wir rechnen mit ungefähr 125.000 Euro für den Elektro-Sportback. |
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