Einer für geradeaus, der andere für die Kurven: Mit weniger Gewicht, besserer Aerodynamik und eigenem Design wird der Bugatti Chiron zum Bugatti Divo.
Molsheim – Nein, ein neues Auto ist der Divo nicht. Das sieht man ihm an, er trägt viele Züge des Chiron. Aber Bugatti verspricht, dass er anders fährt. Agiler und handlicher. Obwohl ihn der gleiche W16-Motor mit vier Turbos antreibt und sich an Getriebe, Allradstrang, Radstand und Spurweite nichts ändert. Der Divo ist der erste Bugatti seit Jahrzehnten, bei dem es nicht um Höchstgeschwindigkeit geht. Chiron, Veyron und sogar der EB110 (1991, vor dem Neustart unter VW) sind Rekordjäger in der Längsdynamik. Dem Divo fehlt der Hochgeschwindigkeitsmodus des Chiron, er macht bei 380 km/h zu. Das ist immer noch verdammt schnell, aber weit weg von der Rekord-Liga. Bugatti Divo: Weniger Speed, mehr QuerbeschleunigungQuelle: Bugatti Bugatti begründet diese Beschränkung mit der Sicherheit. Der Radsturz ist beim Divo anders als beim Chiron. Höheres Tempo würde die 285er- bzw. 355er-Michelin-Pneus ungünstig belasten, also gibt es eine "frühe" Grenze. Dafür geht es flotter um die Kurve, verspricht der Hersteller. Das soll mit Änderungen am Fahrwerk, weniger Gewicht und einer neuen Karosserie möglich sein. Gegenüber dem Chiron sinkt das Gewicht des Divo um 35 Kilogramm. Räder und Soundsystem werden leichter, es fehlen Dämmung und Ablagen. Die Ladeluftkühler bekommen Abdeckungen aus Carbon. Aus den 1.995 Kilogramm des Chiron werden 1.960 Kilogramm im Divo – gemessen jeweils ohne Fahrer und Gepäck. Federn, Dämpfer und Lenkung stimmt Bugatti für den Divo neu ab. Er soll direkter ansprechen als sein technischer Bruder. Frontspoiler und Heckflügel legen zu, aktive Luftführungen verbessern Aerodynamik und Bremsenkühlung. Das Spoilerwerk des Divo generiert bis zu 456 Kilogramm Abtrieb – 90 Kilo mehr als das des Chiron. Das Ergebnis dieser Maßnahmen: Die Querbeschleunigung steigt von 1,5 g auf 1,6 g. Auf dem Handlingkurs in Nardó nimmt der Divo dem Chiron acht Sekunden ab. Nur geradeaus hat er keine Vorteile. Beide Autos beschleunigen in 2,4 Sekunden auf Tempo 100. Die Leistungsdaten sind identisch. Karosseriebau für die ModerneQuelle: Bugatti Bugatti möchte mit dem Divo an die frühen Zeiten der Firma erinnern. Damals, in der Vorkriegszeit, als noch niemand etwas von „Bugatti Automobiles S.A.S“ (seit 1998) oder von Volkswagen (seit 1998 Bugatti-Mutter) gehört hatte. Ettore Bugatti baute zunächst nackte Fahrgestelle. Die Karosserien kamen von Firmen wie Gangloff oder Lavocat & Marsaud. Ettores Sohn Jean Bugatti übernahm in den 1920er Jahren die Verantwortung für das Blech der Autos. Gemeinsam mit dem Karossier Joseph Walter entstand bei Bugatti ein eigener Karosseriebau. Für ein Fahrgestell wurden verschiedene Aufbauten angeboten. So ähnlich ist das jetzt wieder. Die wohl exklusivste Form der VW-Baukastenstrategie: Rund um das Monocoque des Chiron entsteht für den Divo eine neue Karosserieform mit neuen Vor- und Nachteilen. Eine wirtschaftlich sinnvolle Ergänzung zu den 500 geplanten Exemplaren des Chiron. Jeder Bugatti Divo kostet knapp sechs Millionen Euro. Ein Chiron steht mit weniger als der Hälfte in der Preisliste (2,86 Mio Euro). Die Interessenten scheint das nicht zu stören. „Wir haben den Divo einer kleinen Gruppe ausgewählter Chiron-Kunden gezeigt. Alle 40 Fahrzeuge waren sofort verkauft“, lässt sich Bugatti-Chef Stephan Winkelmann in der Pressemappe zum Divo zitieren. Immerhin hat Bugatti eine eigene Farbpalette für den Divo entwickelt. Außen trägt der Sportler die Töne „Divo Racing Blue“, „Titanium Liquid Silver“ matt und „Divo Carbon“, innen grau eloxiertes Metall sowie viel Leder und Alcantara und Grau und Blau. Ein eigenes Cockpit bekommt der Divo nicht, aber Sportsitze mit mehr Seitenhalt. Und bequemere Armauflagen – damit er sich beim Reinsetzen anders anfühlt. ***** In eigener Sache: Du willst regelmäßig die besten Auto-News lesen? Dann abonniere unseren wöchentlichen E-Mail-Newsletter oder täglichen Whatsapp-Newsletter (Mo-Fr). Es dauert nur 1 Minute. |