Ab dem 1. September benötigen die Autohersteller für Neuzulassungen eine WLTP-Zertifizierung. VW hat bisher für die Hälfte seiner Baureihen Freigaben. Opel ist fertig.
Wolfsburg - Volkswagen erzielt kurz vor der Einführung der neuen Abgas-Prüfverfahren Fortschritte bei den Freigaben für die Volumenmodelle. Aber es bleibt noch einiges zu tun, und pünktlich fertig wird VW nicht. Für 7 von 14 Modellen der Marke VW Pkw gebe es die entsprechende Genehmigung, sagte Deutschland-Vertriebschef Thomas Zahn am Donnerstag. Darunter seien auch die Baureihen Polo und Passat. Für den Golf sowie den Tiguan werde dies "in den nächsten Tagen und Wochen" erwartet. Bis Ende September sollten weitere Freigaben folgen. Klar sei aber: Bis zum Stichtag 1. September würden nicht alle Modelle neu zertifiziert sein. Daher erwarte man im September und Oktober eine Delle bei den Auslieferungszahlen. Der August dagegen werde erneut ein starker Monat. Zahn ergänzte: "Die beliebtesten Modelle bleiben bestellbar." Im Juli hatte VW mit hohen Rabatten vor dem WLTP-Start deutlich mehr Autos verkauft. Die Auslieferungen kletterten um 10,6 Prozent auf 908.200 Fahrzeuge. Zahn erklärte, der Auftragseingang sei trotz der Verzögerungen wegen der aufwendigen WLTP-Zertifizierung auf normalem Niveau. Er sehe nicht, dass Kunden deswegen abspringen. Bei den Varianten mit Freigabe habe WLTP "praktisch keine Auswirkungen" auf die Lieferzeiten, bei den übrigen seien es einige Wochen bis Monate. VW mit Problemen, Opel ist fertigWLTP steht für "Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure". Der neue europaweite Standard ist ein Messverfahren, das für realistischere Werte bei den Schadstoff-Emissionen sowie beim Verbrauch sorgen soll. Von Samstag an dürfen nur noch Autos neu zugelassen werden, die den neuen Prüfstandard durchlaufen haben. VW wird die Frist nicht halten können. Es müssten Hunderte Getriebe-Motor-Kombinationen neu zugelassen werden müssen. Die WLTP-Teams seien auch an der Entwicklung der Software-Updates für Dieselmotoren beteiligt, sagte Zahn. Der Konzern rechnet deshalb im zweiten Halbjahr mit Belastungen in Milliardenhöhe. Rund 200.000 bis 250.000 Autos müssen den Angaben zufolge weltweit zwischengelagert werden. Unter anderem hat VW dafür 8.000 Stellplätze auf dem Berliner Pannenflughafen BER angemietet. Über 80 Prozent der Autos seien Kundenbestellungen, erste Fahrzeuge davon seien bereits ausgeliefert. Andere Hersteller haben alle Freigaben rechtzeitig beisammen. Zum Teil entfallen allerdings Antriebsvarianten. Bei der Opel-Mutter PSA hieß es, die neuen Prüfvorschriften seien "frühzeitig umgesetzt" worden, daher könne man alle Modelle weiterhin anbieten. "Die Fahrzeuge sind verfügbar und werden ohne Verzögerung geliefert. Kunden können die komplette Modellpalette beim Händler bestellen." Dies gelte für alle Modelle von Opel, Vauxhall, Peugeot, Citroen und DS.
Quelle: dpa
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