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US-Behörden erheben Anklage gegen Fiat-Chrysler - EPA vermutet acht Defeat Devices bei FCA

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Nach VW hat der zweite internationale Autokonzern eine Klage der US-Justiz wegen Abgasen am Hals: Fiat Chrysler . Auch Daimler befindet sich im Fokus der Behörden.

Bei der Klage, die nun erhoben wird, geht es um SUV vom Typ Jeep Grand Cherokee sowie um Pick-ups der Marke RAM - jeweils mit Dieselmotoren Bei der Klage, die nun erhoben wird, geht es um SUV vom Typ Jeep Grand Cherokee sowie um Pick-ups der Marke RAM - jeweils mit Dieselmotoren Quelle: dpa/Picture Alliance

Washington - "Wer uns mit dem deutschen Unternehmen vergleicht, hat etwas Illegales geraucht", sagte Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne noch im Januar, als US-Behörden mit Untersuchungen wegen Abgas-Betrugs gegen seinen Konzern begannen. "Wir haben keinerlei Betrug begangen", versicherte Marchionne. Offenbar glaubten die Behörden ihm nicht.

Das US-Justizministerium hat Fiat Chrysler (FCA) nun im Auftrag des Umweltamts EPA wegen Verstößen gegen das Luftreinhaltegesetz verklagt. Was dabei herauskommen kann, zeigt der VW-Skandal. Genau hinschauen dürfte auch Daimler, denn die US-Justiz hat auch den Stuttgarter Konzern im Auge.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der italienisch-amerikanische FCA-Konzern sogenannte "Defeat Devices" (Abschalteinrichtungen) in rund 104.000 Dieselwagen installiert hat, um bei Emissionstests zu betrügen. Durch die Software, an deren Entwicklung wie schon bei VW der Zulieferer Bosch beteiligt gewesen sein soll, ist der Schadstoffausstoß im Normalbetrieb laut EPA deutlich höher als im Testmodus.

EPA: Fahrzeuge illegal unterwegs

Die Umweltbehörde schreibt: Mindestens acht dubiose Programme zur Abgaskontrolle habe Fiat Chrysler bei der Zulassung von Dieselautos der Modelljahre 2014 bis 2016 nicht offengelegt. Konkret geht es um SUV vom Typ Jeep Grand Cherokee und Pick-up-Trucks der Chrysler-Marke Ram. Das Justizministerium fordert wegen der Verletzung von US-Umweltrecht hohe Strafen und richterliche Unterlassungsanordnungen. Die betroffenen Fahrzeuge seien ohne gültige Zertifizierung illegal auf den Straßen unterwegs.

Für Fiat Chrysler ist die Klage ein Rückschlag. Noch in der vergangenen Woche hatte es aus Konzernkreisen geheißen, man sei in den Verhandlungen mit den US-Behörden auf gutem Wege. Am Freitag hatte der Autobauer Pläne zur Umrüstung der verdächtigen Fahrzeuge in Washington eingereicht. "Dieser Antrag ist das Ergebnis vieler Monate enger Zusammenarbeit zwischen Fiat Chrysler und der EPA", hieß es dazu. Die Umweltbehörde antwortete nun auf ihre Art: mit einer Zivilklage. Der Konzern reagierte wortkarg. Man sei enttäuscht und werde sich energisch verteidigen.

Noch ist es zu früh, um abzuschätzen, ob der Fiat Chrysler ähnliche Probleme bekommt wie Volkswagen. So teuer wie für VW kann es allein wegen der geringeren Zahl betroffener Autos nicht werden. Bei VW ging es um fast 600.000 Dieselwagen in den USA. Auch zog sich der VW-Betrug über einen längeren Zeitraum hin. Einer der Gründe für die hohen Strafen und Vergleichskosten (bisher 22,6 Mrd. Euro) war zudem, dass die US-Justiz den Konzern beschuldigte, die Ermittlungen behindert zu haben.

Kein Kurswechsel nach Regierungswechsel

Fiat Chrysler kann noch auf eine gütlichere Einigung hoffen: Man werde weiter verhandeln, so die EPA. Ob und wann es eine Lösung geben werde, sei jedoch ungewiss. Bei VW zogen die Anschuldigungen der Behörden jedoch Klagen von Anwaltskanzleien im Namen von Dieselbesitzern nach sich. Bei Fiat Chrysler sollen diese Zivilklagen nun ebenfalls bei einem US-Gericht zum Massenverfahren gebündelt werden. Strafrechtliche Ermittlungen auf Bundesebene und Untersuchungen von einzelnen Generalstaatsanwälten runden die Parallelen zur VW-Affäre ab.

Mit dem harten Durchgreifen schickt die US-Justiz eine Botschaft an die gesamte Branche: Abgas-Sündern geht es auch künftig an den Kragen. Wer auf einen Kurswechsel unter der mit laxeren Umweltgesetzen liebäugelnden Trump-Regierung setzt, könnte enttäuscht werden. Auch von Daimler fordern die USA nach Abgas-Sammelklagen von US-Kunden Aufklärung. In Deutschland wird ebenfalls gegen den Konzern ermittelt, hier wurden am Dienstag mehrere Standorte wegen Verdachts auf Abgasbetrug von der Stuttgarter Staatsanwaltschaft durchsucht.

 

Quelle: dpa

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