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Porsche Cayenne E-Hybrid (2018) im Test: Erste Fahrt - Es brummt und surrt im Porsche

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Einen Cayenne Diesel hat Porsche aktuell nicht im Programm. Dafür startet der Plug-in-Hybrid: Erste Fahrt im großen SUV mit Strom-Unterstützung und 462 PS.

Erste Fahrt im Porsche Cayenne E-Hybrid: Ziel der Elektrifizierung war Leistung, Sparsamkeit kam nebenbei Erste Fahrt im Porsche Cayenne E-Hybrid: Ziel der Elektrifizierung war Leistung, Sparsamkeit kam nebenbei Quelle: Porsche

Montpellier – Ehrlich sind die Porsche-Leute ja. Bei der Entwicklung der Hybrid-Version des Cayenne ging es nicht vorrangig um den Verbrauch, sagen sie. „Leistungsorientierte Hybridstrategie“ heißt ihr Bestreben, das SUV mit einem Elektromotor schneller zu machen: Der Stromschub kommt vor allem der Durchzugskraft zugute.

700 Newtonmeter Systemdrehmoment und 462 PS Systemleistung stehen im Datenblatt. Damit liegt der E-Hybrid nur 70 Newtonmeter und 88 PS hinter dem fast 50.000 Euro teureren Cayenne Turbo – dem Flaggschiff der Cayenne-Familie mit einem 4,0-Liter-V8 und ohne Hybrid.

Porsche Cayenne E-Hybrid: Lieber Schub als sparsam

Bei Porsche bekommen Hybride grüne Details Bei Porsche bekommen Hybride grüne Details Quelle: Porsche Die neue Hybrid-Strategie zeigt der Cayenne am besten im schärfsten Fahrmodus „Sport Plus“. Dann arbeiten Verbrenner und Stromer herrlich spontan zusammen. Beim kleinsten Zucken im rechten Fuß stößt der 2,3-Tonnen-Allradler scharf vorwärts. Der Cayenne beschleunigt ganz ohne Gedenksekunde.

Eine ausgeklügelte Elektronik sorgt dafür, dass im Hintergrund die Batterie ganz nebenbei immer gefüllt gehalten wird. Ihr Ladezustand darf nicht unter einen bestimmten Wert sinken. Denn ohne Strom würde das Fünf-Meter-SUV zum übergewichtigen Kloß werden. Der 340-PS-Benziner stammt aus dem Basismodell. Im E-Hybrid mit leeren Akkus müsste er 300 zusätzliche Kilos bewegen. Das wäre nicht sonderlich agil, zumindest nicht nach Porsche-Maßstäben.

Entsprechend fordert das Spaßerlebnis im Cayenne den Akku. Der ist größer als im Vorgänger. Er speichert jetzt 14,1 Kilowattstunden – genug für 44 Kilometer rein elektrische Reichweite. Oder viele Kilometer zur Unterstützung des Verbrenners. Der revanchiert sich, indem er den Akku nachlädt, wenn er ein paar PS übrig hat. Das ist nicht effizient. Aber, wie gesagt: Darum geht es Porsche nicht vorrangig, sagt Porsche.

Der Cayenne E-Hybrid kostet mindestens 90.000 Euro. Die wenigsten Interessenten werden sich also davon schocken lassen, dass der Blechriese manchmal ein paar Liter mehr verbraucht. Das tut er spätestens, wenn man ihn mit 253 km/h über die Autobahn scheucht.

Nicht so durstig wie angenommen

Aktueller Cayenne-Innenraum mit großen Touchflächen und wenig Knöpfen Aktueller Cayenne-Innenraum mit großen Touchflächen und wenig Knöpfen Quelle: Porsche Umso erstaunlicher ist das, was der Cayenne E-Hybrid nach unserer Testfahrt im Bordcomputer anzeigt: Fahrtstrecke 326 Kilometer, Benzinverbrauch 10,8 Liter pro 100 Kilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit 88 km/h (inklusive Ortsdurchfahrten, kurvigen Landstraßen und ein wenig Autobahn). Nicht schlecht für ein kräftig motorisiertes 2,3-Tonnen-SUV. Die wichtigste Zahl: Auf 111 Kilometern war der Sechszylinder-Benziner abgeschaltet. Der Cayenne rollte oder surrte über diese Distanz.

Im Alltagsbetrieb kann so ein Cayenne elektrisch ordentlich Strecke machen. Besonders dann, wenn die Strecken kurz sind. Und nur dann, wenn der Chef am Steuer mitspielt. Als Fahrmodus empfiehlt sich „Hybrid Auto“, Sprints zwischen zwei Ampeln müssen ausfallen.

Es macht trotzdem Spaß, in einem Cayenne Sprit zu sparen. Hilfreich ist, dass er das typische „Segeln“ beherrscht. Wird der Gasfuß entlastet, koppelt sich der Benziner in Bruchteilen von Sekunden vom Antrieb ab. Der Fahrer merkt von dem ständigen Wechselspiel der Elektronik wenig.

Das gilt auch für das Zusammenspiel mit dem Navigationssystem. Der Cayenne berechnet Fahrstil, Entfernung bis zum Ziel oder auch die Beschaffenheit des gerade befahrenen Geländes. Daraus ermittelt er automatisch die jeweils sinnvollste Antriebsart. Es geht also nicht nur um Leistung, sondern auch um das effiziente Fortkommen. Na also, geht doch.

Lange Aufpreisliste mit vielen Extras

Schönes Extra: Ein Helfer warnt, wenn die Felgen dem Bordstein zu nahe kommen Schönes Extra: Ein Helfer warnt, wenn die Felgen dem Bordstein zu nahe kommen Quelle: Porsche Natürlich verkauft Porsche auch dem Hybrid-Kunden die vielen Extras, die die dicke Preisliste für andere Motorvarianten bereithält. Die elektronische Fahrwerksregelung ist serienmäßig. Gegen Aufpreis gibt es ein Head-up-Display und fast alle bekannten Assistenzsysteme. Pfiffig ist dabei ein System, das entlang von Bordsteinen vor Berührungen warnt und die teuren Alu-Räder vor Kratzern bewahren kann.

Ebenfalls verfügbar: Helfer, die das Rückwärtsfahren mit Anhängern steuern oder beim Öffnen der Türen vor Verkehr von hinten warnen. Demnächst wird das ferngesteuerte Einparken per Smartphone-App möglich sein.

Der Cayenne ist ein SUV, das vor allem mit Raumgefühl, Sitzposition und Komfort punktet. Einen Diesel bietet Porsche noch nicht wieder an. Der Hybrid könnte eine Alternative sein. Bei der Limousine Panamera ist er das offenbar bereits: Der Hybrid-Anteil liegt hier bei gut 60 Prozent.

Porsche Cayenne E-Hybrid: Technische Daten

  • Motoren: 3,0-Liter-V6-Turbobenziner, Elektromotor
  • Leistung Verbrenner: 340 PS (250 kW) bei 5.300 – 6.400 U/min
  • Drehmoment Verbrenner: 450 Nm bei 1.340 – 5.300 U/min
  • Leistung Elektromotor: 100 kW (136 PS)
  • Drehmoment Elektromtor: 400 Nm
  • Systemleistung: 462 PS (340 kW)
  • Systemdrehmoment: 700 Nm
  • Batteriekapazität: 14,1 kWh
  • Getriebe: Achtgang-Automatik, Allradantrieb
  • Höchstgeschwindigkeit: 253 km/h (elektrisch: 135 km/h)
  • 0 – 100 km/h: 5,0 s (elektrisch: 6,3 s)
  • Normverbrauch: 3,4 l / 100 km
  • Elektrische Reichweite: 44 km
  • Länge: 4,918 m
  • Breite: 1,983 m
  • Höhe: 1,696 m
  • Radstand: 2,895 m
  • Basispreis: 89.822 Euro

 

Quelle: sp-x

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