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Marchionnes neue Konzernstrategie - Fiat spart Lancia ein

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Fiat will seine Konzernstrategie neu ausrichten: Es wird keine neuen Lancia-Modelle mehr geben. Umgelabelte Chysler-Modelle sollen aber weiter als Lancia verkauft werden.

Lancia 2000 Coupé 1971-1974; Der Pininfarina-Entwurf gilt als einer der schönsten Lancia aller Zeiten Lancia 2000 Coupé 1971-1974; Der Pininfarina-Entwurf gilt als einer der schönsten Lancia aller Zeiten Quelle: Fiat Deutschland

UPDATE: MARKE BLEIBT BESTEHEN, aber keine neuen Modelle mehr

Wie die Zeitschrift „Automobilwoche“ meldete, plant Fiat-Chef Sergio Marchionne das Aus der italienischen Traditionsmarke Lancia. "Wir müssen uns von der Illusion verabschieden, dass wir Lancia neu aufbauen können" wird der Konzernlenker zitiert. Außer dem Ypsilon, der weiterleben könnte, verfüge Lancia über kein ökonomisch überlebensfähiges Modell.

Fiat bestätigt Meldung nicht 

Fiat bestätigte die Meldung nicht. Die Marke soll demnach vorerst bestehen bleiben. Allerdings wird sie keine eigenen Modelle mehr entwickeln. Das bedeutet, dass die Baureihen Delta und Musa keinen Nachfolger erhalten; der Ypsilon auf Panda-Basis wird in Polen weitergebaut. Die umgelabelten Chrysler-Modelle 200, 300 und Voyager sollen vorerst weiter vertrieben werden.

Alfa und Maserati als Premium-Weltmarken

Marchionne muss seinen Konzern neu ausrichten und für die schlechten Aussichten in Europa fit machen. Dabei will er auf Werksschließungen verzichten. Alfa Romeo und Maserati sollen als weltweite Premium-Marken etabliert werden; Fiat wird sich künftig auf die Kleinwagen Panda und 500 konzentrieren.

Lancia Voyager: Der US-Klassiker Voyager hat seine eigene Tradition und wurde zuletzt als Lancia verkauft. Lancia Voyager: Der US-Klassiker Voyager hat seine eigene Tradition und wurde zuletzt als Lancia verkauft. Quelle: Fiat Deutschland Das bedeutet das voraussichtliche Ende von Fiat als Vollsortiment-Marke: "Obwohl wir über die Plattformen und die Volumina von Chrysler verfügen, müssen wir zugeben, dass uns das nicht gelungen ist“, sagt Marchionne. Die Modellreihe 500 soll, nach dem Vorbild von Mini, eine eigene Modellfamilie werden. Neben dem Fiat 500 und 500 Cabrio hat Fiat erst kürzlich den Fiat 500 L vorgestellt.

Größere Rolle für Jeep

Die Chrysler-Marke Jeep soll nach den Plänen der Italiener weltweit eine deutlich größere Rolle spielen: Neue, kleinere Modelle sollen der Marke zusätzliche Segmente auf allen relevanten Märkten erschließen.

Das Beibehalten der bisherigen Strategie hätte Marchionne zufolge bedeutet, ein bis zwei europäische Werke zu schließen. Stattdessen sollen die Standorte erhalten bleiben und zukünftig für den weltweiten Markt produzieren.

Lancia: Edle Marke der Ingenieure

Lancia Ardea 1939-1953; Das 23.000 Mal gebaute Auto war auch als Taxi und Lieferwagen im Einsatz. Lancia Ardea 1939-1953; Das 23.000 Mal gebaute Auto war auch als Taxi und Lieferwagen im Einsatz. Quelle: Fiat Deutschland Die Marke Lancia entstand 1906 in Turin und gehört seit 1969 zum Fiat-Konzern. Die Geschichte der Marke war lange von auffälligem Design und technischen Innovationen geprägt: 1923 war der Lancia Lambda das erste Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie, Einzelradaufhängung und hydraulischen Stoßdämpfern.

In früheren Zeiten fuhren Prominente wie Caruso, Greta Garbo, oder Ernest Hemingway Fahrzeuge der italienischen Edelmarke. Zuletzt hatte Fiat die Strategie verfolgt, amerikanische Chrysler-Modelle wie den Sebring, Voyager und 300 als Lancia anzubieten.

Lancia blickt auch auf eine lange Motorsportgeschichte zurück: Bei der ersten Mille Miglia 1927 belegte Lancia die ersten drei Plätze, bei der Targa Florio 1936 die ersten vier Plätze. Auch der Lancia Stratos in den 70ern und der Delta in den 80ern feierten große Erfolge.

 

Quelle: MOTOR-TALK, Automobilwoche, wikipedia, Hersteller

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Renault
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