Zeiten ändern sich, doch am Strand sind die Menschen noch genau so gerne wie vor 60 Jahren: 1958 konnte man im Fiat 500 Jolly anreisen, bald im Nachfahre 500 Spiaggina.
Turin – Bei klassischen Strandmobilen denken wir an bunte Buggys auf Basis des VW Käfer. Oder an den Mehari, Citroëns luftige Kunststoff-kiste auf Basis der Dyane. Doch das sind Kinder der 60er-Jahre. Fiat war früher dran, baute bereits ab 1958 ein Auto für den Strand. Reich und Schön reicht`s für schöne TageQuelle: FCA Der Fiat 500 Jolly sprach eine wesentlich betuchtere Zielgruppe an. Am Anfang bestand sie aus einem einzigen Mann: Fiat-Gesellschafter Giovanni Agnelli wollte ein Auto, das auf eine Yacht passt. Und leicht von der Mannschaft auf festen Boden gehievt werden kann, etwa wenn der Wirtschaftsboss nach dem Planschen in der Bucht auf dem Landweg zur nächsten Eisdiele wollte. Es entstand ein Fiat 500 ohne Dach und Türen. Eine kurze Scheibe diente als rudimentärer Schutz vor Fahrtwind, außerdem spannten die Ingenieure eine Art Reling um den hinteren Teil des Fahrgastraumes. Andere Mitglieder der feinen Gesellschaft sahen den Fiat-Boss im knuffigen 500er und wollten ebenfalls ihr Exemplar. Modelle aus der bei Carrozzeria Ghia gefertigten Kleinserie landeten etwa bei Reederei-Mogul Aristoteles Onassis, Hollywoodstar John Wayne oder Fürstin Gracia Patricia von Monaco (alias Grace Kelly). Sogar der ehemalige US-Präsident Lyndon B. Johnsson nahm einen Jolly in seine Sammlung auf. Neuauflage des Jolly als "Spiaggina"Quelle: FCA Der Jolly wurde bis in die 70er-Jahre gebaut – und kehrt zum 60. Jubiläum zurück. Garage Italia (die Firma des Enkels des ursprünglichen Ideengebers Giovanni Agnelli) stellte den „Spiaggina“ vor. Eine Strandversion des aktuellen Fiat 500 (312). Eben ohne echte Windschutzscheibe und Dach. Der Karosseriebauer Pininfarina zog im Sinne der Karosseriesteifigkeit einen Überrollbügel ein. Die hinteren Sitze entfallen zugunsten einer Ladefläche. Sie ist mit Korkmaterial überzogen, womit die Unterlage dem Teakholzboden einer Yacht gleichen soll. Der Name Spiaggina leitet sich vom Spitznamen des Urahns ab: Auf Italienisch bedeutet la spiaggina Liegestuhl. Vor 60 Jahren wohl ein augenzwinkernder Hinweis auf den entspannten Charakter des oben offenen 500. Oder eine beim Erstkontakt zwingend entstandene Assoziation. Beim Jolly entschied man sich gegen klassische Stühle, verbaute Sitzgestellte mit Sisal-Geflecht. Das Material kommt mit nasser Bademode besser zurecht als herkömmlicher Stoff. Das Gestühl der Neuinterpretation bezieht Garage Italia mit wasserabweisendem Leder. Motor? Jeder im Fiat 500 erhältlicheQuelle: FCA Vorerst existiert nur ein Concept-Car, doch die Italiener planen eine Kleinserie nahe an der Studie. Viele Konfigurationsmöglichkeiten wird es hinsichtlich der Ausstattung nicht geben, doch im Motorraum soll auf Wunsch jedes Aggregat aus dem regulären Fiat 500 möglich sein. Heißt: Der Spiaggina kann (als 0,9 Twin Air Turbo) auch mit historisch korrektem Zweizylinder kommen. Freilich, das moderne aufgeladene Aggregat wäre mehr als dreimal so stark wie der einstige 499 ccm-Sauger mit Weber-Vergaser und bis zu 24 PS. Einen Basispreis für den modernen Strand-Fiat nennt Garage Italia noch nicht. Doch der Vorfahre dürfte kaum als günstige Alternative taugen. Die fünf aktuell auf mobile.de angebotenen Exemplare kosten zwischen 32.000 und 130.000 Euro. Der "historisch inkorrekte" LiegestuhlDer preiswerteste Fiat mit Liegestuhl-Charme dürfte der auf 1.958 Exemplare limitierte Spiaggina '58 werden - doch hier handelt es sich lediglich um eine gut ausgestatte Faltdach-Variante des regulären Fiat 500 mit wahlweise 69 oder 85 PS - und gleichsam um das gefühlt 500. Sondermodell des verkaufsstarken Fiat-Kleinwagens (tatsächlich sprechen wir immerhin von Nummer 31). Andererseits: Für gute Stimmung auf dem Weg ins Freibad langt auch dieser Fiat. ***** In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |