Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn sitzt wegen angeblich falscher Gehaltsangaben in Japan in Haft. Frankreich fordert nun für Renault eine kommissarische Führung.
Paris - Nach der Verhaftung von Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn in Japan fordert die französische Regierung für Renault eine kommissarische Führung. "Herr Ghosn ist heute nicht in der Lage, das Unternehmen zu führen", sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Dienstag dem Radionachrichtensender Franceinfo. Le Maire hat in der Krise ein gewichtiges Wort mitzureden, denn der französische Staat hält 15 Prozent der Anteile bei Renault. Die Regierung betreibe nicht die förmliche Ablösung des Topmanagers, sagte Le Maire. "Wir haben keine Beweise." Der Renault-Verwaltungsrat sollte sich nach Auffassung Le Maires "in den kommenden Stunden" zusammenfinden, um eine kommissarische Führung für das Unternehmen zu bestimmen. Bisher gibt es keinen offiziellen Termin für dieses Treffen. Ghosn war am Montag wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Börsenauflagen verhaftet worden. Internen Ermittlungen zufolge sollen Ghosn und ein weiterer Manager ihre Geldbezüge in offiziellen Berichten an die japanische Börse falsch dargestellt und in Ghosns Fall zu niedrig beziffert haben. Medien hatten berichtet, Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt fünf Milliarden Yen (rund 40 Mio Euro) Einkommen zu wenig angegeben.
Quelle: dpa |