Eine neue Bestzeit auf der härtesten Rennstrecke der Welt: Timo Bernhard umrundete die Nürburgring-Nordschleife im Porsche 919 Evo in 5:19 Minuten.
Nürburgring – Porsche startete ganz früh am Morgen. Das Wetter spielt eine wichtige Rolle, gerade in der Eifel. Als der 919 Hybrid Evo gegen 8:00 Uhr auf die Nordschleife rollte, zeigten die Thermometer etwa 20° Celsius. Der Asphalt war kaum wärmer. Perfekte Voraussetzungen für einen Rekordversuch. Mit der Temperatur stiege die Rundenzeit, und heute es sollte heiß werden. Innerhalb von zwei Stunden fuhr Porsche-Werkspilot Timo Bernhard drei heiße Runden. Schon mit der ersten stellte er einen Rekord auf. Erst nach der dritten war er zufrieden: Der zweimalige Langstrecken-Weltmeister umrundete die Nürburgring-Nordschleife in 5:19,546 Minuten. Eine Zeit, die viele nicht für möglich gehalten hätten. Nordschleife: Bellofs Rekord bleibt bestehenQuelle: Porsche Wie schnell Bernhard tatsächlich gefahren ist, wird erst im Vergleich so richtig klar. Das schnellste Auto mit Straßenzulassung erreichte auf dem Ring eine Rundenzeit von 6:47,25 Minuten (Lars Kern im Porsche 911 GT2 RS). Die absolute Bestzeit lag bisher bei 6:11,13 Minuten. Sie stammt von der Motorsportlegende Stefan Bellof 1983 im Porsche 956 C. Er fuhr als erster einen Schnitt von mehr als 200 km/h auf der Nordschleife. Streng genommen ist Bellofs Rekord nicht gebrochen. Das wäre nur passiert, wenn Bernhard seine Zeit im Rahmen einer Motorsportveranstaltung aufgestellt hätte. Entsprechend schnelle Autos sind bei Rennen auf der Nordschleife aber verboten. Bellofs Rekord gilt für die Ewigkeit. Das schmälert aber nicht die Leistung von Fahrer und Auto. Bernhard erreichte ein Durchschnittstempo von gut 234 km/h. In den 35 Jahren nach Bellofs bester Runde hatte niemand mehr die 200-km/h-Marke geknackt. Porsche 919 Hybrid Evo: Rennwagen ohne ReglementQuelle: Porsche Ursprünglich war der 919 Hybrid ein Le-Mans-Prototyp. Ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner und ein Elektromotor leisten zusammen 750 bis 900 PS. Porsche trat mit dem Auto in der Klasse LMP1 beim 24h-Rennen an der Sarthe an und gewann in den Jahren 2015, 2016 und 2017. Seit dem Ausstieg aus dem Langstreckenrennen (in dieser Klasse) zeigt der Hersteller, was mit diesem Fahrzeugkonzept möglich ist. Ohne Reglement und Restriktionen kann der 919 viel schneller fahren. Seine Kraftstoffmenge ist nicht begrenzt, die Karosserie bekam eine aktive Aerodynamik und zusätzliche Spoiler. Die Alles-was-geht-Version nennt Porsche 919 Hybrid Evo. Seine Motoren sollen zusammen fast 1.200 PS leisten. Sie treffen auf ungefähr 850 Kilogramm Leergewicht. Eine eigene Linie für den 919 EvoAnfang Juni hatte Bernhard den 919 Hybrid Evo bereits auf dem Ring ausprobiert und die Aerodynamik abgestimmt. Es kamen erste Gerüchte auf, dass sich seine Zeit der Fünf-Minuten-Marke nähert. Porsche wollte damals nichts bestätigen, präsentiert jetzt umso stolzer das Ergebnis. MOTOR-TALK sprach zwischen Training und Rekord mit Bernhard. Er erklärte damals, wie er seine Linie für den 919 anpasst: „Im Karussell sind wir außen gefahren, also um die Platten herum. Wir haben es nie probiert darauf zu fahren, einfach aus Sorge um den Unterboden.“ Dafür schlägt sich sein Rekordauto an üblicherweise gefährlichen Passagen umso besser: „Die klassischen Mut-Stellen wie Fuchsröhre oder Schwedenkreuz stellen mit diesem Auto gar nicht so eine große Herausforderung dar.“ Der Rekord ist noch frisch und die Freude im Porsche-Team groß. Ein Video der schnellsten Runde will der Hersteller im Laufe des Tages nachreichen. Wir werden es an dieser Stelle ergänzen. Update: Hier ist das Video zur Rekordrunde.
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