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Opel Crossland X und Citroën C3 Aircross im Test: Vergleich - Hier darf mit gutem Gewissen das Herz entscheiden

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Kleine SUV, wohin man schaut. Warum? Weil wir sie nun mal kaufen. Bei uns treten die technischen Zwillinge Opel Crossland X und Citroën C3 Aircross zum Vergleich an.

Gleiche technische Basis, gleiche Motorenpalette - aber nicht in allen Nuancen gleichen sich Opel Crossland X und Citroën C3 Aircross Gleiche technische Basis, gleiche Motorenpalette - aber nicht in allen Nuancen gleichen sich Opel Crossland X und Citroën C3 Aircross Quelle: mobile.de

Berlin - Der Autokäufer verlangt, alles spricht dafür, genau dies: ein hochbeiniges, gedrungenes Kerlchen, das nach Gelände aussieht, aber bitte nicht wie ein Geländeauto fährt. SUV und Geländewagen gemeinsam bildeten 2017 das absatzstärkste Fahrzeugsegment in Deutschland.

Genau in diesen Markt stoßen die technischen Zwillinge Opel Crossland X und Citroën C3 Aircross: Beide sollen trotz Offroad-Optik die Stammkunden ihrer Minivan-Vorgänger überzeugen. Opel nennt die Fahrzeuggattung „CUV“ – für „Crossover Ultility Vehicle“. Wir bleiben der Einfachheit halber bei „SUV“ und folgen damit der Kategorisierung des Kraftfahrt-Bundesamtes.

Plattform und Motoren unserer Probanden stammen aus dem PSA-Baukasten, gebaut werden die beiden Modelle Seite an Seite im Opel-Werk Saragossa (Spanien). Klar, dass sie sich im Konzept stark ähneln. Dennoch gibt es Unterschiede. Welche, steht hier.

Die etwas weiter die Ladeluke hinabreichende Heckscheibe bringt im Opel eine bessere Übersicht nach hinten Die etwas weiter die Ladeluke hinabreichende Heckscheibe bringt im Opel eine bessere Übersicht nach hinten Quelle: mobile.de

Abmessungen | Platzangebot | Karosserie

Zunächst die Dimensionen: Der Citroën geriet einige Zentimeter kürzer, der Opel dafür etwas flacher. Im Innenraum spürt man das nicht, Radstand (2,60 m) und Kofferraumvolumen (410 l) sind gleich. Insgesamt wirkt der C3 Aircross auf den Fahrer hinterm Lenkrad etwas wuchtiger als der Opel, was an dessen stärker abfallender Motorhaube liegt.

Alles nur Nuancen. Der nutzbare Raum taugt nicht zur Unterscheidung der Geschwister. Der überschaubare Raum dagegen schon: Die Übersicht nach hinten ist beim Opel deutlich besser.

Der Citroën C3 Aircross beerbt den C3 Picasso, der Opel Crossland X den Opel Meriva. Beide Vorgänger sind praktische, kleine Vans. Entsprechend stand Praktikabilität und Raumausnutzung bei den neuen Modellen ganz oben im Lastenheft. Aircross und Crossland bieten gute Variabilität, einen gut nutzbaren Kofferraum und viel Platz auf der Rückbank.

Steigern lässt sich das durch eine verschiebbare Rückbank (bei Opel ab 400 Euro, bei Citroën im Paket für 490 Euro). Im getesteten Opel fehlte sie, vermisst haben wir sie nicht. Eine geteilt umlegbare Rückbank ist bei beiden Modellen Serie. Mit einem doppelt verstellbaren Ladeboden entsteht jeweils eine ebene Ladefläche.

Innenraum | Verarbeitung | Materialien

In der Verarbeitung liegen die Cockpits der beiden Mini-SUV ebenfalls gleichauf. Sie purzeln schließlich beide vom gleichen Band. Die Qualitätsanmutung insgesamt bewegt sich in dieser Klasse auf einem ordentlichen, aber nicht hervorragenden Niveau.

Citroën montiert im getesteten C3 Aircross ein großes Drehrad für den Schlechtwege-Assistenten "Grip Control" Citroën montiert im getesteten C3 Aircross ein großes Drehrad für den Schlechtwege-Assistenten "Grip Control" Quelle: mobile.de Wer kritteln möchte: Beim Opel wirkt das Plastik des Cockpits zum Teil günstiger als in Astra oder Corsa. Auch der Citroën wird nicht alle Markenfans direkt überzeugen, denn im Vergleich etwa zum C4 Cactus wirkt er innen konventionell – von der an Flugzeugcockpits erinnernden Handbremse abgesehen. Die hübschen Textildekore sind lieferbar, aber das minimalistische Digitalcockpit fehlt ebenso wie die Schlaufen als Türöffner. Schade. Schön dagegen: Gegenüber dem Kleinwagen C3 wirkt der Aircross trotz vieler Ähnlichkeiten wertiger und solider.

Opel versucht gar nicht erst, zu stören. Der Crossland X wirkt viel konventioneller und weniger verspielt als der C3 Aircross. Im Alltag ist das kein Nachteil. Die bei Peugeot und Citroën übliche Radio- und Klimasteuerung per Touchscreen etwa kann nerven, die konventionelle Knöpfe-Lösung im Opel ist praktischer.

Im Opel-Testwagen steckten die AGR-zertifizierten, vielfach verstellbaren Ergonomiesitze (ab 685 Euro), die beim Sitzkomfort nicht ganz so überzeugen wie ihre Pendants in Insignia oder Astra. Citroën verzichtet darauf und setzt auf breite, überraschend straffe Sitze. Leider ohne Seitenhalt.

Infotainment | Radio | Konnektivität

Das Infotainment nutzen die PSA-Marken zur deutlichen Abgrenzung. Opel und Citroën verwenden weiter ihre jeweils eigenen Systeme namens Intellilink beziehungsweise Citroën Connect. Vom Funktionsumfang her liegt Opel vorn: Das Intellilink beherrscht die Konnektivitätsstandards Apple Carplay und Android Auto. Citroën bietet nur den Standard Mirrorlink an.

Opels WLAN-Dienst Onstar mit Concierge-Funktion ist ein Alleinstellungsmerkmal. In der Basis kostet der Dienst 255 Euro Aufpreis, in allen höheren Ausstattungen ist er Serie. Ein Navi kostet bei Opel je nach Ausstattung ab 700 Euro, Citroën bietet es nur im Paket mit DAB+, Head-up-Display, induktiver Ladeschale und elektrischen Spiegeln für 1.890 Euro an.

Beide Modelle laden gegen Aufpreis das Handy kabellos, sofern es dafür tauglich ist. Während Opel die Ladeschale (125 Euro einzeln) in einem Fach in der Mittelkonsole versteckt, sitzt sie im Citroën gut sichtbar vor dem Schaltknüppel. Allerdings ist das System nur in genanntem Technikpaket zu haben – oder in der Topausstattung „Shine“ serienmäßig.

Assistenzsysteme | Sicherheit

Die Assistenztechnik stammt in beiden Modellen aus dem PSA-Regal, was für den Opel ein Plus ist. Insbesondere die Parkassistenten wirken in Crossland wie Aircross deutlich weniger sensibel und nervös als in anderen Opel-Modellen – und sind damit hilfreicher. Auch die übrigen Assistenten beschränken sich aufs Assistieren, piepsen nur leise und nerven wenig. Sehr gut.

Beide Modelle kommen serienmäßig mit Frontkamera. Daraus speisen sich die ebenfalls serienmäßigen Assistenten für das Halten der Spur sowie für die Erkennung von Verkehrszeichen – letzterer Helfer funktioniert ausnehmend gut, auch bei Zeichen mit Einschränkungen.

Opel spendiert dem Dreizylinder eine Extra-Dämmung ... Opel spendiert dem Dreizylinder eine Extra-Dämmung ... Quelle: mobile.de Darüber hinaus lieferbar sind Notbremse, Einparkhilfe, Totwinkel-Warner, automatischer Parkassistent und eine 180-Grad-Rückfahrkamera. Opel bietet alternativ eine einfache Rückfahrkamera an, Citroën nicht.

Zwei weitere Eigenheiten leisten sich Opel und Citroën: Die Franzosen bieten in ihrem Modell den ESP-basierten Schlechtwege-Helfer Grip Control an (890 Euro inklusive Ganzjahresreifen). Bei Opel gibt es das System nicht, aber für 860 Euro adaptive LED-Scheinwerfer. Der Citroën leuchtet immer mit Halogen.

Beide Modelle erzielten im Euro-NCAP-Crashtest fünf Sterne. Die Front des Opel erzielte beim Fußgängerschutz etwas schlechtere Werte, die flachere Haube ist beim Beckenaufprall ungünstiger.

Antrieb | Motor | Getriebe

Ein 130-PS-Turbobenziner im Opel, ein 120-PS-Diesel im Citroën: Direkt vergleichbar sind die beiden PSA-Aggregate natürlich nicht. Aber sie ergänzen sich: Im deckungsgleichen Motorenangebot der beiden Modelle stellen sie benziner- und dieselseitig das Höchste der Gefühle dar.

Der knurrige, drehfreudige Dreizylinder im Opel macht sogar Spaß, und erwartungsgemäß in der Stadt die bessere Figur. Früh greift der Turbo ein, das maximale Drehmoment (230 Nm) liegt bei 1.750 Touren an. Fahren lässt er sich mit gut 6,5 l/100 km im Stadtverkehr – wenn der nicht zu dicht gerät und nicht nur Kurzstrecken absolviert werden. Und: Opel schafft es, überwiegend die angenehmen Frequenzen in den Innenraum zu lassen. Der Motor klingt nicht übel.

Citroën hätte im Cockpit ruhig etwas mutiger sein dürfen. Der Qualitätseindruck: Vergleichbar zum Fließband-Nachbarn Citroën hätte im Cockpit ruhig etwas mutiger sein dürfen. Der Qualitätseindruck: Vergleichbar zum Fließband-Nachbarn Quelle: mobile.de Letzteres gelingt dem Diesel im C3 Aircross nicht so gut. Der Selbstzünder könnte etwas mehr Dämmung vertragen, und wirkt in der Stadt überraschend schwerfällig – obwohl das maximale Drehmoment (300 Nm) ebenfalls bei 1.750 Umdrehungen pro Minute anliegt. Auf längeren Strecken ist der Diesel mit seinem rund einen Liter niedrigeren Verbrauch dann wieder im Vorteil.

Der Diesel hat in Frankreich weiter eine starke Basis – aber er steht auch dort in der Kritik. Beide Modelle erfüllen zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels (Januar 2018) die Abgasnorm Euro 6. In Deutschland griffen etwa beim Crossland X laut Kraftfahrt-Bundesamt im vergangenen Jahr weniger als 800 Kunden zum Selbstzünder – ein Anteil von 6,8 Prozent. Gerade in kleineren Fahrzeugen sehen viele Autofahrer im Diesel offenbar keine Alternative mehr.

Fahrverhalten | Fahrwerk | Lenkung

Wo die technische Basis gleich ist, differenzieren sich die PSA-Marken über die Abstimmung – und zwar erstaunlich deutlich. Der Opel Crossland X lenkt spürbar direkter, präziser und feinfühliger als der Franzose. Die Lenkung hilft bei jedem Tempo mit den richtigen Gegenkräften. Der C3 Aircross fühlt sich deutlich weniger konkret an, deutlich französischer eben.

Überraschung dagegen bei der Fahrwerksauslegung. Der Crossland X federt weicher und nachgiebiger als der C3 Aircross. Die hohe, schmale Karosse schaukelt bereits bei Manövern und Fahrbahnzuständen, die der Citroën noch straff und drahtig wegsteckt. Unkomfortabel wirkt der C3 Aircross trotzdem zu keinem Zeitpunkt. Schlaglöcher und Fahrbahnrillen überfährt er gefühlt sogar harmonischer, bei der Besatzung kommt weniger davon an.

Die hohe und schmale Karosse beider SUV führt auf der Autobahn zu merklicher Windanfälligkeit, auch Windgeräusche treten bei höheren Geschwindigkeiten auf. Mit ihrer Sechsgang-Schaltung und dem guten Abrollkomfort taugen beide SUV trotzdem für längere Reisen.

Ausstattung | Preis | Fazit

Die Basisversionen von Citroën und Opel liegen technisch nah beieinander, aber nicht beim Preis: Da startet der Citroën bei 15.290 Euro, der Opel dagegen bei 16.990 Euro. In beiden Fällen gibt es dafür einen 1,2-Liter-Benziner mit 81 PS und Fünfganggetriebe – und beim Opel 15-Zoll-Felgen, beim Citroën 16-Zoll-Felgen.

Opel Crossland X: Hinten bietet er viel Platz, sowohl in der Höhe als auch in der Länge Opel Crossland X: Hinten bietet er viel Platz, sowohl in der Höhe als auch in der Länge Quelle: mobile.de Die Ausstattungslisten bestückt Opel wie ein einheimischer Hersteller, Citroën dagegen wie ein Importeur. Bedeutet: Die Opel-Preisliste ist deutlich länger und komplexer. Die Rüsselsheimer bieten zahlreiche Optionen einzeln an, beim Citroën gibt es die nur im Paket. Auch technisch grenzt sich Opel ab: mit mehr Konnektivität, besserem Licht und Ergonomiesitzen.

Wer die kleinen Autos vollstopft, landet preislich in nicht mehr so kleinen Dimensionen. Im getesteten C3 Aircross stecken das „Technik Paket 1“ (990 Euro) mit Head-up-Display, induktiver Ladeschale und großer Hifi-Anlage, ein farblich abgesetztes Dach (400 Euro) und das Panorama-Schiebedach für 790 Euro. Das Familypaket umfasst zusätzlich die verschiebbare Rücksitzbank, Sonnenrollos und den aktiven Notbrems-Assistenten (490 Euro), das Heizpaket (450 Euro) die Sitzheizung und die im Winter tolle Frontscheibenheizung. Grip Control (890 Euro) soll die Schlechtwegetauglichkeit erhöhen.

So ausgestattet, kostet unser Citroën C3 Aircross nach Liste 27.600 Euro. Geht bei Opel natürlich auch. Mit Benziner statt Diesel kostet der Crossland in der zugrunde liegenden "Innovation"-Ausstattung zwar 1.240 Euro weniger als der C3. Mit AGR-Sitzen (685 Euro), schwarzem Dach (500 Euro), 17-Zoll-Felgen (400 Euro), großem Parkpaket (850 Euro), Navi (700 Euro) und noch einigem mehr stehen am Ende 27.940 Euro auf der Rechnung.

In vielen direkt vergleichbaren Konfigurationen ist der Citroën C3 Aircross das günstigere Auto, zumindest nach Preisliste. Die Angebotspreise bei mobile.de zeigen jedoch: Viele Opel-Händler inserieren ihre Tageszulassungen etwas günstiger als die Citroën-Händler. Rund 400 Euro trennen derzeit einen Crossland X (14.970 Euro ) mit 110-PS-Benziner und Edition-Ausstattung von vergleichbar ausstaffierten C3 Aircross (15.400 Euro).

Kein preislicher Unterschied, der am Ende den Ausschlag geben sollte. Beide Modelle bieten SUV-Optik mit viel Platz und Variabilität. Der Citroën C3 Aircross liefert dazu das schrägere Design, etwas mehr SUV-Feeling und witzigere Detaillösungen. Der Opel Crossland X federt weicher und lenkt direkter, bietet gegen Aufpreis mehr Hightech-Features wie LED-Licht und bessere Konnektivität und kombiniert dies mit einer konservativeren Optik und Bedienung.

Soll es also lieber der Deutsche sein oder der Franzose – auch wenn beide am Ende in Spanien montiert wurden? In diesem Fall darf, angesichts sehr ähnlicher Werte, mit gutem Gewissen das Herz entscheiden.

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Technische Daten Opel Crossland X

  • Modell: 1.2 Direct Injection Turbo Innovation
  • Motor: 1,2-l-Dreizylinder-Turbobenziner
  • Leistung: 130 PS (96 kW) b. 5.500 U/min
  • Drehmoment: 230 Nm b. 1.750 U/min
  • Getriebe: Sechsgang manuell
  • 0-100km/h: 9,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h
  • Verbrauch: 5,1 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 116 g/km
  • Länge: 4,21 m
  • Breite: 1,82 m (mit Außenspiegeln: 1,98 m)
  • Höhe: 1,61 m
  • Radstand: 2,60 m
  • Leergewicht: 1.240kg
  • Schadstoffnorm: Euro 6
  • Kofferraum: 410-1.255 l
  • Anhängelast: 840 kg
  • Grundpreis Opel Crossland X: 15.290 Euro
  • Grundpreis Motor/Ausstattung: 22.300 Euro
  • Preis Testwagen: 27.940 Euro

Technische Daten: Citroën C3 Aircross

  • Modell: Citroën C3 Aircross BlueHDi 120 Shine
  • Motor: 1,6-l-Vierzylinder-Diesel
  • Leistung: 120 PS (88 kW) b. 3.500 U/min
  • Drehmoment: 300 Nm b. 1.750 U/min
  • Getriebe: Sechsgang manuell
  • 0-100km/h: 10,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
  • Verbrauch: 4,1 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 107 g/km
  • Länge: 4,16 m
  • Breite: 1,77 Meter (mit Außenspiegeln: 1,98 m)
  • Höhe: 1,61 m
  • Radstand: 2,60 m
  • Leergewicht: 1.308 kg
  • Schadstoffnorm: Euro 6
  • Kofferraum: 410 - 1.289 l
  • Anhängelast: 870 kg
  • Grundpreis Citroën C3 Aircross: 15.290 Euro
  • Grundpreis Motor/Ausstattung: 23.540 Euro
  • Preis Testwagen: 27.600 Euro
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