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Hyundai Santa Fe SUV 2018 im Test: Preis, Daten, Fahrbericht - Hyundais Auto gegen das Vergessen

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Die vierte Generation des Hyundai Santa Fe ist nicht nur größer, sondern bietet auch mehr Sicherheit. Ein System macht aber nachdenklich. Erste Fahrt im 2018er-SUV.

Barcelona – Einmal Vater, immer Vater. Das bleibt, selbst wenn die Kleinen irgendwann groß sind, nicht mehr zu Hause wohnen und selbst eigene Kinder haben. Seine eigenen Kinder kann man nicht vergessen. Niemals.

Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie oft Kinder oder Haustiere in der Hitze auf dem Parkplatz sitzen gelassen werden, während die Eltern einkaufen gehen. Aber vergessen? Man kann seine Kinder oder Haustiere nicht im Auto vergessen. Wer sie im Auto sitzen lässt, der macht das bewusst und vorsätzlich.

Hyundai sieht das anders. Der Rear Occupant Alert in Hyundais neuem Santa Fe soll vergessliche Menschen an ihre Liebsten erinnern. Das System warnt den Fahrer, wenn sich Kinder oder Haustiere beim Verschließen noch im Auto befinden. Dazu überwacht ein Ultraschall-Bewegungssensor den Bereich der Rücksitze. Und schlägt Alarm, wenn nach dem Abstellen des Motors die Sitze weiter belegt sind. Nissan bietet ein ähnliches System. Für uns ein überflüssiger Assistent.

Neues Design, plus 8 Zentimeter

Abgesehen von der Überwachungsanlage macht die vierte Generation des Santa Fe vieles besser als ihr Vorgänger. Nun warnt beim rückwärts Ausparken ein Querverkehr-Assistent vor drohenden Kollisionen und stoppt notfalls das SUV. Außerdem werden sich von hinten nähernde Fahrzeuge erkannt. In diesem Fall warnt und verschließt der Ausstiegassistent die Türen vorübergehend, um die Passagier am Aussteigen zu hindern.

Zum Standard in der Klasse zählen mittlerweile Frontkollisionswarner inklusive Fußgaängererkennung, aktiver Spurhalteassistent und adaptiver Tempomat mit Stop-and-Go-Funktion. Dazu kommen Aufmerksamkeits- und Fernlichtassistent. Nicht alle Systeme gehören zur Serienausstattung. Hyundai sagt aber noch nicht, welche das sind.

Optisch fällt der Unterschied zum Vorgänger sofort auf, vorne wegen des großen Kühlergrills und der zweigeteilten Scheinwerfereinheiten mit schlitzartigen LED-Tagfahrlichtern. Der neue Santa Fe ähnelt damit dem Mini-SUV Kona. Am Heck kommen LED-Rückleuchten zum Einsatz. In der Länge wächst das Mittelklasse-SUV um 8 Zentimeter auf 4,77 Meter. Damit überragt er Konkurrenten wie den Skoda Kodiaq oder Renault Koleos und Nissan X-Trail.

Die Fahrzeugbreite wächst auf 1,89 Meter ohne Spiegel. Der um 6,5 Zentimeter größere Radstand sorgt vor allem für mehr Platz auf der zweiten Sitzreihe. Die hinteren Passagiere können sich über einen Fußraum von mehr als einem Meter freuen, vor allem wenn die Sitzbank ganz nach hinten geschoben ist.

Auch der Kofferraum wächst von 485 auf 625 Liter, fasst nun bis zu 1.695 Liter, wenn die Sitze der zweiten Reihe flach liegen. Mit verbauter dritter Sitzreihe verringert sich das Ladevolumen minimal auf 547 bis 1.625 Liter. Sind die hintersten Sitze belegt, passen noch 130 Liter ins Heckabteil. Optional öffnet sich die Heckklappe automatisch, warnt aber vor niedrigen Deckenhöhen wie in Garagen.

Der Grand Santa Fe entfällt

Weiterhin bietet Hyundai optional eine dritte Sitzreihe für den Fünftürer an. Anders als beim Vorgänger finden hier nun Personen mit einer Körpergröße von 1,80 Meter Platz. Der Grand Santa Fe wird deshalb überflüssig und fliegt aus dem Programm. Bisher griffen ohnehin nur 15 Prozent der Santa-Fe-Kunden zu ihm. Auch der Einstieg nach ganz hinten fällt leicht: Taste am Sitz der zweiten Reihe drücken, und Lehne und Sitz schnellen nach vorne. Nur die Knie müssen ganz hinten stark angewinkelt werden und würden bei einer längeren Fahrt schmerzen.

Im Innenraum wirkt der Hyundai endlich in seinem Segment angekommen: Das Interieur erneuerte Hyundai vollständig. Optional bespannt Leder die Oberflächen von Armaturenbrett, Armlehne und Mittelkonsole. Feine Doppelnähte trennen sie optisch in der Mitte. Vier unterschiedliche Farben stehen zur Wahl. Die Sitze lassen sich einfach und exakt einstellen, sind weich und bieten ausreichend Seitenhalt. An den Sitzlehnen können Kunden gestepptes, dickes Leder bestellen, an der A-Säule und am Dachhimmel kommt Alcantara zum Einsatz.

All das fühlt sich hochwertig an und sieht gut aus. Auch der freistehende Touchscreen für das Infotainmentsystem und das große Display im Cockpit stehen dem Hyundai gut und lassen ihn deutlich moderner wirken als seinen Vorgänger. Zur Serie zählt ein 5 Zoll großer monochromer Monitor, optional sind 7- oder 8-Zoll-Displays erhältlich.

Erweiterte Konnektivität

Auf das acht Zoll große Head-up-Display werden während der Fahrt die wichtigsten Infos ins Sichtfeld des Fahrers gespielt, die Geschwindigkeit kann er im neuen digitalen 7-Zoll-Display ablesen, das sich je nach Modus farblich ändert. Nur die seitlichen Anzeigen bleiben unverändert. Wie bei den Wettbewerbern kann der Santa Fe nun Smartphones über Android Auto und Apple Car Play ins Entertainmentsystem einbinden. Die liegen während der Fahrt in einer extra Ablage und laden sich kabellos – soweit es das Handy unterstützt.

Ablagen finden sich im Auto nun zwölf statt vormals acht. Kinder in der zweiten Sitzreihe können sich über USB-Anschlüsse und über eine 230-Volt-Steckdose freuen, um ihre elektronischen Geräte zu laden. Passagiere der dritten Sitzreihe bedienen ihre Klimaanlage durch einen Regler an der rechten Seite selbst. Es sind diese kleinen Details, die den Santa Fe ausmachen. Da vergessen wir den zum Teil harten Kunststoff unterhalb des an den Ecken zerklüfteten Armaturenbretts schnell.

Hyundai Santa Fe: Ein Benziner, zwei Dieselvarianten

Bei den Motoren verlässt Hyundai die alten Wege nicht. Insgesamt stehen drei Motorvarianten zur Wahl, ein Benziner und zwei Dieselvarianten. Der 2,4-Liter-Vierzylinder-Direkteinspritzer leistet 185 PS und kommt auf ein Drehmoment von 241 Newtonmetern. Er ist ausschließlich mit Sechsgang-Automatik und Allradantrieb kombinierbar. Im Vergleich zum Vorgänger änderte Hyundai das variable Einlasssystem, die variable Ölpumpe und eine elektronisch variable Ventilsteuerung. Der Santa Fe mit dem 2.4 GDI beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 10,4 Sekunden und fährt bis zu 195 km/h schnell. Der Normverbrauch liegt bei 9,3 Liter auf 100 Kilometer, ein Ottopartikelfilter reinigt die Abgase.

Die meisten Kunden werden wie in der Vergangenheit eher zu einem Diesel greifen, nun mit SCR-Kat und Euro 6d-Temp. Als Basis dient der 2,0-Liter-Vierzylinder mit 150 PS und 400 Newtonmeter ab 1.750 Touren, der serienmäßig die Vorderräder antreibt und mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe kombiniert ist. Allradantrieb und Automatikgetriebe stehen optional bereit. Im Testzyklus verbraucht der Diesel abhängig von der Ausstattung 5,6 Liter auf 100 Kilometer.

Der einzige Preis, den Hyundai derzeit nennt, ist der des Basisdiesel: 35.070 Euro. Alle anderen Zahlen sollen noch im Juli 2018 bekannt gegeben werden. Ob der 2,0-Liter-Diesel mit 182 PS und 400 Newtonmeter auch wieder zum Einsatz kommt, steht noch nicht fest, ist aber eher unwahrscheinlich. Denn der Leistungsabstand zum 2,2-Liter-Vierzyinder-Diesel mit 200 PS und 440 Newtonmeter ist zu gering.

Neue Achtgang-Automatik

Den 200-PS-Diesel wählten in der Vergangenheit 80 Prozent aller Kunden. Eine gute Wahl. Damit rennt der Santa Fe mit Automatik in 9,3 Sekunden auf 100 km/h, fährt bis zu 205 km/h schnell. Im Mix soll der Motor 6,3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen, bei unserer Testrunde waren es allerdings drei Liter mehr auf 100 Kilometer.

Der Motor klingt im kalten Zustand angestrengt und geht jaulend zur Sache, um das fast zwei Tonnen schwere SUV anzutreiben. Einmal auf Betriebstemperatur, bleibt der Motor aber zurückhaltend und schiebt im niedrigen Drehzahlbereich das SUV entspannt an. Einen großen Anteil daran hat das neu entwickelte Achtgang-Automatikgetriebe. Die Modi Comfort, Eco, Sport und Smart unterscheiden sich hauptsächlich bei den Schaltzeiten. Bei Sport dreht der Motor deutlich höher, bis das Getriebe den nächsten Gang einlegt. Den großen Diesel verkauft Hyundai mit Allradantrieb sowie in Kombination mit Sechsgangschaltung oder Achtstufenautomatik.

Durch den Einsatz von hochfesten Stählen nahm das SUV um 20 Kilo ab, an den Achsen um rund 16 Prozent. Das klingt wenig, das neue Modell integriert aber neue Assistenten – und die wiegen. Gleichzeitig wurde das SUV um 15 Prozent steifer als der Vorgänger.

Neuer Allrad im Hyundai Santa Fe

Um die Kraft auf die Straße zu bringen, kommt im Santa Fe der neue, schlupfabhängige Allrad HTRAC zum Einsatz. Im Normalbetrieb treibt der Santa Fe nur die Vorderräder an, bei rutschigem Untergrund fließen die Hälfte der Antriebsleistung an die Hinterräder. Der Fahrer kann den Allrad per Taste in der Mittelkonsole selbst aktivieren, ebenso wie die Abstimmung. Lässt im Eco-Modus die Elektronik nur maximal 20 Prozent Kraft an die Hinterachse, sind es im Komfortmodus bis zu 35 Prozent und im Sportmodus bis zu 50 Prozent.

Auf kurvigen Landstraßen hat das zwei Tonnen schwere Auto wenig Mühe. Die Lenkung arbeitet präzise und direkt, das Fahrwerk schluckt selbst harte Bodenwellen und Schlaglöcher gut weg. Dennoch schaukelt die Karosserie bei schnellen Lastwechseln hin und her. Angenehm ruhig fährt sich der Santa Fe auf der Autobahn: Abroll- und Motorgeräusche sind bei 130 km/h kaum zu hören.

Viel Arbeit investierten die Ingenieure in die Aerodynamik. Ein neuer Windvorhang am vorderen Stoßfänger leitet die Luft um die Räder, verringert so Windgeräusche. Zusätzliche Windleitbleche im Motorraum und am Unterboden minimieren weiter Luftverwirbelungen. Selbst die Türen gingen die Ingenieure an, reduzierten die Spaltmaße. Mehr Dämmmaterial schluckt störende Geräusche. Nur nicht die der Kinder. Ein Noise-Canceling zur Geräuschunterdrückung bietet Hyundai nicht an. Das wäre vielleicht die bessere Alternative zu der Innenraumüberwachung gewesen. Denn so lieb die Kleinen auch sein können – während der Fahrt Ruhe zu haben, ist auch schön.

TECHNISCHE DATEN SANTA FE 2.2 CRDi

  • Motor: 2,2-Liter-Vierzylinder-Turbosdiesel
  • Leistung: 200 PS (147 kW) bei 3.800 U/min
  • Drehmoment: 440 Nm bei 1.750-2.750 U/min
  • 0-100 km/h: 9,3 s
  • Geschwindigkeit: 205 km/h
  • Verbrauch: 6,3 l
  • CO2-Ausstoß: 165 g/km
  • Antrieb: Achtgang-Automatik
  • Länge: 4,770 m
  • Breite: 1,890 m (ohne Außenspiegel)
  • Höhe: 1,680 m (ohne Dachreling)
  • Radstand: 2,765 m
  • Kofferraumvolumen: 625 – 1.695 Liter
  • Gewicht: 1.990 kg
  • Zuladung: bis 699 kg
  • Preis: ab 35.070 Euro für den Basis-Diesel mit 150 PS
  • Marktstart: Juli 2018

 

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