Anfang April baut Ford den vorerst letzten Focus RS - nach kurzen, aber intensiven 27 Monaten. Abschiedsbrief an ein Auto, das gerne wiederkommen darf. Und wird.
Saarlouis – „Only the good die young“, sang Billy Joel. Am 6. April erwischt es aber einen der wenigen verbliebenen Bösen. Dich, Focus RS, Sportler auf Basis von Fords Kompakt-Modell. Viel zu früh. Danke für 27 Monate voller kontrolliertem Übersteuern, Reifenqualm und Heizer-Folklore. Aber was am wichtigsten ist: bis bald. In ein paar Jahren sehen wir uns wieder, in einer neuen Hülle. Jedenfalls deutet vieles darauf hin. Der Drift dürfte weitergehen Der verließ uns 1996 für immer. Du wirst zurückkommen. Mit der vierten Focus-Generation. Wieder mit mehr als 300 PS, wieder mit Allrad. Zugegeben, so direkt sagte das Ford im Gespräch mit MOTOR-TALK nicht. Man verwies lediglich mit einem gewissen Augenzwinkern auf die guten Verkaufszahlen. Fords Marketing- und Sales-Boss soll außerdem gegenüber dem britischen Medium Autocar Deine Bedeutung für das Marken-Image betont haben. Und generell betont der Konzern, dass Du ausschließlich wegen des bevorstehenden Modellwechsels ausläufst. Mit dem strengeren WLTP-Zyklus habe das Aus nichts zu tun. Wir rechnen nicht vor 2020 mit DirEs gibt nicht mehr viele Deiner Art. Starke Allrad-Kompakte wie VW Golf R, Audi RS3 und Co. sind längst nicht so herzerfrischend pubertär. VW Golf GTI, Renault Megane R.S. oder Honda Civic Type R schon, doch die kommen ausschließlich mit Frontantrieb. Leistbare Heckantriebsportler wie Toyota GT86 oder Mazda MX5 sind im Vergleich zu schwachbrüstig. Dass der Subaru WRX STI Ende 2018 vom europäischen Markt verschwindet, wird für Dich garantiert kein Nachteil sein. Für uns werden es harte Jahre - vor 2020 rechnen wir nicht mit Deiner Rückkehr. Bei Ford ist der RS traditionell das letzte Projekt in der Pipeline. Vielleicht startest Du also noch später, wieder nach dem Facelift. Starker Abgang Die Engländer werden Deiner als tief-orangenem Auto gedenken - womöglich mit etwas lauter zwitscherndem Turbolader. Entsprechend der Heritage-Version, die es ausschließlich im Vereinigten Königreich geben wird. Hier leistet der 2,3-Liter Vierzylinder 375 PS, 25 PS mehr als bisher. Das Drehmoment wird von bisher 470 auf 510 Newtonmeter erhöht. Beides mittels Änderungen am Turbo und Motormapping. Außerdem kommt die Abschiedsversion mit einer Quaife-Quersperre an der Vorderachse. Ford UK veranschlagt 39.895 Pfund, umgerechnet etwas mehr als 45.000 Euro. Geplant sind 50 Exemplare. Die Frage ist: Macht die späte Topversion den zwischenzeitlichen Abschied von Dir leichter - oder schwerer? |
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