Wenn es um schnelle Sportwagen geht, steht Spanien weit unten auf der imaginären Liste. Zu Unrecht: Es gibt einige Sportwagen-Manufakturen auf der iberischen Halbinsel.
Köln - Italienern wie Spaniern wird ein gewisses Temperament nachgesagt. Den Italienern außerdem die Leidenschaft für die bella macchina, das schöne, das begehrenswerte Auto. Italienische Sportwagen kennt jeder, etwa von Ferrari oder Lamborghini. In Spanien fehlt dieser Motorkult, könnte man denken - sieht man von der jüngst entwickelten, noch etwas künstlich wirkenden Seat-Submarke Cupra ab. Die gefühlte Wahrheit täuscht. In der jüngeren Vergangenheit wurden auch auf der iberischen Halbinsel extreme Boliden gebaut, die mindestens so schnell, allerdings nicht ansatzweise so bekannt sind wie die der großen italienischen Marken. Rennwagen mit StraßenzulassungQuelle: Tramontana Eine skurrile spanische Sportwagen-Ikone ist zum Beispiel Tramontana. Bereits 2005 hatten sich die Katalanen erstmals auf dem Genfer Autosalon präsentiert. Ab 2008 wurde in Serie produziert. Das Fahrzeug wirkt wie ein Rennwagen, ist aber für den Straßeneinsatz gedacht. Der Cockpit-Bereich ist wie bei Formel-Fahrzeugen schmal geschnitten, allerdings können hier bis zu zwei Personen hintereinander sitzen. Die knapp 1,3 Tonnen leichte und fast fünf Meter lange Flunder wurde mit V10- und V12-Motoren gebaut, die bis 900 PS leisten und entsprechende Fahrleistungen erlauben. Pro Jahr will Tramontana ein Dutzend ihrer Sportwagen nach gleichem Schema bauen. Seit 2017 ist die Firma dazu übergegangen, die Fahrzeuge ganz auf individuelle Kundenwünsche zu trimmen. Dabei sollen dank 3D-Druckertechnik auch ganz außergewöhnliche Ideen erfüllbar sein. In limitierten AuflagenQuelle: DSD Design & Motorsport Ebenfalls schon einige Jahre, nämlich seit 2011, ist der Autohersteller GTA Motor mit seinem supersportlichen GTA Spano auf dem Markt. Bis 2015 wurden 99 Exemplare des Zweisitzers mit dem 840 PS starken 8,3-Liter-Twinturbo gebaut. Mit dem Facelift 2015 kam ein neues 8,0-Liter-V10-Aggregat mit 925 PS zum Einsatz, das eine Sprintzeit von 0 auf 100 km/h in 2,9 Sekunden und 370 km/h Topspeed erlaubt. Auch von dieser mehr als 600.000 Euro teuren Flunder sollen 99 Exemplare entstehen. Im Vergleich zum Hypercar-Projekt Boreas der Firma DSD Design & Motorsport sind das große Stückzahlen. Lediglich 12 Exemplare soll es geben. Der Flachmann wird angetrieben von einem mehr als 1.000 PS starken Hybridantrieb, der eine Sprintzeit aus dem Stand auf 100 km/h in 2,8 Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 380 km/h erlaubt. Ein Preis wurde bislang nicht offiziell genannt. In der Versenkung verschwundenEinen eher eleganten V8-Roadster produzierte dagegen die Firma Tauro Sport Auto mit dem Tauro V8. Der Zweisitzer aus Valladolid wurde vom US-Roadster Pontiac Soltice abgeleitet und in eine optisch gefälligere Hülle gesteckt. Unterm Blech des rund 300 km/h schnellen Modells steckte ein V8, der mindestens 440 PS mobilisiert. Quelle: Facebook: Tauro Sport Auto Auf Wunsch wurden Leistungsstufen mit 480, 530 oder 650 PS angeboten. Ob die angekündigten 30 Fahrzeuge tatsächlich Kunden gefunden haben, ist nicht überliefert. Mittlerweile steht die Internet-Domain von Tauro Sport Auto zum Verkauf. Auf der eigenen Facebook-Seite herrscht auch schon seit einiger Zeit Funkstille. Wie es um das Sportwagen-Projekt Lynx des Zweirad-Spezialisten Bultaco steht, ist ebenfalls ungewiss. Dabei handelt es sich um einen spartanischen Zweisitzer in der Art des KTM X-Bow. Das Ende 2016 vorgestellte, nur 800 Kilogramm schwere Fahrzeug soll mit seinem gut 400 PS starken 2,0-Liter-Motor von Audi in unter 4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sprinten und maximal 280 km/h erreichen. 50 Einheiten zum Preis von gut 100.000 Euro sind angedacht. Der Produktionsstart wurde allerdings noch nicht offiziell verkündet.
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Quelle: SP-X |