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Mercedes C 250d T (S205): Nutzertest von MTler Daniel - Mercedesfahren beruhigt, macht aber arm

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Unsere Dauertester fahren wir nicht allein, wir lassen sie auch von Euch testen. Jetzt fuhr MOTOR-TALKer Daniel eine Woche unser Mercedes C 250d T-Modell.

Dauertester Mercedes C 250d T-Modell (S205): MOTOR-TALK-Nutzer Daniel fuhr eine Woche unseren Dauertester Dauertester Mercedes C 250d T-Modell (S205): MOTOR-TALK-Nutzer Daniel fuhr eine Woche unseren Dauertester Quelle: mobile.de

Berlin – Einfach mal auf der Autobahn die Hände vom Steuer nehmen? Es braucht viel Überwindung, das Auto sich selbst zu überlassen. Jedenfalls, wenn man das nicht gewohnt ist. Doch der Mercedes C 250d der MOTOR-TALK-Redaktion hat reichlich Assistenten an Bord und unterstützt wo er kann – ganz schön beeindruckend.

Für eine Woche begleitete der Kombi mich durch den Alltag. Er brachte mich zur Arbeit, meinen Sperrmüll zum Recyclinghof und spulte auch mal stumpf Autobahnkilometer ab. Ohne großes Murren oder Mucken. Über den Bedienkomfort und die Aufpreisliste müssen wir aber noch mal reden.

In dezentem Dunkelgraumetallic wirkt die C-Klasse elegant und eher unauffällig In dezentem Dunkelgraumetallic wirkt die C-Klasse elegant und eher unauffällig Quelle: mobile.de

Mercedes C 250d T-Modell im Nutzertest: Eng, aber gemütlich

Erstmal: Platz nehmen. Die C-Klasse fühlt sich vorn etwas beengt an. Bei einer Länge von 4,70 Metern und einer Breite von zwei Metern mit Spiegeln, sollte man innen recht viel Platz erwarten. Der breite Mitteltunnel und die ausladenden Türen schlucken jedoch viele wichtige Zentimeter. Aber: Alle Knöpfe sind gut erreichbar, und sitzen tut man auch prima.

Genauso in der zweiten Reihe. Die C-Klasse ist hinten einen Zentimeter breiter als vorne. Die Beinfreiheit geht dank der Mulden im Vordersitz auch für Menschen über 1,80 Meter Körpergröße vollkommen in Ordnung. Kopffreiheit ist reichlich vorhanden. Zu dritt sollte man allerdings keine Angst vor Körperkontakt haben. Man fühlt sich ein bisschen wie in einem Kokon: Eng, aber gemütlich.

Mercedes hat beim Interieur der C-Klasse ganze Arbeit geleistet. Der Materialmix und die Verarbeitung wirken richtig schick und hochwertig. Die Designo-Sitze sind so bequem wie Opas Sessel, stützen aber viel besser und sind zusätzlich beheizt und belüftet.

Die Kippschalter in der Mittelkonsole wirken richtig solide und lassen sich prima bedienen. Sie rasten sauber ein und fassen sich griffig an. Das glänzende Holzdekor und die schwarz lackierte Bedieneinheit in der Mittelkonsole haben allerdings ihre Probleme. Auf den Oberflächen sieht man jeden Fingerabdruck. Ein Poliertuch sollte deshalb immer im Fach unter der Armlehne liegen.

Der Kofferraum des MT-Dauertesters fasst 490 Liter, mit umgeklappter Rückbank sind es 1.510 Liter. Die Rücksitze lassen sich vom Kofferraum aus entriegeln - ein Vorteil, wenn man gerade versucht, einen schweren Subwoofer einzuladen. Dazu kommt die flache Ladekante, die es erlaubt, lange Kisten oder andere Gegenstände einfach reinzuschieben. Für den Urlaub zu viert könnte es mit entsprechendem Gepäck allerdings eng werden.

Reichlich Assistenten erleichtern die Fahrt und entspannen den Fahrer Reichlich Assistenten erleichtern die Fahrt und entspannen den Fahrer Quelle: mobile.de

Mercedes C250d T: Segen und Fluch der Elektrik

Die elektrische Kofferraumabdeckung ist Segen und Fluch zugleich. Einerseits fährt sie automatisch hoch und wieder runter, wenn man die Heckklappe öffnet oder schließt. Doch der Aus- und wieder Einbau ist ganz schön fummelig. Wer oft große Gegenstände transportiert, wird wohl dauerhaft auf sie verzichten.

Der Sitz kann auf alle erdenklichen Weisen elektrisch verstellt werden. Die Beinauflage lässt sich ausfahren und verlängern, sogar die Kopfstütze fährt elektrisch herauf oder herunter. Kleiner Schock: Sobald ein Gang eingelegt wird, zieht einen der Gurtstraffer förmlich in den Sitz.

Vor allem auf der Autobahn nehmen einem der adaptive Tempomat und der aktive Spurhalteassistent richtig viel Arbeit ab. Die C-Klasse hält zuverlässig die Geschwindigkeit und bremst ab, sobald ein Auto vor einem einschert oder abbremst. Sobald die Bahn wieder frei ist, gibt das T-Modell Gas.

Zuweilen warnt die C-Klasse auch. Nämlich dann, wenn man dem Vordermann zu dicht auf die Pelle rückt. Zuerst gibt es eine akustische und visuelle Warnung. Reagiert man darauf nicht, wird der Gurt straffgezogen. Das wirkt auf jeden Fall aufmerksamkeitssteigernd.

Dauertester Mercedes C 250d T-Modell (S205): Heckansicht Dauertester Mercedes C 250d T-Modell (S205): Heckansicht Quelle: mobile.de

Teilautonom unterwegs in der Mercedes C-Klasse

So ganz alleine kann und darf die C-Klasse nicht fahren. Ausprobieren wollte ich die Systeme, die selbstständig in bestimmten Situationen den Wagen steuern, trotzdem. Am Anfang gehört eine Menge Mut dazu, bei Tempo 120 dem Auto die Steuerung zu überlassen. Vor der ersten Kurve musste ich mich praktisch auf meine Hände setzen, um nicht einzugreifen. Das System lenkt, der Fahrer schwitzt.

Unnötigerweise. Der Mercedes folgt der Spur auch um die Kurve. Als vor mir jemand einscherte, bremste der Tempomat zuverlässig ab. Nach wenigen Tagen wollte ich das System auf langen Strecken nicht mehr missen. Viel zu bequem fährt man damit teilautonom durch die Rush Hour oder auf langen Autobahnetappen.

Richtig toll fand ich das Head-up-Display. Es projiziert alle wichtigen Informationen wie Geschwindigkeit, Navigationshinweise und Tempolimits in die Windschutzscheibe. Sogar bei Sonnenschein lassen sich die Hinweise gut ablesen, und man muss seinen Blick kaum von der Straße abwenden.

Überhaupt nicht mehr rausgucken muss man beim Einparken. Die C-Klasse ist zwar einigermaßen übersichtlich, aber gerade nach hinten ist es schwierig, die Abstände richtig einzuschätzen. Zum Glück gibt es eine 360-Grad-Kamera an Bord. Damit kann man die C-Klasse in der Vogelperspektive beim Einparken auf dem Infotainment-Display beobachten. Berliner Parklücken verlieren ihren Schrecken. Sogar kleinere oder schlanke Objekte wie Laternenpfähle oder Poller sind gut zu erkennen, sodass die lackierte Stoßstange keine Kratzer bekommt.

Nicht überzeugt hat Daniel die Bedienung des Infotainmentsystems: Zu kompliziert und verwirrend Nicht überzeugt hat Daniel die Bedienung des Infotainmentsystems: Zu kompliziert und verwirrend Quelle: mobile.de

Bedienung: Das Infotainmentsystem verwirrt

Ebenfalls schön: Das Infotainmentsystem erkennt Android- oder Apple-Geräte problemlos per Bluetooth oder USB-Anschluss. Das große Display, aufgesetzt auf dem Armaturenbrett, stellt Text, Bilder und Karten ausreichend scharf dar. Für Podcasts oder Popmusik fand ich den Klang des Soundsystems absolut in Ordnung, mit klassischer Musik kann es sich aber nicht anfreunden. Wagners Walkürenritt scheppert in den Höhen und versinkt im Basssumpf.

Die Menüführung der Anlage hat mir allerdings einige graue Haare beschert. Es gibt einen Dreh-Drück-Schalter, über den alles gesteuert wird. Darüber sitzt ein großes Touchpad, das ebenfalls das Infotainmentsystem steuert. Zwei Eingabegeräte direkt übereinander? Etwas verwirrend. Die grafische Oberfläche ist zudem weit entfernt von intuitiver Bedienung. Da findet man sich plötzlich gefangen in der Kartenansicht und scrollt und zoomt durch die Brandenburger Wälder.

Fazit und Motor: Viel Geld für lange Strecken

Auf gut ausgebauten Landstraßen und auf Autobahnen fühlt die C-Klasse sich am wohlsten. Der Diesel unter der Haube beschleunigt den Kombi kräftig, aber ohne sportliche Ambitionen. Das Fahrwerk federt im Komfort-Modus weich und schwingend, im Sport-Modus strafft es sich spürbar. Ein Modus genau dazwischen wäre optimal, doch insgesamt passt die Abstimmung meistens. Der Wagen wurde definitiv für die Langstrecke konzipiert. Hier spielt er seine Stärken aus und bringt den Fahrer samt Passagieren entspannt zum Ziel.

Bequem, modern, kräftig - das ist der Eindruck, der hängen bleibt, nach einer Woche in der C-Klasse. Dazu tragen die gemütlich Fahrwerksabstimmung, die gute Dämmung und die vielen technischen Helfer bei. Es gibt im T-Modell ausreichend Platz für vier Personen oder den Trip zu Ikea.

Und all das kostet "nur" rund 33.500 Euro? Leider nicht. Das ist der Basispreis für den C 160. Der C 250d mit dem kräftigen Diesel kostet rund 12.500 Euro mehr. All die schönen Extras, die mir im MOTOR-TALK-Dauertester so gut gefallen haben, treiben den Preis auf fast 73.000 Euro. Kann einem der Stern auf der Kühlerhaube so viel wert sein? Einen Mercedes zu fahren beruhigt. Es macht aber auch arm.

Technische Daten Mercedes C 250d T-Modell

  • Motor: 2,14-Liter-Turbodiesel
  • Getriebe: Neungang-Wandler-Automatik, Hinterradantrieb
  • Leistung: 204 PS (150 KW) bei 3.800 U/min
  • Drehmoment: 500 Nm bei 1.600–1.800 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h
  • Beschleunigung 0–100 km/h: 6,9 s
  • Verbrauch laut Hersteller: innerorts 5,4 l; außerorts 3,9 l; kombiniert 4,5 l
  • CO2-Ausstoß: 117 g/km
  • Länge: 4,702 m
  • Breite: 1,810 m
  • Höhe: 1,457 m
  • Radstand 2,840 m
  • Kofferraumvolumen: 490–1.510 l
  • Gewicht: 1.660 kg
  • Zuladung: 575 kg
  • Anhängelast: 1.800 kg
  • Basispreis Mercedes C 250d T: 46.029 Euro
  • Testwagenpreis (Liste): 72.727 Euro
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