Honda legt die legendäre Monkey neu auf. Sie hat zugenommen, ist genauso niedlich wie früher und sogar gefedert. Außerdem kann sie richtig schnell fahren. Erster Test.
Nizza - Sie hat ein bisschen zugenommen in den letzten 40, 50 Jahren. Da geht es der Honda Monkey so wie vielen, die damals auf ihr durch die Gegend knatterten. Das Mokick war aber auch wirklich winzig, als es 1963 auf die Straße rollte. Schnell wurden die Reifen größer, die Honda bekam einen schickeren Tank, wurde fast alltagstauglich - und eine kleine Legende. 2018 legt Honda das Mokick neu auf und lud nun zur ersten Testfahrt. Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie beim Mini, als BMW im Jahr 2001 die Neuinterpretation auf den Ur-Mini folgen ließ: Obwohl viele Details topmodern sind, wirkt das klassische Muster und erhöht die Anziehungskraft enorm. Trotz „breiterem Kreuz“ ist die Monkey knuffig wie eh und je mit ihren kleinen, dafür aber umso breiteren Rädern. Bis zu 90 km/h auf der neuen MonkeyQuelle: Honda Leise, fast sanft schnurrt sie durch die Stadt. Sie muss nach wie vor mit dem Fuß geschaltet werden, wenn auch ohne Hilfe einer Fliehkraftkupplung wie früher. Stress kommt auf der neuen Honda Monkey noch weniger auf als auf der alten. Denn sie fährt neuerdings vernünftig geradeaus – selbst bei 80, 90 Sachen. Ein solches Tempo kannte man vor 40 Jahren auf einer Monkey nur vom Hörensagen. Als sie damals die Heckträger der Wohnmobilisten eroberte, war ihr Motörchen nur 50 Kubik klein. Die neue Monkey, die offiziell Z125MA heißt, treibt ein 125er-Motor an. Das kleine Zweirad mit dem schwarzen Einzelsitz misst nur 1,70 Meter in der Länge. Das Vorderrad wird von einer Upside-Down-Telegabel gehalten, sie leuchtet mit LED-Scheinwerfern, Einkanal-ABS bewahrt das Vorderrad vor dem Blockieren. Dazu gibt es, wie es sich gehört, verchromte Kotflügel aus Blech, einen zweifarbig lackierten Tank und einen auf der rechten Fahrzeugseite hoch verlegten, sehr markanten Auspuff. Immerhin 4.090 Euro kostet das Mokick, doch dafür ist es ein Original. Zuletzt gab es nur No-Name-Nachbauten aus China. Honda Monkey 2018: Handlich und 350 km ReichweiteQuelle: Honda Die neue Monkey schöpft gut 9 PS aus ihrem wasserglaskleinen Zylinder. Geschaltet wird, etwas unzeitgemäß, per Vierganggetriebe. Doch sie startet elektrisch per Knopfdruck, ein geregelter Katalysator reinigt die Abgase. Das ABS reagiert sogar auf ein abhebendes Hinterrad und reduziert den Bremsdruck, um einen Überschlag zu vermeiden. Der leise Viertaktmotor schnurrt im Stadtverkehr behaglich vor sich hin. Er reißt die Monkey erwartungsgemäß nicht gerade mit Vehemenz vorwärts. Doch die gebotene Leistung reicht, um im Verkehr mitzuschwimmen. Und die prächtige Handlichkeit macht es leicht, sich zwischen Autos durchzuschlängeln. Keiner der so Überholten zeigt Ärger, es überwiegt Schmunzeln. Weitaus leistungsfähiger als vor 40 Jahren ist eine Monkey also. Ihr Fahrverhalten ist ausgesprochen manierlich, doch die Gabel könnte etwas straffer sein. Obwohl das Gewicht auf 107 Kilogramm anstieg, liegt der Benzinverbrauch niedriger als damals: 1,5 Liter genügen laut WMTC-Zyklus, um 100 Kilometer weit zu fahren. Das ermöglicht eine Reichweite von gut 350 Kilometern mit einer Tankfüllung. Oder aber rund 2,50 Euro Benzinkosten für 100 Kilometer. Da sage noch einer, früher sei alles besser gewesen. Honda Monkey Historie: Erfunden für den FreizeitparkQuelle: Honda Erfunden wurde die Monkey quasi aus Versehen. Ein junger Honda-Ingenieur baute 1961 kleine Motorräder für einen firmeneigenen Freizeitpark. 1963 entstanden daraus erste zulassungsfähige Modelle. Sie waren nach wie vor ungefedert, aber der Export nach Europa und in die USA begann. 1,7 PS leistete der Viertaktmotor jener Z50, die 1977 auch in Deutschland im Handel war. Bis dahin waren die Räder auf 8 Zoll Durchmesser gewachsen, 62 Kilogramm wog die Monkey. Zwischen 1,2 und 2 Litern Benzin verbrannte der 49-ccm-Viertaktmotor, maximal waren 37 km/h drin. 1.291,50 D-Mark kostete das Gefährt, dessen Lenkerhälften sich einklappen ließen, um es im Autokofferraum zu befördern. Mitte der 1980er-Jahre war es vorbei mit dem breiten Interesse an dem kleinen Wusel-Bike. In den 90er-Jahren verschwand die Monkey folgerichtig aus dem Modellprogramm der meisten europäischen Honda-Importeure. In Vergessenheit geriet das kleine Ding dennoch nicht. Dafür sorgte eine Szene, die seit 1974 mit den Monkeys Geländesport betrieb, den sogenannten Monkey-Cross. Auch Honda selbst ließ nie ganz von der Monkey ab. Immer wieder legte man einzelne Sondermodelle auf und hielt damit ein gewisses Interesse am Leben. Schön, dass das kleine Mokick jetzt wieder ganz offiziell zurück ist. Schade, dass der Preis mit mehr als 4.000 Euro so üppig ausfällt. Auch in der Hinsicht ähnelt die Monkey leider dem Mini. Technische Daten Honda Monkey 125
Quelle: sp-x
***** In eigener Sache: Du willst regelmäßig die besten Auto-News lesen? Dann abonniere unseren wöchentlichen E-Mail-Newsletter oder täglichen Whatsapp-Newsletter (Mo-Fr). Es dauert nur 1 Minute. |