Das Angebot an Fahrassistenzsystemen wächst. Sie helfen beim Parken, beim Fahren und vermeiden Unfälle. Welche Assistenten sich wann lohnen, steht in unserem Ratgeber.
Berlin – Bis hinunter in die Kleinwagen- und Kompaktklasse haben sie es geschafft: Elektronische Assistenten, die den Fahrer unterstützen sollen. Sie helfen beim Parken, beim Bremsen, beim Spurhalten. Im Stau können manche Autos schon fast alleine fahren. Außerdem zeigen sie Tempolimits an, halten diese sogar ein und warnen den Fahrer, wenn er müde wird. Manche Helfer erhöhen die Sicherheit erheblich, andere nützen eher der Bequemlichkeit. Und: Die meisten kosten beim Autokauf viel Geld. Welche Assistenten man wirklich braucht, hängt stark vom eigenen Fahrprofil ab – und auch von der Bereitschaft, Geld auszugeben. Ein Überblick über verfügbare Systeme und ihren Praxisnutzen, von 0 bis mehr als 200 km/h. Der ruhende VerkehrBerganfahrhilfe: Steht das Auto bergauf an einer Steigung, bleiben die Bremsen noch einige Sekunden arretiert, auch wenn der Fahrer den Fuß von der Bremse nimmt. Damit kann der Fahrer anfahren, ohne ein Rückwärtsrollen befürchten zu müssen. Schon in den günstigsten Fahrzeugen ist diese Funktion heute oft serienmäßig vorhanden. Nicht zu verwechseln mit der Bergabfahrhilfe, die vor allem in geländegegängigen Fahrzeugen zu finden ist und bergab eine konstante Geschwindigkeit hält. Quelle: schwerunterwegs Unser Urteil: Vor allem bei Wagen mit Schaltgetriebe ein nützliches Feature, das das Anfahren mit Handbremse an der Steigung überflüssig macht. Meist ist die Funktion nicht separat verfügbar, sondern serienmäßig oder an ein Ausstattungsniveau gekoppelt. Einparkassistenten: Selbst die kleinsten Autos lassen sich mittlerweile mit einfachen Einparkhilfen ausrüsten. Sie können Parkrempler verhindern und dienen so der Sicherheit – und der Bequemlichkeit beim Einparken. Ihre Fähigkeiten sind sehr unterschiedlich. Akustische Einparkhilfe: Die simpelste Form der Einparkhilfe. Damit der Fahrer vor der nahenden Stoßstange rechtzeitig abbremst, bauen die Hersteller Sensoren in die Stoßfänger. Bei Annäherung warnt ein schneller werdendes Piepsen. Ein Dauerton zeigt an, dass nur noch einige Zentimeter Platz bleiben. Geht es eng zu, muss im Nahbereich selbst geschätzt werden. Unser Urteil: Je nach Auslegung bedingt hilfreich, aber manchmal nervig. Die Systeme schlagen auch an, wenn man gar nicht parken will. Sind sie zu großzügig eingestellt, verbreiten sie gerade in engen Lücken mehr Angst als Sicherheit. Dafür sind sie günstig. Meist liegen die Preise im dreistelligen Euro-Bereich. Visuelle Einparkhilfe: Manche Hersteller kombinieren ihre Sensoren mit einer Visualisierung auf dem Infotainment-Bildschirm. Hilfslinien und ein Ampelsystem sollen unterstützen: Bei Grün ist Platz, bei Orange wird es eng, bei Rot bleiben nur noch Zentimeter. Wirklich präzise ist das oft nicht, aber es bietet die Möglichkeit, den nervtötenden Ton abzustellen und trotzdem Hilfe zu haben. Quelle: schwerunterwegs Kein Vergleich dazu: ein reales Kamerabild. Eine kleine Kamera überträgt den Raum hinter und je nach Ausstattung auch vor dem Auto auf das Display. Die Bildqualität variiert stark, je nach Hersteller. Manche Kameras verzerren stark, bei manchen ist das Bild blass, je nach Position verschmutzen sie schnell. Viele blenden Hilfslinien ein. Aufwendige Systeme ermöglichen ein 360-Grad-Bild rund ums Auto. Unser Urteil: Ein scharfes, helles Kamerabild erleichtert das Einparken stark. Damit lässt sich zentimetergenau in knappsten Lücken parken. Mit dynamischen Hilfslinien lässt sich sogar genau abschätzen, wann der Kantstein die Felgen gefährdet. Problem: Je nach Hersteller können 360-Grad-Kameras viel Geld kosten. Aktive Einparkhilfe: Wir verstehen darunter Systeme, die in der Lage sind, Parklücken zu erkennen, die groß genug für das eigene Auto sind - und dann beim Einparken mindestens selbständig lenken. Der Fahrer wird per Display angewiesen, zu stoppen, rückwärts oder vorwärts zu fahren. Die nächste Stufe: Der Wagen gibt selbständig Gas und bremst. Vor allem die sogenannten Premiumhersteller bieten Systeme an, die komplett allein einparken. Bei automatischem Getriebe wechseln sie sogar den Gang. In der Oberklasse gibt es „Remote Parking“. Dabei muss der Fahrer nicht im Auto sitzen, er steuert den Parkvorgang per App oder Schlüssel. Unser Urteil: Wer nicht sicher einparken kann, erspart sich mit dem Park-Pilot sehr viel Stress. Wer kann, der schafft allerdings von Hand kleinere Lücken als die Technik. Letztere können sich das Geld sparen. Bei ersteren entscheidet der Leidensdruck, ob sich die Investition von niedrigen vierstelligen Beträgen rechnet. Wir empfehlen, solche Systeme bei einer Probefahrt zu testen. Denn nicht alle sind gleich gut: Nicht jedes System erkennt etwa den Bordstein, einige lassen das Auto beim Rangieren viel zu weit in die Fahrspur ragen. Ausparkassistent: Viele Systeme helfen analog auf gleiche Weise beim Ausparken. Ein vergleichsweise unnötiges Feature, finden wir. Anders der Querverkehrswarner. Der hilft ebenfalls beim Ausparken, indem er den Verkehrsraum hinter dem Fahrzeug überwacht und ein akustisches Warnsignal absetzt, falls sich ein Auto oder ein Fahrradfahrer nähert. Manche Systeme bremsen dann selbständig ab. Unser Urteil: Beim Rückwärtsausparken kann man schnell etwas übersehen. Wer sich mit seinem Pkw zwischen hohen SUV hindurchschieben muss, sieht querenden Verkehr oftmals zu spät. Da hilft der Querverkehrswarner. In den seltensten Fällen gibt es ihn allerdings als Einzelextra, die meisten Hersteller packen ihn in Assistenzpakete. Stadtverkehr bis 50 km/hQuelle: Volkswagen Kollisionswarner und Bremsassistent: Bei diesen Helfern geht es direkt um Unfallvermeidung und den Schutz anderer Verkehrsteilnehmer. Kollisionswarner und Bremsassistenten unterstützen den Fahrer dabei, Unfälle zu vermeiden, indem sie vor anderen Verkehrsteilnehmern warnen und unter Umständen selbst eine Bremsung einleiten. Oder, indem sie den Bremskraftverstärker vorspannen und sofort beim Tritt aufs Pedal die maximale Bremskraft bereitstellen. Kollisionswarner: Sinkt im Stadtverkehr mal die Aufmerksamkeit, passieren Auffahrunfälle schnell. Diese Systeme sollen helfen. Erkennt der Radarsensor einen rapide knapper werdenden Abstand zum Vordermann, wird der Fahrer gewarnt. Manche Systeme tun das mehrstufig: Erst durch ein Lämpchen, dann durch einen Ton. Unser Urteil: Die Technik bringt mehr Sicherheit vor Auffahrunfällen. Nachteil: Manche Systeme warnen zu früh oder unnötig, zum Beispiel beim Umfahren von Verkehrsinseln oder vor sich öffnenden Schranken. Da kann man sich erschrecken. City-Notbremssystem: Was gemeinhin als City-Notbremse umschrieben wird, funktioniert nicht in jedem Fall gleich. Einfache Systeme erkennen nur Hindernisse aus Metall, also vor allem andere Autos. Sie stecken inzwischen serienmäßig in sehr vielen Pkw. Fußgänger, Fahrradfahrer und sogar Wildtiere werden leider oftmals nur gegen Aufpreis oder in höheren Ausstattungen erkannt. Die Systeme sind üblicherweise bis 60 km/h aktiv und können durch einen selbstständigen Bremseingriff Unfälle vermeiden oder zumindest abmildern. Unser Urteil: Die Einbaurate solcher System steigt, seit die beim Crashtest ein Kriterium für die Fünf-Sterne-Wertung sind. Zu Recht. Notbremssysteme mit Fußgänger-Erkennung können schwere Unfälle vermeiden. Wer ein neues Auto kauft, sollte nach Möglichkeit nicht darauf verzichten. Kreuzungsassistent: Kreuzungen sind Unfallschwerpunkte. Kreuzungsassistenten helfen, hier Zusammenstöße zu vermeiden. Der Abbiegeassistent überwacht den Gegenverkehr beim Abbiegen und verhindert durch eine akustische Warnung oder durch direkten Bremseingriff, dass man ein entgegenkommendes Fahrzeug übersieht. Je nach Auslegung können auch Unfälle mit kreuzendem Verkehr vermieden werden. Unser Urteil: Vor allem schwächere Verkehrsteilnehmer, also Fahrrad- oder Motorradfahrer werden an Kreuzungen leicht übersehen. Mit oftmals fatalen Folgen. Der Kreuzungsassistent verhindert das. Allzu häufig wird er noch nicht angeboten, als Einzelextra gibt es ihn fast nicht. Schade. Vor allem in der Stadt ist er ein nützliches Extra. Landstraße und Autobahn bis 210 km/hVieles, das in der Stadt nutzt, hilft auch auf Landstraße und Autobahn. Einige Extras jedoch ergeben erst außerorts wirklich Sinn. Die Verkehrszeichenerkennung wird auf längeren Abschnitten ohne Beschilderung interessant, der Tempomat bewährt sich vor allem auf Reisen. Ein Fernlichtassistent darf überhaupt erst außerorts aktiv werden. Tempomat: Die simple Form des Tempomaten (deutsch: Geschwindigkeitsregelanlage) gibt es schon ewig. Mit zunehmender Verkehrsdichte verliert der einfache Tempomat jedoch an Wert. Um nicht aufzufahren, muss man ihn ständig deaktivieren. Ist die Bahn frei, erlaubt er immerhin Pausen fürs rechte Bein. Unser Urteil: Wer viel unterwegs ist, profitiert nur selten vom einfachen Tempomaten. Dafür Geld auszugeben, lohnt nicht. Meistens ist das allerdings unnötig, weil der Tempomat serienmäßig angeboten wird. Quelle: schwerunterwegs Abstandstempomat: Seit einigen Jahren kann der Tempomat mehr. Er hält zusätzlich den Abstand zum Vordermann. Diese adaptiven Geschwindigkeitsregler erkennen per Radar vorausfahrende Fahrzeuge und halten Abstand. Der Abstand lässt sich in Grenzen regulieren. Ist das Hindernis weg, beschleunigt das Auto wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit. Nicht alle Systeme arbeiten gleich angenehm. Manche nehmen erst nach dem Spurwechsel Tempo auf und nicht schon beim Blinkersetzen. Wer nicht nachhilft, wird zum Verkehrshindernis. Viele Systeme funktionieren in Kurven schlecht, indem sie sofort stark beschleunigen, sobald das vorausfahrende Auto um eine Kurve fährt. Manche Tempomaten bremsen bei der Annäherung an langsameren Verkehr zu vehement. Viele bremsen neuerdings bis zum Stillstand, um ergänzend zur City-Notbremse auch aus höheren Geschwindigkeiten Kollisionen zu vermeiden. Unser Urteil: Für Vielfahrer, die oft lange Strecken auf der Autobahn fahren, ist der Abstandstempomat sehr zu empfehlen. Man fährt entspannter und gleichmäßiger. Das senkt das Stresslevel und den Verbrauch. Allzu teuer sind adaptive Tempomaten auch nicht mehr. Bei vielen Herstellern bekommt man sie für einige Hundert Euro oder ab bestimmten Ausstattungslevels gratis. Spurhalteassistent: Der Spurhalter hält die Spur üblicherweise nicht, hilft dem Fahrer aber, zwischen den Markierungen zu bleiben. Viele Systeme warnen den Fahrer vor dem Verlassen der Spur, indem das Lenkrad vibriert. Manche warnen akustisch. Ein „aktiver“ Spurhalter hilft per Bremseingriff. Indem gezielt beispielsweise das vordere rechte Rad abgebremst wird, bekommt das Auto einen Lenkimpuls nach rechts und bleibt so auf seiner Spur. Damit der Assistent funktioniert, müssen Kameras die Fahrbahnmarkierungen erkennen. Wo es keine gibt, versagt das System. Wo sie nicht eindeutig sind, ebenfalls. Es gibt qualitative Unterschiede, manche Systeme kommen mit Uneindeutigkeit besser zurecht, als andere. Unser Urteil: Ein sinnvolles Extra, gerade auf langen monotonen Fahrten, wenn die Aufmerksamkeit sinkt. Positiver Nebeneffekt: Der Spurhalter diszipliniert Blinkmuffel, weil er beim Spurwechsel ohne Blinker anschlagen würde. Totwinkelassistent: Der „Toter-Winkel-Warner“ behält den Bereich schräg hinter dem Auto im Blick. Nähert sich von dort ein anderes Auto, leuchtet ein kleines Lämpchen im Spiegel auf. Wird der Blinker gesetzt und es nähert sich ein Fahrzeug, blinkt die Lampe, ein Warnton hilft zusätzlich. Manche Systeme arbeiten erst oberhalb von 60 km/h, nützen in der Stadt also wenig. Macht nichts: Wer sich danach richten würde, käme innerorts gar nicht mehr auf die Nebenspur. Unser Urteil: Was sinnvoll klingt, irritiert in der Praxis oft. Spurwechsel ohne Schulterblick und Rückspiegel ermöglicht das System niemandem mit Selbsterhaltungstrieb. Außerdem sind die meisten Systeme so konservativ kalibriert, dass man sich gerade bei dichtem Verkehr oft darüber hinwegsetzen muss. Quelle: Daimler Müdigkeitserkennung: Müdigkeitswarner überwachen die Handlungen des Fahrers. Vor allem die Lenkimpulse werden verfolgt, aber auch Variationen in der Geschwindigkeit. Bei Auffälligkeiten rät ein Hinweis im Display dazu, eine Pause einzulegen. Wirklich zuverlässig funktionieren die System nur, wenn sie lernfähig sind, sich also auf den Fahrstil des Lenkers einstellen. Darauf verlassen sollte man sich lieber nicht, und erfahrungsgemäß tut man das auch nicht. Manche Verkehrsexperten befürchten zudem, dass der Helfer dazu führt, dass Autofahrer sich nicht mehr auf das eigene Müdigkeitsgefühl verlassen. Unser Urteil: Uns ist noch kein System begegnet, das das eigene Energielevel besser einschätzt als der Fahrer selbst. Außerdem sollte immer die Vernunft entscheiden, wann es Zeit für eine Pause ist. Fernlichtassistent/Matrixlicht: Der Fernlichtassistent blendet außerorts selbständig auf, wenn kein Gegenverkehr erkennbar ist und wieder ab, wenn sich jemand von vorne nähert. Die meisten Systeme funktionieren recht zuverlässig, was dem Fahrer den ständigen Griff zum Lichtschalter erspart. Noch besser: Sogenanntes Matrix-Fernlicht, das die Straße selektiv ausleuchtet und den Gegenverkehr „ausblendet“. Hier wird die Ausleuchtung massiv verbessert, der Gegenverkehr aber in Ruhe gelassen. Quelle: mobile.de Unser Urteil: Schon weil die Assistenten meist an Xenon- oder LED-Scheinwerfer gekoppelt sind, ein feines Extra. Denn die leuchten deutlich heller als Halogen. Vor allem die selektiv leuchtenden LED-Systeme sind ein echter Gewinn. Leider lassen die Hersteller sie sich teuer bezahlen, zwischen 1.000 und 2.000 Euro muss man meist ausgeben. Verkehrszeichenerkennung: Man fährt entspannt auf der Autobahn und fragt sich: Wie schnell war hier nochmal erlaubt? Moderne Autos können da helfen. Sie erkennen über Kameras Verkehrsschilder und wissen, welches Tempolimit gerade gilt. Die meisten anderen Schilder werden noch nicht erkannt. Und Tempolimits leider auch nicht immer zuverlässig. Zum Beispiel erkennen die Kameras nicht, wenn Limits mit Klebestreifen „ausgeixt“ wurden. Auch stark verschmutzte oder schlecht platzierte Schilder werden zuweilen „übersehen“. An zusätzliche Konditionen gekoppelte Tempolimits (Uhrzeiten, Nässe ...) erkennen ebenfalls nicht alle Systeme. Manche melden stattdessen nach jeder Autobahnauffahrt das Tempolimit per Pop-up - auch, wenn es sich nicht geändert hat. Unser Urteil: Zu 100 Prozent kann man sich nicht auf Verkehrszeichen-Erkenner verlassen. Hilfreich kann das Feature sein, aber aber ein Irrtum schützt nicht vor einem Strafzettel. Nicht zu verwechseln ist die Erkennung mit Systemen, die lediglich aus den Navidaten das Tempolimit ablesen. Das Kartenmaterial kann veraltet sein. Lenkassistent: Moderne, elektromechanische Servolenkungen ermöglichen inzwischen gezielte Lenkeingriffe. Kameras, die Spurmarkierungen und vorausfahrende Autos im Blick haben, füttern die Lenkung mit Daten: das Auto kann im Prinzip alleine steuern. Darf es aber noch nicht. Der Fahrer muss immer die Hände am Lenkrad behalten oder zumindest jederzeit dazu bereit sein. Gute Systeme machen ihren Job unaufdringlich im Hintergrund, schlechte zerren am Lenkrad oder wählen Linien, die man als Fahrer nicht wählen würde. Unser Urteil: Lenkassistenten können lange Reisen deutlich entspannen, schlecht abgestimmt können sie aber auch nerven und sogar zum Sicherheitsrisiko werden. Selten bieten Autohersteller sie isoliert an. Entscheidend ist, wie das Gesamtsystem abgestimmt ist. Darum geht es im nächsten Punkt. Teilautonome Fahrassistenten: Adaptiver Tempomat, autonome Bremse und Lenkassistent bilden gemeinsam die wesentlichen Funktionen des autonomen Fahrens. Alleine fahren kann und darf das Auto damit trotzdem noch nicht. Man spricht bei derzeit verfügbaren Systemen (Stand 2018) vom autonomen Fahren nach „Level 2“. Der Fahrer ist dabei voll verantwortlich und muss jederzeit reagieren können. Die meisten Systeme verlangen daher die Hand am Lenkrad und weisen den Fahrer stets darauf hin. Zunächst optisch im Display. Wer dies ignoriert, wird per Warnton erneut aufgefordert. Bei andauernder Ignoranz soll das System im Idealfall den Warnblinker einschalten und das Auto sicher zum Stillstand bringen (künftig sogar auf den Standstreifen lenken). Das tun bisher längst nicht alle Systeme. Manche schalten sich nach den Warnversuchen ab und würden das Auto ausrollen lassen, ohne Lenkhilfe. Andere stellen die Geschwindigkeit heute passend zum erkannten Tempolimit oder sogar passend zum Streckenverlauf ein. Sie bremsen also vor Kurven, Kreuzungen oder Kreisverkehren ab. Systeme von Mercedes, Audi, Tesla und BMW können sogar schon weitgehend alleine überholen, wenn man den Blinker setzt. Unser Urteil: Wirklich gute Systeme entspannen auf langen Reisen und sind daher klar empfehlenswert. Der Fahrer muss zwar aufmerksam bleiben, wird aber deutlich entlastet. Das reduziert die Ermüdung und den Stress spürbar. Schlechte Systeme nerven, indem sie am Lenkrad zerren, zu dicht an Fahrbahnmarkierungen lenken oder zu abrupt bremsen. Von diesen Vertretern müssen wir abraten, schließlich sind die Systeme bisher sehr teuer. Quelle: dpa / Picture Alliance Mehrere Tausend Euro kosten umfängliche Assistenzpakete im Regelfall. Nur wenige Hersteller packen die Technik serienmäßig ins Auto. Immerhin sinken die Preise oftmals, wenn gehobene Ausstattungen geordert werden. Denn dann ist ein Teil der nötigen Technik bereits enthalten, der Rest wird entsprechend günstiger. Stauassistent: Der Stauassistent braucht alles, was fürs teilautonome Fahren nötig ist. Und unter Umständen noch mehr. Manche Systeme steigen unterhalb von 60 km/h aus, andere bei 30 km/h. Der Stauassistent kann bis zum Stillstand abbremsen und (je nach System) auch wieder anfahren. Ein automatisches Getriebe muss also an Bord sein. Gut umgesetzt, fährt ein Auto im Stau tatsächlich fast alleine. Zwar darf der Fahrer sich trotzdem nicht um seine E-Mails oder Facebook-Freunde kümmern, er könnte es aber. Unser Urteil: Der Entspannungseffekt eines guten Stauassistenten ist enorm. Weil er aber die komplette Sensorenbatterie erfordert, wird er meist nur als Teil des teilautonomen Assistenten angeboten, mit entsprechenden Kosten. Wer oft lange Strecken fährt und dabei nicht immer gut durchkommt, sollte sich sowas zulegen.
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