Offen, grün und wendig: Smart schickt den Fortwo als Cabrio mit E-Motor auf die Straße. Für rund 21.000 Euro - inklusive Prämie. Erste Fahrt im zweisitzigen Cabrio.
Genf - Wieder so ein Superlativ: Fahrer des Smart Fortwo Cabrio ED können sich rühmen, im günstigsten rein elektrisch fahrenden Serien-Cabriolet zu sitzen. Kunststück - der Zweisitzer ist das einzige Auto in diesem Segment. Und außerdem begriffliche Hochstapelei: Der kleine Zweisitzer mit den unverrückbar fest stehenden B-Säulen ist ebenso wenig ein „echtes“ Cabriolet wie Fiat 500C oder DS3. Quelle: SP-X/Daimler Immerhin: Stürmischer als im Smart-Cabrio geht es in keiner anderen Fortwo-Variante zu. Ein textiles Faltdach surrt auf Knopfdruck binnen zwölf Sekunden nach hinten und stoppt erst mal an der hinteren Dachkante. Soweit, so Schiebedach. Drückt man weiter aufs Knöpfchen, setzt sich der Faltvorgang fort und das ganze Package inklusive der gläsernen Heckscheibe legt sich auf der Heckklappe ab. Der Sicht nach hinten kann man damit fast adieu sagen, aber es gibt Entschädigung: Es wird richtig schön luftig im Smart. Zumindest, wenn man die seitlichen Dachholme abgebaut und passgenau in der Heckklappe verstaut hat. Das ist etwas fummelig, aber die Mühe wert. Smart Fortwo Cabrio ED: Flüsterleises CabriofeelingOffen und flüsterleise - das ist schon eine besondere Erfahrung. Der 81 PS starke E-Motor stammt aus dem Regal des Kooperationspartners Renault. Wie üblich lässt er seine 160 Newtonmeter Drehmoment mit dem ersten Zucken des Fußes auf die Räder los. Flott und nahezu lautlos kommt er aus den Startlöchern. Das überraschte auf unserer Tour durch Genf so manchen Radfahrer. Wobei die schrille Lackierung „Electric Drive Green“ den Schock nicht milderte. Beim Verzögern gewinnt der Smart Fortwo ED wieder Energie. Im Eco-Modus ist die Bremswirkung so heftig, dass das Fahrzeug auch ohne Tritt aufs Bremspedal fast zum Stehen kommt - den Aktionsradius erweitert das aber nur in begrenztem Rahmen. Die unter den Sitzen eingebaute Lithium-Ionen-Batterie hat wie beim Vorgänger eine Kapazität von 17,6 Kilowattstunden. Laut NEFZ-Norm soll das für eine Reichweite von 155 Kilometern reichen. In der Realität ist spätestens nach 110 bis 120 Kilometern Feierabend. Für ein reines Stadtmobil passt das. Smart Cabrio ED: Je schneller, desto trägerQuelle: SP-X/Daimler Für Spaß auf der Landstraße ist der Smart ED nicht gemacht. Die Fahrdynamik nimmt rapide ab, je näher sich das etwa 1,2 Tonnen schwere E-Cabrio der abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h nähert. Dann schmilzt die Reichweite wie Eis am Stiel in der Sonne. Immer noch problematisch: die Ladesituation. Zuhause an der Haushaltssteckdose mit 230 Volt und 16 Ampere dauert es rund sechseinhalb Stunden, bis die Akkus wieder zu 80 Prozent aufgefüllt sind. An einer sogenannten Wallbox (32 Ampere) dauert es dreieinhalb Stunden. Kostet allerdings 700 bis 800 Euro plus Installation. Schneller geht es mit einem Drei-Phasen-Schnelllader mit 22 kW. Dann sind die 96 Zellen in 45 Minuten zu vier Fünfteln gefüllt. Dafür muss der Smart allerdings auch mit einem entsprechenden On-Board-Lader ausgerüstet sein - es entstehen Zusatzkosten von insgesamt etwa 1.500 Euro. Wer über die Investition nachdenkt, sollte sich wohl schlau machen, wie viele Schnellladesäulen so rumstehen. Je nach Einsatzgebiet können das wenige bis gar keine sein. Smart Fortwo Cabrio ED: Mini mit Mini-WendekreisQuelle: SP-X/Daimler Handlichkeit, Agilität und Autoscooter-Feeling - im Fahrverhalten unterscheidet das Cabrio sich kaum von seinen elektrischen Brüdern. Der Sprung im Vergleich zur Vorgängergeneration ist groß. Der extrem kleine Wendekreis (6,95 Meter) macht immer wieder aufs Neue Spaß. Sein Mehrgewicht wirkt sich kaum negativ auf die Fahreigenschaften aus. Es gibt kein nervöses Geruckel bei Querfugen. Das Poltern beim Überfahren von Kanaldeckeln ist zwar immer noch spürbar. Die Bandscheiben werden aber deutlich weniger malträtiert als beim Vorgänger. Serienmäßig sind im Gegensatz zu den benzingetriebenen Geschwistern immerhin Klimaanlage und Radio an Bord. Dafür gibt es eine Lenkradverstellung nicht für Geld und gute Worte. Ende Juli surrt das Smart-Cabrio für 25.200 Euro zu den deutschen Händlern. Ein Preis, von dem der Kunde noch die Kaufprämie in Höhe von 4.000 Euro abziehen kann – genau genommen sind es sogar 4.380 Euro. Die Förderung orientiert sich an den Nettopreisen. Im Gegensatz zum staatlichen Anteil von glatt 2.000 Euro muss beim Herstelleranteil von ebenfalls 2.000 Euro noch die Mehrwertsteuer (380 Euro) hinzu gerechnet werden. Klingt kompliziert. Entscheidend ist für den Privatkunden allerdings nur, dass bei ihm als Endsumme dann 20.820 Euro stehen. Für das Basismodell, versteht sich. Damit ist das billigste elektrische Seriencabrio natürlich auch das teuerste. Das sind sogar zwei Superlative. Technische Daten Smart Electric Drive Cabriolet
Quelle: SP-X |