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Opel: Streit mit Gewerkschaften eskaliert - Offener Tarifbruch in Eisenach?

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Im Opelwerk Eisenach eskaliert der Streit zwischen Management und Gewerkschaft. Will Opel die Belegschaft halbieren? Die Gewerkschaft spricht von "Einschüchterung".

Produktion des Opel Adam in Eisenach (Archivbild, 2013) Produktion des Opel Adam in Eisenach (Archivbild, 2013) Quelle: dpa/Picture Alliance

Rüsselsheim - Die IG Metall und der Opel-Betriebsrat werfen der Opel-Geschäftsführung und dem neuen Opel-Mutterkonzern, der französischen PSA-Gruppe, offenen Tarifbruch vor. Die Gewerkschaften haben deshalb für den morgigen Donnerstagnachmittag zu Betriebsversammlungen an den deutschen Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach aufgerufen.

Das in den 1990er-Jahren gegründete Montagewerk in Eisenach (Thüringen) scheint in dem Streit um die Opel-Zukunft zu einer ernsten Konfliktlinie zu werden. Laut Gewerkschafts-Informationen plant Opel dort einen massiven Personalabbau. Die Belegschaft könnte von derzeit rund 1.800 auf nur noch knapp 1.000 Leute schrumpfen, wenn die bislang vorliegende Produktionsplanung umgesetzt werde, hieß es am Mittwoch in Kreisen der IG Metall. Opel kommentierte die Größenordnung zunächst nicht.

Unter der Führung des neuen Eigners PSA will Opel im thüringischen Werk mittelfristig nur noch ein SUV-Modell montieren. Der dort seit 2012 exklusiv gefertigte Adam soll zunächst weiterlaufen. Das Stammmodell des Werks, der Corsa, soll dagegen künftig ausschließlich in Spanien gebaut werden. Dem Vernehmen nach soll von drei auf zwei Schichten umgestellt werden. Die IG Metall beharrt aber darauf, dass PSA an frühere tarifliche Produktionszusagen des alten Eigentümers General Motors gebunden sei.

Investitionszusage liegt auf Eis

"PSA und die Geschäftsleitung nehmen billigend den Bruch von Tarifverträgen in Kauf. Nach monatelangen Verhandlungen liegen bis heute keine zufriedenstellenden Vorschläge für die gleichwertige Erfüllung der Produkt- und Projektzusagen aus den Tarifverträgen für die Entwicklung und die Werke auf dem Tisch", heißt es in der Einladung zu den Betriebsversammlungen.

PSA hat bislang versichert, die Opel-Sanierung ohne Entlassungen und Werkschließungen zu schaffen. Umfangreiche Abfindungsprogramme sollen die Belegschaft reduzieren, ohne dass bislang Zahlen zu Annahmequoten veröffentlicht worden wären. Investitionszusagen gab es bislang nur für Opel-Werke außerhalb Deutschlands, während hierzulande die Gespräche mit der IG Metall stocken. Die dringend anstehende Investitionsentscheidung für Eisenach wurde am Montag ausdrücklich auf Eis gelegt und weitere Lohnzugeständnisse verlangt.

Nur Rüsselsheim unverzichtbar?

Nach Auffassung des IG-Metall-Chefs Jörg Hofmann könnten alle von der Opel-Mutter PSA angestrebten Kostenziele für das Werk in Eisenach erreichbar werden - "und zwar ohne Eingriffe in bestehende Tarifverträge", sagte er der "Wirtschaftswoche". Bei dem aktuellen Streit um finanzielle Zugeständnisse der Arbeitnehmer habe er "den Eindruck, dass hier einfach ein Exempel statuiert werden soll, um die Opel-Belegschaften einzuschüchtern".

Dabei sei dem Betriebsrat und der IG Metall bewusst, dass Produktivität und Effizienz Voraussetzung für den Erhalt eines Produktionswerkes seien. "Aber genau diesen Anspruch kann Eisenach erfüllen", meinte Hofmann.

Die IG Metall könne PSA ungewollt einen Vorwand liefern, doch noch die beiden Werke Eisenach und Kaiserslautern zu schließen, hatte der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vermutet. Nur der Stammsitz Rüsselsheim sei wegen der dort sitzenden Entwicklung und der sehr modernen Produktion für PSA unverzichtbar.

Merkel: Zusagen einhalten

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Opel-Eigner PSA aufgefordert, bei der Übernahme gemachte Zusagen einzuhalten. "Wir erwarten jetzt erst mal von dem Unternehmen, dass es all das, was es versprochen hat im Zusammenhang mit der Übernahme, auch einhält", sagte die Kanzlerin am Mittwoch in Bad Schmiedeberg.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) führten deswegen Gespräche an Opel-Standorten. Zu den Ergebnissen der Gespräche könne sie noch nichts sagen, sagte Merkel. Die Bundesregierung sehe sich in der Pflicht, gemeinsam mit den Landesregierungen zu helfen.

Quelle: dpa

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